Sonstiges

Udo meets Geeks

Udo Vetter (Lawblog“„¢) beschwert sich im Artikel Blogdieb über einen Netzbewohner, der mittels Planetreader auch seinen Feed online verwaltet und damit seine Lawblog“„¢-Texte veröffentlicht. Für Planetuser nix Besonderes, betrachtet man die zahlreichen Planet-Aggregatoren, die meistens themenbezogen Blogfeeds zusammenfassen. So wie Planet Gnome oder Planet Debian, um die prominentesten zu nennen. Das Konzept der Planets ist eine – nennen wir sie mal so – kulturelle Erfindung der Geek-Gemeinde, die weithin als die „Good Guys“ des Netzes bekannt sind und dementsprechend wird auch mit der Nutzung der Feeds verfahren.

Insofern hat Udo tatsächlich zwar das gesetzliche Recht, auf sein Urheberrecht zu pochen (Kommentar No. 66):

Trotzdem reproduzieren die Seiten nur fremde Inhalte. Das ist erst mal Contentklau, auch bekannt als Urheberrechtsverletzung, wenn man sich nicht vorher vergewissert, dass derjenige, von dem die Inhalte stammen, damit einverstanden ist…. Und ist es wirklich zu viel verlangt, zu respektieren, dass Leute nun mal nicht möchten, dass ihre Texte überall im Netz stehen? Ich sehe überhaupt keinen Grund, mich für diese Einstellung zu rechtfertigen. Das sind meine Texte. Angesichts der klaren Rechtslage ist es schon eine ziemliche Zumutung, dass sich hier Leute hinstellen, „€œPlanet“€? rufen und daraus ableiten, sie könnten fremde Inhalte ins Netz stellen, bis der Rechteinhaber höflich Stop ruft. Die Reihenfolge ist andersrum, auch wenn das manchem nicht gefällt.

Recht ist die eine Seite, Kultur ist aber die andere Seite: Siehe Bekennerschreiben. Wie so häufig, sind das Rechtsverständnis und Recht zwei Paar Schuhe, wenn es um das Internet geht. Es wird noch lange dauern, bis wir es uns in der digitalen Welt zurechtgeschustert haben werden. Die Musikindustrie kann davon ein langes Lied singen 🙂


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

17 Kommentare

  • Was meinst Du mit „Rechtsverständnis“? Meinst Du damit, wenn ich das Recht so verstehe, dass ich meinem doofen Nachbarn eins auf die Mütze geben darf, wenn er mich nervt, dann ist das in Ordnung, solange ich das Recht falsch verstehe?

    Jedes Kind weiß doch, dass man nicht klaut. Ok, bei Urheberrechtsverletzungen ist es etwas schwieriger, das deutsche Recht zu durchblicken, aber dass man nicht einfach fremde Texte nehmen und auf der eigenen Seite veröffentlichen kann, ohne zu fragen, sollte zumindest jedem klar sein, der eine Webseite betreibt.

  • Ich habe etwas uninformiert kommentiert und gerade erst die Natur von Planets begriffen.

    Insofern würde ich dem „Contentdieb“ keinen Vorsatz, sondern nur eine gehörige Portion Naivität unterstellen wollen.

    Wenn Udo jedoch nicht möchte, dass sein Content dort *veröffentlicht* (nicht nur aggregiert, sondern auch jedermann zur Verfügung gestellt!) wird, dann ist das sein gutes Recht und ich finde es mehr als fair von ihm, den Betreiber der Seite kostenlos auf seine Urheberrechtsverletzung aufmerksam zu machen.

  • Also ich muss sagen, dass ich von Herrn Vetter etwas enttäuscht bin. Er zeigt in diesemm Beitrag wirklich, dass die heutige Bürokratisierung nicht verstanden hat, um was es eigentlich ging. Hier trifft meiner Meinung nach der Kommentar #72 voll zu. Recht und Recht ist eben zweierlei und das sollte Herr Vetter wissen. Die gesetzliche Grundlage wird immer dem wahren Verhalten hinterherhinken.

    Um Konsequent zu sein, sollte Herr Vetter dann Google ebenfalls abmahnen (da kann ich im RSS-Reader auch meine RSS-Feeds veröffentlichen).

    Liebe Leute: denkt doch bitte immer wieder daran: wer hats erfunden und vor allem warum. Bin ich damit einverstanden, wenn nein, wie kann ich es anders machen? Immer dieser Bezug zu „Was sagt das Gesetz“ kann nicht richtig sein. Viel wichtiger ist: Wie sieht das die Allgemeinheit?

  • Ich plädiere auch dafür, daß in webbasierten Aggregatoren nur Textanrisse wiederveröffentlicht werden sollen (Vetters Wortwahl halte ich allerdings für etwas daneben).

    Was mich nur wundert, ist, daß sich niemand über die großen Anbieter wie z.B. Bloglines, Google Reader aufregt (Vielleicht habe ich was verpaßt?), die ja mittlerweile auch öffentliche Profile mit Volltext anbieten, während so mancher kleine in der Vergangenheit genau dafür (oder für weniger) Prügel – wie auch jetzt die Planeten – bezogen hat.

  • na ja, das dürfte wohl klar sein, Kommerzblogger werden immer ein Interesse haben, Inhaltskopien zuzulassen, wenn sie ihnen nützen (Google, Bloglines, Technorati) und Bauchschmerzen bekommen, wenn der ökonomische Nutzen fehlt oder nicht erkennbar ist bzw. gar die kopierende Seite diese Inhalte kommerziell verwertet.

    Es wäre möglicherweise allen gedient, wenn die Blogger, die soviel Wert auf ihre Inhalte legen, nur noch gekürzte RSS Feeds anbieten.

  • ich würde Robert zustimmen – gekürzte Feeds mit einem Anreisser, und diese wirklich komplett frei verwendbar. Das bringt die Leute auch auf die eigene Seite.

  • @Robert+Peter: Ich stimme im Prinzip zu, allerdings sind z.B. Google, Bloglines auf jeden Fall auch kommerziell, egal ob mit oder ohne Werbung. Nur kapieren das viele nicht.

    „Kommerzblogger werden immer ein Interesse haben, Inhaltskopien zuzulassen, wenn sie ihnen nützen (Google, Bloglines, Technorati) und Bauchschmerzen bekommen, wenn der ökonomische Nutzen fehlt oder nicht erkennbar ist“

    Udo Vetter hat sich in den Kommentaren zum neuen Post-aus-…-Posting in die Richtung geäußert (Nr. 37). Ich denke aber, er liegt falsch, wenn er dem einen etwas zugesteht, dem anderen aber nicht und dabei noch davon ausgeht, daß man genau das hätte wissen müssen.

    Und tatsächlich denke ich, es ist grundverkehrt, wenn man großen Anbietern etwas zugesteht, was man kleinen nicht zugesteht, nur weil die kleinen erstmal keinen meßbaren Nutzen bringen. So erwürgt man wirklich das Web.

    Ich würde es lieber sehen, Vetter würde gegen jeden Volltextverwerter vorgehen. Alles andere ist Willkür.

  • Interessanter (witziger) Kommentar (natürlich nur ein Auszug) aus den o.g. Kommentaren (Nr. 73):

    „Das Problem ist allerdings, dass Inhalteanbieter oftmals nicht wissen, was sie da per RSS rausblasen und wozu dieses Format explizit dient. Ich hatte den konkreten Fall, dass mich ein Inhalteanbieter an den durch Links vom Planet auf seine Inhalte generierten Umsätze beteiligen wollte. Im Gespräch ergibt sich plötzlich, dass man sich garnicht bewußt ist, per RSS Volltexte zu liefern. Den will man eigentlich selbst vermarkten. Nach dem Tipp, doch nur Zitate zu liefern, war die entsprechende Funktion im Blog schnell gefunden.“

  • bleiben wir realistisch: Weder mein Blog noch Udos Blog tragen etwas zu dem menschlichen Fortschritt bei. Es spielt also keine Rolle, ob theoretisch gilt, dass Und tatsächlich denke ich, es ist grundverkehrt, wenn man großen Anbietern etwas zugesteht, was man kleinen nicht zugesteht, nur weil die kleinen erstmal keinen meßbaren Nutzen bringen. So erwürgt man wirklich das Web.

    Was anderes ist es, wenn Cluster wie Apache, Linux, Debian, Forschungsseiten, etcpp.. auf einmal mit dem Urheberscheiss anfangen würden.

  • Verstehe ich das richtig? Weil ich nicht möchte, dass jemand meine Texte klaut, soll ich sie nicht mehr veröffentlichen? So ein Unsinn.

    Wo ist denn der Unterschied, ob jemand seine Texte per HTML oder per RSS veröffentlicht? Ich verstehe die Argumentation nicht. Im einen Fall möchte ich, dass meine Leser im Browser mein Blog lesen können. Im anderen Fall möchte ich, dass sie es im Feedreader können.

    Aber in keinem Fall möchte ich, dass irgendjemand meine Inhalte auf seiner eigenen Seite veröffentlicht.

    Auch dann nicht, wenn er drunterschreibt, von wem er die Texte geklaut hat!

  • Nun ja, der Unterschied ist RSS: Das Format ist zum Austausch von Content generiert worden (und so steht es auch auf Wikipedia, völlig zu Recht). Wenn ich also nicht möchte, dass mein Content ausgetauscht wird, dann darf ich auch kein Format nutzen, das gerade dafür erfunden wurde. Das wäre, als würdest du dich darüber beschweren, dass ein Lied von dir über Filesharing-Netzwerke vertrieben wird, obwohl du es da reingestellt hast.

    Wenn ich das nicht will, dann darf ich das Format entweder nicht nutzen oder ich darf da nicht den gesamten Inhalt anbieten (was ja die meisten kommerziellen RSS-Anbieter korrekt vormachen).

  • Ich lach mich kaputt: Udo Vetter der Gralshüter einer offenen Internet-Kommunikation. Brüll, Wieher!!!

    Kommt zu mir und ich beweise Euch das Gegenteil:

    [Admin: link deleted]

  • lieber Andreas, es ist mir schnuppe, dass Du anscheinend eine Privatfehde mit Udo austrägst, solange Du Dich auf Deinem Blog auskotzt, aber ich habe auf so einen Kinderkram keinen Bock, wenn das auch auf meinem Blog verlinkt wird. Link deleted.

  • @Mathias Bank: Genau, Du hast es doch verstanden. Zumindest halb. Es ist für den *Austausch* von Content gedacht, für den *Austausch*, nicht für die Wiederveröffentlichung!

    Ich verstehe die Logik wirklich nicht. Ganz ernsthaft überhaupt gar nicht. Wirklich nicht. Nicht nur, dass ich anderer Meinung bin. Nein: ich kann nicht verstehen, wie man so denken kann. Ich begreife es ehrlich nicht. Egal wie lange ich darüber nachdenke.

    Deine Argumentation (und die einiger anderer in Udos und Roberts Blogs, Gott sei Dank nur eine Minderheitsmeinung) ist: RSS ist dafür gedacht, Nachrichten automatisch zu verarbeiten, also ist es erlaubt, die Nachrichten auf der eigenen Seite zu verwenden. Das ist doch völlig hinrissig und idiotisch.

    Bitte denk doch mal darüber nach.

    Lange wenn es sein muss.

    Ich kann Dir beliebige Analogien aus der Real World liefern, wo Du Dir an den Kopf fassen würdest, wenn jemand so argumentieren würde, wie Du es tust.

    Nehmen wir nur mal das hier:

    Ein Autohändler gibt mir einen Probewagen, damit ich ihn testen kann. Ich überlege mir, dass der Autohändler mir ein Werkzeug zur Verfügung gestellt hat, das zum Fahren geeignet ist. Also fahre ich damit. Nach Italien in den Urlaub und bringe es nach zwei Wochen zurück. Dass der Autohändler das nicht möchte, interessiert mich nicht, weil es ja Autohändler gibt, die das erlauben. Oder weil Autos zum Fahren gedacht sind. Oder weil ich das Recht anders verstanden habe und der Meinung bin, dass ich mit Autos machen kann, was ich will, egal wem sie gehören.

    Überzeugt Dich nicht? Du findest, das ist was ganz anderes? Okay. Ich überlege mal weiter:

    Nimm doch einen Zeitungsredakteur. Von Spiegel Online. Der verdient sein Geld damit, dass er Artikel schreibt und veröffentlicht. Ja, was machen wir jetzt? Genau. Wir machen auch eine Newsseite auf. Wir finden aber die Spiegel-Online-Meldungen so toll, dass wir nicht einsehen, warum wir eigene schreiben sollen. Wir wollen den Spiegel-Online-Redakteur damit lobpreisen, dass wir seine Artikel auf unserer Newsseite veröffentlichen. Wir schreiben sogar seinen Namen drunter und erwähnen, dass wir den Artikel bei Spiegel Online „gefunden“ haben.

    Was sagst Du dazu? Du hast Recht, der *einzige* (und Deiner Meinung nach wesentliche) Unterschied ist, dass der Spiegel-Online-Redakteur seine Texte nicht via RSS verbreitet. Er verbreitet sie nur via HTML. Und? Ich habe ein Perl-Skript geschrieben, dass die Nachrichten aus der Spiegel-Online-Seite extrahiert. Darf ich jetzt die News klauen?

    Nein? Warum nicht? Weil es nicht RSS ist und HTML nicht dafür gedacht ist, Nachrichten auszutauschen? Aha.

    RSS ist auch nicht dafür gedacht, Contentdieben Material zu liefern. Es ist dafür gedacht, dass *ich* meine Nachrichten in einem *Feedreader* aggregieren kann. Und *nicht*, damit ich damit meine eigene Publikation erzeugen kann. Egal ob ich damit Geld verdiene oder es nur zum Spaß mache.

    Ich finde die neue ProSieben-Serie ganz toll und denke mir, dass ich sie aufzeichnen sollte und auf meiner Homepage veröffentlichen sollte. Ich schreibe auch drunter, dass sie von ProSieben ist. Was, ProSieben will mit dem DVD-Verkauf noch Geld verdienen? Egal. Ich finde die Sendung toll und will sie lobpreisen, indem ich sie klaue.

  • […] Im Großen und Ganzen geht es um den alten Streit: Die Einen haben aus Ihrer Sicht das Internet, Usenet, WWW oder die Blogoshäre in Deutschland aufgebaut, um dort frei Informationen austauschen zu können. Die Anderen kommen und nutzen die Strukturen, um Geschäfte zu machen (ja, der law blog ist nicht nur in meinen Augen zu einem gewissen Teil PR und damit Geschäft). Der Erschaffenden wollen ihre Ideale des freien Informationsautausches umgesetzt sehen, während die Wertschöpfenden auf der Auswertung der ihnen zustehenden Rechte bestehen. Wie Robert Basic zu recht anmerkt, wird es noch einige Zeit dauern, bis dieses Spannungsfeld entschärft ist. […]