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Vorratsdatenspeicherung ist super

so einer der Aussagen im gleichstimmigen Chor der Podiumsteilnehmer auf gestrigen Veranstaltung des Medienmittwochs zum Thema Musikpiraterie. Siehe dazu auch Piraten! Hängt sie! von Nerdcore und m2: World-Wide-Web Piraten von Zielpublikum, die beide mit dabei waren. Da steht an sich schon alles drin, was gestern besprochen wurde.

Ich habe selten so einen lebenden Beweis gesehen. Einen lebenden Beweis über die Unfähigkeit von Branchenvertretern mit den sich ändernden Marktverhältnissen klarzukommen. Wo eine Chance, da sieht man Risiken. Wo Kunden nicht mehr so wollen wie früher, da muss man denen auf die Fresse hauen. Wo der Bauch abnimmt, da will man nicht den Gürtel enger schnallen. Wo man mit dem Kopf denken könnte, denkt man mit dem Boppes. Alles, nur nicht alte Pfründe und Wege aufgeben, bloß nicht neu denken, sich umorientieren. Stattdessen lamentieren und jammern, dass es mir schon schlecht wurde. Fatal: ich hatte den Eindruck, dass die Kriegsherren da oben nicht mal ansatzweise das sich entwickelnde Web kennen. Nicht mal ansatzweise akzeptieren wollen, dass die Kunden ungemein heterogener aufgestellt sind (Longtail ist Lichtjahre von denen entfernt), die Trägermedien dramatischen Innovationen unterliegen, die Zyklen immer schneller werden, Werbung sich ändert, und und und. Der Markt ändert sich partout, die Herren der Musikschöpfung nicht. Schicksal.

Partout hatte keiner ein Wort verloren, wie man mit der Zeit mitgehen kann, statt die Vergangenheit sinnloserweise einfrieren zu wollen. Apple ist lediglich ein Konkurrent, aber dient nicht gedanklich als leuchtendes Beispiel. Wobei es schon fatal und bezeichnend ist, dass ausgerechnet einer aus der IT kommen muss, um der Musikbranche im eigenen Stadion zu zeigen, wo der Hammer hängt und wie man Möglichkeiten am Schopfe packt. Lehrreich, ungemein lehrreich für mich, dafür bin ich sehr dankbar für diese wichtige Erfahrung. Wer im Kopf stehenbleibt, verliert. Wer gegen Kunden kämpft, verliert. Wer nicht einen Schritt zurückgehen kann, um zwei Schritte nach vorne zu gehen, verliert. Und es ist bereits sooo schwer für uns, die Zahnpasta eben nicht in der Mitte auszudrücken. Verstehen tue ich das. Lernen muss ich es auch noch. Aber, Gespräche mit Musikern (nein, nicht den lahmarschigen Publishern und Rechtsanwälten) zeigten mir auf, dass sie langsam das neue Netz verstehen und sich umschauen, nach neuen Distributions- und Vermarktungskanälen suchen. Wenn dabei die Major Labels auf der Strecke bleiben, Pech gehabt. Glaube ich aber nicht, da die gestrigen Teilnehmer mit Sicherheit nicht zur Creme de la Ceme der Musikbranche gehören, sie waren lediglich Dinos aus einer vergangenen Zeit, sie haben es nur nicht bemerkt.


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

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