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Twitter plant eigenen Fotodienst, wird Twitpic und Co. den Garaus machen

Beim Geld hört die langjährige Freundschaft auf: Nach Insider-Informationen des Techblogs All Things D will Twitter morgen auf der D9-Konferenz einen eigenen Dienst vorstellen, mit dem Nutzer Fotos und vielleicht auch Videos in ihre Tweets integrieren können. Dies ging bislang nur über die Services Dritter wie Twitpic, Yfrog, Img.ly oder MobyPicture. Und eben diese Dienste dürften künftig nicht mehr viel zu lachen haben, nachdem sie sich jahrelang auf Twitters Politik verlassen konnten, auf Apps und Services Dritter zu verlassen.

Damit ist mehr und mehr Schluss: Erst mit dem umstrittenen Update seiner iPhone-App hatte Twitter im Frühjahr still und heimlich Linkverkürzer wie Bit.ly und Is.gd von seiner Plattform verbannt. Jetzt kommen also die Bildarchivierdienste dran. Der Grund: Twitter will mit Image-Werbung Geld verdienen.

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Yfrog-Betreiber ImageShack und der Mitbewerber Twitpic haben Millioneninvestitionen hinter sich und verdienten bislang recht gut mit Werbung auf ihren eigenen Websites. Die Bilderdienste ließen sich bislang allerdings auch problemlos werbefrei in den jeweiligen Clients des Kurznachrichtendienstes einbauen. Twitter könnte das bei seinem eigenen Angebot ändern. Ärgern dürfte sich jetzt Twitpic-Gründer Noah Everett. Er hatte vor gut einem Jahr die Chance, seinen Dienst für rund 10 Millionen US-Dollar zu verkaufen, lehnte aber ab, weil ihm die Arbeit zu viel Spaß machte. Schon damals verdiente er mit Twitpic rund 1,5 Millionen Dollar im Jahr alleine durch Anzeigenwerbung. Gerüchte gab es auch immer wieder, dass Twitter Twitpic übernehmen könnte. Das Geld investiert man jetzt aber lieber anderswo: Laut Techcrunch steht Twitter in Verhandlungen mit dem Werbemarktplatz AdGrok über eine Übernahme bei einem Preis von rund 10 Millionen Dollar.

Twitter hat seine Produktpolitik in den vergangenen Monaten um 180 Grad gedreht. Clients und Apps, die auf Twitter zugreifen, wird zunehmend das Leben schwer gemacht. Laut Chefentwickler Ryan Sarver sollten externe Entwickler keine Apps programmieren, die Twitter imitierten oder die Nutzerfreundlichkeit herabsetzten. Man darf also davon ausgehen, dass Twitter sich zu einem geschlossenen Ökosystem entwickeln wird. Das ist schade, war Twitter doch gerade in den Anfangsjahren für seine APIs und Offenheit berühmt. Einige Dienste wie das kürzlich übernommene Tweetdeck haben dem Kurznachrichtendienst geholfen zu wachsen. Das Foto der Hudson-River-Notwasserung einer Airbus-Maschine, das um die Welt ging, lud ein Nutzer via Twitpic auf Twitter hoch.

Was Twitter aber in letzter Zeit unternimmt, ist ein Paradebeispiel für das Motto „Wenn du es bis nach oben geschafft hast, vergiss die Leute, die dich dorthin gebracht haben“. Bekanntlich trifft man sich aber immer noch ein zweites Mal im Leben – das nächste Mal dann auf dem Weg nach unten.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

11 Kommentare

  • […] Twitter plant eigenen Fotodienst, wird Twitpic und Co. den Garaus machen erstellt von Hardy am 31. Mai 2011 Beim Geld hört die langjährige Freundschaft auf: Nach Insider-Informationen des Techblogs All Things D will Twitter morgen auf der D9-Konferenz einen eigenen Dienst vorstellen, mit dem Nutzer Fotos und vielleicht auch Videos in ihre Tweets integrieren können. Dies ging bislang nur über die Services Dritter wie Twitpic, Yfrog, Img.ly oder MobyPicture. Und eben diese Dienste dürften künftig nicht mehr viel zu lachen haben, nachdem sie sich jahrelang auf Twitters Politik verlassen konnten, auf Apps und Services Dritter zu verlassen. [weiterlesen…] […]

  • Naja, irgendwie muss Twitter halt Geld verdienen und das sie sich dabei auch daran orientieren, wie andere mit ihrem Dienst Geld machen, ist denke ich natürlich und legitim.

    btw: Im Text steht erst, dass ImageShack Betreiber von Twitpic ist, ein paar Zeilen darunter schreibst du dann vom „Twitpic-Nutzer“ Noah Everett, der sich ärgern dürfte, den Dienst letztes Jahr nicht verkauft zu haben. Klingt irgendwie so, als ob eins von beidem so nicht stimmen könnte, oder steh ich gerade mächtig auf dem Schlauch? 🙂

  • Schade um jede einzelne Zeile Quellcode, die Entwickler für Twitter verschwenden. Twitters Politik ist echt das allerletzte. Auch wenn es eine logische Weiterentwicklung für Twitter sein mag, langfristig vergrault man sich Entwickler. Und gerade die haben bisher für Innovationen und Weiterentwicklung auf/für Twitter gesorgt.

  • @Philipp: Lol, na, der wird Twitpic schon auch mal benutzt haben, aber ich meinte eigentlich den _Gründer_ Everett. Hab’s korrigiert. Ebenso das mit dem Yfrog-Betreiber ein paar Sätze vorher. War ein bisschen missverständlich formuliert. Danke dir!

  • wer brauch noch twitter… für mich längst unattraktiv geworden als entwickler weil plötzlich überall riegel vorgeschoben werden. Facebook ist genauso gut, passen mehr zeichen rein und ist ebenfalls ruck zuck.

  • Na ja, Marktwirtschaft ist kein Wunschkonzert, sondern Wettbewerb. Bilderdienste wie Twitpic könnte man auch als parasitär ansehen. Warum also dieses Geschäft nicht selbst an sich ziehen. Ich finde sowieso, dass Twitter viel zu wenig aus dem großen Potential seines Dienstes macht.

  • Es stellt sich eher die Frage wie lange es noch Twitter geben könnte , die neusten Meldungen lassen eher andere Befürchtungen aufkommen.

    http://www.netzwelt.de/news/86963-grossbritannien-twitter-gibt-daten-behoerde.html

    Sollte sich dieser Trend fortsetzen und damit Rede und Meinungsfreiheit weitgehend Eingeschränkt werden , gebe ich Twitter nicht mehr all zulange.
    Andere Anonyme und Dezentrale Kurznachrichten Dienste werden dann sicher Übernehmen, da diese keine Daten preisgeben können.