Sonstiges

Microsoft mit MSN Spaces wegen Zensur schwer unter Beschuss (und wie die Eier von Scoble in einem Glas schwimmen)

wenn das stimmt, ist das der Hammer, wie Steve von Corante.com schreibt:

Rebecca reports [siehe Microsoft takes down Chinese blogger] on some very, very horrible news. Apparently, MSN Spaces — not the Chinese government mind you — is censoring Chinese language MSN-hosted blogs worldwide. Even those hosted in the US with US authors. They have made users‘ Spaces ’not available‘, such as those written by Zhao Jing, aka Michael Anti, one of the most outspoken Chinese bloggers. But Rebecca goes on to describe how she set up a MSN hosted blog, and was able to have that blog censored and then made ’not available‘ simply by using various inflammatory terms like „Falun Gong“ and „Tiananmen massacre.“

(via Schockwellenreiter)

Robert Scoble, festangestellter Microsoft Blogger kritisiert auf seinem Blog seinen eigenen (!!!) Arbeitgeber äusserst scharf:


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OK, this one is depressing to me. It“€™s one thing to pull a list of words out of blogs using an algorithm. It“€™s another thing to become an agent of a government and censor an entire blogger“€™s work. Yes, I know the consequences. Yes, there are thousands of jobs at stake. Billions of dollars. But, the behavior of my company in this instance is not right.

Robert Scoble dürfte damit seinen Hut nehmen, schätze ich mal oder zumindestens seine erste Abmahnung abkassieren (haben die in den USA sowas, bevor man gekündigt wird?). Aber bei Robert munkelt man schon länger, daß Microsoft seine Dienste nicht mehr benötigt, nachdem die halbe Firma bloggt.

Seitens MSN scheint es in der Tat eine offzielle Stellungnahme zu geben, die die aktiven Zensurmaßnahmen ohne gesonderte „Beauftragung“ der chinesischen Behörden bestätigt:

Microsoft said in a statement that the decision to unplug Zhao was inline with its practice of „€œensuring that products and services comply with global and local laws, norms, and industry practices.“€?

„€œMost countries have laws and practices that require companies providing online services to make the Internet safe for local users,“€? the company said. „€œOccasionally, as in China, local laws and practices require consideration of unique elements.“€?

(via Netzpolitik)

Die Blogosphere brummt >>

Die Diskussionen sind gerade in den USA sehr spannend, denn immerhin sind die Amerikaner ein schräges Volk: Geld ist einsames Thema No1. und China ist das gelobte Eldorado für alle amerikanischen IT-Firmen, insbesondere Webfirmen wie Google/Yahoo/MS…. auf der anderen Seite die Moral. Doch letztlich muss man sich nicht lange fragen, was „am Ende“ dabei herumkommt.

Vor Scobles Courage aber hatte ich zunächst Respekt, ob er als Superstar-Blogger nun eh einen neuen Vertrag insgeheim in der Tasche hält oder auch nicht, erschien mir dabei egal. Aber war er etwa doch nicht so standhaft? Sieht ganz danach so aus, man hat ihm anscheinend die Cohones abrasiert. In einem nachfolgenden Posting scheint Scoble entweder mit einer durchgeladenen Pistole im Nacken zur Relativierung seiner vorherigen Anti-MS Meinungsbekundung gezwungen worden zu sein oder er hat Informationen bekommen, die wir nicht haben… nur was sollte das sein, was das Vorgehen von MS entschuldigt? Dass etwa die Familien der chineischen US-Blogger in China bedroht werden? Dass die selber eines Tages dran sind (I have been talking to lots of people today, though, inside and outside of Microsoft. In every instance they asked me to keep those conversations confidential. Why? Cause we“€™re talking about international relations here and the lives of employees. I wish I could go into it more than that, but I can“€™t. Not yet. See, it“€™s real easy as Americans to rattle the door and ask for change, but we don“€™t live there. Saying „€œgive them the finger“€? isn“€™t that easy when there are real human lives at stake. And I don“€™t need to spell out what I“€™m talking about here, do I?)? Die Mitarbeiter von MS etwa, die von chinesischen Agenten bedroht werden? Chinesische Mitarbeiter etwa (klärt sich weiter unten gleich auf)? Scoble, holt typischer den rettenden Ami raus, kann sich wohl persönlich nicht einmal vorstellen, dass politische Agitateure ihre Risiken in Kauf nehmen. Sie wollen keine „helfende“ Hand, die ihnen den Mund verbietet. Seit wann ist es etwas Neues, daß die Chinesen Regimekritiker über die Klinge springen lassen? In meinem Land verschwanden nicht nur während des idiotischen Balkankriegs Menschen, sondern schon lange davor. Jeder wusste, wer sich auf dieses Terrain einmal begeben hatte, was ihm blühen könnte.

Doch zentral ist das hier: MS scheint unbedingt als Retter dastehen zu wollen, liest man sich deren offzielle Begründung durch, von der Scoble ja nebulös gesprochen hat. „Mitarbeiter retten, …“? Doch schaut das nicht etwas anders aus, wenn man sich Rebeccas Test vor Augen hält (s.o. Link)? Prophylaktisch Mitarbeitern chinesischer Firmen das Leben retten? Pauschalerweise? Äh? Unlogisch… vöölig unlogisch. MS hat sich mE ne PR Story zurechtgeschnitzt. Firmen, die mit den Chinesen Geschäfte machen, werden Zugeständnisse machen, was denn sonst?

Auf jeden Fall ist jetzt Stille hinsichtlich dieses Themas bei Robert.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

1 Kommentar

  • Corporate Blogging: Robert Scoble verlässt Microsoft

    Er war das Aushängeschild von Microsoft in der Blogosphäre: Nun verlässt Robert Scoble ("Scobleizer") den Softwareriesen und wechselt zum StartUp PodTech. In seinem Weblog betont er, dass die Trennung in bestem Einvernehmen stattfindet und…