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Firmen-Blogs: Hilfe, offene Kommentarfunktion

Ist schon amüsant, wie sehr sich Unternehmen Sorgen machen, sobald es um die uralte Frage geht, ob man die Blogkommentarfunktion offen halten soll, sprich keine Moderation, keine Anmeldung. Das ist so mit das erste, was man hört, wenn sich Firmen damit beschäftigen, ob man denn nun bloggen soll oder nicht.

Na ja, entweder hat man Dreck am Stecken oder man tickt leicht schräg. Wie meine ich das Letztere? Ist doch easy! Ich habe noch never ever von einem Ladeninhaber in spe gehört, der sich Gedanken darum macht, dass Kunden seinen Laden betreten und gar mit ihm sprechen könnten. Wer das zu einem Entscheidungskriterium macht, ob er deswegen nun seinen Laden überhaupt aufmachen soll, hat grundsätzlich ein Problem als Selbständiger. Die Angst vor Kunden ist das Erste und Letzte, worum man sich Sorgen machen sollte. Wer das tatsächlich hat, ist mit Sicherheit einer, der auf ewig Angestellter bleiben sollte.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

7 Kommentare

  • Ich glaube Du machst es Dir da etwas zu einfach, zumindest was das Thema bei groesseren und bekannten Firmen angeht. Es gibt ja nicht nur Kunden, sondern leider auch diverse Trolle und was weiss ich sonst noch alles im Web rumtreibt.

    Wenn man sich die Diskussion in den Heise-Foren ansieht (die in gewisser Weise ja auch nur Kommentare im Heise-Blog sind), dann kann man sich ja mal ueberlegen was da ganz schnell bei Firmenblogs abgehen koennte.

    Stell Dir jetzt mal eine grosse und bekannte Firma vor, insbesondere wo es die Fanboys verschiedener Lager gibt. Ich moechte nicht wissen was da sehr schnell in den Kommentaren loswaere.

    Wenn Microsoft ein Firmenblog mit offenen Kommentaren haette wuerden sich da sehr schnell die Apple und Linux Fanboys austoben. Wenn Intel die Firmenblogs oeffnen wuerde (die sind im Moment moderiert, soweit ich weiss), dann duerften da ueber kurz oder lang die AMD Fanboys aufschlagen. Andersrum bei AMD, die Kommentare in dem AMD-Notebooktester-Blog waren nach einiger Zeit auch ziemlicher Muell.

    Wuerdest Du so etwas wirklich auf dem Blog einer Firma haben wollen? Ich nicht, ich wuerde es ziemlich schnell aufgeben das Blog wirklich zu besuchen und/oder dort zu kommentieren.

    Mal davon abgesehen dass es auch rechtliche Konsequenzen haben kann wenn da Unsinn gepostet wird. Ich hatte ihn glaube ich schon einmal hier in Kommentaren verlinkt, Kai Pahl hat da mal ein paar Gedanken zu dem Thema aufgeschrieben. Er bezog sich da nur auf Bildblog und Blogbar. Gegenueber dem was bei einer grossen Firma vermutlich loswaere ist selbst das Kinderkram.

  • Das Problem sind weniger unzufriedene Kunden. Unzufriedene Kunden sind ja im Wesentlichen kein Problem, denn hier kann man (gegebenenfalls vorhandene) Problemlösungskompetenz zeigen. Und wenn man jetzt nicht jemand ist, der seine Kunden reihenweise über den Tisch zieht, dann ist das sogar ein zusätzliches Argument *für* einen Shop.

    Ich habe jahrelang HP empfohlen, weil die 1993 allein auf meinen Anruf hin einen Druckeraustausch ohne irgendwelch Rückfragen oder Prüfung des „kaputten“ Geräts durchgeführt haben (binnen 2er Tage).

    Freie, unmoderierte Kommentarfunktion könnte dann kritisch werden, wenn problemlösungsresistente Personen die Kommentare „übernehmen“ (Konkurrenz, Querulanten).

    Ich denke, wie man mit der Kommentarfunktion umgeht, hängt zum Einen von den Zielen ab, die man mit dem Blog erreichen möchte und zum Anderen wie sich diese Kommentarfunktion entwickelt. Ist alles happy und kann man jetzt kommunikativ mit Kritik gut umgehen, rein damit – hat man die Konkurrenz im Blog, die „erfundene“ Beschwerden lanciert, dann würd ich anfangen zu moderieren/die Kommentare abzuschalten.

  • das mit dem Arbeitsaufwand ist pillepalle, sorry. Gehen wir doch mal von den realtitäen aus. Wir reden nicht von einem von 100.000 Blogs, das mehr als 50 Kommentare am Tag einfängt. Und das ist auch noch super überschaubar. Gaaaanz wenige Blogs haben weit über 100 Comments am Tag. Wenn das mal sooo prominent sein sollte, kannste auch locker wiederum auf Comments verzichten, stattdessen wirste eh verlinkt, wo dann auf den verkinkenden Blogs die Dialoge stattfinden. Typischerweise hat man es mit 0-50 Kommentaren zu tun. Sollten sich darunter irgendwelche Offtopics (vorher regeln) befinden oder aber Trolle, lässt sich das im Handumdrehen entfernen. Man sollte also schon noch die Relationen im Auge behaten, über welche realen Aufwendungen wir uns unterhalten, nicht über Blog-Größen wie Boing Boing (no comments btw dort).

    Strategisch agierende Kontra-Bloggeure (zB bezahlte Anti-PR) sind höchst selten und wenn, kann man damit ebenso wunderbar umgehen. Ist doch klasse, wenn Dir diese „Pseudo-Kommentare“ Steilvorlagen geben, indem sie auf Kritikpunkten rumhacken. Kann man doch wunderbar im DocMorris Blog beobachten, all die lieben Apotheker-Freunde. Störts dort? Nö.

  • Wenn es Leute geben sollte, die gegen eine Firma Stimmung machen wollen, sind die doch nicht darauf angewiesen zu warten, bis diese Firma ein Blog aufmacht. Heutzutage kann doch jeder in kürzester Zeit irgendwelchen Content ins Netz stellen…
    Da finde ich es besser, wenn die Diskussion auf den eigenen Seiten stattfindet und nicht irgendwo, denn dann hat man es viel besser im Blick und kann so reagieren wie es gut für das eigene Unternehmen ist. Außerdem wird immer vergessen, daß man auf dieser Welt doch nicht nur von „Feinden“ umgeben ist, sondern daß es mindestens genauso viele wohlwollende Leser und Kommentatoren gibt, die im Ernstfall eingreifen.

    Fazit: Wer nicht mit Kunden (Interessenten) – dazu gehören übrigens auch immer die Kritiker oder Zweifler – kommunizieren will, sollte möglichst nicht mal eine Internetseite mit Kontaktformular haben, denn da könnten auch Anfragen oder Kritik und Lob ;o) reinschneien.

  • Ich habe vor Jahren im Landtagswahlkampf die Website eines der Spitzenkandidaten betreut.

    Damals noch kein Blog. Aber mit Gästebuchfunktion. Innerhalb von 6 Wochen hatten wir über 300.000 Visits und rund 500 Einträge im Gästebuch. Alle wurden immer direkt online gestellt. Einen einzigen (Einen!) musste ich löschen. Alles andere war, trotz Politik, nie unter der Gürtellinie!

  • Versteckt Euch! Das Bloggergespenst geht um……

    Nachdem ich gestern abend das, das und das gelesen hatte, mußte ich darüber nachdenken, ob Blogger eine Spezies sind, die man als bloggendes Unternehmen unbedingt fürchten sollte. Scheinbar ist es das einzige Argument was Unternehmen vom Bloggen…