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Immer die richtigen Rechte: Bing erhält Lizenzfilter für die Bildersuche – leider (mal wieder) nur in den USA

geschrieben von Felix

Microsoft hat für seine Suchmaschine Bing ein neues Feature eingeführt, das in Zeiten von Abmahnwahn und Urheberrechtsstreitigkeiten unnötigen Ärger vermeiden hilft. So ist es ab sofort zumindest in der US-Version der Bing-Bildersuche möglich, Fotos und Grafiken nach ihrer Lizenz zu filtern.

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Private oder kommerzielle Nutzung, mit Recht zur Weiterverarbeitung oder ohne – all das ist künftig per Knopfdruck einstellbar. Toll meinen wir, vor allem weil damit auch endlich angeboten wird, was bei der Konkurrenz schon lange vorhanden ist.

Im Zweifel für den Rechteinhaber

Bekanntermaßen ist mit Bildrechten nicht zu spaßen. Egal ob man das gesuchte Bild wie hier in einem kommerziellen Blog-Post oder in einer privaten eBay-Kleinanzeige verwendet: Man ist gut beraten, im Vorfeld die Rechtelage zu klären.

Das ist oft nicht so einfach wie es sich anhört. Vermutlich kann das jeder bestätigen, der regelmäßig etwas veröffentlicht. Denn oft sind Bildrechte nicht zu finden, von den Bildquellen ganz zu schweigen. Auch wenn das Bild perfekt ist, heißt es also im Zweifel lieber: Finger weg.

Microsofts Lizenzfilter

Mittel und Wege dies zu vereinfachen sind also stets willkommen. Die Ankündigung von Bing erfreut deshalb erst einmal. Testen kann man das Feature jedoch (wieder einmal) nur in der ohnehin deutlich umfangreicheren US-Version – zu anderen Ländern fällt kein Wort. Neben den bereits bestehenden Filtermöglichkeiten (z.B. Größe, Kameraeinstellung) ist dort seit gestern eine weitere zu finden – „Filter by License“.

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Welche Lizenz ist die richtige?

Der neue Lizenzfilter soll die wichtigsten Auswahlmöglichkeiten für die richtigen Bildrechte bereitstellen – und tut dies auch. Leider ist beim Anklicken eines Bildes nicht immer wirklich erkennbar, unter welcher Lizenz dieses nun konkret genutzt werden kann. Man müsste sich also mitunter auf die Suchmaschine verlassen. Dass dies nicht unbedingt eine gute Idee ist, sagt Microsoft aber selbst. So rät der Konzern den Nutzern richtigerweise explizit, sich im Vorfeld ausreichend mit den Rechten auseinanderzusetzen.

Grundsätzlich geht es dabei stets um die Frage, ob ein Bild privat oder kommerziell benutzt werden soll sowie ob es verändert werden darf oder nicht. Creative Commons Lizenzen mach das leicht verständlich. In aller Regel ist zumindest eine Namensnennung des Autors bzw. der Quelle erforderlich. Wem das alles zu dröge ist: Der folgende Comic veranschaulicht es leicht verständlich.

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Bei Bing gilt: America first and only

Schön also, dass auch Microsoft endlich nachzieht – schließlich war der Schritt längst überfällig. Gerade bei Bing, das durch seine großformatigen Hintergrundgrafiken ja schon optisch stärker mit Bildern assoziiert ist. Erneut bleibt allerdings unverständlich, warum der Konzern es immer noch nicht schafft, die verschiedenen Länderversionen seiner Suchmaschine auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Wer etwa die deutsche Ausführung mit dem US-Pendant vergleicht, dürfte kaum glauben können, dass es sich um den gleichen Dienst handelt.

Solange sich Nutzer außerhalb der USA als zweitklassig fühlen müssen, wird Bing weder als ernsthafte Google-Konkurrenz noch gleichwertige Alternative wahrgenommen. Außerdem wäre Microsoft gut beraten, insbesondere bei den kleinen Details eine Vorreiterrolle einzunehmen, will man Google international irgendwann auch nur ansatzweise gefährlich werden.

Insofern hätten es vielleicht gleich noch mehr Features sein dürfen, um wirklich etwas Innovatives vorzustellen – eine integrierte Icon-Suche zum Beispiel. Schließlich ist bei Google ist der Lizenzfilter unter den erweiterten Einstellungen schon lange auswählbar – und das weltweit.

Tipp zur Bildersuche: CCSearch

Auch andere Anbieter warten längst mit entsprechenden Möglichkeiten auf. Meine Lieblingssuchmaschine, die neben Bildern auch andere CC-Inhalte liefert, ist CCSearch.

Eine weitere Alternative ist natürlich auch Flickr – wenn ihr über die Suchoptionen die entsprechenden Filter auswählt. Für Icons habe ich mit Findicons ganz brauchbare Ergebnisse erzielt. Und ihr, wie und wo sucht ihr Eure Bilder und Lizenzen?

Bilder/Comic:  Microsoft; nerdson.com via Netzpolitik.org (CC BY 2.0)

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

2 Kommentare

  • Interessant.
    Aber ob Microsoft dann auch dafür Haftet wenn ein Bild unter der „falschen“ Lizenz aufgeführt wird und der Nutzer dann trotz vermeintlicher CCC Lizenz eine Abmahnung erhält?

  • @Mika. B
    Nein Microsoft haftet nicht dafür wenn ein Bild unter falscher Lizenz angegeben wurde. Denn der Seitenbetreiber ist selbst dafür verantwortlich die Bildrechte zu prüfen. Deshalb sollte man lieber eigene Bilder aufnehmen und keine aus dem Internet verwenden.