Sonstiges

Don 0.92 und Web 2.0

Don resümiert auf der Blogbar über Blogs und das Web 2.0 als Ganzes:

Web2.0 – oder Web 2.0? – oder Internet 2.0, der Buzzwords gibt es viele – wird kommen. Noch nicht dieses Jahr, aber 2006/7. Und zwar ganz gross. Auch hier in Deutschland. Ganz ohne Ironie, ich meine das Ernst. Denn Web 2.0 hat endlich, endlich wieder alle Zutaten, die es braucht, um ein Thema wirklich gross zu machen. Es hat, im Umkehrschluss, alles, was Blogs nicht haben…. Allein die vorgebliche Dynamik von Web 2.0 wird dann seine Evangelisten auch zwingen, das langsam wachsende, sich kaum verändernde Bloggen als etwas Zurückgebliebenes wahrzunehmen. Tatsächlich passiert ja nicht viel Weltbewegendes in der Blogospäre, die ihre Kraft und Energie aus dem Alltag bezieht; wenn das PR-oletariat heute über Schneeballeffekte spricht, haben sie seit fast einem Jahr nichts anderes zu bieten als den einzigen Jamba-Fall bei Spreeblick. Das ist nichts im Vergleich zu all den schnellen Stories, die Web 2.0 liefern kann. Die kläffenden Hunde werden weiterziehen in die Wüste Richtung Fata Morgana 2.o – die Blogkarawane wird grösstenteils an der Oase bleiben. Weil´s hier schön ist, und weil man ohne die nervenden Buzzköter in Ruhe vielleicht ja auch mehr hinbekommt als nur die lockere Clangesellschaft. Zum Beispiel eine Kultur.

Don zielt anscheinend darauf ab, daß das ominöse Web 2.0 nichts mit Blogs zu tun hat und daß Blogs als Kulturbewegung ein Nischendasein fristen werden.

Ich kann leider Don nicht ganz folgen. Einerseits ist Web 2.0 so schwabbelig, daß man es kaum greifen, geschweige denn vernünftig beschreiben kann. Es hat ja schließlich keiner im Web über Nacht den Schalter umgelegt und am 23.12. ist das Netz nun von Web 1 auf Web 2 upgedatet worden. Und andererseits? Man sollte sich vom zu betrachtenden Objekt entfernen, um es besser erkennen zu können. Wieso? Statt im sprachlichen Überschall-Tiefflug Snapshots aufzunehmen und dann zu berichten, was man auf den verschlierten Fotos sieht, bringt es imho mehr, auf eine viel größere Flughöhe zu steigen. Um mögliche Muster von da oben besser erkennen zu können, sollten da welche zu erkennen sein, auch auf die Gefahr hin, daß man feine Details nicht mehr analysieren kann. Und das machen wir auch in der folgenden Betrachtung.


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Seit den 60er Jahren hat ein unaufhaltsamer Metatrend eingesetzt, nämlich die Menschen mit einer weiteren Schnittstelle – dem Web – gemeinsam zu verbinden. Einher geht die zunehmende Möglichkeit, technische Geräte wie Handies mit dem Netz zu verbinden. Unser uns aller verbindender Drang basiert auf einer höchst sozialen Komponente (bitte nicht sozial mit christlicher Nächstenliebe verwechseln): Menschen sind seitens der Evolution dazu verdammt worden, kein Einsiedlerdasein zu fristen. Das hat einen bestimmten Grund: Sie horten und ballen sich zusammen wo auch immer es irgendwie nur geht, um besser überleben zu können, so komisch sich das geschichtlich auch anhören mag. Aber die Evolution – und wir selbst sind die Evolution, indem wir sie mitbestimmen- ist da gnadenlos: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Der Mensch hat die Welt als Spezies mE nicht nur deswegen erobert, weil er so flexibel auf unterschiedliche Umweltbedingungen reagiert und aufgrund seiner höchst agressiven Eigenheiten gelernt hat, die Umweltbedingungen anzupassen, sondern weil er auch gelernt hat, daß man gemeinsam viel mehr erreichen kann, als alleine vor sich hinzuwerkeln.

So wie er seit tausenden von Jahren die Umweltbedingungen gemeinsam anpasst, wird der Mensch lernen, mit dem Netz umzugehen und Anpassungsstrategien fahren, das Netz in seinem Sinne zu unterwerfen und sich dabei immer weniger von der Technik bestimmen und einschränken lassen. Niemand kann unseren evoltuionären Masterplan aufhalten. Wir drängen stets weiter (da passt ja „Faust“ von Goethe rein :-). Zu Beginn des Webs haben wenige Menschen die Vorgaben gemacht, einige wenige haben den PC erfunden, einige wenige haben die Software und die Interfaces vorgegeben. Doch diese paar Menschen bilden weder die Gesamtheit der Lösung dar, weil sie nicht gemeinsam etwas entwickelt haben, sondern in kleinsten Gruppen. Noch können sie auf Dauer den Takt angeben. Größere Gruppen assimilieren die Lösungen, entwickeln sie weiter, in einem nie aufhörenden Iterationsprozess. Es wird entwickelt, verworfen, angenommen, verändert, justiert… zuerst in kleinsten und dann in größten Gruppen.

Die Entwicklung des Web 2 hat also nicht erst gestern angefangen oder vorgestern. Seit das erste Datenpaket in den 60ern über eine Leitung gewandert war, wurde eine weitere Entwicklung in der Menschheitsgeschichte angestoßen, dem Sozialisierungsdrang einen Kanal zu geben. Der von Raum, Zeit und dem Zwang physischer Nähe entkoppelt wurde. Was schon lange vorher mit den ersten Nachrichtensystemen (man nimmt an, daß es über Feuersignale bewerkstelligt wurde) in der Antike begann, um im 19. Jahrhundert mit der Erfindung des Radios, der Telegrafie und des Telefons eine Fortsetzung der unendlichen Story zu erfahren, bis hin zum heutigen Zeitpunkt.

Die stete Entwicklung im Netz äußert sich allerorten, indem sich die User immer mehr das Netz zu Nutze machen, es erobern, es sich dort heimelig einrichten. Und das ist kein Henne-Ei Szenario, sondern wie oben beschrieben eine gegenseitige Befruchtung aus Erfahrungen, Standards, Ideen, User Acceptancy, technischen Weiterentwicklungen und natürlich auch mit getrieben – aber nicht alleinig – von Firmen, die Teile der Fortentwicklung des Netzes aufgreifen, Angebote zuschneiden und natürlich auch monetarisiern. Beste Beispiele sind Google, Yahoo, Amazon und eBay, die Dank der Entwicklung des Webs innerhalb von 10 Jahren zu weltweit bekannten Unternehmen geworden sind. Die Werte dieser Firmen übersteigen oftmals Werte alteingesessener Unternehmen, die auf physischem Wege mit physischen Waren handeln. Man könnte nun lange in der Warum-Frage verharren, sich in Werttheorien ergehen, ich kürze den Weg aber ab: Der Nutzen dieser Firmen scheint mit dem, was die Menschen weiterzubringen scheint, eher zu korrespondieren als bisherige Lösungen. Wie sonst ließe sich das rasante Wachstum und globale Bekanntheit erklären? Nur auf Grund geschickter Unternehmer? Ach, wer das glaubt…. es waren lediglich einige Inhaber zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die Dinge neue zusammengesetzt und damit den Nerv getroffen haben. Manche haben es weit gebracht (Google), manch andere haben es nicht gepackt (Excite). Weitere, nationale und internationale Beispiele werden sich zu 120% herauskristallieren, so wie AliBaba.com oder CyWorld auf nationaler Ebene und Flickr auf internationaler Ebene.

Man sieht die neuen, sich im steten Wandel befindenden Ergebnisse an allen Ecken und Enden, was auch immer man davon halten kann: Social Networks wie MySpace, OpenBC, LinkedIn, die berühmte Wikipedia und Unzahl von Clones, Blogsysteme wie LiveJournal, Blogger, TypePad, WordPress machen immer mehr die Runde, eine wachsende Zahl von gemeinsamen Newssystemen wie Digg.com und Slashdot und Webservices dienen vermehrt als Schmieröl zwischen einer Vielzahl von Anwendungsszenarien, Nachrichten verbreiten sich immer schneller dank Blogs, sie finden ihre Empfänger, werden gefiltert und wieder ins Netz geworfen, MashUps als neuestes Resultat einer langen Entwicklung (zB Google Maps & CraigsList Immobilien) zeigen, wie einfach teilweise die Technik für normalbegabte Interessierte mit einem Schuss Technikverständnis geworden ist, was vor einem Jahrzehnt rein technisch, intellektuell und kostenmäßig völlig undenkbar war.

Überall wuseln die User herum, machen mit, bringen sich ein (Tagging, Wikipedia…), verändern gemeinsam das Netz viel stärker als noch vor 10 Jahren. Alleine die OpenSource Bewegung – ebenso eine soziale Weiterentwicklung, gemeinsam Dinge zu lösen – hat dem Web einen immensen Push an kreativer Power verliehen, die Umsetzungshürden von Lösungen kostenseitig dramatisch gesenkt und eine schiere Explosion an umsetzbaren und umgesetzten Ideen hervorgebracht, die laufend evaluiert, verbessert und assimiliert werden . Leicht zugänglichere Sprachen wie PHP, kostenlose, vollwertige, zuverlässige Datenbanksysteme als Informationsspeicher wie MySQL/Postgre und neue Programmieransätze haben sich vermehrt durchgesetzt, die kreativen Potenziale der Macher wurden damit in breiterer Masse gefördert und empowered. Aus kleinsten Gruppen wurden nun größere, involviertere Gruppen.

Parallel dazu haben sich technische Bedingungen geändert: Hosting wird wie Traffic immer preiswerter, schnellere Netzzugänge wie auch überhaupt der Netzzugang nimmt in vielen Ländern stetig zu, der Einsatz von WLAN und UMTS und weitere Standardisierungen erleichtern den Zugang per se. Hinzu kommen technische Geräte mit zunehmend medialer Gewichtung wie Handycams, Digicams, iPods, Handhelds, Notebooks. All das hilft dem User, sich mit dem Netz zu verbinden, sich medial auszutauschen. Vor 10 Jahren wären Videohosting-Plattformen wie Vimeo und YouTube undenkbar gewesen. Nicht, weil der Bedarf nicht da war. Aber die dazu notwendigen Medien-Geräte wie auch normierte und schnelle Datenschnittstellen zum Computer waren schlichtweg nicht in ausreichender Breite vorhanden. Geschweige denn die Bandbreite ins Netz.

Also, was ist nun mit den Blogs, Web 2.0, der Kultur? Kann man gemäß Don eine Trennung vornehmen? Ja, wenn man die menschliche Spezies entgent, eine neue DNS verpasst und Blogmenschen wie auch Web 2-Menschen schafft. Das dürfte allerdings unmöglich sein. Im Ernst: Don liegt mE vollkommen daneben. Alles das, was dem Menschen nutzt, sich das Netz besser zu eigen zu machen, wird unvermeidlich weiterentwickelt. Blogs haben längerfristig betrachtet lediglich einen kleinen, aber nichtsdestotrotz wichtigen Teil dazu beigetragen, die Präsenz im Netz für das Individuum dramatisch zu vereinfachen. Es ist überhaupt kein Zufall, daß eines der grundlegendsten Wesensmerkmale eines Blogs die kommunikative Struktur ist. Ich halte daher wenig von dieser Trennung Web 2 und Blogs, mit welchem gedanklichen Ziel auch immer. Web 2 ist, wenn man es so will, schon von Beginn an, seit der Homo Sapiens existiert, bereits in Gang gesetzt worden. Ebenso wie Blogs als ein sichtbares Ergebnis dessen.

Ach ja, Don und seine Bezüge auf good old new Economy. Es verwundert mich überhaupt nicht, daß es eine New Economy gab, mit unglaublichen Erwartungen. Es war eine fantastische Zeit mE. Sie wäre niemals in die Geschichte eingegangen, wenn es nicht ein Gespür der Menschen gegeben hätte, daß hier etwas Unbestimmbares vorlag, das der menschlichen Evolution möglicherweise weiterhelfen könnte, im verwirrenden Konkurrenzkampf alternativer Überlebensstratregien. Es ist dabei völlig irrelevant, daß damals haufenweise Firmen pleite gegangen sind. VCler mit dazu in den Abgrund gerissen wurden wie auch Anleger. Es ist völlig irrelevant, wie sehr Geldgier damals die Menschen beeinflusst hatte, zum Schlechten. Denn eines bleibt nach wie vor untangiert: Die Phantasie und das unbestimmte Gefühl, daß etwas Nützliches vorlag.

Und es verwundert mich ebenso wenig, warum immer mehr Menschen Blogs entdecken, warum viele Menschen von dem Bloggedanken elektrisiert sind, die zwei Schritte weiterdenken. Es ist insofern auch völlig irrelevant, auf die alte New Economy und Geldgeier im Donschen Sinne zu verweisen, die an der angeblich Blogkarawane vorbeiziehen werden (sie – die Kapitalgeber und Geschäftemacher – sind lediglich ein kleiner Bestandteil auf dem weiteren Weg). Ebenso wie diejenigen elektrisiert sind -nebst der Bloggerei-, die nun eine Manifestation des Unbestimmbaren im Begriff Web 2.0 sehen.

Gib den Menschen einen Fokus, eine imaginäre Linie und den Rest machen unsere Gene und unsere Aggressivität aus, die Dinge weiter voranzutreiben. Und das passiert umso schneller und in größeren Gruppen desto klarer das Bild wird. Und ich kann mir auch gut vorstellen, warum man erst jetzt ca. 3-5 Jahre nach der New Economy-Zeit (wann man auch immer das „Ende“ festlegen mag) vom „Web 2“ spricht: Der „erste große Test“ war subjektiv empfunden unter den Erwartungen geblieben. Die „zweite Testreihe“ wurde aber bereits in der ersten Phase auf den Weg gebracht. Die „große Gruppe“ ist damals auseinander, man hatte die Testreihe scheinbar als unnütz verworfen, kleine Grüppchen jedoch haben mit verwertbaren Erkenntnissen und Resultaten weitergemacht. Der Analyseprozess hat typischerweise mehrere Jahre gedauert, sich gedanklich zu manifestieren, bis hin zu ersten frühen Lösungen anno 2002/03 (als Beispiel Friendster, das einen Boom ausgelöst hat -obwohl es ein Revival alter Lösungen war-, 2002 als das große Durchbruchsjahr der Blogs, die Wikipedia explodierte 2003 förmlich).

Mittlerweile wird die „große Gruppe“ wieder darauf aufmerksam und nun sitzt man gemeinsam an der zweiten Testphase und arbeitet wohl zugleich am Web 3. Wie gesagt, Web 2 nicht als einen plötzlichen Schritt verstehen, sondern als einen steten Entwicklungsprozess. „Web 2“ quasi als Begriff für ein manifestiertes Verständnis einer Entwicklung, die man höchstens aus der Vogelperspektive erblicken kann. Abhängig davon eben, wohin man schaut und wie hoch man fliegt 🙂 Daher streiten sich wohl auch die Geister, ob es eine allgemeine Akzetpanz über die Bedeutung dieses Begriffs gibt. Manche fliegen eben so weit oben, daß sie ein Muster und einen künftigen Verlauf erkennen, manche fliegen etwas tiefer, sehen nur das Muster mit gewissen Details, nicht aber den Verlauf und wiederum andere fliegen so tief, daß sie nur noch die Details aber nicht das Muster geschweige den Verlauf sehen können. Bring mal diese drei Fluggruppen zusammen, das ist nicht so leicht, denn ein jeder hat irgendwie recht :-))

Was uns das seit Web Version X aber bringen wird, ist keine Frage der Moral. Ethik. Es ist lediglich eine Frage, ob die Ausbaustufe Mensch V1.233439747 damit ein Stückchen weiter vorangekommen wird. In welche Richtung auch immer, ob es im Jahre 2200 dann 200 Jahre zurück betrachtet nützlich war, kann man nicht wissen. Es ist eben eine Idee, die man noch lange nach uns weiter austesten wird.

Ach ja, Blog… ich beharre regelrecht auf meiner Meinung, daß Blogs als Vernetzungsträger einen nicht unbedeutenden Anteil an dem „gemeinsam schöpfen“ haben werden. Wie sagt Don so schön: Tatsächlich passiert ja nicht viel Weltbewegendes in der Blogospäre, die ihre Kraft und Energie aus dem Alltag bezieht. Man muss Menschen für ihre Anpassungsfähigkeit bewundern, wie schnell uns eigentlich höchst ungewöhnliche Dinge als normal erscheinen (nämlich über ein technisches Interface unsere Person in einem Raum abzubilden, der rein elektrisch gesteuert wird und gemessen werden kann). Manchmal überholen wir uns wirklich selbst vor lauter Speed.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

53 Kommentare

  • ui, danke, dabei bin ich die ganze Zeit schon am feilen, ergänzen, redigieren, aber ich denke/hoffe, soweit dürfte er langsam fertig und in sich einigermassen schlüssig sein, was den roten Faden angeht

  • naja ok. Hab ihn gerade erst zu ende gelesen. Ich finde die Erklärung gut. Auch die Kritik an Dons Auffassung ist berechtigt und gut dargestellt. Aber insgesamt er mir doch ein wenig zu unkritisch.
    A. die Verharmlosung der NE.
    B. daraus sich ergebend: Auf die Gefahr der Wiederholung solch einer NE wird nicht hingewiesen.

    Auch wenn diese Gefahr von Don wohl ein wenig übertrieben dargestellt wird, beziehungsweise, Web 2.0 darauf reduziert wird, sehe ich hier dennoch die Gefahren. Wenn erst wieder die dumpfdödeligen Analysten auf den Hype einsteigen – und es gibt Anzeichen dafür – dann wird vermutlich wieder viel mehr kaputt gemacht, als man wieder aufbauen kann.

    Aber ansonsten bleibe ich dabei: Sehr guter Artikel. Glückwunsch!

  • interessanterweise betrachte ich die Gefahr der NE nicht als Gefahr im langen Sinne. Wenn es sein muss, wird es eben wie im „Schweinezyklus nach Cobweb“ zugehen, bis man über mehrere Schritte hinweg die Erwartungen und Lösungen einigermaßen zusammengebracht hat. Aber da das Pendel nie stillsteht, wird es wohl immer wieder mal zu einer größeren und mal zu einer kleineren Drift kommen diesbzgl. Sprich: Ich glaube fest daran, daß man das Netz nicht mehr kaputmachen kann, egal wie bescheuert Kapitalmärkte reagieren werden. Dazu ist es bereits zu sehr zumindestens in unserem westlichen Kulturkreis ins alltägliche Leben vorgedrungen.

  • Das ist zwar richtig, aber wenn man mal schaut, was die NE angerichtet hat, dann kann man nicht abstreiten, dass sie den Prozess eher verlangsamt hat, als ihn zu beflügeln. Das wichtigste Kapital aller Unternehmungen und Innovationen wurde für Jahre verschleudert: Vertrauen.
    Natürlich lässt sich, global gesehen, der Prozess nicht aufhalten. Dennoch kann man ihm schaden. Sie als IT Unternehmer sollten dies wohl selber zu genüge am eigenen Leib erfahren haben. Gerade in Deutschland kann man kaum irgendwo mehr Kapital herbekommen, für gute und innovative Ideen. Das ist es was uns die NE, neben Google, Amazon etc., vererbt hat. Und ehrlich gesagt: Da hab ich keine Lust mehr drauf.

  • das ist korrekt. Aber im Rahmen meines Ansatzes ist es auch verständlich, wenn ich die Gefahr als irrelevant betrachte, solange man eine immens große Flughöhe einnimmt und dabei versucht, Dinge über Jahrzehnte hinweg zu betrachten. Runtergebrochen auf das Jetzt habe ich natürlich ein Problem. Aber auf die lange Sicht die Gesamtheit eher weniger.

  • Hhm. Also das Netz ist sehr wohl zerstörbar. Physisch. Es ist ganz tief unten ein Netz aus Kupferkabeln, die nicht überall hin führen. Fast ganz Afrika (zum Beispiel) ist ausgegrenzt und wird es noch lange bleiben. Kabel können zerstört werden oder einfach nicht mehr weitergepflegt. Satelliten zu teuer werden. Energievorräte zu Ende sein. Wie viele Menschen können schreiben und lesen? Gerade auch bei uns. Die meisten Menschen auch hier, im DSL-Land haben noch genug zu tun mit web 0.1. In China wird zensiert, wie in Saudi-Arabien und wo auch noch immer. Nur mal so am Rande gesagt. Ansonsten ist Dein Beitrag wirklich der durchdachteste, den ich bisher las. Aber man sollte das real Life nicht so ganz vergessen, da draußen im Non-Web geht allerhand vor.

    Und wehe ein neuer Göppels wir über die Netze herrschen.

    mikel (nachdenklich)

  • Von Web 2.0 und Drum n Bass

    Dass „der dicke Troll aus der Bl0gbar“ (©WS) auf alles eindrischt, was nur im allerentferntesten mit IT, Internet et al zu tun hat (RSS, Quelltext kucken), ist ja nix neues

  • Sehr schöner Beitrag.

    Außerdem bitte ich dringend um einen irrsinnigen Web 2.0 – Hype an der Börse. Schon lange meine Kohle nicht mehr verfünffacht.

  • Verwechselt man mit Web 2.0 nicht einiges?

    Nur weil die Preise ins Bodenlose fallen und man Techniken, die schon seit einigen Jahren vorhanden sind nun in einem recht gewöhnlichen Produktzyklus, der breiten Masse zugänglich wird. Die ganz große Masse hat jedoch noch lange nicht zugeschlagen.

  • […] Vor zwei Tagen habe ich mich ein wenig über diesen Beitrag von DonAlphonso erregt und einen Komentar dazu geschrieben. Mittlerweile haben auch viele meiner Kollegen ihren Senf dazu gegeben. Besonders lesenswert finde ich die Beiträge von Robert Basic, Mario Sixtus und natürlich von Dominik Schwind. Mehr ist zu Thema eigentlich nicht mehr zu sagen. […]

  • Web 2.0 Rauuschen

    Mich erinnert diese absurde Debatte an einen Eintrag den ich vor fast genau einem Jahr zum allgemeinen Thema „Hype“ geschrieben habe. Das was ich damals anmerkte erklärt sehr gut die Mechnismen eines Hypes. Alle Faktoren scheinen mir auch im Falle W…

  • Immer wieder Web 2.0

    Weil es einfach schlicht und treffend klingt:
    Oliver Wrede hat das einmal schön ausgedrückt: „People use it as a meme. It’s an abstract word like »peace«. It doesn’t mean a thing – it’s a mode. A mode where technology can be a catalyst for eme…

  • „daß Blogs als Kulturbewegung ein Nischendasein fristen werden“ – Robert, versuch wenigstens mal, einen Text zu lesen und zu verstehen. Nicht die Kultur ist die Nische. Web 2.0 ist die Nische.

    Web 2.0 ist ein Thema für

    – Leute, die darüber schreiben und als Journalisten ein natürliches Interesse an einer neuen Blüte haben

    – Tekkies

    – eine gewisse Sorte neu aufgepoppter Berater

    – und technischer Vorreiter, die schon immer alles hatten, als es noch keiner kannte.

    Aus manchen Geschichten entsteht eine breite Kultur. Aber momentan sind es 100, 200 Blogger, die für sich im Web 2.0 eine Zukunft sehen und gerade im Mpment ein klein wenig sektiererisch agieren – möglicherweise auch, weil sie mit der normalen Kultur der Blogs nicht klarkommen. Dem riesigen Rest ist diese Debatte scheissegal, so scheissegal wie ihnen web 2.0 ist.

    Mal ein kleines Beispiel: Dotcomtod war 2001 zu Beginn ein reiner Linkdump. Nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. So richtig gross wurde es aber erst, als die Leute ihre eigenen Geschichten erzählt haben. Erst dadurch kamen und blieben die Massen auf der Seite, erst dadurch kam es zu grossen Debatten, eine Art eigenständiger „Kultur“, die zentral war und definitiv kein Nischendasein führte.

    In der etwas später entstandenen Blogosphäre ist das ganz ähnlich verlaufen. Die reinen Linkdumps sind ziemlich bedeutungslos. Wenn mich der Schockwellenreiter verlinkt, egal ob positiv oder negativ, merke ich das kaum. Ich habe vorhin mal durchgeschaut, welche Blogs sich eigentlich jetzt beteiligen – sorry to say, aber viele der web 2.0 Apologeten verlinken wenn dann untereinander und haben nicht wirklich viele Leser, um das mal sehr vorsichtig zu sagen. Ich schätze, das liegt oft an den Inhalten, die für jeden Nichtfreak schlichtweg unverständlich sind.

    Nimm´s mir nicht übel, aber in der Frage der Kultur hast Du die Flughöhe eines Maulwurfs. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die heftigen Reaktionen ihre Ursache ein wenig auch in der gefühlten Angst haben, dass diese Leute kulturell nicht mitkönnen und sich gerade deshalb in den hochgehaltenene Begriff „Social Software“ flüchten. Statt sich mal zu überlegen, wie man allein mit einem interessanten Text Leute bindet und unterhält. Wenn die Tools erst mal da sind, wird sich diese Frage erneut stellen. Und wieder Fluchten in den nächsten Schwachsinnsbegriff zur Folge haben.

    Um mal ganz von oben zu schauen: Seit 550 Jahren gibt es Massenmedien. Seit 550 Jahren gibt es technischen Fortschritt, aber seit 550 jahren gibt es auch Ladanhüter und Bestseller. Entscheidend dafür ist immer, wer zu seiner Zeit oder für die Nachfolgenden die beste Geschichte erzählt hat. Und daran wird sich nie etwas ändern.

  • den ellenlangen text kann man auf eine kernaussage beschränken:

    web 2.0 ist evolution

    darum braucht man aber keinen hype machen, nicht mal ne große diskussion. alles entwickelt sich weiter. die einen mögens, die anderen nicht.

    aber so, wie web 2.0 bisher definiert wird, ist es bereits vorhanden. web 2.0 ist dann lediglich der schritt der kommerzialisierung und somit des ausbreitens für die masse, sprich für das nicht denkende volk.

    in dem sinne hat don ausnahmsweise mal recht.. es ist eigentlich kein thema.

  • @don, ich verstehe deiner Argumentation mit der Kultur nicht ganz. Warum kann ein Linkdump keiner Kultur sein? Beschränkt sich Kultur denn nur auf Literatur?
    Nimm einen Kurator. Er stellt Kunstwerke aus, sammelt zu sie einem Thema, bringt sie in einer Reihenfolge, kontextualisiert sie, etc. Das IST eine kulturelle Leistung. Nichts anderes macht ein Linkdump Blogger.

  • @mspro fast richtig. Die Kunstwerke selbst sind der Ausdruck einer Kultur. In der Zusammenstellung mag eine Aussage stecken, die ebenfalls Ausdruck einer Kultur ist. Die Ausstellung ist Kulturbetrieb aber auch die Kultur selbst.

    Social Software, so wie sich mir darstellt, ist aktuell in erster Linie eine große Zahl öffentlicher Datenbankbestände mit Personendaten, um die herum ein wenig Geschichten erzählt werden, so dass diese in einer bestimmten Weise genutzt werden.

    Wirklich große Namen sind in openBC nicht enthalten und zumindest aus meiner Beobachtung ist das Wort „Kennen“ für das, was im Feld „meine Kontakte“ steht ein ziemlich großes Wort. Es ist wohl eher eine Art Briefmarkensammlung, in die ebenfalls viel hineinmystifiziert wird. Gerade einmal 3% laut meiner letzter Kenntnis nutzen die Foren. Ohne eine Analayse gemacht zu haben, sind soziale Interaktion eher die Ausnahme. In vielen Fällen tauscht man in den Foren Werbeslogans aus.

    @Don Alphonso
    Ich denke nicht, dass es für ein Gespräch eine Hochsprache mit Massentauglichkeit braucht. Um wieder einmal den Jamba-Fall hervorzuziehen. Es war nicht die Persiflage nach dem Muster der Sendung mit der Maus, es waren nicht die paar Hansele, die der Spreeblick zu diesen Zeitpunkt zu seine Lesern zählte. Es waren die vielen Gaffer am Blogzaun, die sich am hilflosen Straucheln der Jamba-Mitarbeiter ergötzten und es hatte die immer sehr publikumswirksame Komponente des „missbrauchten Kindes“. Es waren die vielen vielen sprachlich weniger talentierten Blogautoren, die daraus eine große Geschichte machten und es damit durch alle Massenmedien schleiften. Es kam begünstigend hinzu, dass Jamba in seiner nervtötenden Penetranz ohnehin schon Lieblingsfeind Nr. 1 war.

    Herr Häussler ist talentiert und der Text liest sich schön, aber das „Liebe Kinderlein“ ist ein Remix von einem, der mit der ‚Sendung mit der Maus‘ der eigentliche Künstler ist. Dieser Glücksfall spülte den Spreeblick nach oben und das Talent von Herrn Häussler hält den Besucherstrom auf dem Level.

    Es braucht also nicht unbedingt das große Sprachgenie, um die Massen auf sich zu ziehen. Sie sind dafür ein schönes Beispiel. Ihr großes Talent besteht in erster Linie darin sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Es sind mittlerweile sehr viele Stimmen, die immer wieder das selbe über Ihre Publikationen sagen. Sie werden in der Regel als Rüpel der gegen IT motzt, abgekanzelt. Zu mehr reicht es nicht.

    Da sie nicht zu meiner regelmäßigen Lektüre gehören und ich mit meiner punktuellen Lektüre zwar den Vorwurf nachvollziehen kann, aber ansonsten nicht weiß, ob nicht doch noch mehr in Ihnen steckt, belasse ich es bei dem, was andere über Sie sagen.

    Ich teile Ihre Meinung, dass Web 2.0 aktuell ein Modewort ist und darum ein Hype gebastelt wird. Das schließt nicht aus, dass daraus tragfähige Geschäftsmodelle entstehen. Wenn es die Protagonisten schaffen einen echten Mehrwert zu schaffen, werden auch die, die heute nichts am Hut haben mit den komischen Exoten, den Bloggern und Internetfreaks.

    Und selbst wenn nicht, so manches Geschäftsmodell besteht nur darin, dass es schöngeredet wird und sich das me-too so schön verkaufen lässt.

    Letztlich reiten auch Sie auf dem Web 2.0 als Ihr Hypethema. Ihr negatives Vorzeichen davor ändert daran nichts.

  • @ mspro: Vielleicht schreibe ich mal was über das Kuratieren einer Ausstellung mit kollaborativer Netzkunst, da hab ich durchaus Erfahrung mit, und nein, die kulturelle Leistung einer Ausstellung, die am Ende ein schlüssiges Konzept ergeben muss und in der Regel von Forschung und Weiterschreiben der Kunstgeschichte begleitet ist, ist etwas gänzlich anderes als eine zusammengsfundene Linkliste.

    @ silke schürmann: Manche vergessen vielleicht, wer ich bin und woher ich komme. Das „kollaborative Blog“ Dotcomtod stand schon in allen möglichen Medien und hat Börsenkurse erschüttert, als viele der jetzigen Rumnörgler noch fest an Pixelpark geglaubt haben. Was diese Leute hassen, was sie innerlich kotzen ohne Ende lässt, ist der Umstand, dass die Kritik nicht von einem unbekannten 20six-Blogger kommt, sondern von einem, der qua Userzahlen, Links, Debatten und Awareness und trotz gelegentlicher Rausschmisse von Trollen eigentlich ein prima Beispiel für ein erfolgreiches Bloggerdasein sein könnte: In den Medien, auf den Kongressen blablabla. Dabei ist mir das alles auch noch scheissegal. Das schmerzt.

    Und ein grosser Teil der sog. „Business Blogger“ war ja nicht immer so. Die meisten, die sich jetzt vor geifer nicht mehr einkriegen, haben es vorher ja mit Bekehrung versucht, nach dem Motto, es wär toll, wenn Du Dich für dieses und jenes engagieren könntest. Vor manchen habe ich Respekt, Robert, Nico, und noch ein paar andere. Aber all die Nullen da draussen, die ich schon in der NE 1.0 kennengelernt habe? höhö. Nada.

    Ich stehe einfach nur da mit meiner meinung. Niemand muss mich lesen, niemand muss mich zitieren, ich tendiere ja auch dazu, mich so wenig wie möglich auf andere zu beziehen. Wenn man es nicht beachtet – kein Problem. keine Ahnung, warum das alle lesen (ich kenne die Userzahlen von Blogbar, jeder scheint es zu lesen), mir ist es egal, nur wäre ich wirklich dankbar, wenn Robert und Co. erst mal genau lesen, was ich da schreibe, dann könnte man sich manche Debatte wirklich sparen. Den verlinkten Eintrag hat Robert schlichtweg nicht begriffen.

  • Eine wunderbare Zusammenfassung: „Statt sich mal zu überlegen, wie man allein mit einem interessanten Text Leute bindet und unterhält.“

    Nur warum hast du das nicht gleich so verständlich gesagt?

    „Die reinen Linkdumps sind ziemlich bedeutungslos. Wenn mich der Schockwellenreiter verlinkt, egal ob positiv oder negativ, merke ich das kaum.“

    Da kann ich dir völlig zustimmen. Der Herr Kantel freut sich immer wie ein Baby über seine Besucherzahlen, vergißt aber dabei zu erwähnen, dass 98% davon immer frisch von Google kommen. (Den senielen Quatsch können sich die meisten auch nur einmal antun.)

    Da ist es schon ein gewaltiger Unterschied wenn man wirres.net betrachtet. Da merkt man einen Link richtig sehr. Bei der Qualität der Beiträge auch verständlich.

    Selten so eine betreffende Beschreibung von Robert Basic gelesen: „Nimm´s mir nicht übel, aber in der Frage der Kultur hast Du die Flughöhe eines Maulwurfs.“

    Und Kultur ist dabei wie du richtig sagst die Fähigkeit interessante Texte zu schreiben und Leser zu binden. Für mich kommt da noch dazu nicht das Gegenteil von dem zu schreiben, was man denkt – lieber Robert authentisch sein.

    Offtopic – Frage an Udo Vetter: Wieso Geld an der Börse vermehren? Du hast doch lawblog als Marke angemeldet. Da wird doch bestimmt einiges an Kohle rüberkommen, bei den vielen lawblogs, oder?

  • @Don Alphonso
    Achten Sie doch bitte bei der Anrede auf die Schreibweise der Namen. Soviel Höflichkeit darf schon sein.
    Ich habe es zur Kenntnis genommen, bevor Sie mich darauf aufmerksam machten, dass Sie Autor des Dotcomtods waren. Ich kaufe Ihnen auch ab, dass Sie hohe Nutzerzahlen haben. Lediglich bei der Beurteilung, warum diese Nutzerzahlen zustande kommen habe ich bislang, nachdem was ich gelesen habe und es war nicht nur der Beitrag zu Web 2.0 eine andere Meinung.

  • @don
    Von der kulturellen Werigkeit her, will ich dir da rechtgeben. Eine gute Linksammlung verhält sich zu einer kuratierten Kunstaustellung ähnlich, wie ein „Reallive“ Eintrag eines Don Alphonso zu dem neusten Roman von Garcia Marquez. Aber ich denke dennoch von der Sache her ist es das selbe.

  • Web2.0 in der Diskussion

    Seit ein paar Tagen läuft eine Diskussion über Web2.0, die ich hier verlinken und aus meiner Sicht ein wenig erörtern will. Zunächst die Links: Wie Web2.0 die deutschsprachige Blogosphäre schöner machen wird. Altes Web in neuen Tüten Von Web 2.0

  • @Don, ja mei, schau mal, wir können jetzt lange drüber reden, ob ich Dich oder Du mich verstanden hast oder nicht. Aber lass uns dann schon mal untereinander reden, denn der Artikel oben geht eigentlich viel weniger auf Dich ein, als Du denkst, viel mehr ums Netz und seine Story. Ich denke, wir haben das schon recht gut kapiert, was der andere übers Web 2 meint: Weisst doch ebenso wie ich, daß das Web 2 für viele – und viel mehr als nur 100-200 von Dir genannten, was wohl bewußt untertrieben ist – ein Gefühl ist, daß man so langsam endlich den Makel des ersten Webzeitalters hinter sich gelassen hat, der unvermeidlich einem angeheftet wurde, wenn man den Leuten erzählt hat, irgendwas im Web zu machen. Ob Du – mein lieber Kreuzritter aus dem ersten Webzeitalter – das auch toll findest oder nicht, ob Du auch der Meinung bist, daß es was Neues im Web gibt oder alles beim alten bleibt, spielt keine Rolle: Das Netz dreht sich mittlerweile unaufhaltsam weiter.

    @Mark: „Für mich kommt da noch dazu nicht das Gegenteil von dem zu schreiben, was man denkt – lieber Robert authentisch sein.“
    Interessant, woran kannst Du das festmachen?

    @Silke Schümann, Du solltest mal fragen, ob Du auch eine zweite Domain, äh… Namen reservieren kannst. Dann können sich die Leute wenigstens nicht mehr verschreiben.

    @Udo, sag mal, verdienste nicht schon genug als Anwalt bei den horrenden Stundenpreisen? Ihr könnt ja garnicht arm werden 🙂

  • Robert, Du weisst, dass ich Respekt vor Dir habe, ich habe mich auch ausschliesslich auf die Frage der Kultur und ihrer Interpretation in Deinem Text bezogen, nicht auf Deine Person.

    Gerade was das „unaufhaltsam weiterdrehen“ angeht, wage ich Zweifel anzumelden. Nehmen wir nun mal das von den 2.0ern so hochgehaltene Cluetrain Manifest. Als das rauskam, erzählten mir alle meine Startup-Kumpels, das sei das grosse Ding, so müsse man mit den Kunden reden. Sie hatten etwas erkannt, was viele 2.0er heute nicht mehr begreifen: Dass das Manifest eine lupenreine Anleitung für die Kundenansprache im B2C-Sektor ist, sonst absolut nix. In der Folge wurde das auch mit viel Kraft und Kosten umgesetzt, von Snacker bis zu all den Onlinebanken. Viele der damaligen Foren waren funktional Blogs, nur geholfen – hat es nichts. Ironischerweise hat sich dann ein fieser, unbeweglicher Monopolist wie Ebay unter totaler Negation der Kundenkommunikation durchgesetzt. Und eine Black Box wie Google. Wenn Cluetrain jetzt wieder als heisser scheiss gilt, dann haben die Leute es a) nicht gelesen, b) nicht kapiert und c) wissen nichts um seine Rezeption in der New Economy. Da dreht sich was im Kreis.

    Was sich radikal verändert hat, ist dagegen die Kultur des Mitteilens und die bereitschaft zur Kommunikation mit Fremden – in Blogs. Das ist m.E. gerade in Deutschland ein kultureller Bruch, den jeder erlebt, der auf ein Bloggertreffen oder eine Lesung geht. Natürlich hat auch das was von den First Tuesdays der NE, aber gerade diese Offenheit war gut. Was aber das Problem war – und damit sind wir bei den inzestuösen 200 – ist das ewige Schulterklopfen. Und die damit einhergehenden Denkverbote, die Evangelist-Type wie Sixtus und ihre Follower gerne durchsetzen würden, mit möglichst esoterischem „It´s about the people“ Geschwafel und dem Heilsversprechen „Warte erst mal 39 Versuche ab“. Diese Szene bekommt gerade zum ersten mal mit, dass halt nicht alle so denken wie sie. und dass es da draussen massive Zweifel gibt, weniger an der Machbarkeit denn an der Nachhaltigkeit der Ideen. Mir ist das im Prinzip völlig egal, was diese Leute machen und was da am Ende rauskommt, Hauptsache sie vertschüssen sich mitsamt ihren Messiassen aus den Blogs als bisherigem Schwerpunkt. Oder meint jemand wirklich, dass des Ecks Abgang mit seinen Ratschlägen zur Blogüberwachung in Richtung 2.0 ein Verlust für die Blogs wäre?

    Als Blogger bin ich nur froh, wenn sie weg sind. Als jemand, der ihre Ideen schon zweimal im Zentrum miterlebt hat – erst in der Spätphase der NE, dann bei den Telcos – knn ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

  • das mit dem Kreuzritter nimmste mir hoffentlich nicht übel, das Bild habe ich manchmal vor Augen, wenn ich an Dich denke, weil Du so gerne auf den kapitalbeschwerten Phrasendreschern herumdrischt 🙂

    Aber zur Sache: Ich bin mir bezüglich dessen, ob sich im Web wirklich etwas so geändert hat, daß man von etwas völlig Neuem sprechen kann, immer noch sehr sehr unsicher. Web 2 als Begriff für eine Art Aufbruchstimmung nach der Abbruchstimmung der New Economy Zeit kann ich mir gut vorstellen. Doch das alleine heisst ja noch nix. Ich kann mir am Beispiel der Blogs immer noch nicht so recht ausmalen, ob Blogs nun als technische Errungenschaft für einfaches Publizieren in die Geschichte des Webs eingehen werden, ob Blogs als das Instrument der steigenden Konsumentenmacht ganze Heerscharen von Unternehmen zwingen werden, anders zu agieren und kommunizieren oder ob Blogs letztlich etwas in die Richtung, wie Du es sagst sind: „Was sich radikal verändert hat, ist dagegen die Kultur des Mitteilens und die Bereitschaft zur Kommunikation mit Fremden“.. nur was heisst das wiederum? Was wird es bewirken? Klar, man kann jetzt sagen „egal, die Sonne geht sowieso im Osten auf“, aber zumindestens ich empfinde die Frage als höchst spannend. Völlig unabhängig, ob man das Web 2 nun nennt oder wie auch immer. Nur das Gefühl, daß es anders ist als vorher, ist schon da. Ich kanns halt (noch?) nicht richtig greifen.

  • Netz2.0 – Das Web2.0 auf gut deutsch (2/2)

    Teil 1 ist dort

    Standardization = Standardisierung
    Latein statt englisch, na toll. CSS-Design bedeutet Trennung von Form (CSS) und Inhalt (XHTML). Gestaltung muß jetzt nicht mehr die Struktur den Quelltextes beeinträchtigen. Ein wichtiger Grund…

  • The future of the Netz

    Die deutsche Blogosphäre streitet sich momentan ja lustig über das Thema Web 2.0. Ganz abgesehen davon, kommen momentan natürlich eine coole Applikation nach der anderen raus. Um da noch den Überblick zu behalten, gibt es das Museum of Modern Betas.

  • irgendwie ist mir gerade ein bisschen langweilig geworden.

    beim lesen der kommentare vor allem. bin dann auch nurmehr drübergeflogen, sorry.
    wo ist denn das problem nur? dass nur wenige an den aufschwung durch folksonomy glaubt? das ist doch ok. dass kaum einer an die ultimative usability revolution durch ajax glaubt? auch ok. dass der long tail vielleicht doch irgendwo nicht funktioniert? klar nicht.
    ich rede ja manchmal gern und dann auch viel. und auch in letzter zeit schon mal über dieses 2.0 . macht spass. nix richtig neues, aber wie andy budd treffend erklärt: die dampfmaschine wurde ne ganze zeit als spielzeug benutzt, bevor man ihren wert erkannte. und so erkennen wir wahrscheinlich heute auch noch nicht mal einen zipfel davon, was das ganze netzdings noch bringen wird. 2.0 ist da doch ein schrittchen in der entwicklung. aber ein wichtiges. und unaufhaltsames.
    ich denke da sind auch irgendwie alle im konsens, oder?
    die sorgen scheinen wie immer beim geld anzufangen. vc, ag, ipo, jaja. die alte story, davor haben alle angst. angst aus unkenntnis und bequemlichkeit einfach mitjubeln ohne nachzudenken ,und dann wieder mit den jublern auf die nase fallen. klar ich kenne das aus der beobachtung, kanns nachfühlen und mich durchaus erinnern was auch in meiner nähe passiert sind.

    also lieber den kopf unter den arm gesteckt und die pessimissmuss (ja mit 6s!)-karte aus dem ärmel geschüttelt . bisschen rumzicken und so tun als ob mans vorher schon besser weiß.

    das kann ja nicht schaden.

    da hat man dann in 9 monaten wenigstens ein bookmark, wo man das dann beweisen kann. die heimlich gehorteten penny-aktien kann man so prima verschweigen, man hat ja mit was anderem anzugeben:
    bessergewußthaberei des offensichtlichen. ist ja was seltenes.

    mal anders: wieviel ist denn das vc in onlineprojekte gestiegen im letzten jahr? ich weiß es echt nicht. ich mein nicht in amerika, hier in unserem schönen, pessimismus erprobten land.
    gibt es überhaupt eine gefahr? nur weil jetzt bald gefühlte 50 millionen websites mit ajax und tagging ausgerüstet sein werden,( was toll werden wird, für den Nutzer.) ? deshalb wird doch hoffentlich niemand mehr über den eigenen gedankenhorizont (und erfahrungshorizont) in diesen wirtschaftszweig investieren? jeder hat doch wohl verstanden, dass viel da nicht viel hilft, und diese gebeutelte industrie besser behutsam groß wird, um nicht so viel schaum zu bilden. auch nicht vorm mund.
    so eine börsenbulemie will man doch nicht immer und immer wieder? oder bin ich da jetzt mit zuviel vertrauen in verstand und erinnerungsvermögen gesegnet?

    kurzum: ich halte die wirtschaftliche diskussion für etwas albern.
    die ideen und ansätze in medientheorie und -praxis des 2.0-„Mindsets“ halte ich allerdings für groß und richtig. und wahr. und auch für viel ergiebiger im diskurs. aber ich denke haöt nicht ans geld , sondern an menschen, die den kram benutzen wollen und sollen und wollen sollen. das ist mir irgendwie lieber und näher.

  • @kosmar: es gibt immer zwei formen der daseinsberechtigung… strikt dagegen oder absolut dafür. irgendwie muss man sich positionieren, wenn ego und dasein an einem thema hängen.

    unter diesen gesichtspunkt würde ich auch das verhalten diverser personen deuten, die jetzt eine große welle schieben (positiv wie negativ).

    die wirtschaftliche diskussion an sich ist, zumindest in deutschland, nicht vorhanden. die viel erwähnte U.C.A. die ne minibeteiligung in dem bereich hat, ist kein wesentlicher player im VC-sektor und ansonsten geht es thematisch um ganz andere dinge, zumal börsengänge atm nur über ein cold-ipo machbar sind.

    im weitestem sinne handelt es sich bei web 2.0 um einen evolutionstechnischen vorgang. etwas, dass man sonst nicht bennen würde, bekommt einen namen. vergleichbar mit kreidezeit etc.

    wenn man sich über etwas unterhält, bedeutet das nicht zwangsläufig hype. in das, was hier als angehender hype gedeutet wird, wurde vor längerem schon unter dem oberbegriff googlegesellschaft zusammengefasst. und dieser hype ist schon länger am laufen.

  • […] Economy = Wirtschaftlichkeit Partnerprogramme von Googlezon und iTunes sind durch Blogs stark im Aufwind. Sie schöpfen den sogenannten long tail aus. Ein Modell, dass beschreibt wie die Nachfrage nach Unpopulärem, in seiner Summe, die Nachfrage nach Populärem weit übersteigt. Den Satz mußten Sie zweimal gelesen? Liegt an mir. Nachlesen hilft wahrscheinlich. ( leider wieder englisch ) Vor allem der Einsatz von VC (Risikokapital) bei vielen amerikanischen Firmenneugründungen läßt schon das Wort von der Bubble2.0, der nächsten Wirtschaftsblase, aufkommen. Dazu als Lesetipp die Meinungen der Herren Sixtus und Basic. […]

  • Was umschreibt der Begriff web2.0

    Vorbemerkung zu diesem Artikel

    Diesen Artikel schreibe ich, weil ich die neue Kategorie web2.0 eingeführt habe. Wenn ich in nächster Zeit in dieser Kategorie Projekte oder Meinungen zum Thema web2.0 vorstellen möchte, will ich wenigst…

  • […] Economy = Wirtschaftlichkeit Partnerprogramme von Googlezon und iTunes sind durch Blogs stark im Aufwind. Sie schöpfen den sogenannten long tail aus. Ein Modell, dass beschreibt wie die Nachfrage nach Unpopulärem, in seiner Summe, die Nachfrage nach Populärem weit übersteigt. Den Satz mußten Sie zweimal gelesen? Liegt an mir. Nachlesen hilft wahrscheinlich. ( leider wieder englisch ) Vor allem der Einsatz von VC (Risikokapital) bei vielen amerikanischen Firmenneugründungen läßt schon das Wort von der Bubble2.0, der nächsten Wirtschaftsblase, aufkommen. Dazu als Lesetipp die Meinungen der Herren Sixtus und Basic. […]

  • Was ist der Unterschied zwischen web 1.0 und web 2.0 ? Mit web 1.0 sind wir mit der Tür ins Haus gefallen, mit web 2.0 rennen wir offene Türen ein.

    Aber web 3.0 ? Da bleibt mir nur eine Spekulation. Lernen wir vielleicht, daß offenstehende Türen keine Schlösser und keine Türgriffe mehr brauchen?

    Was ist, wenn ein Windstoß Türen zuschlägt? Wehe, die Tür hat noch ein Schnappschloß, dann sehen wir aber alt aus!

    Hans Kolpak
    Biß der Woche

  • Neu.de Web 2.0 ging gewaltig nach hinten los

    Nichts geht mehr bei Neu.de
    lumma.de/eintrag.php?id=3229

    das neue neu.de ist der allerletzte dreck-ich bin stinksauer!!!wofür bezahle ich???stürze laufend ab,empfange keine nachrichten,kann keine schnellsuche starten usw.und das geht nicht nur
    mir so-das haben telefonate bestätigt!!!!
    die angegebene tel nr von neu.de ist nur besetzt!
    welcher laie hat sich mit der einführung dieser müllseite eine goldene nase gemacht??

  • […] Robert Basic: Hm.. Einbezug von Usern… gab es nicht hunderte von Startups, die die User einbezogen hatten? Ehrlich, ich kann die Frage nicht beantworten, die Unterschiede vor 5 Jahren zu jetzt sind nicht soooo groß, um das im Feindetail (worin die Krux begraben liegt) einfach so in einem Skype-Interview zu beantworten. Wenn du viel Zeit hast, les das als Antwort. https://www.basicthinking.de/blog/2005/11/19/don-092-und-web-20/ […]

  • […] Robert Basic: Hm.. Einbezug von Usern… gab es nicht hunderte von Startups, die die User einbezogen hatten? Ehrlich, ich kann die Frage nicht beantworten, die Unterschiede vor 5 Jahren zu jetzt sind nicht soooo groß, um das im Feindetail (worin die Krux begraben liegt) einfach so in einem Skype-Interview zu beantworten. Wenn du viel Zeit hast, les das als Antwort. https://www.basicthinking.de/blog/2005/11/19/don-092-und-web-20/ […]