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Asus Fonepad im Test: Smartphone im Tablet-Pelz

Asus Fonepad

Stellt euch vor, ihr besitzt einen Tablet-PC und ihr könnt mit diesem Gerät nicht nur alle klassischen Funktionen eines solchen Couch-Computers benutzen, sondern noch ein bisschen mehr: telefonieren nämlich. Und das nicht nur per VoIP-Applikation, sondern über eine in das Tablet eingelegte SIM-Karte. Ihr werdet sagen: Sieht doch bestimmt bescheuert aus, sich so ein Riesending ans Ohr zu halten. Ich sage: Stimmt! Und doch hat die Telefon-Funktion irgendwie Charme. Doch dazu später mehr.

Tablet mit 7 Zoll-Display

Achso, es geht übrigens um das Fonepad von Asus, das mit seinem 7 Zoll großen Display seit ein paar Tagen in Deutschland erhältlich ist und von mir seitdem in verschiedenen Nutzungsszenarien auf die Probe gestellt wurde – sowohl zu Hause, als auch unterwegs im Auto, in der Bahn sowie auf der Terrasse bei meiner Freundin. Das Ergebnis schon mal an dieser Stelle kurz zusammengefasst: Das Asus-Tablet präsentiert sich als handlich, recht flott und in einem hübschen Gehäuse.

Asus Fonepad

Ausgeliefert wird das Gerät auf Basis von Android 4.1.2 Jelly Bean und erlaubt entsprechend alle gängigen Funktionen, die ihr von Googles mobilem Betriebssystem kennt. Herzstück ist ein mit 1,2 Gigahertz getakteter Atom-Prozessor von Intel, flankiert durch 1 Gigabyte Arbeitsspeicher. Damit bewegt sich das Fonepad bildlich gesprochen auf einer dreispurigen Autobahn auf der Mittelspur. Denn hier und da sind zum Beispiel bei Spielen deutliche Ruckler nicht wegzudiskutieren. Auf der linken Spur würde es als Bremsklotz für deutlich schnellere Tablets dienen.


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Asus Fonepad

Um Sprach- und Datendienste nutzen zu können, muss in das Tablet eine SIM-Karte im Micro-Format eingelegt werden. Dann funkt es sowohl in GSM (850/900/1800/1900 Megahertz) als auch in UMTS-Netzen (850/900/1900/2100 Megahertz). Zwar fehlt es an schnellem LTE-Datenfunk, trotzdem surft man recht zügig durch das mobile Internet. Immerhin 21 Megabit pro Sekunde werden per HSPA+ im Downstream unterstützt. Knapp 5,8 Mbit/s sind es über HSUPA im Upload. Ergänzend dazu steht eine WLAN-Schnittstelle zur Verfügung, die die Standards b, g und n unterstützt.

Ein paar Extras fehlen

Auffällig ist zudem, dass dem Fonepad ein paar Extras fehlen. Zum Beispiel NFC, ein UKW-Radio oder auch eine Kamera auf der Rückseite. Immerhin haben die Asus-Designer an eine 1,2-Megapixel-Frontkamera gedacht. Die ist aber nur für Videochats wirklich zu gebrauchen. Zwar sind theoretisch mit der Frontkamera auch klassische Foto- und Videoaufnahmen (HD/720p) möglich, aber versucht mal vernünftige Bilder oder Videos einzufangen, wenn ihr aufgrund des fehlenden Suchers nicht sehen könnt, was ihr gerade im Bild habt.

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Wichtig ist bei einem Tablet natürlich auch der nutzbare Speicherplatz. Spendiert wurden dem Fonepad 16 Gigabyte, von denen aber nur knapp 12 Gigabyte zur freien Verfügung stehen. Das sollte aber in den meisten Fällen ausreichen – gerade vor dem Hintergrund, dass wohl niemand mit dem Gerät viele speicherhungrige Fotos und Videos aufnehmen wird. Wer natürlich viele Musikdateien auf dem Tablet ablegen möchte, muss gegebenenfalls mit der Zeit auf eine MicroSD-Karte zurückgreifen, die bis zu 32 Gigabyte groß sein darf. Als Extra spendiert Asus jedem Käufer 5 Gigabyte Online-Speicherplatz – kostenlos und ein Leben lang.

Display – nicht zu klein, aber stark spiegelnd

Habe ich noch etwas vergessen? Ja! Das Display nämlich. Und hier komme ich nun zu einem Punkt, der mich wirklich überrascht hat. Bisher habe ich immer gerne auf Tablets mit einem 10 Zoll großen Display geschielt, doch die 7 Zoll des Fonepad reichen völlig aus und sind zudem auch noch spürbar handlicher. Natürlich ist eine einhändige Bedienung nicht möglich, aber abends auf dem Sofa, im Liegestuhl auf dem Sonnendeck oder auf dem Beifahrersitz im Auto ist etwas weniger irgendwie doch mehr. Verbaut wurde übrigens ein IPS-Panel mit 1.280 x 800 Pixeln Auflösung und einer LED-Hintergrundbeleuchtung.

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Den immer mal wieder kritisierten Aspekt, dass das Display zum Teil nicht hell genug sei, kann ich übrigens nicht teilen. Sowohl im Auto als auch in unserem lichtdurchfluteten Büro hatte ich keine Probleme, auch lange Texte komplikationslos zu lesen oder Applikationen zu nutzen. Für mich verrichtet der integrierte Helligkeitssensor einen richtig guten Dienst und wenn es doch mal etwas mehr Helligkeit sein darf, blieb stets genug Spielraum zur manuellen Nachregulierung. Störender ist schon eher, dass der Bildschirm zum Teil recht stark spiegelt – gerade unter freiem Himmel.

Asus Fonepad

Ordentliche Laufzeit, angenehme Haptik

Stichwort Energiespeicher: Bei aktivierter WLAN- und Datenschnittstelle kam ich mit dem 4.270 mAh-Akku im Durchschnitt drei bis vier Tage über die Runden. Wer auf dem Tablet viele Spiele zockt oder den Prozessor auf andere Art und Weise stark beansprucht, muss aber damit rechnen, dass schon nach 1-2 Tagen eine neue Energiezufuhr notwendig wird. Übrigens ist der Akku – wie bei einem Tablet üblich – fest verbaut, was einen schnellen, komplikationslosen Austausch unmöglich macht.

Asus Fonepad

Richtig Laune macht auch die Verarbeitung des 196 x 120 x 10 Millimeter kleinen und 340 Gramm schweren Mini-Tablets. Kein knarzendes Gehäuse, abgerundete Kanten und eine Rückseite aus kühlem Aluminium, sorgen für ein wirklich hübsches und sich vor allem wertig anfühlendes Finish. Nur dort, wo die SIM- und MicroSD-Karte in das Gerät eingelegt werden, wurde ein abnehmbares Gehäuseteil aus Plastik verwendet. In erster Linie wohl um die Empfangsqualität nicht zu mindern.

Asus Fonepad

Mit dem Tablet telefonieren? Gerne – aber nur mit Headset!

Und eines war da ja noch. Die Telefon-Funktion. Lasst es mich auf den Punkt bringen: Während meiner zweiwöchigen Nutzung habe ich das Asus-Tablet zweimal für ein Telefonat verwendet und das auch nur, um die (ordentliche) Gesprächsqualität zu testen. Irgendwie wäre es mir in der Öffentlichkeit aber peinlich, mit einem 7 Zoll großen Endgerät am Ohr durch die Gegend zu laufen. Abgesehen davon ist es für die Hand auch mit der Zeit recht ermüdend, das Fonepad zu halten. Eine richtig sinnvolle Alternative kann allerdings sein, die Telefonfunktion mit einem Headset zu verwenden. Das funktioniert nicht nur kabelgebunden, sondern auch über Bluetooth. Allerdings müsst ihr euch schon selbst um ein solches Headset kümmern. Denn im Lieferumfang ist – und das ist für mich ziemlich unverständlich – nur ein Ladegerät enthalten.

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Und der Preis? Den finde ich attraktiv: Aktuell kostet das Fonepad zum Beispiel bei Amazon 229 Euro. Das ist ein guter Kurs – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Bedienung durch das Android-Menü schön flüssig erfolgt und die bei der Fertigung verwendeten Komponenten eben nicht nur aus Plastik bestehen. Das iPad Mini mit 7,9 Zoll großem Display kostet mindestens 100 Euro mehr, ist zwar deutlich besser ausgestattet, hat aber keine Telefonfunktion. Wer ein 7 Zoll großes Tablet kaufen möchte, kann es aber auch etwas günstiger haben. Zum Beispiel beim Google Nexus 7, das schon ab 199 Euro zu haben ist.

Bilder: Hayo Lücke / BASIC thinking

Über den Autor

Hayo Lücke

Hayo Lücke hat von 2009 bis 2014 insgesamt fünf Jahre lang für BASIC thinking geschrieben und dabei über 300 Artikel beigesteuert.

1 Kommentar

  • Toller Artikel! Für mich ist das Geräte einfach eine Nummer zu groß, um es mir als Smartphone zuzulegen. Hat doch schon etwas von den altem Koffer-Telefone aus der C-Netz-Ära 😀