Wirtschaft

Paypal akzeptiert Bitcoins – teilweise: Ist das endlich der Durchbruch für die Digitalwährung?

geschrieben von Felix

Bezahlriese und Ebay-Tochter PayPal zeigt sich heute innovativ. Künftig können Kunden auch mit Bitcoins shoppen. Das zumindest wäre die Nachricht gewesen, über die wir heute gern berichtet hätten. Die Realität ist aber noch nicht soweit, denn das Angebot gilt zunächst nur in den USA, nur für bestimmte Produkte und nur für ausgewählte Partner, über die die Zahlungen abgewickelt werden. PayPal gibt das alles offen zu und sieht die neue Währung eher als Experimentierfeld. Für den Bitcoin sind das trotzdem gute Nachrichten.

Ausgewählte Partner und Produkte

Nachdem mit Overstock und Expedia einige große Firmen in den USA angefangen haben, Bitcoins zu akzeptieren, zieht man bei PayPal nun nach. Dabei wird man seinen Nutzern aber selbst keine Bitcoins anbieten.

Dafür hat man sich Partner ins Boot geholt. Die drei Partner BitPay, Coinbase and GoCoin sind aber nicht irgendwelche, sondern die drei größten Bitcoin-Zahldienste in den USA. In Deutschland kann man damit noch nichts anfangen, denn erst einmal gilt das Angebot nur in Nordamerika.


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US-Nutzer profitieren von der neuen Zahlmethode aber auch nur teilweise. Denn aktuell dürfen Händler Bitcoins ausschließlich über den PayPal Payment Hub akzeptieren. Zudem bezieht sich die Möglichkeit zur Bitcoin-Zahlung zunächst nur auf digitale Produkte wie Songs oder Games.

Erstmal nur ein Test

Trotz geringer Akzeptanz und hoher Schwankungsbreite des Bitcoin-Kurses gibt es bei Ebay und PayPal große Fans der digitalen Währung. Prominentester Befürworter dürfte hier wohl John Donahoe sein, der CEO von Ebay.

Dafür gibt es nach Unternehmensangaben auch handfeste Gründe, denn immer mehr Händler wünschen sich sehnlichst eine Integration von Bitcoins beim Bezahlriesen. Mit den Partnerschaften geht man nun einen ersten kleinen Schritt in diese Richtung. Von vollständiger Integration kann aber keine Rede sein. Das sagt auch PayPal selbst ohne Umschweife:

“To be clear, today’s news does not mean that PayPal has added Bitcoin as a currency in our digital wallet or that Bitcoin payments will be processed on our secure payments platform. […] we’re proceeding gradually, supporting Bitcoin in some ways today and holding off on other ways until we see how things develop.”

Abwarten und Teetrinken also? Nicht ganz, denn die Argumente von PayPal sind durchaus nachvollziehbar. Die Tatsache, dass man die Zahlungen erst einmal nur in den USA anbietet, hängt auch mit den jeweiligen Gesetzen zusammen. PayPal muss nämlich sicherstellen, dass auf den jeweiligen Märkten die Anforderungen, beispielsweise an Geldwäsche-Regularien, eingehalten werden.

Bitcoin braucht Vertrauen und Akzeptanz

Die Vorsicht von PayPal ist insgesamt also verständlich, sie wird aber dem Bitcoin vermutlich nicht zum plötzlichen Durchbruch auf breiter Front verhelfen. Denn erst wenn es normal ist, auch mit Bitcoins zu bezahlen, kann man von einer echten Zahlungsalternative sprechen. Genau dieses Argument haben wir hier an dieser Stelle schon lange angebracht. Der Bitcoin braucht vor allem Vertrauen und Akzeptanz.

Wie anderes Geld auch, ist der Bitcoin nämlich nur dann sinnvoll, wenn er eine relative Stabilität aufweist und wenn man mit ihm tatsächlich Dinge bezahlen kann. Leider deutet die weiterhin große Schwankungsbreite des Bitcoin-Kurses eher darauf hin, dass es mit dem Vertrauen noch nicht soweit ist. Angesichts des nicht unbeträchtlichen Verlustrisikos gibt es verständliche Vorbehalte.

Auch im Hinblick auf die Akzeptanz hat es der Bitcoin noch nicht wirklich geschafft, sich als Zahlungsmittel durchzusetzen. Dazu wird er noch von zu wenigen Händlern akzeptiert und die Art und Weise mit Bitcoins zu zahlen ist nicht für jedermann verständlich. Bisher ist es technisch voraussetzungsvoll mit einem Wallet umzugehen.

K(l)eine Revolution

Eine Revolution ist die Ankündigung von PayPal also nicht. In kleinen Schritten könnte das neue Modell aber durchaus die Akzeptanz und das Vertrauen in den Bitcoin steigern. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass ein Vorteil bei Bitcoin-Zahlungen in den geringen Transaktionskosten liegt. Wenn man hier plötzlich Gebühren an PayPal zahlt ist dieser Vorteil dahin.

Ich bin trotzdem zuversichtlich und vielleicht ist die Ankündigung ein guter Grund, sich mal wieder einen Bitcoin anzuschaffen. Aber vorsicht: der Kurs ist nach der PayPal-Ankündigung bereits geklettert.

Bild: Isokiwi / Wikimedia

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

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