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Adobe-Chef antwortet auf Steve Jobs' Brandrede: 'Apple wirft mit Nebelkerzen.'

Manchmal muss man sich ja wirklich am Kopf kratzen. Da gibt es multimilliardenschwere Konzerne, die es nicht schaffen, sich an einen Tisch zu setzen und Dinge in Ruhe zu bereden. Stattdessen wird die Schmutzwäsche in aller Öffentlichkeit gewaschen. Aber – sei’s drum: So haben wir wenigstens etwas, um euch mit Infos aus erster Hand auf dem Laufenden zu halten.

Ein Echo auf Steve Jobs‘ Brandrede gegen Adobe Flash war so unvermeidbar wie das Amen in der Kirche. So hat Microsoft als Reaktion spontan seine Liebe zu HTML5 entdeckt. Und es kam auch wenig überraschend, dass ein paar Stunden später Adobe-Chef Shantanu Narayen wieder einmal zum Gegenschlag ausholte. In einem Videointerview mit dem „Wall Street Journal“ bekam er die Gelegenheit, seine Meinung über Jobs‘ „außerordentliche Attacke“ loszuwerden. So versicherte er abermals, dass Adobe ein großer Anhänger von „Open Content“ sei. Der Umstand, dass die neue Creative Suite es Entwicklern gestattet, plattformübergreifend zu programmieren, sei ein deutliches Zeichen dafür.

Apples Argumente der technischen Schwierigkeiten lässt Narayen nicht gelten. Jobs nutze sie nur als „Nebelkerzen“: Die Sache mit der verkürzen Akkulaufzeit sei offenkundig falsch – sonst hätte Apple auch nicht über hundert, in Flash programmierte Apps für den Store zugelassen. Wenn der Kreis erlaubter Programmiersprachen per Unternehmenspolitik eingeschränkt wird, habe das nichts mit Technologie zu tun, so der Manager. Ebenso unwahr sei es, dass das Flash-Plugin die häufigste Ursache dafür sei, dass Macs abstürzen. Er wies die Behauptung mit den Worten zurück, dass das Problem eigentlich etwas mit „Apples Betriebssystem“ zu tun habe.


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Jobs sei nur deshalb angesäuert, weil Adobe es Entwicklern gestatte, ein einmal fertig gestelltes Programm verschiedenen Plattformen zur Verfügung zu stellen: „Es bringt Apple keinen Vorteil – deshalb sieht man diese Reaktion“, meint der Adobe-Chef.

Narayen bestätigte noch einmal, dass Flash „mit Sicherheit“ für die neueste Version von Android kommen wird, vermied es aber dabei, näher ins Detail zu gehen, ob dabei das volle Flash oder lediglich Flash Lite zum Einsatz kommt. Für Adobe sei dies gerade eine „unglaublich produktive Zeit“. Während des Interviews verriet Narayen auch, dass er privat Android gegenüber iPhone OS bevorzuge: Er selbst hat ein Google Nexus One. Auch vom iPad halte er nicht sonderlich viel und beschreibt es lediglich als ein „gutes Gerät der ersten Generation“. Seiner Meinung nach wird es aber schon in Zukunft durch „enorme Innovationen“ im Tablet-Markt mit seiner Position zu kämpfen haben.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

22 Kommentare

  • Apple ist so scheisse…arrogant und geldgeil. Adobe sollte stattdessen lieber mal Apple User aussperren, sprich der Flash Player soll prüfen wer nen MAC oder PC hat und dann einfach mal dreist den Apple Usern ne Meldung hinklatschen. Dann würde Herr Jobs aber sehen wo die Karten stehen… (oh das reimt sich auch) 🙂

  • Ist ja beinahe schon Kindergarten-Niveau. Meine Sandburg ist viel toller als Deine, und mit Deiner Schaufel darfst Du nicht in meinen Sandkasten. Dabei zeigt die Geschichte, daß so restriktiver Kram nur dazu führt, daß es relativ zügig gute wenn nicht gar bessere Alternativen gibt und als Apple würde ich hierzu mal kräftig die Geschichtsbücher zum Thema Gatekeeper lesen und wie schnell diese anhand falschen Entscheidungen Konkurrenten erwachsen lassen, die diese überragen.

    Der Web 1.0 Gigant Yahoo hätte sich 1998 wohl auch nicht träumen lassen, als sie zur Unterfütterung ihrer eigenen Suchergebnisse die Technologie der kleinen Klitsche Google eingesetzt haben, wie die Sache ums Jahr 2010 rum aussehen würde, so als Dependance von Microsoft und Marktanteilen im Promillebereich. SUN, Compaq und IBM sind andere Stichwörter. Kurz, Apple hat derzeit ein feines Händchen für Technologie und Zielgruppen, daß ist aber kein Dauerzustand.

  • Ich wundere mich doch sehr um die plötzliche Liebe die Flash entgegenschlägt. Jahrelang wurde gezetert, wie schlecht Flash ist, nicht usable, proprietär und überhaupt komplett nutzlos. Kaum hat jemand Gründe Flash nicht laufen zu lassen (das Performance-Argument hat schon immer gegolten und ich glaube es Steve Jobs auch in diesem Fall) kippt plötzlich die Stimmung… hmmm.

  • Klar liegst an Mac OSX. Denn die Probleme mit Flash habe ich nur auf meinem Mac. Nicht aber auf Windows PC’s. Das dann nur Adobe in die Schuhe zu schieben, finde ich schon dreist.
    Allerdings is Adobe auch kein Waisenknabe. Die kaufen auch Konkurrenten wie Macromedia auf und nutzen ihr Monopol, um Lizenzen ueberteuert verkaufen zu koennen.

    BTW. Das tatsaechlich mit „Nebelkerzen“ zu uebersetzen klingt irgendwie ziemlich holprig 😉

  • Wer weiss was wirklich dahintersteckt? Welche langfristige Strategie Apple hat? Ich vermute immer mehr als was diese Leute einem wissen lassen.

  • sehr interessant zu lesen, wer sich die Mühe macht:
    http://daringfireball.net/2010/04/middleware_and_section_311

    Kurz zusammen gefasst:
    Apple hat das iPhone und möchte das Betriebssystem mit neuen Funktionen weiter entwickeln…
    Viele Apps sind mit Adobe-Flash erstellt
    Adobe entwickelt die Entwicklungsumgebung nicht im gleichen Tempo mit den erforderlichen Funktionen weiter
    Apple ist abhängig von Adobe > das wollen sie einfach nicht…!!

  • iProdukte sind von jedem Depp zu bedienen und selbst ein grobmotorischer Schimpanse kommt zu einem Erfolgerlebnis. Das ist die Strategie von Apple und um diese gewährleisten zu können, muss man andere einfach aussperren.

    Man hat ein i-Irgendwas.. das kann, was es kann.. und was es nicht kann wird kurzerhand als unnötig erklärt oder als potenzielle und zu vermeidende Fehlerquelle. Das es sich um ein Mangel handelt, darf man nicht eingestehen.. die Gemeinde der gläubigen wüßte nicht damit umzugehen.

    Adobe soll einfach auf Apple schei*en..
    Hochmut kommt vor dem Fall und Mr. Jobs ist sehr hochmütig.

  • Die Apple-Hasser ignorieren immer wieder, dass Apple exzellente Web-Browser mitliefert und damit vor 3 Jahren den Smartphone-Markt komplett umgekrempelt hat. Der Web-Browser war die ultimative Killer-App des iPhones. Andere Apps kamen erst später.

    Apple hat eine duale Strategie: offenes Web + proprietäre Apps. Ohne Flash werden beide besser.

  • Es wird auch vergessen, das Apple mit 75% Marktanteile den mobilen Bereich beherrscht. Ok für den Entwickler bedeutet das leider, das man für 2 Plattformen getrennt entwickeln muss.

    Die Frage ist auch, muss man immer eine iPhone Applikation entwickeln. Viele Anwendungen funktionieren nicht offline, d.h. die Art der Anwendung könnte man auch als iPhone / Android optimierte Web Anwendung bereitstellen.

    Hardwarenahe Anwendungen wie Spiele können ja weiterhin als native App existieren. Mir erschliesst sich aber nicht, warum man eine extra App z.b. für Facebook benötigt.

  • richtig muss es lauten:

    Die Zeit spielt für HTML5 und gegen Flash.

    Die Zeit spielt aber auch gegen Mac OS und für Linux.

  • Ha, ha Nicole Richie (Steve Jobs) gegen Paris Hilton (Shantanu Narayen), Nicole hat ein sehr beliebtes Baby (iPhone) jetzt möchte Paris es natürlich auch (mit Flash spielen). Und selbstverständlich haben alle nur „offene Standards“ auf einmal nutzt Apple nur offen Technologien, Flash ist quasi schon Open Source Software……..

  • […] Nun hat sich Adobe doch noch zu Wort gemeldet und kontert massiv. Flash würde die Batterielaufzeit von Tablet Computern etc. nicht verkürzen. Der wahre Grund, weshalb Apple sich gegen Flash ausspricht, sei simpel: Flash Apps würden auf allen Plattformen laufen. Mehr Infos zum Thema gibt’s bei basicthinking. […]