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Bloggen im globalen Dorf?

es ist nicht lange her, da hatte ich doch mal lautstark dafür plädiert, dass Blogs ein wunderbares Medium sind, die Menschen näher zusammenrücken zu lassen (Zyniker mögen genau jetzt aufhören zu lesen;). Eine Sache ging mir dabei nicht aus dem Kopf: Blogs, die Nationen übergreifend dafür Sorge tragen, sich besser zu verstehen, gibt es imho nicht explizit. Wenn, dann gibt es politische Blogs oder aber häufig die klassischen Meldungen, wenn ein spezielles Hot Topic meistens aus den USA überschwappt. Und gerade, weil ich das Bewußtsein habe, dass Blogs einen größeren Nutzen stiften, als es jedermann/frau bewußt ist – betrachtet man lange Zeiträume von 10-50 Jahren – muss man sich auch als Blogger fragen, was man explizit dazu beiträgt.

Bis dato blogge ich halt über alles, was mich interessiert. Das wiederum interessiert nicht jeden, was völlig natürlich und iO ist. Auch denke ich dabei nicht, ob das nun einen globalen Nutzen haben könnte, weil ich nicht größenwahnsinnig bin. Dennoch kann man imho so bloggen, dass man einen Nutzen stiftet, der weit über das persönliche Element hinausgeht. Die ganze Zeit frage ich mich, ob es denn mit meinem Blog -was mich persönlich als Blogger angeht- schon enden muss? Kann man denn nicht was auf den Weg bringen, das größer ist? Wenn in meiner Vorstellung die Blogs perfekte Mensch-zu-Mensch Verbinungsmaschinerien sind, kann man das nicht nutzen? Explizit darauf eingehen? Und da meine Power persönlich da nicht aufhören mag, was man weithin als „Mein Blog = Me“ beschreiben könnte, warum diese Power vergeuden? Man lebt nur einmal als der, wie man auf die Welt gekommen ist und mit Talenten und Grenzen ausgestattet wurde.

Via Blog kann ich einen Menschen als Person kennenlernen. Wie er tickt, wie er lebt und wie er atmet. Was er tut, was er nicht tut und wann er was tut. Was ihn warum bewegt. Dieser Mensch kann mir mit der Zeit ein Freund, ein Bruder oder Schwester werden (hallo Zyniker, sagte ich nicht, dass ich Euch nicht brauche? Hört auf zu lesen!). Es kann mir persönlich helfen, Kultur-übergreifend zu verstehen, Ressentiments und Vorurteile abzulegen, aber auch fremde Lebensumstände, Religionen, Haltungen und Traditionen aus sich heraus wertschätzen zu lernen. Es kann soweit gehen, dass man tatsächlich ein Stück weit näher zusammenrückt und einander akzeptiert. Dann wäre schon viel erreicht.


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Also? Weil ich eben nicht tumb vor mich dahinbloggen möchte und glaube, mittels einem Blog mehr erreichen zu können, weil ich eine Idee und eine Vorstellung habe, werde ich mich einem Projekt hingeben, das nichts anderes im Sinne hat, als aus allen Ländern dieser Welt einen oder mehrere Blogger ausfindig zu machen, die bereit sind, über ihr alltägliches Dasein zu bloggen und die anderen verstehen zu lassen. Das kann die olle Erklärung sein, dass Polizeiautos gelb sind, die Kinder schon ab einem Jahr in Ganztageskinderstätten gehen, warum man fünf Mal am Tag betet, warum man in den Krieg zieht, warum man drei Frauen hat, warum man [setze Beliebiges ein]. Verstehen lernen, heißt Begleiten. Mittels Text, Bildern, Videos und Audio. Über Jahre hinweg. Mit denselben BloggerInnnen oder wechselnden, sei es, weil sie sterben oder keine Lust mehr haben eines Tages. Das Blog hat keinen kommerziellen Hintergrund, scheiß auf Kommerz (auch wenn ich Wirtschaft liebe), das bewegt Menschen nicht.

Frage: konnte man mir folgen und könnt Ihr Euch das auch nur annähernd vorstellen, was ich meine? Immerhin muss ich das dann da draußen über lange Jahre hinweg an den Mann/die Frau bringen können. Die Message muss stimmen. Und plz, bitte nicht so ummünzen, das ich das tue, weil es mein Ego befriedigt, mir Ruhm verschafft oder dergleichen. Je mehr ich bei diesem Projekt in den Hintergrund treten kann, weil es selbstorganisierend laufen soll, desto besser. Ich bin nur ein Tropfen🙂 Und ich habe einen Schädel aus Panzerstahl, der mich in die Lage versetzt, sich reinzubeißen und nicht mehr loszulassen, auch wenn es nicht immer wie geplant läuft (was läuft schon jemals so?). Ich habe viel Zeit, das ist kein Projekt für husch husch 1 Jahr, das man am Ende einstampft, weil es so langsam läuft.

Was ich brauche? Ganz einfach, Eure Hilfe, der mithelfen mag, Kontakte zu Bloggern aus allen Ländern dieser Welt herzustellen. Die sich darauf einlassen wollen. Die hin und wieder über Ihren Alltag bloggen. Die etwas bis sehr gut der englischen Sprache mächtig sind. Die auch wissen, wie man Fotos, Audiofiles und Videofiles hochlädt und ins Blog einbettet. Die in der Lage sind, Lebensumstände, Ihren Alltag interessant wie auch versändlich zu erklären, ohne Besserwisserei oder gar mit erhobenem Zeigefinger. Ich benötige jemanden, der das Blog aufsetzt und vorbereitet. Eine global aussagefähige .org-Domain beisteuert und bereit ist, diese als Inhaber nie aus kommerziellen Gründen an Projektfremde abzugeben. Das Layout dazu beiträgt. Alles für mau, kein Ruhm, keine Ehre, kein Cash. Nur eine Idee, der man folgen mag und die einen befriedigt.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • Kann dir absolut folgen … um das aber entsprechend groß zu machen brauchst du mindestens zwei ausländische A-Blogger dazu und einer davon muss aus den USA sein.

  • danke, dass die Message schon mal anscheinend etwas verständlich ist. Die Kontaktaufnahme zu Topblogs aus den unterschiedlichsten Ländern ist zumindest in Europa und in Nordamerika kein Problem imho, schwieriger wirds bei den vielen anderen Blog-Nationen, da habe ich einfach keine Ahnung, wie rankommen.

  • Ich finde die Idee gut (obwohl ich mich selbst wohl eher nicht dazu eigne).
    bring-the-world-together.org wäre noch frei, ist aber vermutlich zu lang – und hört sich ein wenig esoterisch an 😉 blog-the-world-together ist auch noch frei 😉

  • toller Post!
    Ich bin gerade dabei so etwas ähnliches zu verfassen, mit dem Oberbegriff Web2.0 in der Gesellschaft. So einen Artikel muß ich aber immer etwas länger schleifen, als meine Posts zum Thema Netze.
    Es wäre doch ideal, wenn wir auf dem Weg zu „Friede Freude Eierkuchen“ uns weltweit verstehen und unsere Probleme zukünftig in BLogs/Foren ausdikutieren. Das aufeinander losgehen wäre dadurch nur verbal online möglich.
    Oder träume ich schon wieder von einer schönen friedlichen Welt wie es Aristoteles immer verkündete 😉

  • Also ich spreche jetzt mal aus meinem Bereich, dem Themenbereich Persönlichkeitsentwicklung.

    Da gibt es, auf englischsprachiger Basis, durchaus Blogs, die regelmäßig von ihrem Alltag berichten, sich weiter zu entwickeln und via Kommentare gehen andere Blogger dann darauf ein. Das ist voll aus dem Alltag, aber halt themenbezogen.

    Du denkst aber an was, das völlig themenneutral ist, oder? Soll jeder Blogger dann auf dem einen Blog auch schreiben können?

    Greetings

    Frank

  • ich weiß es nicht, ehrlich. Noch zu früh. Ich kann nur aus meiner Blog-Erfahrung sprechen, dass es besser ist, wenn man einen Personenkreis eingrenzt, der dauerhaft mit dabei ist und hin und wieder Gastblogger einlädt, die ihre Sicht/ihr Leben beschreiben. Man könnte es umschreiben, dass man nict nur bloggt, wenn man zum Bäcker geht, sondern dann auch beschreibt, dass ganz banal gesehen Brot teuer ist und im Land Brot besonders beliebt ist und es aber nur noch wenige Bäckereien gibt, weil Großbäckereien das Ruder übernehmen… also die Umstände von ganz banalen Dingen erklären, um peu a peu ein Land besser zu verstehen, wie Menschen dort tagtäglich leben. Das kann soweit gehen, dass man zB über eine Beerdigung und das „Drumherum“ schreibt (wenn ich es mal salopp ausdrücken darf)

  • Danke für Dein „lautes Nachdenken“, Robert!

    Dein Gedanke entspricht der Idee, welche dem Internet zugrunde liegt. So gesehen wird es eine solche Plattform längst geben, wenn auch nicht zwingend auf der Ebene von Blogs.

    Da ich im englisch Schreiben eine Pfeife bin, falle ich da wohl raus. Aber interessieren tut mich die Idee schon und sicher werde ich sie verfolgen.

  • Es gibt in der Brand eins vorne immer so eine kleine Seite wo verschiedene Menschen aus der ganzen Welt vorgestellt werden. Was sie machen, wie ein Arbeitsalltag aussieht, was diverse Sachen kosten usw. Das ist äußerst interessant und man kann sich durch wenige Worte ein kleines Bild von Land und Leuten machen. Globales Dorf geht in die gleiche Richtung und deshalb Von finde ich die Idee spannend.

  • Hoert sich ja im Prinzip nett an, nur muss ich leider Zweifel anmelden ob Du damit wirklich das erreichst was Du eigentlich erreichen willst (throwing a spanner in the works ;-)):

    Die Leute die solch ein Blog lesen werden, sind die Leute die sowieso offen fuer andere Kulturen und/oder Sichtweisen sind. Die koennen dort eventuell etwas neues lernen, zumindest in Ansaetzen. Es wird ja leider immer nur bei Teilaspekten bleiben, eine Kultur kann man meines Erachtens nur wirklich verstehen wenn man in ihr lebt und dann auch nur wenn man sich wirklich auf sie einlaesst.

    Ich kenne genuegend „Expats“ die sich in ihrer Freizeit eigentlich auch nur in ihre Expat Ghettos verziehen, vielleicht ein bisschen Sightseeing machen (fast wie Touristen) aber ansonsten am liebsten so weit es geht ihre Heimatkultur importieren.

    Nichtsdestotrotz, lesen wuerde ich und wenn’s was beizusteuern gibt und ich die Zeit finde werde ich da auch gerne aushelfen.

  • So eine Art Global Voices Online (http://www.globalvoicesonline.org/), nur halt auf individuell?
    Kann interessant sein, mit der Einschränkung, dass die Aussagen aufgrund ihrer Subjektivität vermutlich nur in den seltensten Fällen signifikant bzw. symptomatisch sein werden. Die Frage ist, was lernen wir daraus? Wie einzelne über den Erdball verstreute Menschen (Blogger) ticken und wie sie die Welt sehen. The world according to Garp.
    Also nix Objektivierbares und damit kein oder nur marginaler Erkenntniszuwachs.
    Du bist ja auch nicht das role-model des Deutschen :-))