Sonstiges

Free, Freemium, Premium?

oder anders gefragt: Wer ist der größere Narr? Der Narr oder der, der ihm folgt?

Die Finanzierungsfrage zahrleicher Startups entscheidet selbstverständlich über Wohl und Wehe des Projekts. Und damit meine ich nicht die Anschubfinanzierung durch family, friends & fools (deren Rolle meistens die VCler heutzutage wieder übernehmen). Ich meine die Cashgenerierung im laufenden Bertrieb.

Es gibt in der Neuzeit in D nur ein einziges Startup, das von Beginn an auf ein Premium-Modell gesetzt hat mW: Xing und dessen Mitgliedergebühren (rund 20% zahlen?). Alle anderen setzen auf die Karte „irgendwann Werbung, irgendwann irgendwie Geld“. Meistens stehen dabei Mischmodelle aus Werbung und einem Mix aus Free + Premium-Diensten im Vordergrund (Freemium, Xing eben). Die man aber warum auch immer erst nach einem wie auch immer gearteten Aufbau einer Userbasis einzusetzen gedenkt.


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Welche Gründe sprechen dagegen, dass man Mitgliedern von vornherein ein Premiummodell anbietet? Ein Teil ist frei, ein Teil kostet eben. Man gewinnt, was die meisten vergessen, uU einen netten Vertriebshebel hinzu: wer nix zu sparen hat, dessen Motivation, andere User einzuladen, fällt geringer aus.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

25 Kommentare

  • Ich finde das Premium-Modell von XING, das von Anfang an unverändert geblieben ist, ideal. Der Anteil der zahlenden Mitglieder liegt konstant bei ca. 12%, Quelle: PDF, Seite 3.

    Ein ebenfalls gutes Modell ist in meinen Augen von iStockPhoto.com umgesetzt worden. Eine Bilddatenbank und Foto-Community, bei der man die Nutzungsrechte von Bildern über Credits erwerben kann. Credits kann man im Prepaid-Verfahren kaufen oder durch das Hochladen eigener Bilder, die von anderen Nutzern gekauft werden, erwerben.

    Das Geheimnis bei diesen Modellen scheint das Preis-Leistungsverhältnis zu sein. Sowohl bei XING als auch bei iStockPhoto.com bekomme ich sehr gute Qualität für wenig Geld.

  • Wir haben bereits 2002 bei unseren eigenen Plattformen und denen unserer Kunden auf das „Premiumusermodell“ gesetzt. Nur so zeigt sich ob ein Angebot wirklich dem User etwas Wert ist.

    Ich bin sicher, dass es Umsatz durch Mitgliedsbeiträge bei Xing nicht geringer wäre wenn es nur eine Bezahlmitgliedschaft gäbe.

  • Gerade in sozialen Netzwerken braucht man anfangs eine kritische Masse an Nutzern, damit der Dienst nicht zur Geisterbahn mutiert.
    Ich denke viele werden Angst haben, dass ein Premiummodell seblbst bei eine Freevariante anfangs Nutzer abschreckt.

  • @flash

    wenn dein angebot gut und sinnvoll ist und es dafür eine kritische masse gibt, dann bekommst du die auch wenn es von beginn an geld kostet.

    natürlich sind vertikale communitys hier von vorteil.

  • es geht ja weniger darum, einen Dienst komplett kostenpflichtig zu machen, sondern nur gewisse Teilbereiche von einer Premiummitgliedschaft gegen Bezahlung zugänglich zu machen. Insofern kann man die kritische Masse auch mit den „freien“ Benutzern erreichen, sofern man deren Möglichkeiten nicht zu sehr beschneidet.

    Nett finde ich auch, wenn neue Mitglieder die Premium-Funktionen eine Zeit lang ausprobieren können, bevor sie die Kreditkarte zücken müssen. Dann weiss man, was man bekommt für sein Geld, und wenn das wirklich gut ist, möchte man es nach dem Ablauf der Testzeit nicht missen und wird Bezahlmitglied. Auch der Gedanke eines Prämiensystems für Werbungen von neuen Mitgliedern kann die Hemmschwelle senken und zu einem raschen Ausbau der Nutzerbasis führen.

    Ein rein gebührenpflichtiges Modell funktioniert wohl nur dann, wenn man einen Dienst anbieten kann, von dem die Mehrzahl der Benutzer auf selbst monetären Nutzen ziehen kann (direkt oder indirekt, wie etwa bei Xing). Das dürfte am ehesten noch auf vertikale Sites zutreffen.

    Alles steht und fällt aber natürlich damit, dass man entsprechenden Gegenwert für sein Geld bekommt.

  • Es sind zur Zeit geschätzt 300 SN am Markt, alle bulen um Mitglieder, wer geht also in ein Sportlernetzwerk mit kostenpflichtigen Leistungen wenn es 9 weitere gibt die kostenlos sind.

    Der Markt lässt im Moment keine Preise zu.
    Das war bei xing anders und ist auch anders weil xing jetzt einen extrem hohen Nutzen als Netzwerkgut hat.

    Mann könnte aber auch anderesrum argumentieren.

    xing monetarisiert 13% der Mitglieder mit 5€ (Netto), das sind 65ct pro Nutzer.
    Da stellt sich doch einfach die Frage ob man bei Nutzern (studiVZ) die 1400 Pi´s generieren mehr bekommen kann als 65ct pro Monat und Nutzer oder anderes gefragt kann man mit einer PI mehr als 0,046ct verdienen oder mit 1000 Pi´s mehr als 46ct.

    Ich bring hier nochmal mal mein Lieblingsbeipspiel (keine Ahnung ob das 100% passt). In der WiWo kostet eine Werbeseite rund 21.000€ bei einer Reichweite von 800.000, d.h. 2,6ct pro Blick ins Medium.

    Aber vielleicht ist das Modell der Zukuft ja auch nicht Premium oder Werbung, sondern Premium und Werbung. Schließlich zahlen wir für Fernsehen und Zeitungen auch und trotzdem werden wir nicht immer von Werbung verschont.

  • Eben die Konkurrenz lässt oft keine Premiummodelle zu. Ein Videohoster der Geld will, würde heutzutage wohl auch keine Chance haben.
    Wobei Sportlernetzwerke sicher gut einen kostenpflichtigen Dopingbereich etablieren könnten 😉

  • @Marco: Genau.

    Doch bei vielen Web 2.0 AAL Projekten ist das Angebot am Anfang überhaupt nicht gut, weil (keine User und) keine Inhalte vorhanden sind, da die User ihre eigenen Inhalte erzeugen sollen, welche das Angebot erst wieder für andere User Attraktiv machen (So wie früher in diversen Discos/Clubs Frauen freien Eintritt hatten, um damit zahlende Männer anzulocken…).

    Leute zu finden, die für einen Anbieter umsonst arbeiten ist schon schwierig. Aber Leute zu finden, die dem Anbieter Geld dafür zahlen, damit sie für ihn arbeiten dürfen, ist fast unmöglich. (Wenn Du welche kennst, schick sie bitte alle zu mir .-)

  • Warum den Usern nicht die Wahl lassen: mit Werbung kostenlos – ohne Werbung Xing Preise… (vielleicht könnte ja auch Xing beschleunigen, wenn es eine werbefinanzierte Alternative gäbe – sind ja nicht nur Vorstände registiert… nur so ne Idee)

  • Was ist das Problem bei den meisten SC/SN die keine Premiumdienste anbieten? Es fehlt das Besondere man spricht hierbei auch gerne von der unique selling proposition(USP) und die Bereitschaft hierfür zu bezahlen. User verknüpfen kann jeder. Wie man die Nutzer vernetzt ist das Entscheidene.

  • Ende 2003 gab es für mich nur *einen* Weg, der in Frage kam XING – damals noch openBC – zu finanzieren: die Premium-Mitgliedschaft. Ich bin bewusst nicht den Weg des „Marketshare“ oder „Landgrab“ gegangen. Wenn etwas gut ist, zahlen Nutzer *und* empfehlen es weiter.

    Heute sieht die Situation anders aus: Es gibt viel Wettbewerb (wir waren damals komplett alleine im Markt) und viel entscheidender: es gibt Geld. Viel Geld. So viel Geld, wie zu den Bestzeiten der New Economy gab. Viele VCs finanzieren alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Damals fingen Berater an Start ups zu gründen und an jeder Ecke lauerte ein (oft selbst gekürter) Business Angel. Heute ist das nicht anders. Achtung ist geboten, wenn Taxifahrer wieder Börsentipps geben (frei nach Kostolany).

    Meine Empfehlung: Schaut immer auf eure Zielgruppe. Habt ihr viel Traffic und PIs? Dann bietet sich Werbung an. Wollt ihr Qualität, Nachhaltigkeit und nehmt dafür ein langsameres Wachstum in Kauf? Dann bieten sich Gebühren als Geschäftsmodell an. Eine Kombination von Werbung und Bezahlmodell ist auch denkbar: Wenn Sie beiden Seiten etwas bietet! Letztendlich entscheidet jedoch nicht ihr, sondern eure Kunden über die Zukunft eurer Unternehmungen.

    Über 250.000 zahlende Kunden mit einer sehr hohen Marge, bei einer „retention rate“ von 89% nach 12 Monaten und das bei allgemein steigenden Zahlen (…mehr dazu am 21.8.) geben uns die Chance XING langfristig zu entwickeln. Der Dank – und das meine ich wirklich – gilt den Nutzern, die uns das ermöglichen.

  • @Templeton

    Der geilste Club hat die härteste Tür 😉

    Volle Zustimmung.

    @mi.o-o.im

    User verknüpfen kann jeder. Wie man die Nutzer vernetzt ist das Entscheidene.

    Ebenfalls volle Zustimmung.

    Nach meiner Beobachtung geht der Fokus bei XING mehr und mehr auf Offline-Veranstaltungen (Live-Networking). Also Kontakte online anbahnen, offline (persönlich) treffen, online pflegen, offline Geschäfte machen…

  • Ich denke bevor man Nutzer mit Premiumaccounts locken dann sollte doch erstmal eine vernümpftige und funktonierende Basis geschaffen werden.
    Wenn die Qualität stimmt lassen sich egal wie auch Einnahmen generieren!

  • Ein paar Aspekte fehlen in der Diskussion m.E. noch: z.B. die der absoluten Wachstumsgrenzen und die des User Lifecycle Managements.
    Zu 1.: XING kann gar nicht unbegrenzt wachsen. Ergo wird es eines Tages zu Marktanteilskämpfen kommen, dann wird das Premium-Member-Modell sich bewähren müssen. Bereits heute verschleudert z.B. Mobile.de seine Kleinanzeigen zum Preis von 0.
    Zu 2. Ein User Lifecycle Management schafft eine verlängerte Lebensdauer des Users und erhöht die retention rate. Das Pricing ist dabei sicher ein Schlüssel – auch hier wird sich das Premium-Member-Modell bewähren müssen. Denn gerade die Flirt-Börsen zeigen, dass jährliche Fees weit unter den monatlichen Member Fees liegen.

    Allgemein ist zudem das Problem durch die Bedrohung „freier“ Mitbewerber (siehe plentyoffish.com als Free Dating-Börse) zu beachten. Hier kann XING auch eines Tages unter Druck geraten – denn der Wettbewerb kann aus dem globalen Nichts kommen und XING-Usern einen Nutzen bieten, den wir heute noch nicht kennen. Einige Beispiele dazu kann ich mir schon sehr gut vorstellen.

  • Ein User Lifecycle Management schafft eine verlängerte Lebensdauer des Users und erhöht die retention rate
    Na, wollen wir doch mal hoffen, dass die Nutzer von Webplattformen nicht einer erhöhten Sterblichkeitsquote unterliegen:)))

  • Über 250.000 zahlende Kunden mit einer sehr hohen Marge, bei einer „€œretention rate“€? von 89% nach 12 Monaten

    Das zeigt deutlich, dass vertikale Communitys in diesem Punkt deutlich einer horizontalen Plattformen den Rang ablaufen. In Punkto „retention rate“ ziehe ich natürlich meinen Hut.

    Auch ist in einer vertikalen Plattform das Thema Werbung deutlich entspannter, denn das Angebot ist immer auf eine Zielgruppe ausgerichtet und wird deshalb nicht als störend empfunden.

  • Als „Vertical Platform Success Story“ sehe ich auch Fotocommunity.de – ca. 50.000 zahlende User trotz flickr, photobucket, Sevenload, etc. … Werbung ist für den FC-Eigentümer nur ein Taschengeld, das die stetigen Einnahmen (wichtiger Aspekt!) der Members Fees ergänzt.

  • Warum Premium nicht überall geht?

    Fangen wir an bei „Geiz ist geil“ und hören wir auf bei Web 2.0…

    Wie Andreas und Sascha schon bemerkten: Irgeneiner macht es so oder immer umsonst. Also warum geh ich dann nicht einfach da hin?

    Noch dazu: Warum soll ich bezahlen für etwas das ich selber erschaffe (User Generated Content).

    @ Herr Dr. Frank Hubert

    SCHULDIG