Sonstiges

Google Apps: unverschämte AGBs

Blogrolle hat sich die AGBs von Google Apps Premium (der Office-Variante von Google) angesehen. U.a. weist er darauf hin, dass „Über das Produkt, Preise, Bugs usw. muss vom Kunden Stillschweigen bewahrt werden. Jegliche Schadensersatzforderungen gegenüber Google sind ausgeschlossen.“

Sprich, wenn meine gesamten Office-Dokumente zB im worst case Fall verschwinden, habe ich Pech und mein Kundenprojekt geht flöten? Das ist inakzeptabel. Abgesehen davon, dass ich einem US Unternehmen meine Daten zum Verfüttern gebe und ganz ehrlich, ich traue Google fast weniger als den staatlich lizenzierten Datenschnüfflern. Mich würde dahingehend nur eine explizite und rechtlich verbindliche Regelung seitens Google zufriedenstellen, dass man a.) Daten nicht an US Dienste weitergibt b.) Daten nur auf Anfrage der Staatsanwaltschaft weitergibt c.) inhouse Chinese Walls aufbaut und rigoros handhabt (Mitarbeitern des Geschäftsbereichs X ist es nicht möglich, via Intranet – TCPIP, SNA, etcpp- auf irgendein EDV-System des Geschäftsbereichs Y zuzugreifen). Ich erwarte einen mindestens so hohen Standard im Datenschutz- und Datensicherheitsbereich, wie er bei deutschen Großbanken üblich ist. Das bedeutet auch, dass sämtliche Zugriffe von Personen auf Datenbestände geregelt, protokolliert und seitens der Revision überprüft werden. Das sind meine Mindeststandards, wenn es um sensible Daten geht. Hinzukommt die Problematik, dass Zugriffe via Internet per se unsicher sind… und aus funktionaler Hinsicht ist imho das KO-Kriterium, ob man die Dokumente auch offline nutzen kann (Synchronisation, Replikation). Das geht bei Google Apps nicht.

Na ja, schauen wir mal, ob das rechtlich einerseits von Georg richtig interpretiert wurde und ob das andererseits überhaupt in D so gültig wäre. Da habe ich meine leisen Zweifel.


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

11 Kommentare

  • Da hat wohl die Datenkracke nicht begriffen, wie das Software-as-a-Service-Modell läuft: Mit dem Geld kommt auch die Verantwortung. Für die reine Funktionalität wird kaum ein Unternehmen zahlen. In ein paar Jahren hat das auch Google kapiert, ist ISO-zertifiziert, rückversichert bei der Münchner Rück und wirbt mit 99,999 % Verfügbarkeit – eine Datenbank eben.

  • Was die Schadensersatzforderungen angeht, so furchtbar viel anders duerfte das bei Deinem Standard Office Paket auch nicht sein.

    Ich vermute mal ganz stark in den drei Kilometern EULA die Du beim Installieren ohne sie zu lesen akzeptiert hast steht auch irgendwas drin das Microsoft/Sun/hier Softwarefirma einsetzen von jeglicher Haftung freistellt.

    Wenn Dir also MS Word/Sun Write (oder wie das da heisst)/Sonstige Textverarbeitung Deine sorgsam entwickelten Projektplaene zerlegt und Du keinen Backup hast, dann hast Du auch Pech gehabt.

    Und Dein Kundenprojekt geht in beiden Faellen floeten.

    (Die Frage des Datenschutzes und der Vertraulichkeit ist ein anderes Thema)

  • Genau Armin, das dachte ich mir auch beim Lesen. Wenn deine Festplatte nen Crash hat, kannst du ja auch Seagate oder wenn auch immer verklagen weil deine Daten verloren gegangen sind.
    Und dass die das reinschreiben ist ja wohl logisch.

    Was ich aber auch sehr bedenklich finde, was Google eigentlich alles über uns weiß. Ich möchte denen nicht unterstellen dass sie die Daten verwenden, wäre ja auch ein riesiger Aufwand. Aber sie könnten, und das ist schon schlimm genug.

    Ich versteh den ganzen Sinn dieser Apps nicht. Hat doch jeder ein Office Packet, und wenn nicht, gibt es genug OpenOffice Varianten.
    Mit USB Stick, FTP Programm und bissl Webspace ist man dann genau so flexibel.

  • @wini
    was meinst Du was Google alles weiss 😉
    Es werden ja sogar die Mail von Gmail gescannt.
    Und seitdem Google auch Registrar ist….

    btw :
    AGB, es heisst AGB 😉
    Liest man immer wieder, Allgemeine GeschäftsbedingungenS 🙂

  • Wini,

    Ich versteh den ganzen Sinn dieser Apps nicht. Hat doch jeder ein Office Packet, und wenn nicht, gibt es genug OpenOffice Varianten.

    Hier geht es nicht um Privatpersonen, sondern hauptsaechlich um Firmen. Da kann das, so es denn sicher und zuverlaessig funktioniert, durchaus sehr sinnvoll sein.

    Um Softwareupgrades mit all ihren Tuecken braucht man sich nicht mehr zu kuemmern, nur den Browser aktuell halten und gut ist. Billiger koennte es eventuell auch sein, da man weniger Lizenzen braucht, man muss ja nicht mehr jeden Computer mit der Software ausstatten. Nein, OpenOffice zaehlt hier nicht, die ist zwar in der Anschaffung kostenlos, die Maintenance dahinter kostet aber halt doch Geld. Sei es in den IT Heinis die das machen muessen, sei es in verlorener Arbeitszeit.

    Im Prinzip ist das die Idee des „dummen“ Network Terminals, die sich aber als sie damals aufkam nicht durchsetzen konnte. In gewissem Sinne nimmt sie jetzt einen zweiten Anlauf.

    Mal sehen wie erfolgreich sie dieses Mal sein wird.

  • „€œÜber das Produkt, Preise, Bugs usw. muss vom Kunden Stillschweigen bewahrt werden.“€?

    Anscheinend meinen die mit Stillschweigen über Bugs, dass ich nicht darüber reden darf, wenn etwas nicht wie vereinbart funktioniert. Sehr interessant.

  • Im Prinzip ist das die Idee des „€œdummen“€? Network Terminals, die sich aber als sie damals aufkam nicht durchsetzen konnte. In gewissem Sinne nimmt sie jetzt einen zweiten Anlauf.

    Mal sehen wie erfolgreich sie dieses Mal sein wird.

    Es heißt ja auch web 2.0, mittlerweile steht die zwei vermutlich wirklich nur noch für zweiter Anlauf.

  • http://herrschendemeinung.de/index.php?/archives/216-Google-wills-wissen.html
    [Quelle]

    Wie Laurent Meister in seinem Blog feststellt, enthalten die Nutzungsbedingungen von Google Apps einige Klauseln, die einem Haare zu Berge stehen lassen. So heisst es etwa in § 11 der Google Servicebedingungen:

    Durch Übermittlung, Einstellung oder Darstellung der Inhalte gewähren Sie Google eine dauerhafte, unwiderrufliche, weltweite, kostenlose und nicht exklusive Lizenz zur Reproduktion, Anpassung, Modifikation, Übersetzung, Veröffentlichung, öffentlichen Wiedergabe oder öffentlichen Unschädlichmachung und Verbreitung der von Ihnen in oder durch die Services übermittelten, eingestellten oder dargestellten Inhalte.
    Zitatende

    Bedeutet die Klausel, dass alles was ich in Google hochlade, von Google in beliebiger Weise verwendet werden kann?