Sonstiges

Wii: Blog-Check

lese das hier in der TAZ über Spreeblick bzw. genauer gesagt über ein Wii-Blog, das Nintendo bei Spreeblick in Auftrag gegeben hat: Denn neben Anfragen von anderen Medien gibt es Firmen, die die „Spreeblick“-Autoren bitten, für sie Texte oder Blogs zu schreiben. Die Firma Nintendo etwa heuerte die Spreeblogger an, einen Blog zur Einführung der neuen Spielekonsole zu betreuen

Das Teil nennt sich Wii-Edit, bin mir auch gar nicht sicher, ob ichs nicht schon mal irgendwo erwähnt habe. Hab mal einen Blick aufs Blog gewagt, da ich das Produkt saustark finde. Und finde viele Artikel vor, aber… Kommentarwüste. Scheint keine Socke zu interessieren? Wie das denn? Es ist doch ein Kunststück, wenn sich wirklich noboby für das Nintendo Wii-Blog interessieren würde. So viele Käufer und Interessenten wie auch PSP/XBOX Fans, die man schön strietzen kann. Zumal doch so ein Blog just bei Google angesichts der Artikelmenge gan weit oben bei den SERPs landen müsste.

Ein tieferer Blick aufs Blog: zahlreiche „via“ Links sind ein Indikator für einen starken „externen“ Anteil statt was besser wäre einen hohen Eigenanteil zu produzieren. Kennzeichen und Klasse der echten Fanseiten. Zudem wirken die Texte irgendwie seelenlos. Sind das echte, schwitzende, fanatische Nintendo Wii-Fans?


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Was mir überhaupt nicht gefällt: man fordert Leser mir nix dir nix zum Mitbloggen auf (see Sidebar). Aber, das Umfeld des Blogs ist so gut wie nicht beschrieben worden. Ein About mit einer klaren Ansage fehlt imho oder ich habs nicht gesehen. Mir gefällt es prinzipiell nicht, Leuten gegenüber einen auf Fanbase vorzumachen und dann AAL-Fallen für rein kommerzielles Projekte auszulegen. Der Leser muss explizit davon in Kenntnis gesetzt werden, für wen oder warum er was schreiben soll. Wenn er es dann immer noch tun will, super! ProBlogger sollten nen gewissen Ehrenkodex haben, sich nicht für jeden Stuss herzugeben, sorry für die harten Worte. AAL ist gut, aber bitte nicht verarschen.

Die gesamte Sitestruktur erscheint mir irgendwie durcheinander: mal hier ein Link auf eine Stadt, dann auf ein Team, etcpp.. ich blicks nicht. SEO-based Domainstrategie? Lachende Menschen, die unter Crib Berlin zu finden sind. Wtf ist „Crib“? Lachen die, weil die Kohle eingesteckt bekommen haben, sind das echte Fans in einer leeren Wohnung oder was geht da?
Update 1: Frank ist die etwas strange Domainstrategie auch schon aufgefallen

Im Großen und Ganzen erscheint mir das gesamte Blog-Projekt völlig undurchsichtig, was das Sitestruktur angeht, intransparent, was die klare Message angeht, dass das paid Texter und nicht echte Fans sind, seelenlos geschrieben und stark verbesserungswürdig.

ok, der menschelnde Part zum Schluss:
insbesondere der zahlreichen Spreeblick-Fans und -Macher wegen: unter Bloggern wird Kritik erlaubt sein, wir sind hier nicht beim Media-Markt. Wenn man so ein Kampagnen-Blog startet, sollten echte Fans an Bord sein und keine „Texte gegen Kohle“ Schreiberlinge. Die sich ununterbrochen über die neuesten Easter Eggs und HighScores unterhalten können, dabei ihre Freundinnen völlig vergessen. Auf den ersten Blick wirkt das Blog aus der Entfernung „leer“ und künstlich. Hab auch keine Background-Infos zum Erfolg oder Misserfolg, wie gut das Kampagnen-Blog wirklich ankommt. Wer nicht checkt, was er falsch macht, kann nicht besser werden. Darüber muss man reden können. Offen. Ich sag das deswegen, weil ich uns Pappenheimer kenne: man reagiert bei kommerziellen Blog-Projekten mittlerweile auf jegliche Kritiken sehr pampig, da man stets auf die Beißreaktionen aus dem Anti-Kommerzlager innerlich fast schon wartet. Und daher nur zu schnell zurückgewürgt wird, statt zu fachsimpeln. Mir ist das shitegal, ob jemand damit reich oder arm wird, mir ist wichtig, dass man lernt, wie man es gut macht. Es reicht halt einfach nicht, irgendwelche ProBlogger in ein Zimmer zu sperren und auf ein Wunder zu hoffen. So tun sich auch Problogger keinen Gefallen.

Und eins zum Abschuss: so sehr ich Dieter Rappold / GF von Knallgrau super leiden mag, es ist nunmehr das wievielte Blog-Projekt, das Knallgrau betreut und das erneut negativ auffällt? Dieter, könnt Ihr oder wollt ihr nicht den Kunden beglücken? Immer nur ja und amen des Auftrags wegen wird nicht der Bringer auf Dauer sein. Beim einem Mal ist BMW zu mächtig, dann ist Cola zu groß und nun wohl Nintendo zu stark, knallgrau „macht ja nur“. Wie wärs mit einem echten Kracher? Ob ich heute auf Arsch mache? Ja, logo, mir gehen diese Pseudoblogs langsam auf den Sack und sie sind denkbar schlechte Beispiele. Verzeih mir meinen Ärger.

Spiele-Blogs funktionieren durchaus, da muss man nicht weit suchen: PSP News entwickelt sich immer besser (kommerziell) und das Living in World of Warcraft-Blog war lange Zeit super dabei (ja, Blog selbst gestartet, aber ich darfs loben, da mein Beitrag der geringste dazu war, es sind all die begeisterten WoW-Spieler, die es krachen lassen), ist aber nix zu holen, da es nicht um Asche und Werbung geht dort.

Update: Dieter/Knallgrau hat einen Blogbeitrag dazu verfasst, lesenswert. Zum Nintendo-Projekt schreibt er:

Es hat einen guten Grund warum wir dieses Projekt nicht offensiv promotet haben – Aber ich werde einen Teufel tun und hier alle Hintergründe dazu publizieren. Wir wissen für welchen Teil wir verantwortlich waren und ich verwehre mich dieses Projekt als „von Knallgrau betreutes Projekt zu bezeichnen“!

zum allgemeinen Vorwurf an Knallgrau (Cola, BMW, …):

Wir machen nicht Projekte für einzelne A-List Blogger sondern für jeweilige Kunden und deren Ziele. Es ist OK, wenn einem das eine oder andere Projekt nicht gefällt – wir haben nicht die Mission jede/n zu beglücken. Gerade die genannten Beispiele finde ich extrem schlecht gewählt – BMW (wann war BMW zu mächtig?? das ist ein „Traumkunde“!) mit Projekten wie dem IAABlog, der BMW Podcast Plattform, der BMW Vodcast Plattform oder vlogbymini waren sehr erfolgreich. Auch das Coca-Cola Projekt in Berlin lasse ich mir nicht schlechtreden – das war in diesen Rahmenbedingungen großartig und dem stimmt auch unser Kunde zu (auch wenn dem nicht jeder einzelne Blogger in Deutschland zustimmen will). Was wir nie wollen ist den Kunden für irgendwen anderen zwangsbeglücken – das ist nicht unser Auftrag. Insofern können und wollen wir das was wir machen. Aber du hast Recht, nicht jedes Projekt ist am Ende so wie man es am Anfang erdacht hat. Wer das von sich behaupten kann, der stellt sich nicht echten Herausforderungen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Vielleicht sind bestimmte Themen halt besser in Foren als in Blogs aufgehoben. Beim Blog zum Brettspiel Battlelore tut sich meine Meinung nach auch zuwenig in den Kommentaren.

    Bei einem Spiel hat jeder was zu erzählen und wenn es ihn sehr drängt macht er einen Strang auf. Im Blog ist man abhängig vom Blogger und seinen Themen.

  • ja, auf alle Fälle, was das Forum angeht, darum hat PSP News zB eins in Betrieb.

    Was imho eine bessere Kombo ist, wenn man einem typischen Forenleitwolf ein Blog zur Hand gibt und dazu ein Forum. Das kann gut rocken.

    aber, machen wir uns nix vor. Im Gaming Bereich sind Foren die Kings, da haben Blogs noch lange nix zu melden. Die ganze Szene schart sich um die Foren. Schaut man sich die weiteren Key-Elemente an, findet man schnell ein Schema: News, Foren, KnowHow DB, Pics, Plugins/Mods. Gegen so ein Package kann auch ein Blog nicht anstinken, egal wie gut der Leitwolf ist

  • Hab mich bei wii-edit.de auch schon gefragt, was die Macher sich dabei gedacht haben. Wenn man sich die einzelnen Beiträge ansieht, dann ist da selten mal was dabei was den durchschnittlichen Wii-Besitzer interessieren dürfte. Wenn man ein Blog betreibt, das kommerziell ausgerichtet ist, dann sollte man vor allem eins im Auge behalten und zwar die Frage: Welchen Nutzen hat der Leser von meinen Beiträgen?
    Beim wii-edit.. nunja. Sehr suboptimal. Dabei ist es so einfach wii-news ranzukarren, stattdessen:
    Während das: http://www.wii-edit.de/stories/1509/
    noch unter fun abzulegen und zu verzeihen ist, hab ich mich ernsthaft gefragt, was das in einem wii-blog zu suchen hat: http://www.wii-edit.de/stories/1486/
    alt und komplett offtopic.
    der feed flog bei mir auch wieder raus.

    p.s.: Spreeblickableger scheinen generell so ihre Probleme zu haben. Erinnert sich noch jemand an http://www.zoomo.de?
    Schade eigentlich

  • Um sowas zu betrieben muss man a) ein wirklicher Fan von der Konsole sein und b) sehr sehr viel Zeit investieren um Erfolg zu haben. Alles andere kommt sonst sehr schnell lieblos rüber.

    Wir haben auf http://www.pspfreak.de einen Blog für die Fans gemacht und my.pspfreak.de ins leben gerufen. Was anfänglich sehr gut ankam, schlief auch recht schnell wieder ein. Um etwas leben reinzubringen, haben wir uns entschieden jeden Monat jeweils ein PSP Spiel für die beiden besten Schreiber zu spendieren und für den 3 Monatsbesten sogar eine PSP Konsole.

    Da kam sehr schnell wieder neue Euphorie auf, über tausend registrierte User, allerdings legte sich die Euphorie auch genau so schnell wieder, die meisten kopierten einfach Beiträge 1 zu 1 von anderen Seiten und das wars. Jetzt „streiten“ sich noch etwas mehr als eine handvoll User um die ausgeschriebenen Preise, wobei die Ihre Sache aber auch wirklich sehr gut machen.

    AAL ist nicht immer schlecht, ich denke wenn es den Leuten Spaß macht und vor allem das wichtigste, der gesamten Community etwas bringt ist das ganze kein Problem, auch ob kommerziell oder nicht.

    Kommerziell: Da sind die User einiges gewohnt (meist Layer, Pop ups und Co.) und auch sehr schmerzfrei, teilweise sogar dankbar. Bsp: Ich bekomme öfters mails, ob ich nicht evtl. mehr Ebay relevance ads Anzeigen einblenden kann, da dort immer „so tolle Schnäppchen“ angezeigt werden….

    Blogs funktionieren nicht sehr gut bis garnicht um eine schreibende Community aufzubauen. Im Blog wollen die User frische und aktuelle News, Fehler werden übrigens nicht toleriert. Austauschen und schreiben wollen Sie in einem Forum und am besten noch einen Chat dazu. Ein Forum ist ein muss in der Szene.

    Was allerdings ganz gut funktioniert ist unser http://www.wiifreak.de , dort fällt den Leuten das schreiben irgendwie deutlich leichter, wobei es ja nicht groß was anderes ist.

    Was wirklich „hart“ ist auf Spiele Blogs sind die Kommentare, wii-edit hat so gut wie keine, das wünsch ich mir manchmal auch. Auf pspfreak.de gehen am Tag um die 400-500 Kommentare ein, weit mehr als die Hälfte kann, bzw. muss man löschen da der Blog z.B. als Forum missbraucht wird, oder weil einfach vorangegangene Kommentare oder sogar der Beitrag selbst nicht gelesen wird, also wirklich arbeitsintensiv.

    So ich hoffe ich muss jetzt nicht 2.500.000 Euro netto zahlen?

  • Dieter, danke für die Antwort, hatte das schon fast unter „wegducken und totschweigen“ enttäuscht weggepackt und mir meinen Teil gedacht. Umso mehr freut mich Deine Antwort, Respekt:)

  • nachdem mir zu oft die zeit fehlt alles zu lesen was ich lesen will/soll kanns ein wenig dauern (1 Tag 😉 aber wenn du da eine konkrete frage an mich hast wie in diesem fall, dann stell sie mir doch auch direkt – kennst mich ja… also man liest sich…

  • Zum Beispiel die neue Hitflip Aktion finde ich eine super Idee – kommerzielles Blogprojekt, logisch. Aber die Umsetzung der Werbung – klasse.

  • naja, bei wii-edit scheint ja nicht mehr viel zu gehen (bis auf ein nichtsagendes foto 😉

    weiß jemand was da passiert ist?

  • Also ich bin auch begeisterter Consolero und finde, dass ein Gaming Blog auch von Gamern geschrieben sein muss, weil sonst die Authentität fehlt… Texte von Nicht-Gamern wirken immer so desinteressiert und „hauptsache fertig“.

    MfG