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mein Blog kommt in die Nationalbibliothek

wow, was ne Ehre! Das hört sich doch gut an: In Deutschland sollen Web-Autoren in Zukunft dazu verpflichtet werden, regelmäßig elektronische Kopien ihrer Inhalte an die Nationalbibliothek abzuliefern. Die Bundesregierung plant, in der so genannten Pflichtablieferungsverordnung Unternehmen und Blogger dazu anzuhalten, sich regelmäßig von sich aus an die Nationalbibliothek zu wenden.

via testgebiet unintended purpose

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

32 Kommentare

  • Jaja, so kann man Dir sogar noch posthum die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes streitig machen, weil Du irgendwann mal gegen Minister XY in Deinem Blog geschimpft hast.

  • Die Frage ist doch kaum, ob man reinkommt – sondern viel mehr, ob man rein will. Ich stehe der Nationalbibliothek zwar nicht abgeneigt gegenüber, aber Zwangsmaßnahmen – nein danke!

  • Die müssen sich dort dann aber mal Gedanken machen, wie sie die ganzen Daten speichern wollen … viel Spaß bei so vielen Tausenden Bloggern in Deutschland 😉

  • Will soll das denn bewerkstelligt werden?

    Jeden Tag eine Mail an die Nationalbibliothek, oder wie? Die könnten die Daten ja auch selbst einsammeln =)

  • Und was ist, wenn ich einen mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre alten Blog-Eintrag ändere? Schicke ich dann das ganze Blog erneut an die Nationalbibliothek oder nur den geänderten Eintrag? Ich glaube nicht, dass diejenigen, die gerade diese Vorschriften ersinnen, sonderlich Ahnung von der Blog-Materie haben.

  • Ok, wenn die das selbst machen, und sich die Seiten aus dem Netz kopieren wollen bitte, habe ich nichts dagegen.

    Aber ich will damit keinerlei Mehrarbeit haben. Ich kriege keinen Cent (dank den besch….. Gewerbebedingungen in Deutschland darf/kann ich nicht), und dann will ich nicht noch für deren Probleme meine Zeit und Energie verschwenden.

    Verpflichtet werden… was soll denn ein einfacher Freizeitblogger noch alles machen müssen? Impressum, Bürokratie, bei jedem Artikel ja aufpassen was man schreibt, damit man nicht von irgendwelchen Geldgeiern abgemahnt wird, und nun auch noch die geistreichen Ergüsse wie „Ich hab heute keinen Bock. Scheißfaul… muss aufs Klo“ der Nationalbibliothek melden.
    Aber wenn man auch nur 1 Cent mit AdWords verdienen will, gleich Gewerbeanmeldung mit allen Konsequenzen. Super… Die können mich mal.

  • Irre – den Überwachten dazu zwingen sich selbst zu überwachen. Der Schwachsinn nimmt weiter zu.

    Das erinnert mich an die NS-Zwangsarbeiter die, bevor sie erschossen wurden, noch selbst ihr Grab ausheben mussten.

  • […] Blogs in die Nationalbibliothek? Höherer Unsinn! Veröffentlicht 20. Juni 2007 Blogs , Internet Die Bundesregierung hat entschieden, dass auch u.a. Blogs in der Deutsche Nationalbibliothek archiviert werden sollen. Robert frohlockt ob des Ruhms, Thomas Knüwer hatte schon vorher leicht die Nase gerümpft. Die Nationalbibliothek definiert sich selber als die zentrale Archivbibliothek und der nationalbibliografische Nabel Deutschlands: Sie hat die für Deutschland einzigartige Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913 zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, umfassend zu dokumentieren und bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. […]

  • Ach, das ist doch inzwischen Schnee von Gestern. Das Gesetz trat bereits 22.06.2006 in Kraft. Und wer hält sich dran? Niemand, weil niemand davon weiß.

    Die Idee an sich halte ich für, hm…, „nicht schlecht“. Im Netz sind enorm viele Informationen enthalten – die alle in 100 Jahren nicht mehr vorhanden sind. Schon allein Roberts Blog hat ja über 8000 Artikel – irgendwann setzt er sich ein neues auf, stirbt (damit hat er sich doch eh mal beschäftigt?) oder die Informationen gehen anderweitig verloren. Aus und vorbei, das wars.

    Im Mittelalter war das anders. Da wurde alles auf Bücher geschrieben, da gabs nicht alle 2 Jahre neue Systeme, in die diese um konvertiert werden müssen – und siehe da, die Schriften haben sich ewig gehalten.

    Wenn von staatlicher Seite eine solche Archivierung beschlossen wird, finde ich das ok. Die haben die (finanziellen) Mittel, ein derartiges Projekt zu betreiben. Ich halte zwar eine doppelte Speicherung für sinnlos, finde aber, dass man nicht alle Informationen den Amerikanern (web.archive.org) überlassen sollte. Und auch dort sind die Infos teilweise sehr lückenhaft.

    Was ich nicht OK finde, ist die Umsetzung dieses Gesetzes. Wenn ich kurz aus der DNB-FAQ zum Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek zitieren darf:

    Alle Dateien, die zu einer Netzpublikation gehören, müssen in eine Archivdatei gepackt werden, wobei als Dateiname eine vorher per E-Mail erhaltene Lieferungs-Identifikation und als Dateinamenserweiterung zip, tar, tgz oder tar.gz verwendet werden muss. Weitere Informationen finden Sie unter Organisation und Technik des Anmeldeverfahrens. Anschließend wird die Archivdatei per FTP unter Verwendung von Anmelder-Identifikation und Passwort an ftp://deposit.d-nb.de/ übertragen.

    Sehr toll. Was spricht dagegen, wie Google das Internet zu crawlen und die Seiten selbst per HTTP zu ziehen und anschließend in ein Format zu konvertieren, in dem es abspeicherbar und archivierbar ist?

    Schön finde ich auch die Bußgeldvorschriften:

    (3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden.

    Macht euch auf ne Abmahnwelle gefasst…

  • […] Deutschland ist definitiv der Vorreiter in Punkto Informationstechnologie. Wie ZDNet berichtet, plant die Bundesregierung “in der so genannten Pflichtablieferungsverordnung Unternehmen und Blogger dazu anzuhalten, sich regelmäßig von sich aus an die Nationalbibliothek zu wenden.” Bei Robert Basic und zahlreichen anderen Bloggern liest sich Gutes und Schlechtes. […]

  • hmm,
    soweit ich weiß müssen doch „normale“ Printmedien in D schon seit Jahren jeweils eine Ausgabe immer an die Nationalbibliothek schicken?
    Grunsätzlich stimme ich Benno da zu, Idee super, Umsetzung der letzte Mist.

    Also ich werde mir so schnell nicht die Arbeit machen. Bei Printausgaben ist das ne Sache von 5 Minuten (Briefumschlag, Adresse drauf, KEINE Briefmarke (solln die selbst zahlen :P) und ab dafür ^^)…
    Aber bei Internetmedien sollte das ganze schon schwieriger werden. Wenn ich da an einige größere Foren denke (die ja auch in dem Gesetz erfasst werden sollen)…

    Da ist Politik mal wieder weit weg von der Realität

  • Dehydration…

    “Man könnte den Verordnungsentwurf aber auch so auslegen, dass Blogbetreiber davon betroffen sein werden”.
    Gemeint ist die geplante Ablieferungsverordnung, Wortmüllstück des Monats…
    WTF?
    Deutschlands Web-Autoren sollen in Zukunft…

  • Bin ich froh, dass ich die ganzen Artikel im RSS-Feed habe. Damit liefere ich ja schon die digitalen Kopien, oder? (Gut, nicht als TGZ, aber das sollte wohl nur eine Formsache sein 🙂

  • Sturm auf die Nationalbibliothek…

    Irgendwie komme ich mir vor, als sei ich in Schilda! Was diese, unsere Regierung da mal wieder plant, da kann man sich nur an die Stirn schlagen!

  • […] Die Deutsche Nationalbibliothek hat auf meine offene Mail bezüglich der Archivierungspflicht geantwortet. Inzwischen ist das Thema ja auch bei bekannteren Blogs angekommen. Und wie zu erwarten war, trifft die Pflicht aufgrund des hohen Aufwands und den damit verbundenen Kosten nicht gerade auf Gegenliebe. […]