Sonstiges

Digitale Kluften

Sympatexter macht sich Gedanken um die Bloggerei, Anlass war der Artikel über die maßlose Unterschätzung der Blogger. Es ist nicht easy, den Inhalt ihres Artikels verkürzt wiederzugeben. Aber im Großen und Ganzen schwingt der Tenor mit, dass Blogs in sich keine Bedeutung haben, aber auch nach außen hin von niemandem wahrgenommen wird. Die Bedeutungslosigkeit nach innen macht sich dadurch bemerkbar, dass man sich im Sinne von einem wie auch immer gearteten Weiterkommen nur im Kreise dreht. Die äußere Bedeutungslosigkeit macht sich daran fest, dass uns draußen niemand wahrnimmt.

Ich möchte jetzt nicht erneut darauf eingehen, dass eine zunehmende Vernetzung der Blogger im globalen Web hochkochende Themen potenziert und Medien verstärkt die basisdemokratischen, hausgemachten Issues aufgezwungen werden. Wer denkt, dass sich die Blogosphäre nur um diese Aufmerksamkeitsspitzen dreht, denkt möglicherweise, dass das Leben nur aus WM-Finalen, Orgasmen und Verliebtheit besteht. Die Hot Topics mögen besonders eindrucksvolle Zeugen dieser Vernetzung sein, sie mögen externe Aufmerksamkeit außerhalb der Blogs schaffen. Aber das ist es nicht. Wenn es also nicht die Hot Topics sind, was dann? Der „Blog“-Alltag besteht daraus, dass 99.99% meiner Blogbeiträge keine Wellen in der Blogosphäre erzeugen, global schon mal gar nicht. Das ist ja auch nicht mal wild, noch wichtig, aber tief!

Worauf will ich also hinaus? Kennt Ihr das Sprichwort „steter Tropfen höhlt den Stein„? Wenn wir das als Analogie für unser Werden als Person nehmen, kann man durchaus akzeptieren, dass sich das Leben nicht um 180 Grad dreht, weil bestimmte Urereignisse auftreten. Das passiert idR auch höchst selten. So auch bei den hausgemachten Hot Topics. Diese ändern und verändern weniger, als die dauerhafte Bloggerei im Kleinen. Wenn Ihr mal darüber nachdenkt, wie Ihr zu der Person geworden seid, die Ihr jetzt darstellt, war das in 99.99% aller Fälle eine Zeitspanne, die exakt Eurer Lebensdauer entspricht. Kleinste Ereignisse, Bekanntschaften, Verwandte, Eltern, Freunde, Liebesstories, Streitereien, Witze, Zeitungen, TV, Diskussionen, Small Talks, Bücher, Filme, Musik, etcpp… das nennt sich schlicht Alltag. Genau das aber findet sich auf dem Blog wieder! Das Blog ist Teil eines Alltags. Es ist nicht ein technisches Tool, es ist vielmehr ein Fenster zur Person hinein und aus der Person heraus. Wer jedoch immer noch diesen Unterschied macht, dass Blogs von der Person zu entkoppeln sind, wird Schwierigkeiten haben, das Blog als genau das zu verstehen. Und gezwungermaßen werden dem Blog eigene Erwartungen aufoktroyiert. Ich weiß, es ist schräg so zu denken, als wäre das Blog ein eigenständiges Etwas. Aber das ist die digitale Kluft. Ich gehe mit meinem Blog so um, als wäre es ein Teil von mir, es ist ein Teil von mir. Andere gehen mit ihrem Blog so um, als wäre es ein Fremdkörper, der „jetzt gefälligst mal was bewirken soll“.


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Wenn ich aber das Blog als Spiegelbild meiner selbst verstehe und annehme, komme ich auch nicht in die Bredouille erklären zu müssen, dass sich Blogger über „unqualitativen“ Content wie Katzen, Morgentoilette, TV Serien und des Nachbars Auto auslassen, Blogger dürfen das ja aber nicht, weil sie höheren Zielen geweiht wurden. Sie müssen was bewegen, sie müssen was und jemanden erreichen. Bullshit, es sind Menschen. Menschen unterhalten sich. Menschen wollen nicht immer zu jeder Sekunde die Welt verändern, sie leben den Alltag. Sie wollen nicht hören, dass Katzencontent unterirdischer Content ist, weil sowas im RL auch niemand sagt. Wenn doch, ist er selbst schuld, einem Katzenliebhabergespräch gelauscht zu haben. Und obwohl sie nur so vor sich dahinleben, sind sie ein Teil des Ganzen. Verändern es und ändern sich mit, ohne sich dessen bewusst zu sein. Menschen, die Blogs entkörpern, die können das schlichtweg nicht nachvollziehen.

Der Unterschied zwischen einem bloggenden und einem nicht bloggenden Menschen ist lediglich dergestalt, dass ich zu jedem Zeitpunkt unendlich viele Themen vorfinde, unendlich viele Interessensgruppen. Das beinhaltet per se eine völlig neue Qualität im Werden einer Person. Vernetzung eben. Letztlich macht aber nur die Tatsache, dass man die Blogs „irgendwie“ einordnen muss, die Tatsache, dass ich mich jetzt über Blogs auslasse, diese -je nach Sicht positiv oder negativ- zu etwas Besonderen. Wir Menschen haben – wenn man einen Vergleich ziehen kann – uns wohl schon lange darüber aufgehört zu unterhalten, dass man mit dem Mund reden kann:) Es ist ein natürlicher Bestandteil, über den man sich keinen Kopp mehr macht. Man redet halt. Neuerdings bloggt man halt. Manche reden noch übers blogreden, manche nicht mehr.

Ich kann nachvollziehen, dass andere Blogger möglicherweise mehr oder minder enttäuscht sein können vom Bloggen, weil es ja „nix bringt“, da es was Außergewöhnliches bringen sollte. Und man ist möglicherweise enttäuscht, dass die Menschen da draußen nix über Blogs wissen noch eins der 1 Mrd. Themen kennen, die auf Blogs durchgeackert wurden. Hey, dieses „da draußen“ ist drinnen! Menschen schreiben Blogs, ihr unterhaltet Euch da draußen mit Menschen, nicht mit Cyborgs. Und, wie oben geschildert würde ich dem Blog jedoch keine Eigenschaften zuschreiben, die nicht mit der eigenen Personen verbunden sind. Wer auf eine Party geht und erwartet, alle Frauen/Männer abzuschleppen, wird natürlich enttäuscht werden, nix Außergewöhnliches vollbracht zu haben. Blogs funktionieren alltäglich und das ist wunderbar.

na ja, wahrscheinlich wird eh keiner mein esoterisches Gesülze verstanden haben. So what. Ich bin doch nur ein digitaler Tropfen😉

via Zielpublikum Weblog

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

18 Kommentare

  • >dass das Leben nur aus WM-Finalen, Orgasmen und Verliebtheit besteht
    Während das Leben in der Blogosphäre nur aus Abstiegen in die Kreis-Liga, vorgetäuschten Orgasmen und Selbstverliebtheit besteht 😉
    In einer Welt der Aufgeregt(heit)en wird das Unaufgeregte unterschätzt. Das heißt aber nicht, dass es wirkungslos wäre. Ich beziehe heute weitaus mehr interessante und brisante Infos/Anregungen aus einigen wenigen, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, dafür aber von hochqualifizierten Menschen geschriebenen Blogs als aus irgendwelchen blitzbunten, Hochglanz-Trara-Medien. Small is the new big. Für meine Informationsaneignung stimmt das allemal.

  • Mir geht es beim Bloggen gar nicht so sehr darum, die Welt zu verändern. Mein Antrieb, ein Blog zu eröffnen, war vielmehr die Tatsache, eine neue Form auszuprobieren, um mit anderen Menschen zu einem bestimmten Thema zu kommunizieren.
    Vorher habe ich das per Mail gemacht und nun schreibe ich meine Sachen in ein Blog. Der Vorteil dabei: Ich bin viel flexibler, kann verlinken und erreiche mit meinen Inhalten nur diejenigen, die es wirklich interessiert.

    Als Blogleser finde ich es bewundernswert, wie es vielen Bloggern gelingt, eine enorme Menge an Informationen und Wissen zu verdichten und in einen einzelnen Beitrag zu fassen. In Kombination mit den zahlreichen Links kann man Dinge erfahren und lernen, die man woanders in dieser Form sicher nicht finden kann.

    Insofern bin ich froh, dass es Blogs gibt. Ob das nun eine Mode ist oder nicht und ob es mittlerweile 30, 50 oder 200 Mio. Blogs gibt, das spielt für mich eigentlich keine Rolle.

  • Es ist nicht so??? *lautauslach* Schonmal die ollen Medien beobachtet? Sobald in Kleinbloggersdorf etwas hochkocht kommt es auch auf z.B. heute.de oder tagesschau.de. Sei es nun Schlemmer, studiVZ oder sonst was. Es gibt ständig neue Beispiele wo Blogs „make the difference“, wie man im Englischen sagen würde. Blogs werden zum Bestandteil der natürlichen Internetlektüre für jedermann, auch wenn die Menschen nicht unbedingt wissen, dass die Seite, die sie lesen ein Blog ist. Bei den meisten Suchanfragen wird man auf der ersten Seite mindestens einen Blog finden. Recherchier mal über long tail und du wirst erstaunt feststellen, dass das Internet uns wirklich ermöglicht allein mit der schieren Menge ein gewicht zu haben, auch wenn es nur wenige zum short head schaffen.

  • Ich glaube ja die Wahrheit liegt in der Mitte.

    Ich bin der festen Ueberzeugung dass mehr Menschen Blogs lesen als sie es merken oder in Umfragen erfasst wird. Aus dem ganz einfachen Grund das sie oft gar nicht wissen das sie ein Blog lesen (und dies auch gar nicht wissen muessen).

    Was ist den ein Blog mal ganz stark vereinfacht: Eine Website wie Millionen andere auch. Und wenn auf der das richtige Thema drauf ist, dann lesen das die Leute.

    Auf meinem „Hauptblog“ habe ich regelmaessig ueber Aerger den ich mit TV-Licensing (britische Version der GEZ) hatte geschrieben. Ich weiss dass ich so einige Besucher hatte die immer wieder mal kamen um zu sehen was es dazu neues gab. Aehnlich zu meinen verschiedenen Wanderungen hier in der Gegend. Ebenso habe ich diversen Suchmaschinentraffic von Leuten die Informationen zu den Themen such(t)en.

    Vor einigen Monaten habe ich mein IslayBlog gestartet. Auch da sehe ich erste Anzeichen dass Leute Stammleser werden, ebenso wie eine langsam aber sicher ansteigende Anzahl von Suchmaschinenbesuchern. Das sind einfach Leute die sich fuer das Thema Islay interessieren und dort entweder regelmaessig was neues finden koennen oder die Antwort auf eine Frage die sie gerade haben.

    Ich habe keinerlei Beweise fuer meine These, nichtsdestotrotz bin ich mir sicher dass ein grosser Teil der Leser/Besucher wenn man sie fragen wuerde nicht wissen was ein Blog ist oder dass sie bei mir eins besucht haben. Einfach weil es irrelevant ist, weil es sie auch gar nicht interessiert. Die wollen ueber die Themen lesen, welches Medium dahintersteckt ist uninteressant. Ich vermute stark dass ein grosser Teil noch nicht einmal registriert dass dort das Wort „Blog“ steht. Das sind oft Leute die alle paar Tage mal ins Internet gehen wenn sie mal eine Stunde Zeit haben und/oder etwas fuer den naechsten Urlaub recherchieren wollen. Mehr wollen und brauchen die nicht.

    Gleichzeitig gebe ich Sympatexter in einem Recht: Zu viel was in den Blogs geschrieben wird ist noch zu selbstreferentiell. Da wird gestritten was denn nun ein Blog ist und da werden Stoeckchen rumgereicht. Nur sind das selten die Themen die „normale“ Menschen (auch als Nichtblogger bekannt) interessieren. Da ist es kein Wunder dass da ausser den Bloggern kaum einer liest.

    Es ist ja nichts neues dass ein sehr grosser Teil der Menschen nur konsumieren wollen und nur ein recht kleiner Teil auch produzieren. Und nur die die auch produzieren wollen muessen mindestens in Ansaetzen wissen was ein Blog ist.

  • Ich muss bei der ganzen Diskussion um die „Wertigkeit“ und „Wichtigkeit“ eines (neuen) Mediums immer an die Entstehung der Privatsender vor über 20 Jahren denken – an den Pro- und Contra-Argumenten hat sich irgendwie nicht viel geändert. Die einen feiern sich als Revolutionäre, die alles besser machen (werden), die anderen bangen um ihre etablierten Pfründe oder scheitern schlichtweg am eigenen Horizont.

    Ich bin froh um jedes Blog, das neu entstanden ist. In einem Land des fortschreitenden Passiv-Informations „News“-Konsums kann man jeden, der – zu was auch immer – die Klappe aufmacht, nur begrüßen.

  • Auch hier wieder mein Comment, es liegt nicht am Blog, sondern am der Technik Internet. Alles was Du beschreibst hatte ich davor schon.

    Persönlich finde ich auch Blog nicht ein optimales Tool zum Austausch. Ich plädiere dann doch für Usenet oder Foren.

    Ich schreibe mein Blog mit werbetechnischen Hintergedanken. Wäre mein Hauptziel Austausch, müsste ich in Wikipedia schreiben oder meine Sachen in entsprechende Foren und Gruppen kippen. Weil dort habe ich ein Gegenüber, was am Thema interessiert ist und ich habe schneller eine Antwort, die mich weiterbringt.

    Es ist einfach so, bei einem Blog erwarte ich, dass jemand zu mir kommt und dann sich noch für meine Sachen interessiert. Da ist es doch einfacher, ich gehe dorthin, wo ich Gleichgesinnte finde.

    Blogs haben aber einen Vorteil für das Ego, man bekommt weniger Widerspruch, wenn man Käse schreibt. Bei den Themen, wo ich es beurteilen kann, würde z.B. dir anderen Ortes kräftiger Gegenwind entgegen blasen.

  • Erst mal stimme ich Armin zu. Abgesehen von den Lesern, die ein Blog besuchen, weil sie neugierig sind, was der Autor nun schon wieder verzapft hat, sucht der normale Surfer nach Inhalten, Antworten, Nutzen, Unterhaltung. Dem ist es egal, ob die Seite, auf der er seinen Willen kriegt, Kommentare zulässt und die Inhalte chronologisch angeordnet oder pingbar sind.

    Was ich jedoch festgestellt habe, dass die herkömmlichen Medien auch in Deutschland inzwischen die Blogosphäre sehr genau beobachten und diese als Informationsquelle nutzen, nicht nur bei brandheissen Themen sondern ganz allgemein. Umgekehrt ist es aber genauso. Dieser Kommunikationskanal ist längst in beide Richtungen hergestellt, auch wenn nicht immer – im Gegensatz zu uns – auf die Quelle verweisen wird. Das heisst, dass weniger heisse Themen zwar nicht sofort auf einer Springer-Titelseite erscheinen. Aber die Infos und Meinungen, die die Blogosphäre liefert oder bewegt, fliessen stetig in deren Berichterstattung mit ein.

    Das ist auch logisch, denn wir mit unserem losen Mundwerk plappern munter heraus, wie der normale Bürger denkt und was den interessiert. Eine bessere Quelle und Indikation für Meinungsforschung gibt es nicht.

    Ich finde die Diskussion über Einfluss und Macht vs „DreiDichImKreis“ daher etwas müssig, weil die Realität diese längst auch in Deutschland überholt hat.

    Ich denke, wir sind ein Teil des Internets, verlinken und lesen uns nicht nur gegenseitig sondern werden auch durch Foren und normele Websites wahrgenommen und verlinkt. Über all diese Kanäle sickern unsere Infos schon an die breite Öffentlichkeit.

    Aber das ist mir eigentlich egal. Wenn ich zu einem speziellen Thema den sich genau dafür interessierenden Surfer erreiche und ihm a bissle was nutze, dann habe ich mein Ziel erreicht.

  • Danke für den Artikel und dass du dich mit meinem Beitrag auseinandergesetzt hast. Ich kann dir aber leider nicht so ganz folgen („das Blog als Spiegelbild meiner selbst“?).

    Ich behaupte nicht, dass Blogs in sich keine Bedeutung haben, sondern nur, dass diese Themen nur für die Blogosphäre von Interesse sind. Das sehe ich aber, trotz aller Kritik, nicht als Fehler von Blogs an, man kann die Leute schließlich nicht zwingen, Blogs zu lesen – so interessant die Beiträge auch sein mögen. Blogger sollten sich aber dessen bewusst sein, dass ihr Einfluss sehr klein ist.

    Dass Blogs theoretisch das Zeug dazu haben, Revolutionen in Gang zu setzen, oder Kriege zu verhindern, bezweifle ich gar nicht. Aber sie tun es einfach nicht. So sehr es sich die Blogger auch wünschen. Sie verlieren sich oft in endlosen Diskussionen, die außerhalb der Blogosphäre niemanden interessieren.
    Oft denke ich beim Lesen, dass der Wunsch größer ist, als die realistische Einschätzung. Blogger wollen wichtig sein und vergessen, dass sie es (meistens) nicht sind. Das führt dann dazu, dass krampfhaft auf Besucherzahlen geschielt wird, bis hin zu Postings peinlicher Besucheranfragen, weil man sich immerhin dadurch wichtig machen kann. Wow, ein Trackback von einem Alpha-Blogger? Oder gar die Nennung in der Blogroll? Für viele wird das zum Inhalt der Kommunikation, obwohl es nur ein Nebeneffekt der Kommunikation ist.

    Sehr viele Blogs produzieren keinen Inhalt, fühlen sich aber dennoch als Speerspitze der digitalen Intelligenzija. Bloggen alleine bewirkt noch nichts. Wie auch zu analogen Zeiten kommt es immer noch auf den Inhalt an. Denn ohne Inhalt gibt es auch keine Macht der Blogger.

    Ich hoffe, dass ich mich als Kommentarneuling auf deinem Blog nicht aufgrund wirrer Gedankenführung disqualifiziert habe 😉

  • das Doofe ist, dass ich mehr ein Logiker bin… also sorry für die programmiertechnisch anmutende Vorgehensweise:

    – die Themen sind nicht nur für die Blogosphäre von Interesse, da lediglich 0.00001% sich um das Bloggen per se drehen und der Rest um all die Dinge, die real passieren (von mir wegen im Traum)

    – dass wenige Menschen Blogs lesen ist weder faktisch belegt noch unumstritten. Unterschiedlichste Umfragen und Studien reden im schlimmsten Falle von 2 Mio Lesern täglich, andere gar von 25% aller Internetnutzer (ca. 40 Mio in D)

    – endlose Diskussionen führe ich auch mit meinen Kindern, die nicht bloggen btw:)

    – die meisten Blogger, die ich kenne, denken nicht in Kategorien „ich will Gott sein“, sondern einfach nur daran, dass sie Lust und Laune haben, zu bloggen, privat, fachlich, beruflich, what ever. Insofern wissen viele nicht mal ansatzweise, wie Traffictools geschrieben werden geschweige denn genutzt werden. Statistikgeile wie mich, findet man selten, da nicht jeder gerne in Zahlen wühlt

    – wenn Menschen Inhalte produzieren, indem sie reden, heißt das dann genau so, eben, dass sie keine Inhalte produzieren? So wie Strauß mal von Worthülsen sprach? Ich verwehre mich gebetsmühlenartig gegen diese verdammt elitäre Denke, dass Menschen ständig was tolles und weltbewegendes sagen und mächtig geil sein müssen. Ich bin aber nur ein popeliger Mann, der sich auch mal über nen Furz scheppich lache kann.

    – Macht wollen die machtgeilen. Ich will aber nur die ganze Zeit sagen, dass normale Menschen idR keine Wölfe sind, dennoch sich bewusst machen sollten, dass sie durch das Bloggen die Menschheit ein Stück weit näher rücken. Nicht mehr nicht weniger. Ganz profan, ganz profane Technik, eine ganz lange und langweilige Entwicklung für kurzfristig denkende Menschen (die nicht gewohnt sind, in Jahrzehnten zu denken bzw zu projizieren), die ich aber fantastisch finde. Darin liegt die unglaubliche Macht von Blogs. Die man aber so als Macht nicht definiert, weil sie keiner in den Händen hält, auch wenn das manch einer gerne hätte

  • @Sympatexter und Robert
    Ich hab eure beiden Artikel gelesen, diese Antwort darauf und auch eure Kommentare hierzu.

    Und das Verrückte: ich stimm euch beiden zu.

    Klingt doof, ist aber so.

    Einerseits sind die „großen Themen“ der Blogosphäre oft nicht die „großen Themen“ im Rest der Welt. Andererseits schaffen es Blogger doch immer wieder einmal, ihre Themen in die traditionellen Medien zu bringen.

    Außerdem lesen immer mehr Menschen Blogs und es fangen auch immer mehr an zu bloggen. Jedenfalls in meinem Umfeld sprießen neue Blogs wie Pilze aus dem Boden. Das ist nichts gegen die paar Blog(ger)krisen, die ich mitbekommen habe und die bisher in keinem Fall zum Einstellen des Blogs geführt haben.

    Andererseits denke ich, dass das Potential Themen zu setzen vor allem die „großen“ Blogger haben. Manche Sachen kriegen einfach „alle“ mit und schreiben drüber. Manche Sachen werden von A-Bloggern entdeckt und bekannt gemacht. Manche wiederum werden von kleinen Bloggern entdeckt – und dann doch oft wieder von A-Bloggern bekannt gemacht. Oder auch nicht.

    Ich hab zum Beispiel mal was geschrieben, wo ich dachte, dass das einige bzw. viele Blogger aufregen würde. Es gab ein paar Kommentare, vor allem von Stammlesern. Später nochmal 1-2 von Google-Besuchern. Jemand hatte zu fast dem gleichen Thema sogar schon nen eigenen Blog gestartet. Und was passiert? Nichts. Niemanden hat es groß gejuckt.

    Worauf ich hinauswill? Die große Wirkung erzielen nur die A-Blogger (wie auch immer man die genau definieren will).

    Was nicht heißt, dass die „kleine Wirkung“ schlecht ist. Ich würde mich zwar auch über 7235 Besucher wie bei BasicThinking freuen, bin mit meinen 732 aber auch viel höher als ich je gedacht hätte.

    Kann jetzt jemand verstehen, warum ich beiden zustimme?

  • […] Momentan ist meine Haltung, dass sich die obligatorische Katze gerade selbst in den Schwanz beisst. Die _Torschlusspanik_ bzw. Untergangsstimmung ist selbstverursacht. Lasst euch nich verarschen, Roberts Ausführungen zu diesem Thema fand ich teils überzogen und ja auch ein bisschen esoterisch ;), aber sehr erfrischend und hoffnungsvoll. Hier passt irgendwie die Theorie “Wenn man etwas oft genug gesagt bekommt, glaubt man es nach einer gewissen Zeit”. Ich meine damit die ganzen _Alten_, die uns einreden wollen, dass Blogs nichts sind/sein werden/waren. Bullshit! Pfeift doch einfach mal auf CounterStats und Chartsgewixe, der Weg ist das Ziel, oder wie heisst das so schlau? Also liebe Berliner, macht sie bitte endlich fett (reich)! Nicht dass _wir_ den von einigen so erhofften Verbreitungsgrad erreichen, der uns maybe sogar zusteht. Nein, damit Blogs lesen endlich wieder Spaß macht und ich mich wieder surfend, ohne regelmäßig zu kotzen, außerhalb des eigenen Wohnzimmers bewegen kann. Macht, dass Blogs nicht mehr Trafficabhängig (ads) sind, sondern so _strahlen_ können wie sie sollten. Natürlich bin ich ein naiver Optimist aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin durchaus davon überzeugt das Blogmaterial auch ohne Skandal in den Breiten ankommen kann die andere außerhalb unseres Dunstkreises schätzen. Während diese Zeilen entstehen, blinzelt dann doch so langsam surft man ein paar Links weiter und findet die ein oder andere kritische Stimme durch. Eines Tages (vermutlich zu spät) werden auch die PRler-/Werbe(r)treibenden/Agenturen verstehen, dass man mit Message- Placement seitens eines Unternehmens eine kaum vorhandene Direktstreuung kompensieren kann. Mutige, nicht nur 2.0er Companys, sind gefragt und endlich Leute die so oder so dafür bezahlt werden, sich Konzepte und Realisierungen zu überlegen und nicht nur schulterzuckend die anderen denken lassen. […]