Technologie

Aufruf der US-Regierung: Hacken im Namen des Volkes

geschrieben von Adrian Bolz


Wow! Das nenne ich mal eine Aufforderung: Die US-Regierung ruft ihre Bürger anlässlich des am 1. und 2. Juni 2013 stattfindenden National Day of Civic Hacking zum Coden im Namen des Volkes auf. Bürger und Unternehmen sollen dabei mithilfe von öffentlichen Daten von zahlreichen US-Behörden, einschließlich der NASA, des Arbeitsministeriums (Department of Labor) und der Volkszählungsbehörde (USCB), softwarebasierte Lösungen für ein – im weitesten Sinne – besseres Miteinander generieren.

Der National Day of Civic Hacking ist ein Gemeinschaftsprojekt der US-Regierung, dem Code For America, Random Hacks Of Kindness und Eric Schmidts noch jungem Projekt Innovation Endeavors, einer Art Risikokapitalgeber mit soialem Anspruch.

Idealerweise kombiniert das Event Daten der unterschiedlichen Behörden dergestalt miteinander, dass sie anschließend sowohl für den Bürger als auch für die Behörden auf innovative Art und Weise nutzbar gemacht und obendrein zur Verbesserung des Gemeinwohls eingesetzt werden können. So könnten Daten des Arbeitministerium mit denen der Volkszählungsbehörde kombiniert werden und so die Arbeitslosigkeit reduzieren helfen. Auch Unternehmen könnten bei entsprechender Daten-Aufbereitung wertvolles Hintergrundwissen zu möglichen Unternehmensstandorten erhalten.


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Bislang haben 27 Städte Events anlässlich des Hacking Days angekündigt. Weitere sollen hinzukommen. Jeder, sowohl Unternehmen als auch Bürger, ist aufgefordert, sich in das Event einzubringen, sei es als Gastgeber, Entwickler, Organisator einer entsprechenden Hackingrunde oder schlicht als Sponsor. Über die Homepage können zudem Codes oder, bescheidener, nützliche Ideen zum Projekt beigetragen werden.

Amerikatypisch lässt das Projekt einen deutlichen Patriotismus nicht vermissen, den ich, wenn ich ehrlich bin, in dieser Form sogar mag und der dem Event mit seinem Pathos guttun könnte. Die Idee, das Volk dergestalt in die Ideenfindung mit einzubeziehen erscheint mir obendrein höchst sympathisch. Eine andere Lesart könnte lauten, die Behörden wollen schlichtweg Geld sparen und sich die Expertise des Volkes auf kostengünstige Weise nutzbar machen.

Ein Problem scheint mir jedoch die kurze Dauer der Veranstaltung und die vermutete Datenfülle zu sein, die sich aus den Servern der Behörden ergießen wird und die Projektteilnehmer in einer Datenflut ertränken könnte, die nur schwer zu kanalisieren ist. Die beiden Projekttage dürften somit selbst bei präziser Vorbereitung nicht mehr als eine Art Brainstorming zustande bringen.

Aber meinem Pessimissmus zum Trotz. Ich finde das Event super und würde mir eine ähnliche Veranstaltung auch für unsere Breiten wünschen. Denn die lösungsorientierte, experimentierfreude und vor allem ausdauernde Begeisterung der Crowd wird meiner Meinung nach viel zu selten benutzt. Sie vermag weitaus mehr als selbstverliebte Minister zu stürzen.

Wer den Amis mit einer cleveren Idee helfen will, kann sich hier einbringen.

Bilder: Screenshots

Über den Autor

Adrian Bolz

Adrian Bolz lebt und arbeitet als Online-Redakteur in Köln. Liebt neben den Weiten des Webs auch die Kultur – im weitesten Sinne. Adrian hat von 2012 bis 2013 für BASIC thinking geschrieben.

1 Kommentar

  • wie ist denn das „hacken im namen des volks“? das wärs doch eher wenns andersherum wäre oder seh ich das gerade falsch?