Sonstiges

Internet ausgefallen? Vielleicht ist ja ein hungriges Eichhörnchen schuld.

Nichts geht mehr. Das Lämpchen am Router blinkt zwar ohne Unterlass in hektischem Rhythmus, sämtliche Verbindungsversuche schlagen aber fehl. Auch das gewissenhafte Abarbeiten der Checkliste für Internet-Ausfälle ändert daran nichts – die Leitung ist tot. Ein paar Kilometer weiter ragen zur gleichen Zeit zwei armdicke Kabelenden aus dem aufgerissenen Untergrund – brutal durchtrennt von einer Baggerschaufel.

So oder so ähnlich ist der Ablauf meist in Deutschland, wenn wieder einmal irgendwo von einer großflächigeren Netzstörung die Rede ist. Wenn etwas passiert, dann befinden sich die beschädigten Kabel häufig einige Meter unter der Oberfläche. Überirdische Ursachen, wie etwa der von einer linken Gruppe gelegte Brand in Berlin vor wenigen Monaten, bleiben doch eher die Ausnahme. In anderen Regionen der Welt sieht das schon ganz anders aus, denn dort werden Glasfaserstränge auch kilometerweit mit Masten durch die Landschaft gezogen. Dementsprechend müssen sie auch völlig anderen Gefahren und Naturgewalten trotzen.

Zum Beispiel – kleinen süßen Eichhörnchen beziehungsweise Grauhörnchen. Während die putzigen Nager hierzulande bei Sichtung im Stadtwald für freudige Mienen und zahlreiche „Ahas“ und „Ohos“ sorgen, provozieren sie bei den Technikern von US-Netzbetreiber „Level 3 Communications“ wohl vor allem genervte Blicke und wiederholte „Oh Nos“. Jedenfalls dann, wenn sie wieder an den eigenen Glasfaserleitungen entlang huschen und in den Sportpausen gern einmal genüsslich kraftvoll zubeißen.


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Rund 17 Prozent aller seit Jahresbeginn aufgetretenen Schäden an dem insgesamt immerhin 84.000 Meilen beziehungsweise mehr als 135.000 Kilometer umfassenden Glasfasernetz des Unternehmens wurden durch die spitzen Zähne der flinken Waldbewohner verursacht, teilte Fred Lawler von „Level 3 Communications“ vor kurzem auf dem hauseigenen Blog mit. Dies seien aber immerhin noch 11 Prozent weniger als im Vorjahr, da man eine wachsende Anzahl von Kabelstrecken durch zusätzliche Schutzmaßnahmen bereits „bissfest“ gemacht habe.

Eine Erklärung, warum die Hörnchen offenbar so leidenschaftlich gern auf den Lichtwellen-Leitungen herumkauen, hat der „Senior Vice President of Global Field Services“ nicht. Zumindest aber eine – wohl nicht ganz ernst gemeinte – Vermutung: „Unsere Leute vor Ort haben darüber bereits häufiger darüber nachgedacht, und mittlerweile verdächtigen sie die Kabelhersteller, in der Produktion der Ummantelung Erdnussöl zu verwenden“, so Lawler.

Das gilt dann wahrscheinlich ebenfalls für einige Zulieferer der Autoindustrie. Oder mögen Marder etwa gar keine Erdnüsse?

(Christian Wolf; Bild: Karl-Heinz Schack / pixelio.de)

via: The Atlantic

Über den Autor

Christian Wolf

Christian Wolf wird am Telefon oft mit "Wulff" angesprochen, obwohl er niemals Bundespräsident war und rast gerne mit seinem Fahrrad durch Köln. Er hat von 2011 bis 2014 für BASIC thinking geschrieben.

11 Kommentare

  • *gg* einen weiteren Sommerlochtag rumgekriegt… 😉

    Dennoch ein schöner Artikel, wie ich finde. Ließt sich gut und ist schön geschrieben.

  • …denn dort werden Glasfaserstränge auch kilometerweit mit Masten durch die Landschaft gezogen…..

    Nicht nur Glasfaserstränge auch ganze Stromnetze von Städten.
    Das ist leider die Infrastruktur in den USA .

    Auch sollte man, wenn man schon solche Artikel übernimmt das amerikanische Grauhörnchen welches diese Schäden Anrichtet nicht mit unseren roten, buschigen Eichhörnchen Verwechseln welches in dieser Beziehung Harmlos ist, wie im Bild zum Artikel.
    Wenn auch das amerikanische Grauhörnchen sich auch bei uns immer mehr Ausbreitet.

  • Im Bild ist allerdings ein europäisches Eichhörnchen (rotes Fell) zu sehen. Die biestigen und schlecht gelaunten us-amerikanischen sind grau.

  • @ basic / trolley: Ok, Ok, ihr habt mich erwischt. Es tut mir auch sehr leid, dass ich diese biologische Ungenauigkeit in den Artikel gebastelt habe. Ich war einfach auf der Suche nach einem lustigen Bild und konnte nicht ahnen, welche Konsequenzen das haben würde. Nun ist aber das richtige Tierchen zu sehen.

    Dem Unternehmen ist das aber übrigens auch passiert. In ihrem Blog-Beitrag ist auch ein rotes Eichhörnchen zu sehen. Wie auch immer. Ist natürlich nicht zu entschuldigen. 😉 Ich gelobe auch Besserung. Und nächstes Mal erwähne ich natürlich auch die Stromkabel. 🙂

  • Lustiger Artikel. Das Hörnchen sieht aber recht harmlos, um nicht zu sagen, schnucklig aus. Kaum zu glauben, dass die das World Wide Web zum Erliegen bringen können.

  • Tja wie würde man sagen: Klein aber oho. Und ich find Eichhörnchen können durchaus ungemütlich werden. Mich hat mal eins mit im Park angefaucht, als wir unter seinem Baum picknicken wollten.