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Apples Rekordergebnis: Macs und iPods verlieren gegen iPhones und iPads

Immer und immer mehr: Apple hat gestern Nacht wieder einmal traumhafte Quartalsergebnisse vorgelegt. Daran hat man sich mittlerweile gewöhnt, so dekadent das klingt. Interessantestes Detail des Ganzen: Apple verkauft inzwischen erheblich mehr iPads als Macs. iPhones verkaufen sich nach wie vor wie geschnitten Brot, lediglich mit iPods geht es abwärts. Das war noch nicht alles, was am heutigen Apple-Tag los ist: Es gibt neue Gerüchte über einen Start des nächsten iPhones im September, Gerüchte darüber, dass Apple per Headhunter einen Nachfolger für Steve Jobs sucht, und die Bestätigung, dass Mac OS X Lion heute zum Download angeboten wird.

20,34 Millionen iPhones verkaufte Apple im dritten Geschäftsquartal 2010/2011, das mit dem 25. Juni endete. Das wäre ein stolzes Wachstum von 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber – und da muss man relativieren – nur ein Zuwachs von 9 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal. Auch die Zahl verkaufter iPads lässt sich sehen: 9,25 Millionen, was im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Zuwachs von 183 Prozent bedeutet. Da war das iPad allerdings erst gerade auf den Markt gekommen. Die platte Flunder hat damit die Verkäufe von Mac-Rechnern deutlich überflügelt, von denen Apple 3,95 Millionen Geräte absetzte, 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aber nicht alles ist Sonnenschein, zumindest nicht eitel Sonnenschein.

Betriebssystem-Updates künftig kostenlos


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Man muss allerdings lange suchen, bevor man etwas zum Herummäkeln findet: iPods verkaufen sich nicht mehr so gut: Die Zahl der verkauften Musikplayer ging im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 7,54 Millionen Geräte zurück. Und gut die Hälfte der Verkäufe dürfte vom iPhone-ähnlichen iPod touch getragen werden. Na gut, dem MP3-Player geht es schon lange nicht gut, und der iPod ist davon nicht gefeit. Sei’s drum: Denn das ist vernachlässigbar angesichts eines Umsatzes von 28,57 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 7,31 Milliarden Dollar. Beides stellt mehr oder weniger eine Verdopplung der Ergebnisse aus dem Vorjahresquartal dar. Das muss man erst einmal schaffen.

Apple bestätigte gestern, dass man das neue Mac-Betriebssystem OS X Lion denn endlich heute zum Download über den Mac App Store anbieten wird. Ich werde mir den Löwen auch anschauen, wenn es soweit ist. Künftige Updates des Betriebssystems sollen übrigens kostenlos werden. Für den Lion und auch seinen aktuellen Vorgänger Snow Leopard muss und musste man noch rund 30 Euro auf die virtuelle Theke legen. Derweil könnte das nächste iPhone im September erscheinen, glaubt jedenfalls Steve Kovach aus den Worten von Peter Oppenheimer in Apples Telefonkonferenz herausgehört zu haben. Laut einem Report des „Wall Street Journals“ soll Apples Aufsichtsrat im Winter während Steve Jobs‘ krankheitsbedingten Ausfall nach einem Nachfolger für den charismatischen Boss und Unternehmensgründer gesucht haben. Jobs selbst bezeichnet das als „Blödsinn“.

Apple legte leider keine Zahlen vor, wie viel man mit digitalen Verkäufen aus iTunes Store und App Store einnahm. Die Umsätze sollen aber über denen des iPods gelegen haben. Es bleibt dabei, dass Mac-Rechner für Apple immer mehr zur schönsten Nebensache der Welt werden. Den großen Reibach macht man inzwischen als Mobilfunkanbieter für iPad und iPhone. Geschickt auch der Schachzug, für Betriebssystem-Updates künftig kein Geld mehr zu verlagen. Wenn man es schafft, dass sich für Betriebssysteme zu einem Kostenlosprodukt entwickeln – und Apple kann sich das leisten – dann schrillen beim Konkurrenten Microsoft die Alarmglocken. Apple verfügt über Barreserven in Höhe von 76,2 Milliarden US-Dollar. Genug, um die halbe IT-Welt da draußen zu kaufen und noch ein paar weitere spannende Produkte auf den Markt zu bringen. Nein, tut mir Leid. Viel Negatives kann ich dem Ergebnis von Apple nicht abgewinnen.

(Jürgen Vielmeier, Grafiken: Apple)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

15 Kommentare

  • Nicht viel Negatives abgewinnen kann ich dem auch nicht. Allerdings ist es für mich mit kostenlosem Betriebssystem schon hart an der Grenze. Immerhin steckt in einem Betriebssystem auch sehr sehr viel Arbeit, Zeit und Geld, als dass ich es kostenlos hergeben würde. Kann aber auch daran liegen, dass ich generell gegen kostenlose Software bin. In einem anderen Geschäft bekommt man ja auch nichts gratis, oder erwartet jemand, dass er beim Bäcker kostenlos Brot bekommt?

  • Wo steht denn, dass Mac OS X kostenlos wird? iOS war es bisher (wenn es auch am Anfang beim iPod Touch nicht so war) doch schon und von OS X habe ich nichts gelesen.

    Die 22$ pro Mac, die Apple zurücklegen will, sind meiner Meinung nach für den betrieb von iCloud.

  • Solange Mac OS weiterhin nur auf Apple Hardware läuft (bzw. laufen darf), ist der Preis dafür doch ziemlich egal. Selbst 30,- € (eher eine Unkostenpauschale für die DVD) waren im Vergleich zu einer Windows Lizenz noch geschenkt.

  • Unkostenpauschale für die DVD… Die DVD kostet Apple wenns hoch kommt 10-20c…

    iCloud muss ja auch irgendwie finanziert werden. Die Einnahmen aus dem Store würden mich aber mal interessieren.

  • Sehr interessante Zahlen! Wobei die Store-Zahlen wirklich noch interessanter wären:-)
    Die Software selbst kostet ja trotzdem Geld, lediglich die Updates sind
    „For Free“ und die sind auch bei Microsoft kostenlos! Das finde ich wiederum war auch an der Zeit, hier mal kehrt zu machen. Schließlich sind die Softwareupdates für I-Phone, Pad, Pod ja auch kostenlos!

    Das Gerücht des I-Phone5 liegt doch auch schon ein paar Tage in der Luft, aber niemand kann genau sagen wann es kommt, darauf bin ich mal am meisten Gespannt, ob es überhaupt noch dieses Jahr kommt, da Apple jede Menge Probleme mit dem „White I-Phone4“ hatte und dies erst vor wenigen Woche erschien…

    Lassen wir uns überraschen 🙂

  • Vielleicht ist mein Eindruck ja falsch, aber – im Gegensatz zu z.B. Spielekonsolen – wurde doch bei Apple doch schon immer die Software durch den Hardware-Verkauft subventioniert. Ich wüsste zumindest nicht wie die – im Vergleich zur Konkurrenz – sehr niedrigen Preise sonst möglich gewesen wären.
    Das jetzt die Software quasi kostenlos angeboten wird, ist doch da nur „nett“, wobei wenn man die Preise fürs iPhone mit denen für andere – von der Leistung her vergleichbaren – Smarthphones vergleicht, dann ist das iPhone deutlich teurer. Bei ihren Computern war die Preispolitik meistens ähnlich. Ich erinnere mich auch noch gerne daran, dass vor Jahren das schwarze MacBook 100-200 € teurer war als das Weiße.

  • Aus dem Earnings Call:

    „First, when we deliver Mac OS X Lion to customers, we are now including the right to receive future unspecified minor software upgrades and features when and if they become available for both the Mac operating system and our suite of Mac OS allied [ph] applications. We will continue to charge for standalone sales of our periodic major OS upgrades, such as Lion, as well as major upgrades of iLife. Revenue from these standalone sales will now be fully deferred at the time of sale and recognized over a period of 3 years. In addition to this future software upgrade right, Mac customers will have access to iCloud services when they become available in the fall. We estimate that the combined value of the software upgrade right and iCloud services for Mac customers is $22. Therefore, as of June 6, we began deferring $22 of the revenue associated with each new Mac sold. And we will recognize these deferred amounts as revenue over a period of 4 years.“

    Also ich schätze, dass sich nichts Entscheidendes ändert. Kleinere Upgrades (10.7.x) von OS X sind frei (waren sie aber immer), größere (10.8) kosten. Obwohl das schon etwas schwammig formuliert ist …

  • Was mich etwas wundert, ist der kaum beachtete Ausblick auf das Schlussquartal. In der Original-PM heißt es: “We are extremely pleased with our performance which drove quarterly cash flow from operations of $11.1 billion, an increase of 131 percent year-over-year,” said Peter Oppenheimer, Apple’s CFO. “Looking ahead to the fourth fiscal quarter of 2011, we expect revenue of about $25 billion and we expect diluted earnings per share of about $5.50.” Das ist sowohl mit Blick auf das aktuelle Quartal als auch angesichts der Markterwartungen (EPS 6,42 USD, Umsatz 27,7 Mrd. USD) nicht so doll oder will ich angesichts der Euphorie einfach nur das Haar in der Suppe finden?

  • @Marc Schmidt:

    Apple ist immer extrem konservativ, um nicht zu sagen pessimistisch …

    Im nächsten Quartal wird das iPhone4s/5 kommen und wenn das erst zum Ende des Quartals kommt, wird das drücken. Vor dem Launch halten sich die Leute etwas zurück, nach dem Launch kann Apple die Nachfrage nicht vollständig erfüllen. Vielleicht bügelt das iPad2 (das ja jetzt sofort lieferbar ist) die zu erwartende Lücke bei dem iPhone aus, aber das ist die optimistische Version, die Apple nicht in seine Prognosen einbaut …

  • @7 Mondsplitter
    Hardware und Software waren eigentlich geschichtlich gesehen in der Computerbrange meist eine Einheit.
    Der PC war eher der Ausnahmefall und es wäre wohl völlig anders gekommen , hätte IBM die vollständigen Rechte am PC behalten können und wären alle „Nachahmerprodukte“ Verboten worden.
    Vermutlich würden die Gegner dann heute IBM gegen Apple Computer heißen.
    Ob auch zukünftig das PC Konzept der „freien“ Hardware eines Desktop PC erhalten bleibt ist zudem Fraglich.
    Bei den neuen mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet- PC setzt nun auch Microsoft auf lizenzierte Hardware Hersteller oder später vielleicht sogar Eigene Hardware Herstellung wie Apple, da das Geschäftsmodell des Verkaufs vom Betriebssystemen immer weniger Gewinn abwirft.
    Die Leute sind nicht mehr Bereit die waren OS Kosten zu bezahlen , so das diese entweder durch „Masse“ bei einer „Monopolstellung“ oder dem „Hardware Bunde“ herbeigeholt werden müssen.
    Das dieses Konzept Funktioniert Zeigt ja gerade der Aufstieg von Apple.

  • @Ulrich Voß
    Danke für den Hinweis auf iPhone4s/5. Hatte ich vom Zeitablauf nicht im Kopf. Dennoch finde ich dich Unterschiede zwischen Konsenus und eigenen Prognosen heftig. Aber in 3 Monaten sind wir schlauer…
    Was die kostenlose Software angeht: Wirklich kostenlos bleibt sie ja nicht, weil jeder der ein Upgrade zieht hat vorher ein Apple-Produkt gekauft und dann wird im Zweifel an der Kostenstruktur gebastelt, dann passt das von der Gewinnmarge auch wieder.