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Mozilla Foundation: kann man ihr trauen?

die Mozilla Foundation ist die für Firefox zuständige Organisation und als eine nicht kommerzielle Stiftung organisiert. Ich hatte mich mit Tristan Nitot auf der Web Expo in Berlin unterhalten können, der „President Mozilla Europe“ ist.

Zunächst zu den Fragen, die die Leser gestellt hatten in Kurzform (ich hatte nur 30 Minuten Zeit fürs Interview):

1. Mozilla nahm 67 Mio USD 2006 ein (überwiegende Anteil stammt von Google, Suchfenster in Firefox…). Die Ausgaben lagen bei 20 Mio USD (hauptsächlich Gehälter + Rest). Was macht man mit dem Rest iHv 47 Mio USD?
Antwort: bunkern! Mozilla legt die Zahlen offen vor: siehe Geschäftsbericht (.pdf). Aber bunkern für was? Für schlechte Zeiten, sollten sich Partnerschaften mit Firmen wie Google irgendwann in Luft auflösen.


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2. Beim Start des Browsers wurde eine Cookie an Google gesendet. Warum?
Antwort: Das war ein Bug, der aber mittlerweile behoben wurde

3. Warum fördert man die Dominanz von Google, indem man diese Suchmaschine in FF voreinstellt?
Antwort: Erstens hat Google nicht die alles beherrschende Stellung, wie man denkt, zweitens richtet sich FF nach den Usern (s.a. Mark Pilgrim), drittens kann man das jederzeit umstellen und viertens ist FF nicht verantwortlich für die Marktverhältnisse.

4. Wird FF irgendetwas in Richtung Social Bookmarking, Social Networking, Social News etcpp… anbieten?
Antwort: nein, FF ist ein Browser

5. Wie ernst nimmt man Security-Probleme und warum nicht per default No-Script eingestellt?
Antwort: klar nimmt Mozilla solche Probleme ernst, doch ein No-Script voreinzustellen würde dazu führen, dass die User viele Seiten nicht mehr richtig dargestellt bekommen.

6. Wenn es Thunderbird (wurde ausgegliedert) schlecht geht, würdet ihr helfen?
Antwort: muss man schauen, was Sache ist.

Ein Großteil des Interviews nahm jedoch ein ganz anderer, wesentlicher Punkt ein: betrachtet man den Erfolg von Firefox (neben Linux, Apache und MySQL wohl die erfolgreichste Open Source SW-Applikation), kommt man nicht umhin, Firefox als eine Art von Windows for Internet zu betrachten. Natürlich neben IE. Millionen von Usern nutzen täglich diese Software. Und es werden immer mehr. Nun hat es mich doch arg verwundert, wie professionell Mozilla mittlerweile agiert. Da blogge ich was über die Mozilla-Einnahmen und kurz danach meldet sich eine deutsche PR-Agentur bei mir, ob ich nicht Tristan auf der Web Expo dazu interviewen möchte. So ein Verhalten bin ich eigentlich nur von kommerziell geführten Großunternehmen gewohnt. Bei Open Source Projekten denke ich zunächst daran, dass man unmittelbar mit den Machern kommuniziert, nicht über eine PR-Agency kontaktiert wird. Klar ist angesichts der Größe der Mozilla-Foundation bzw des FF-Erfolgs ein professionelles Kommunikationsmanagement irgendwann notwendig, aber dennoch, irgendwie fühlt sich das strange an.

Zudem hat sich die Mozilla-Foundation zu einem stolzen, „mittelständischen“ Unternehmen entwickelt, geht man von den Umsatz- und Mitarbeiterzahlen aus. Und Firefox genießt weltweit ein immens hohes Branding. Wie viele nutzen FF mittlerweile? 100 Mio? 200 Mio? 300 Mio? Spon schreibt zB:

Bei SPIEGEL ONLINE kamen gestern 44,85 Prozent der Seitenanfragen von Mozilla-Browsern, vor allem von Firefox 2. Die Versionen des Internet Explorers kamen zusammen auf 52,39 Prozent. Deutschland ist allerdings im internationalen Vergleich ein Sonderfall bei der Firefox-Verbreitung. Weltweit hat Auswertungen von diversen Web-Dienstleistern zufolge Mozilla einen Anteil von 13 bis 15 Prozent

So wären es also über 150 Mio Anwender weltweit.

Kombiniert man nun das professionelle Vorgehen, die Nutzerzahlen von FF, das Bunkern von Geldern, die zunehmende, neben IE marktbeherrschende Stellung als Windows for Internet könnte man zu einer andere Interpration kommen, wenn man nicht wohlgesonnen denkt (alles Open Source, alles non-commercial, viele helfende Hände, also alles supi). Niemand kann garantieren, dass eines Tages weniger dem OpenSource-Gedanken, sondern vielmehr den grünen Scheinen zugeneigte Entscheider an den Hebeln sitzen. Jede Organisation „verselbstständigt“ sich, entfernt sich mit zunehmender Größe von der „Kundenbasis“. Wer also hindert Mozilla wirklich daran, zB auf Basis von FF ein gigantisches Social Network draufzusatteln, das Facebook und MySpace zusammen locker in den Schatten stellen würde? Viel näher am Webnutzer kannst Du mit diesem Stück WebWindows nicht sein. Du siehst und bekommst alles mit, was er macht. Nur am Rande: Anbieter wie StumbleUpon nutzen bereits FF unmittelbar (Plugin), um ein SN aufzubauen. Immerhin locken Milliarden von Firmenwerten bzw. Werbeeinnahmen. FF ist lediglich ein Stück Software, das man so oder so betrachten kann, je nachdem, wie gut die eigenen Vorstellungsfähigkeiten sind. Und sitzt genau in der Mitte der Überlegungen, alles mit allem zu verbinden. Tristans Argument fand ich sehr schwach: es steht der Community frei, ein Fork aus FF zu machen, wenn man nicht mehr zufrieden sei. Sorry, aber die Macht des Faktischen ist: an FF kommt niemand mehr vorbei, niemand kann mehr einfach so wie sonst bei Open Source Projekten üblich ein Fork erstellen. Forken schon, nur wirds kaum die Userbasis erringen wie FF heute. Um es auf den Punkt zu bringen: ich traue Mozilla nicht, da FF per se „mächtig“ geworden ist. Und es gibt nicht viele Menschen auf dieser Welt, die angesichts vor potentiellen Milliardenumsätzen nicht schwach werden. Und dieser Gedanke kam mir nur, weil Mozilla mich via einer PR-Agentur kontaktiert hatte? Ja, in der Tat, sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen, Mozilla wie eine Art Unternehmen zu betrachten, das nach Gewinnmaximierung strebt, sorry:) Wirklich, nix gegen Tristan, ich fand ihn überaus sympathisch und es war ein klasse Gespräch. Doch Tristan ist nicht Mozilla, er ist nur ein Teil eines ganzen, sich entwickelnden Systems, das sich möglicherweise anders als gedacht entwickeln könnte. Was auch immer der Anlass dazu sein könnte. Warum aber die Frage, ob man Mozilla trauen kann? Was wäre dran schlimm, wenn FF ein SN draufsattelt, den Desktop mit dem Internet noch viel enger verbindet, noch enger mit Google als jetzt zusammenarbeitet, ist doch nicht so wild, wenns ein gutes Stück Software und der User zufrieden ist. Na ja, es ist ja nicht so, dass nur die Mitarbeiter das System weiterentwickeln, sondern tausende von Freiwilligen mit dran rumschrauben, die könnten sich irgendwann verarscht vorkommen:) Das mit dem Gedanken „Windows for Internet“ lässt mich halt nicht mehr los:))

Weitere Gedanken dazu bei Spon: Firefox-Stiftung sitzt auf Millionen-Vermögen

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

28 Kommentare

  • demnächst kommt: Spenden sie Pro Firefox Browser 1€ an die non-kommerzielle Mozilla Foundation. unter dem deckmantel Gemeinnützigkeit lässt sich so einiges verschleiern und an der steuer vorbeischieben….

  • Nun ja seit rund 2 Jahren ist die Mozilla Foundation stück für stück dabei, sich von ein kleine verschwöre „Untergrund Truppe“ langsam zu eine Art Internet Moloch zu entwickeln. Nur merken dies viel Nutzer nicht so richtig?

    Vielleicht ganz im Sinne von Mozilla?…

  • man kann viel darüber reden, ob die mozilla foundation nicht letztlich zu viel macht kriegt, aber letztlich ist es eben open source, jeder kann den code nehmen und daraus etwas anderes machen, wenn er will.

    daher kann sich die mozilla foundation nie erlauben, irgendwas gegen die interessen ihrer nutzer zu machen, wird es zu doll springen die ab.

    wenn die damit geld verdienen: ist doch um so besser.

    Gruß
    Johannes

  • Tristan hat es ja gesagt: Firefox ist ein Browser. Und die Benutzer wollen einen Browser, keinen Adapter für ein SN. Würde die Mozilla-Foundation sich also dazu entscheiden ein SN drauf zu satteln, würden wahrscheinlich viele Benutzer abspringen und sich nach Alternativen umsehen. Denn FF ist ja im Grunde genommen nur so erfolgreich, weil es als „erste“ bzw. „einzige“ nicht-kommerzielle Alternative zu all den anderen Browsern, vor allem zum IE, gepriesen wurde.

    Ich denke du überschätzt die Macht eines Anbieters und unterschätzt den Willen der Benutzer. Wenn mir als Benutzer der FF nicht mehr gefällt, egal weshalb, schaue ich mich nach einer Alternative um. Was sollte mich auch daran hindern? Meine eigene Faulheit mal abgesehen.
    Die Mozilla-Foundation ist so gesehen eher in einer Zwickmühle. Sie könnte den FF mit Sicherheit weiter aufblähen und ihm „supidupi Features“ verpassen. Nur würde sie damit riskieren einen Großteil der Benutzer zu verlieren wenn ihnen die supidupi Features nicht zusagen. Die Mozilla-Foundation hat also das Problem das sie nur ganz behutsam (oder sogar gar keine) neuen Funktionen einbauen darf um nicht scharenweise Benutzer zu verlieren. Gleichzeitig müssen sie aber auch die Benutzer weiterhin davon überzeugen das der FF die bessere Alternative ist.

    Wie steht es eigentlich um Flock? Ich denke das wäre ja das, was du mit „SN aufsatteln“ meinst. So populär ist Flock irgendwie nicht. Warum sollte der FF auf mehr Gegenliebe stoßen?

  • Was spricht denn dagegen das FF Forks wie Flock, IceWeasel, Netscape, Torpark, Songbird, Miro oder Swiftfox mal erwachsen werden und eine größere Masse bedienen? Die 14% Marktanteil machen den FF ja noch lange nicht übermächtig. Wie schnell sich der Browsermarkt wandeln kann das zeigt ja am besten die Vergangenheit. Bei den Forks hat Flock sicher aktuell die besten Chancen schnell zu wachsen.

    Wenn es Thunderbird mal schlecht geht, und das müsste es ja eigentlich gerade, da 2 Coreentwickler gegangen sind, könnte auch Sun helfen. Die wollen Thunderbird ins OpenOffice 3.0 integrieren.

    Kann man überhaupt wem trauen?

    @Robert du bist ja mittlerweile auch schon ein sehr mächtiger Blogger 😉 müssen wir langsam aufpassen?!

  • Naja, das sehe ich nicht so – die werden schon wissen, was sich für die rentiert und wenn die ihre Kommunikation via PR-Agentur abwickeln und dabei Erfolg haben, was solls, das Mozilla nicht in einer Papphütte sitzt hatte ich bereits vermutet.

    Firefox ist doch eher das Linux unter den Browsern (wenn auch ein sehr verbreitetes, und zieht nun auch Ottonormalsurfer an) und hat nichts mit Windows gemein. Die Rücklagen halte ich für gut, vielleicht will ja Firefox mal eine „Mobile“ Version entwickeln oder so etwas ähnliches für Handies und Co.

    Viel wahrscheinlicher ist, dass einer wie Johannes bereits sagt, einen Social Bookmarking Dienst anbietet und Firefox Addons macht, oder sogar der Dienst einen Browser in die Welt setzt der auf Firefox basiert. Sozusagen Browser mit integrierter Community. Auch wenn es gerade gut läuft für Mozilla, ein besserer Browser ist schnell installiert – ich denke Firefox bleibt bei seinen Leisten, ein schlanker Browser eben.

  • Kann man denn Linux trauen? Das sind doch auch im grossen und ganzen meistens in irgendeiner Form Firmen und/oder sehr eng verschiedenen Sponsoren verbunden. Die Linux Foundation (die unter anderem Linus Torvalds sponsort) wurde von verschiedenen grossen IT Firmen gegruendet.

    Oder OpenOffice? Da ist so einiges von Sun drin, von den ganzen anderen Firmensponsoren mal abgesehen.

    Ich halte auch den Mythos von dem Hobbyprogrammierer der da in der Nacht zum guten der Menschheit die Software weiterentwickelt fuer etwas ueberholt. Die weitaus meisten der Leute die Mozilla, Linux, OpenOffice und Konsorten programmieren und entwickeln sind professionelle Entwickler, die von ihren Firmen (so ziemlich alle grossen der IT-Branche, z.B IBM, Intel, Sun) dazu „freigestellt“ bzw explizit angestellt werden.

  • „Wenn Du den Browser hast, hast Du den Zugang zum Kunde“, insbesondere mobile Anwendungen erfordern zukünftig nur noch den Browser, der Rest liegt online ab. Robert hat das schon richtig aufgezeigt, der FF ist an der Front und kann an wirtschaftlichen Elementen integrieren was er will, und wenn das erstmal ein SN ist. Open Source hinundher, für mich stellt sich die Entwicklung wie folgt dar:

    Was fehlt google um seine Weltherrschaft zu erreichen und zu sichern? Ein eigener Browser, denn eine Kombi aus Browser, open social und Suchmaschine ist unschlagbar. Und wer hat denn den FF gross gemacht? Also wer hat dafür gesorgt, dass der IE eine ernsthafte Konkurrenz bekommt. Natürlich google, und das doch nicht ohne Grund. Die hängen da schon weiter drin, also manche OS Idealisten glauben. VG, René

  • Open Source bedeutet nicht gleich non-commercial …. leider ist der Begriff Open Source in den Köpfen der Menschen immer mit „kostenlos“ verbunden … was ja eigentlich nicht ist!

  • Forken ist kein starkes Argument?!?

    Hmmm, es gibt es ganze Reihe Software Projekte, die im Ursprung ein Fork sind! Nicht nur Firefox („Fork“ von Mozilla), sondern auch der Apache (Forks des NCSA Servers (hieß der so, ist lange her); a-patchy-server).

    Nein, das ist kein schwaches Argument, sondern ein starkes.

    Übrigens hat jeder E-Mail-Anbieter, jedes Social Network ein höheres Lock-In-Potenzial (oder Gefahr) als ein Browser. Zumindest solange die Browser auf Standards setzen.

    Nein, Firefox ist keine Gefahr. Im Gegenteil: Firefox ist mit seinen 15% Marktanteil die Versicherung gegen ein Zukleistern des Netzes mit proprietärem Windows-only Mist, was MS garantiert schon gemacht hätte, wenn da nicht der Firefox gegen sprechen würde. Versucht haben sie es schon …

    bye egghat

  • die weltherrschaft erreichen mit dem internet? ihr hockt zuviel vor dem pc…

    erst google, nun Fx und bald muss Linux dran glauben! Natürlich kann alles und jeder die Macht die er besitzt ausnutzen aber gerade bei Fx gibt es einfach keine Anzeichen. Vor allem warum benutzen Fx denn soviele Leute? Genau, er ist Schlank und Schnell. Würden die Plugins zu „Features“ werden, könnten alle auch wieder den IE bzw Opera benützen.

    Hier wird mittlerweile auf allem rumgetreten was eine gewissen Größe erreicht hat ohne auch nur ansatzweise logische Gründe dafür zu liefern, is ja wie bei unserer größten Boulevard-Zeitung.

  • habt ihr schon mal gedacht wenn Microsoft auf einmal Windows als SocialSoftware ala Facebook o.ä. umstellen würde oder ein Button z.B. „Social“ im OS einabuen würde? MUHAHAHAHA – dann würde Google, Amazon, FireFox und wie sie alle heißen vor Neid platzen….man oh man -hoffentlich ist kein Redmonder hier – sonst muß ich schon überlegen wieviel ich als Honorar verlange , da ich schon viele solche Ideen habe 🙂

    P.S. und das alles abwärts kompatibel ab DOS 5.0

    hehehe

  • Robert, was Ole da scherzhaft anmerkt ist in der Tat ein logischer Schluss aus deinem Misstrauen gegen Mozilla: Du bist ein „mächtiger“ Blogger, also wirst du früher oder später korrumpiert.

    Nun, mit einigen Blogger ist das sicher so, bei anderen wird es so sein. Ich gehe mal davon aus, dass du dich nicht so siehst.

    Warum muss es dann also für Mozilla zwingend so sein, begründet allein mit der (erfolgreichen) Existenz selbst?

  • zum Argument „Macht“… bei dem Gedanken Windows for Internet bin ich vielmehr von der Mithilfe zahlreicher, freiwilliger Helfer ausgegangen. Wie dumm die aus der Wäsche schauen, wenn sich Mozilla ungünstig verändern würde. Erinnert mich ein bisserl an Six Apart und Movable Type im Blogbereich. Natürlich gibt es keine Automatismen und Geschichte muss sich nicht wiederholen. Daher ja auch die Gedankenspielerei, was bisher ist und wohin es hinauslaufen kann, wenn man mit all dem Geld statt 100 dann 1000 Entwickler beschäftigt, das entwickelt eine Eigendynamik.
    @egghatm wegen forken: danke für die Infos.

  • Aber ich denke, da muss sich jeder Entwickler drüber im Klaren sein, wenn er da mitmacht. So etwas ähnliches hatten wir ja auch letztens bei Second Life, wo Linden Lab plötzlich eine kommerzielle Lizenz für den Client an ESC ausgegeben hat, da gab es auch ein bisschen Diskussionsstoff, da der Client ja auch eigentlich Open Source ist und man damit auch Patches von Open Source-Entwicklern mit „verkauft“ wurden.

    Das mit dem Forken sehe ich aber ähnlich, wenn die User nicht mehr zufrieden sind, dann springen die ab. Und die Open Source-Entwickler sind für Mozilla das Kapital, ich glaube nicht, dass man sich die unbedingt vergraulen will.

    (aber darüber, dass es dann keinen vernünftigen Open Source-Browser mehr gibt, mache ich mir keine Sorgen).

  • Vielleicht ist ja schon ein ganz neuer Web-Client irgendwo in der Pipeline, der einfach alles clont, was derzeit zum Online-Dasein gehört:

    – ICQ
    – social networking
    – ebay-schnittstelle
    – email
    – suchmaschine
    – web-publishing-tool

    (hab ich was vergessen?) – sozusagen ein „all-in-w(one)der“ oder so?

    Das Schöne an der Zukunft ist, daß man über sie immer nur spekulieren kann. Vielleicht wird bereits das neue OS entwickelt, das in 10 Jahren die Microsoft-Produkte überflügelt…alles ist möglich.

  • Was mit einer Firma passiert, die sich den helfenden Open-Source Entwicklern „ungebührend“ verhält, sieht man an – wie hießen die nochmal – Mambo? Netscape? Oder ganz extrem: SCO?

    Gegen die Nutzer kann man vieles durchdrücken, gegen die Entwicklier nicht. (Siehe auch Sun mit OpenSolaris).

    Was mich ein wenig wundert ist, dass Du von einem „Web-Windows“ redest, aber den Blick auf ein Stück freie Software richtest – den „Marktführer“ aber komplett ausblendest: Wie viele Millionen kann MS in den IE pumpen, ein paar SN aufkaufen und zwangsintegrieren? MS kann nicht nur was auch immer sie wollen in den Browser integrieren, sondern hat diesen Browser auch so per Betriebssystem verbreitet, dass jeder DAU ihn hat. (Bei LinuxBasics.org – also eine Seite für Linux-User – ist Windows mit 47% der Zugriffe auf Platz eins! Und immerhin 20% kommen mit IE zu LBo! DAS ist Marktmacht!)

    Wer FF nutzt, hat schon eine bewusste, intelligente Entscheidung getroffen, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er es wieder tun wird, wenn sich der „Markt“ verändert. (Ja, es gibt auch intelligente Leute, die sich für den IE entscheiden.)

    Auch wenn mir manches an der Mozilla Foundation nicht gefällt, und ich sie nicht verteidigen will – es gibt größere Gefahren für die „Freiheit des Webs“. Klar, Du kannst Dir ausmalen, was Du willst – dieser Artikel gehört allerdings schlichtweg in die Kategorie FUD – Fear, Uncertainty, Doubt. Und wer der FUD-Meister ist, das wissen wir ja wohl, oder?

  • zum Thema IE: darauf nicht eingegangen, da von vornherein ein kommerzielles Unternehmen dahinterstand. Bei Mozilla finde ich ein spannendes Experiment vor: wie schafft es ein als non-profit Orga gestartetes Projekt mit immensen, wachsenden Finanzmitteln klarzukommen, ohne den Bezug zur Basis zu verlieren. Ich bleibe gespannt:)

  • […] Robert Basic hat ein höchst interessantes Interview mit Tristan Nitot von der Mozilla Foundation geführt. Spannend waren nicht nur die Antwortehn von Tristan, sondern vor allem Roberts Fragen, bzw. seine Gedanken zur Entwicklung bei Mozilla, bzw. Firefox im speziellen. Wer sich fragt, in welche Richtung sich Open Source Software entwickeln könnte, was mit Firefox vorstellbar wäre, wie professionell bei der Mozilla Foundation gearbeitet wird: unbedingt lesen! […]

  • Ich verstehe das mit der PRofitmaximierung noch nicht so ganz:

    MS macht das, weil sie ihren Aktionären verpflichtet sind. Das ist sozusagen der einzige Zweck, weshalb MS besteht. Die investieren in MS, um darüber eine große Rendite zu erzielen und so muss sich MS anstrengen, das zu erreichen. Dass sie dabei nicht immer ganz sauber arbeiten, ist die eine Sache.
    Aber was hat das mit der Mozilla Foundation zu tun. Deren Zweck ist (ohne jetzt die Satzung gelesen zu haben), FF zu fördern. Diesen Zweck erfüllt die Stiftung. Dazu gehört auch Fundraising, was sie erfolgreich machen. Ist doch ne tolle Sache! Und wenns uns nicht mehr gefällt, gehen wir zu Flock, Opera, Safari oder IE. Es lebe die Freiheit!

  • Mozilla ist schlicht eine kommerzielle Veranstaltung (großteils eine Google-Frontorganisation). Das merkt man ganz deutlich, wenn man näher mit den Leuten (zB. auf den Mailinglisten) zu tun hat.

    Hier geht es nicht um freie Software, wie wir sie sonst kennen. Es geht nicht um innovative Entwicklung, nicht um die Interessen der User – und schon garnicht um Sicherheit und Datenschutz.

    Ich habe kürzlich ein paar Sicherheitsprobleme, wie zB. das Ausleiten privater Daten an Google (wird uns auch noch verhöhnend als „Safer Web“ verkauft!) oder aber das vollautomatische Runterladen und Ausführen von Malware (Despotic Restriction Management – das extra für Netflix eingebaut wurde) kritisiert. Daraufhin wurde ich perönlich von Mike Hoye mit Komplett-Verbannung von mozilla.org insgesamt bedroht.

    Gestern habe ich auf der FB-Seite – auf eine Selbstbeweihräucherung bzgl. „Sicherheit“ ein paar kritische Anmerkungen gebracht. Keine 5 Minuten später wurden alle Kommentare (gab noch einige andere Kritiker) komplett weg zensiert. Kritik unerwünscht.

    Faktisch haben wir es bei Browsern mit einem großen Triumverat zu tun:
    Microsoft, Google und Google (Mozilla). Die haben den Markt unter sich aufgeteilt und drücken sukzessive allemöglichen Sauereinen durch, um die User zu entrechten und überwachen. Schleichend, aber konsequent.

    Mittlerweile bin ich an dem Punkt, daß ich einen Fork vorbereite.