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User ist nicht gleich User

Forrester hat vor einiger Zeit eine Umfrage zu den Useraktivitäten erstellt und die Ergebnisse in der Studie Social Technographics festgehalten. Ich finde die gedankliche Aufteilung in folgende Usergruppen nicht mal so doof:
social technographics

Nehmen wir mal an, … Überraschung… wir basteln ein Social Network. Ausrichtung what ever. Dann wäre es nicht ungeschickt, wenn man explizit die einzelnen Usergruppen berücksichtigt. Nehmen wir mal Rankaholics, bin in letzter Zeit etwas häufiger darauf eingegangen: man betrachtet sich vom Selbstverständnis her als ein Social Network und nicht als Votingplattform, auf der es nur um Votings geht, nicht aber um den User.

Checken wir doch, ob das Modell der „Sozialen Leiter“ helfen kann, ein gutes SN zu bauen. Fangen wir oben an, bei den „Creators“: Rankaholics bietet dem Nutzer an, ein eigenes Voting zu erstellen, „ich finde Bierbäuche…“. Oder ein Ranking „ich finde dicke, dünne, schlanke, sportliche Männer…“. Nun muss man sich aber fragen, ob diese Nutzergruppe dauerhaft Spaß dran findet, ein Ranking/Voting nach dem anderen zu erstellen. Im Gegensatz zu Videos oder gar eigens gebastelten Profilseiten auf MySpace (Self Expression, Jugendliche) dürfte sich die dauerhafte Motivation in Grenzen halten, eigene Inhalte ständig aufs Neue einzustellen. Diese Gruppe dürfte schnell erodieren. Wie kann man sich helfen? Indem man zB Foren und Blogs einfache und anpassbare Voting-Widgets anbietet, da sehe ich einen never ending Bedarf und genau da halten sich bereits viele Creators per se auf. Also den Berg zum Propheten bringen sozusagen;) Blogs könnte man darüberhinaus spezielle Votingtools anbieten, um Beiträge von den Leser zu bewerten. Die Best Of-Artikel kann man wiederum auf Rankaholics sammeln und mit anderen Blogbeiträgen mischen und der Blogger selbst kann seine eigene Evergreen-Liste erstellen (klar, Foren können das ebenso nutzen, bieten diese aber häufig eigene Statistikmodule an, um die heißesten Artikel darzustellen, aber nicht auf anderen Plattformen zu aggregieren!). Das Codeschnippsel kann man beliebig erweitern, indem man die Anzahl der Hits, Kommentare und Trackbacks mitzählt. Die Externalisierung des Dienstes hilft Rankaholics möglicherweise zu einer höheren Präsenz und verschafft einem Teil der User zugleich einen höheren Nutzwert.


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Zu den „Critics“:
Kritiker kommentieren und voten gerne mit. Typische Nutzer von Amazon oder Hotelbewertungsseiten. Bevor man nicht die Creators an Bord hat, kann man den Critics nix bieten. Also sollte das Augenmerk beim anfänglichen Marketing auf den Creators liegen. Und die Critics etwas später in den Fokus nehmen. Man sollte aber daran denken, dass Critics viel lieber Expertisen schreiben, denn nur einen Button anzuklicken. So das Studienergebnis von Forrester. Wenn man dieser These folgt, reicht Rankaholics ein reiner Votingmechanismus nicht aus. Also nicht immer nur nach den besten Filmen fragen, sondern einzelne Filme rezensieren lassen. Daraus lässt sich oW ein Ranking erstellen. Insofern sollte eine textliche Kommentierung ein höheres Gewicht bekommen, statt den Fokus immer nur auf „drück den Button“ zu legen. An dieser Stelle bekommt die gedankliche Aufteilung zwischen Creators und Critics Sprünge. Ein Creator kann ja durchaus einen Film einstellen und beschreiben. Aber auch rezensieren. Es dürfte damit klar sein, dass ein User nicht immer die gleiche Rolle einnimmt.

Ok, an dieser Stelle machen wir nen Cut. Sollte reichen aufzuzeigen, dass eine schmetaische Aufteilung der Nutzergruppen allemal besser ist als nur die Webplattform und deren Funktionen in den Fokus zu stellen. Stattdessen stellt man die User in den Fokus und wie man ihnen helfen kann. Das führt auch zur Überlegung, dass man Mitmachseiten zwar mit klassischen Methoden des Onlinemarketings umwerben kann, doch kann es schnell dazu führen, dass man die immens wichtigen Creators und Critics nicht anspricht, die man zu Beginn unbedingt benötigt, bevor die Collectors, Joiners und Spectators dran Gefallen finden. Sonst verballert man die Kohle umsonst, zumal lediglich 31% der User lt. Forrester-Studie in die ersten beiden Gruppen fallen. Spannend wäre es herauszufinden, ob man die Daten auf deutsche Internetnutzer übertragen kann, da die aktive Affinität zum Web weitaus geringer sein dürfte (reine Annahme).

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

4 Kommentare

  • die einteilung der nutzung einer sozialen plattformen mag gar nicht mal so doof sein, aber es besteht die gefahr sie mit einer soziologie der benutzer zu verwechseln. unter dem aspekt ist es schon ein bisschen ungeschickt, die gruppen getrennt zu betrachten, da auch im ursprünglichen blogeintrag gesagt wurde, dass sich diese gruppeneinteilung durchaus überlappt. Um einen wirklichen Nutzen aus dieser Auswertung zu ziehen, sollte gleichzeitig eine soziologie der benutzer unabhängig von der sozialen plattform erstellt werden, und korrelationen zwischen persönlichkeit und nutzung festgestellt werden. zusätzlich zur motivation sollte auch die erwartung der benutzer an eine plattform untersucht und für die entwicklung herangezogen werden, denn die herausstechendste und alarmierende zahl sind ohne frage die 52% inaktiven.

    jedoch der schritt geht in die richtige richtung, nicht die plattform sollte im fokus stehen, sondern die benutzer der plattform.

  • […] Forrester (eine bekannte US-Beratungsfirma) bietet ein Tool an, mit dessen Hilfe man nach Alter, Geschlecht und Land die “social ladder”-Profile auswerten kann. Social Ladder? Forrester hat mal vor einiger Zeit ein Hilfskonstrukt auf die Beine gestellt, das User nach sechs Stufen unterteilt: Creators, Critics, Collectors, Joiners, Spectators und Inactives. Dazu hatte ich mir separat Gedanken gemacht, wie das einem Architekten bei der Planung helfen könnte: User ist nicht gleich User. […]