Sonstiges

bloggende Professoren: die Liste – Deutschlands Denkelite schweigt

anbei die Liste der Blogs, die von mehreren Lesern zusammengetragen worden ist:

Journalistik
Prof. Klaus Meier
Professor für Journalistik
Hochschule Darmstadt

Textdepot
Prof. Thomas Pleil
Professor für Public Relations (in den Studiengängen Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus)
Hochschule Darmstadt

Unternehmensrechtliche Notizen
Prof. Ulrich Noak
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht
Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

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Mediendidaktik Blog
Prof. Michael Kerres
Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement
Uni Duisburg Essen

Meinungsmacherblog
Prof. Ansgar Zerfaß,
Universitätsprofessor für Kommunikationsmanagement in Politik und Wirtschaft
Universität Leipzig

Scarlatti
Prof. Lorenz Lorenz-Meyer (Blog-Interview)
Leiter Studiengang Online-Journalismus
Hochschule Darmstadt

Mafexblog
Prof. Jochen Röpke (emeritiert)
Lehrstuhl für Makrookönomie
Uni Marburg

Mass Customization & Open Innovation News
Prof. Frank Piller
Lehrstuhl für BWL, insbesondere Technologie- und Innovationsmanagement
RWTH Aachen

Aachen Entrepreneurship Blog
Prof. Malte Brettel
Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler
RWTH Aachen

Communixx
Prof. Michael Koch
Professur für Programmierung kooperativer Systeme
Fakultät für Informatik an der Universität der Bundeswehr München

Per Anhalter durch die Arbeitswelt (FAZ- Blog)
Prof. Christian Scholz
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation, Personal- und Informationsmanagement
Universität des Saarlandes

Denkspuren
Prof. Dominikus Herzberg
Methoden des Software Engineering, Fakultät für Informatik
Uni Heilbronn

Wirtschaftliche Freiheit (Gruppen-Blog)
Der ordnungspolitische Blog „€œWirtschaftliche Freiheit“€? ist ein gemeinsames Projekt mehrerer VWL-Professoren. Initiator ist Prof. Dr. Norbert Berthold
Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Website-Boosting
Prof. Mario Fischer
Studiendekan der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik und
zuständig für den Studiengang Wirtschaftsinformatik
FH Würzburg

e-Denkarium
Prof. Gabi Reinmann
Professorin für Medienpädagogik
Universität Augsburg

Blogmedien (inkl. Blogmedien TV)
Prof. Horst Müller
Professor für Redaktionspraxis, Fachbereich Medien
Hochschule Mittweida

Miriam Meckel Blog
Prof. Miriam Meckel
Professorin für Corporate Communication
Universität St. Gallen
+ Direktorin des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement
(ziemlich humorig die Dame, gefällt, listen to the Podcast)
und eines der wenigen Professoren-Blogs, das mir gefällt. Da bloggt jemand wirklich, leider zu selten.

Erfurt Blog
Prof. Dennis A. V. Dittrich
Junior Professort für Ökonomische Theorie
Universität Erfurt

Wem gehört Wissen?
Prof. Rainer Kuhlen
Lehrstuhl für Informationswissenschaft
Universität Konstanz

Neschle.de
Prof. Rainer Elschen
Lehrstuhls für Finanzwirtschaft & Banken
Universität Duisburg-Essen

AKAD Blog
Prof. Torsten Olderog
Professor für BWL an der AKAD-Fachhochschule Pinneberg

owrede_log @ FB4
Prof. Oliver Wrede
Lehrgebiet  »Medientheorie/Medienpraxis « bzw.  »Interaktive Medien, Audiovisuelle Gestaltung, Informationsarchitektur «
Fachbereich Design der FH Aachen
(s.a. Seminarblog FB4 Seminare)

Verwaltung.moderl@kehl (Gruppenblog)
Initiative des Wahlpflichtfaches Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl (FH Kehl)
mit einigen mitbloggenden Profs

Vol. 2: design-management.de
Prof. Ralf Beuker
Fachbereich Design
FH Münster
+ weitere seminarunterstützende Blogs mit PW-Schutz

Realclimate Blog
Prof. Stefan Rahmstorf (eines der anerkanntesten Klimaforscher weltweit)
Professur für das Fach Physik der Ozeane
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Sebis-Blog
Prof. Florian Matthes
Lehrstuhl für Software Engineering betrieblicher Informationssysteme
Technische Universität München

Das war soweit die Liste. Angesichts der Größe der deutschen Denkelite – ich gehe davon aus, dass es tausende von Professoren gibt – darf man ruhig sagen, dass gähnende Leere im Blog-Bereich herrscht. Die wenigen ProfessorInnen, die sich hier engagieren, sprechen eine deutliche Sprache. Für mich, der den Austausch von Wissen und Gedanken als einen der wichtigsten Möglichkeiten des offenen Internets und insb. der Blogs betrachtet, ist das eine brutale Enttäuschung. Und auch eine persönliche Enttäuschung ob der mangelnden Experimentierbereitschaft der deutschen Denkeliten. Gründe zu suchen, spare ich mir, das hat bereits Benedikt auf Viralmythen gemacht: Tis all in pieces, all coherence gone „€“ Wissenschaftskommunikation im Web 2.0

Am 22. September wird Marc vom Wissenswerkstattsblog in Bamberg etwas über den  »schwierigen Weg zur Wissenschaft 2.0″€³ erzählen. Darin wird es (sofern sich der Vortrag nicht allzustark von diesem ersten Abstract weg entwickelt hat) vor allem um die spannede Frage gehen, warum die akademische Welt so große Schwierigkeiten hat, sich dem neuen Netz zu öffnen. Mit einigem systemtheoretischen Theoriefundament kommt Marc dann zu seiner These:  »so wie sich das Internet gerade in der Spielart des Web 2.0 präsentiert und konstituiert, stellt es eine Provokation und gleichzeitig eine Heraus ­forderung für das etablierte Wissenschaftssystem und seine tradierten Publikationspraxen dar. «

Aber es gibt per se Hoffnungsschimmer: auf dem ZKM habe ich mich mit Dr. Martin Thomé unterhalten, der für die Leibniz Gemeinschaft als „Wissenschaftsmanager“ (BMBF zur Koordination des „Jahres der Geisteswissenschaften“) arbeitet und versucht, die Tätigkeiten der einzelnen Leibniz Institute strategisch zu koordinieren. Er versucht u.a. die Initiative Open Access voranzutreiben. Inhaltlich geht es darum, die Wissensdatenbanken, Publikationen etcpp der Allgemeinheit gegenüber zu öffnen, wenn ich es richtig verstanden habe. Martin?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

80 Kommentare

  • A) Dieser Beitrag hier verstärkt mal wieder den Eindruck, den ich aus verschiedenen Erzählungen gewonnen habe, dass die Professoren an vielen Lehrstühlen Deutschlands leider immer noch auf ihrem Wissen sitzen wie ein Huhn auf dem goldenen Ei. Sprich es findet kaum ein Know-How-Transfer zwischen den einzelnen Lehrstühlen bzw. Professoren statt und diese arbeiten oft weniger mit-, sondern viel mehr gegeneinander. Daher liegt denke ich der Schluss nahe, dass wenn man sich auch in der forschenden Fachwelt nur sehr vereinzelt untereinander austauscht natürlich erst recht kein Interesse daran besteht, sein Wissen via Weblog mit „jedermann“ zu teilen. Natürlich lässt sich dies nicht pauschalisieren und über sämtliche Fachbereiche hinwegspannen. Aber bei immer noch zu vielen ist das denke ich der Fall. Und das obwohl das Hauptziel eines Professors in den meisten Fällen wohl nicht nur darin bestehen sollte neues Wissen zu erlangen, sondern dieses eben auch mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Und dafür wäre ein Weblog nun einmal ein hervorragendes Werkzeug. So zumindest meine Meinung, über die man sich aber auch sicher hervorragend „streiten“ kann;-)

    Ich würde mir zumindest wünschen, dass verstärkt – wenn auch leicht abgedroschen klingen mögende – Leitsätze wie „Mache andere erfolgreicher und du wirst selber ebenfalls erfolgreich sein“, „Zusammen sind wir stark“, usw. bei den deutschen Professoren Einzug erhalten und das derzeit vorhandene Besitzstandswahrungs- und Egozockerdenken ablösen.

    B) Ich finde es bemerkenswert, dass die Professoren doch eher relativ kleiner Städte/Universitäten wie Aachen oder Darmstadt bei den Bloggern ganz vorne dabei sind. Möglicherweise trägt man die Nase dort dann einfach nicht ganz so hoch, oder so?;-)

  • Diese These, dass Deutschlands Denkelite schweigt, weil sie nicht bloggen (was nur eins von duzenden Medienformaten ist), halte ich für sehr weit hergeholt.

    Auch belegt dieses Posting ganz und gar nicht die These in Kommentar #1, die ich in dieser Pauschalität ebenfalls für falsch halte.

  • man muss ja nicht bloggen, also im sinn von wissenschaftliche artikel schreiben usw. aber blogs bieten sich doch eins a zur begleitung von vorlesung an…

    ich selber studiere Informatik und wie viele Profs hier nachlässig mit ihren Webauftritten umgehen ist erschreckend. Blogs sollten hier zur vereinfachung eingesetzt werden, evtl. kommt dann der ein oder andere auf den geschmack

  • @Robert:
    Die Zahl der bloggenden Hochschullehrer ist – wie du richtig feststellst – erschreckend gering. Derzeit dürften wohl ca. 40.000 Wissenschaftler den begehrten „Prof.“ als Namenszusatz führen. Die ca. 20 Blogs, die Du aufführst, sind da Indiz genug, daß es hier nicht einmal eine Randerscheinung darstellt (zudem sind es vorwiegend Publizistik- oder Informatikprofs, die ohnehin eine Netzaffinität haben und der Rest nutzt offenbar den Blog, um das aktuelle Buch zu bewerben…).

    Gründe für die Zurückhaltung gibt es freilich genug – Benedikt bezieht sich ja auf meinen Artikel und ich werde demnächst noch detaillierter zu dieser Frage Stellung nehmen; einer der Hauptfaktoren: die Entscheidung eines Hochschullehrers, womit er seine Zeit verbringt hängt von bestimmten Faktoren ab, die einfach Priorität haben (Reputationserwerb und Drittmittelakquise) und: beides bekommt man nicht durch bloggen. Jedenfalls bislang nicht. D.h. jede Stunde, die man als Germanist, als Bauingenieur, als Chemiker etc. in den Blog steckt, dient nicht der eigenen Karriere oder dem Wohl der eigenen Mitarbeiter… insofern ist hier keine Motivation vorhanden, was in meinen Augen auch teilweise verständlich ist.

    Einer der weiteren Gründe: Vorbehalte der Profs gegenüber dieser krawalligen und doch so unwissenschaftlichen Blogsphäre und Fehleinschätzung der Möglichkeiten, die damit verknüpft wären. Aber das kann sich ja alles ändern. 😉

    @Felix: Deine Vermutung, daß es schlicht die Weigerung ist, zu kooperieren und Wissen mitzuteilen, kann ich nicht teilen. So schlimm ist es in der Wissenschaftslandschaft auch mal wieder nicht. Andere – vermeintlich etablierte und standesgemäße Medien – werden von den Profs ja durchaus genutzt. Ist also eher eine Frage der Zeit, bis es mehr bloggende Profs gibt.

    @allgemein: Wie wir am Freitag ja erfahren haben – Burda kooperiert mit SeedMedia und stellt ab 2008 einen fetten ScienceBlog ins Netz. Und hierfür sollen auch Wissenschaftler (und nicht nur Journalisten) gewonnen werden. Vielleicht steht uns da ja die Initialzündung bevor….

    Letzter Hinweis: abgesehen vom „Privatblog“ des Profs, wären ja auch andere Optionen und Nutzungsmöglichkeiten denkbar; Beispiele? Blog von wissenschaftlichen Journals, bloggende Institute, Bibliotheksblogs, Projektblogs, etc. … Fände ich (fast) spannender als nur Selbstdarstellung und die Info, was es in der Mensa gegeben hat oder ob der Kollege auf der Konferenz ne häßliche Krawatt trug…

  • @Robert „#3“:
    Ganz genau die Idee (nämlich vorlesungsbegleitend bzw. richtiger: seminarbegleitend einen Blog anzubieten) hatte ich auch, allerdings war das Interesse hier in München für das WS2007/2008 nicht allzu groß… (außerdem war ich natürlich etwas spät dran, als ich im Juni mit meinem Konzept ankam… da sind die Stunden- und Seminarpläne für den November natürlich schon gemacht… Merke: Universitäten sind eben doch gemächliche Tanker.)

    Aber ich werde demnächst nochmal einen Anlauf unternehmen, mit diesmal 8 Monaten Vorlaufzeit sollte es mir doch gelingen, dem verantwortlichen Prof für das Sommersemester 2008 ein „bloggendes Blogseminar“ schmackhaft zu machen, oder? Und wer weiß: vielleicht kuckt er ja dann mal rein und nimmt sich ein Vorbild? 😉

  • Ich denke, es gibt noch einen wesentlichen Grund dafür, das die Professeria nicht zur Bloggeria wird – das Blog-typische Peer-Reviewing. Wenn man z. Bsp. einen Artikel in Natur oder Science publiziert, dann findet die Kritik der Kollegen erst mal im Stillen statt. Im Zweifelsfall erscheint dann der Artikel einfach nicht. Wenn man den gleichen Beitrag auf einem Blog publizieren würde, dann würde der Autor öffentlich verrissen. Das Risiko will man sicher nicht eingehen.

    Ach ja, und natürlich noch ein Grund: Die, die Blogs lesen, haben in der Sicht der Bildungs-Elite sowieso keine Ahnung, diese gestehen sie im Normalfall ja nicht mal ihren eigenen Studenten und HiWIs zu. Warumm soll man Perlen vor die Säue werfen.

    Dass sich derartige Einstellungen über kurz oder lang rächen werden, das Creative Commons langfristig mehr bewegen wird, als das Beharren auf Urheberrecht, das freier Wissensaustausch die Welt schneller voran bringen wird, als Patente, das passt natürlich nicht ins vorherrschende Wissenschafts-Paradigma.

  • Hallo zusammen,

    ihr vergesst allerdings ein großes Problem: Die Zeit!! Mir rennt sie auch oft davon, die Bürokratie wächst, das Lehrdeputat steigt, die Ansprüche werden größer und wer noch Mitarbeiter haben will, macht sich für Drittmittel krumm. Richtig ist allerdings, dass es außerhalb der klassischen Publikatonswege und Tagungen eher wenig Breitschaft zum „Content sharing“ gibt.

    Gabi

  • @Lothar:
    Dein zweites Argument ist einfach so pauschal wie falsch. Das ist einfach nur ein dämliches Vorurteil.

    Im übrigen glaube ich, dass der Hauptgrund bei den meisten Profs wirklich die Zeit ist. Jedenfalls haben die meisten Profs, die ich bisher kennengelernt habe 60h-Wochen und mehr. Dass da nicht die Zeit bleibt, ein Blog erfolgreich zu betreiben ist fast unausweichlich.

  • Meine Arbeitswoche beträgt rund 14×6 = 84 Stunden. Davon gehen etwas mehr absolute Stunden fürs Bloggen drauf im Vergleich zu anderen Bloggern. An die 2 Nettostunden pro Tag. Man kann mit weitaus weniger Arbeitseinsatz hervorragendes leisten im Netz. Man kann es aber drehen und wenden wie man will: sind bloggende Professoren Luxuszeitmenschen, deren Tag 28 Stunden hat? Nein, natürlich nicht. Es geht hierbei nicht um Zeit. Warum schafft das also ein Pleil, ein Lawrence Lessig, ein Clay Shirky und und und? Selbstverständlich geht das, wenn man sich selbst bestimmte Prioritäten und auch Ziele setzt. Argumente, dass man sich nonstop ums Budget, um seine Reputation und dergleichen kümmern muss, sind imo faktisch falsch. Selbst ein Großbankvorstand, der ungleich mehr verdient und dessen Arbeitsstunde x-fach höher kostet, hat Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht unmittelbar mit seiner Arbeit zusammenhängen.

    Das Thema Zeit ist auch in Unternehmen stets eine Frage, wenn es um Netzaktivitäten geht. Doch ist Zeit nur ein Ausdruck für Opportunity Costs. Was mache ich, wann und wie lange im Sinne von Effizienz? Es ist schon lange nix Neues, dass bloggende Unternehmer oft feststellen, dass die Verlagerung von Zeitinvests wegen dem bloggen zu mehr führt als vorher. Wissenschaftler sind da für mich absolut keine Ausnahme.

    So oder so: Wissensteilung via Netz oder Wissenshortung im Realen? Ich habe es für mich beantwortet, dass Professoren das nicht so sehen oder wahrnehmen, kann ich verstehen, allerdings muss ich damit nicht einverstanden sein. Wissen darf nicht in den Unis und Denkelitenetzwerken „vermodern“.

  • Blos weil wenige Profs bloggen, bedeutet das doch wirklich nicht, dass sie versuchen ihr Wissen zu horten. Nur weil das dein Medienformat der Wahl ist, muss es das nicht für andere sein.

    Abgesehen davon denke ich nicht, dass Blogs das geeignetste Medium zur Wissensverteilung sind.

  • sie sind eines von vielen. Du meinst, sie horten es nicht. Ok, sie horten es nicht, angenommen. Wie komme ich also an das „Wissen“ über welche Wege auch immer aus dem Lehrstuhl XYZ, Fachbereich ABC, Uni 123 ran? MIT? Ja, gutes Beispiel. Deutsches Beispiel für prima use cases für öffentlich zugängliche Kanäle? Was tut sich, wo tut sich was? Also nur die Verfügungstellung von Infos? Ausgenommen organisatorische Ineffizienzen, dass die Unis untereinander nicht mal intern wissen, wer was tut (linke Hand rechte Hand Problem löst zB IBM als mitunter projektgesteurtes Unternehmen über die Abdeckung mit Wikis und Blogs mittlerweile)

  • Für was tut sich, wo tut sich was sind IMHO etablierte Fachzeitschriften die erste Adresse.

    Erstens ist das eine mehr oder weniger zentrale Anlaufstelle (die es im übrigen bei Blogs nicht gibt) und zweitens ist durch das peer-review zumindest theoretisch eine gewisse Qualität sichergestellt, was für wissenschaftliche Beiträge IMHO essentiell ist.
    Fachzeitschriften kann im übrigen auch bedeuten, dass man’s online lesen kann 🙂

    Meinetwegen müssen das nicht Zeitschriften von Verlagen sein (OpenAccess ist ja schonmal ganz nett), aber die haben eben im Moment in vielen Bereichen noch die größte Reputation. Aber ich glaube, dass sich das auch ändert.

  • @Robert:
    Prinzipiell gehe ich ja mit Deiner Einschätzung d’accord, daß Blogs eine ausgezeichnete Möglichkeit für die Hochschullehre(r) wären. Und Dein kleines Rechenexempel, was die Zeit angeht, trifft auch zu. Das Problem ist nur: um sich dafür zu entscheiden, ein eigenes Blog aufzumachen, müßten die allermeisten Profs erstmal wissen, a) wie das geht und b) noch wichtiger: daß Blogs diesen von Dir genannten Mehrwert liefern.

    Bis das begriffen ist, sind halt doch die obigen Überlegungen ausschlaggebend, die da lauten: die Arbeit am nächsten Projektantrag hat Priorität, die Ausarbeitung des nächsten Konferenzbeitrags muß noch gemacht werden etc. Was kümmern mich Blogs? ;-(

    @Lothar Baier: Die Anmerkung, daß im akademischen Kontext manchmal allzu direkte und sichtbare Kritik nicht unbedingt immer gewünscht ist, trifft 100% zu. Wer sich mit einem (fachlichen) Blogbeitrag vorwagt, der riskiert, daß er (für alle sichtbar!) massive Kritik einstecken muß. Da wählen viele doch lieber den konventionellen Weg – da kann man Gegenargumente leichter ignorieren.

    Was ich freilich vermisse: Blogs von Professoren, die nicht aus den oben vertretenen (IuK-)Disziplinen kommen. Zwei hervorragende Beispiele (jedenfalls nach meinem Dafürhalten) für Blogs von Wissenschaftlern, die das Prof. nicht im Namen führen:

    http://www.tiefes-leben.de/ – hier bloggt der Paläontologe Dr. Björn Kröger
    http://www.strengejacke.de/ – hier informiert der Gerontologe und Sozialwissenschaftler Daniel Lüdecke über seine Forschungstätigkeit

  • Ich sehe das Problem in der fehlenden beamtenrechtlichen Akzeptanz der Blogs. Ein Professor hat dort Publikationspflichten. Sobald der Blog diesbezüglich eine Stellung erreicht hat, die den Dissertations-Eigenverlag übersteigt, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass dann zumindest ein Großteil der bisherigen Grauliteratur für die Wissenschaft einfacher zu erreichen ist.

    Sollte man wirklich Angst vor dem direkten Kontra haben, kann man es ja immer noch zu einem CMS ohne Kommentarfunktion zurückbauen.

  • Eine Frage hätte ich auch noch zu dem Thema. Die Rede war bislang nur von Professoren. Was ist eigentlich mit Assistenten, die in den USA häufig ebenfalls als Professoren gelten (assistant bzw. associate professor)? Die Verkürzung der Denkelite auf Lehrstuhlinhaber finde ich doch ein bisschen seltsam. So ist z.B. die v.a. in Science-Blogs geführte Debatte über die Rahmung von Wissenschaft („Framing Science“) von Matt Nisbet losgestoßen worden, einem „assistant professor“, der in dieser Diskussion hier gar nicht dazugerechnet werden dürfte.

    Eine meiner Vermutungen ist, dass es in den USA v.a. die Schnittfläche von Religion uns Wissenschaft ist, die dazu führt, dass in Scienceblogs lebhafte Debatten geführt werden. Blogs/Blogkommentare eignen sich aufgrund der kurzen Antwortzeiten hervorragend dafür, derart emotionalisierte Debatten am Rand der Wissenschaft auszutragen. In Deutschland ist das nach einer erfolgreichen „Durchmaterialisierung“ keine Frage (mehr), die für große Debatten geeignet ist. Etwas anderes wären die Themen Studiengebühren oder BA/MA-Reform (hier treffen sich Wissenschaft und Politik) oder eben das selbstreferentielle Thema Weblogs/Web 2.0 (hier treffen sich Wissenschaft und Technologie).

  • Hmmm…
    Dann wird wohl stillschweigend vorausgesetzt, dass Prof. Wissen für die Allgemeinheit zusammen zu tragen haben und diese dann publizieren.
    Ob es wohl einen Wettbewerb unter bzw. zwischen Hochschulen gibt?
    Und ob es förderlich ist, Fortschritte (einzeln) via Blog zu streuen oder über Publikationen namhafter Zeitschriften bekannt zu machen, an welchen Hochschulen gute Forschung betrieben wird?
    Ob sich Professoren wohl mit so allgemeinen Themen beschäftigen, dass sie auf eine fleißige Leserschaft treffen könnten? Findet Forschung nicht meist sehr tief in Fachgebieten statt – so dass sich a) die Allgemeinheit in der Regel dafür gar nicht interessiert oder schlimmer b) die Ergebnisse sogar oft falsch verstanden werden?
    Ob z. B. ein Germanistikprofessor überhaupt jemanden kennt, der ihm einen Blog einrichten könnte?
    Ob sich Professoren von dem hirnlosen Geschwätz abhalten lassen, das häufig in Foren sofort nach einem tiefergehenden Argument folgt und spätestens auf Seite 2 in Rechtsanwaltdrohungen ausartet? (Klar ist ein Blog kein Forum, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist auf den flachen Blick schon da).

    Rechnerisch haben Professoren eine 42 Std. Woche. Vielleicht haben einige da ein wenig weniger zu tun (und sicher auch weniger Interessantes zu sagen) und die, die deutlich mehr arbeiten, haben vielleicht tatsächlich ein Zeitproblem. Oder gibt hier jemand, der von einem mit 60 Wo-Std. noch verlangen würde, statt den Rest mit Kindern und Familie zu verbringen – besser Wissen für Nicht-Studenten in die Welt bloggt. Vorlesungen sind ja öffentlich, da könnte sich jeder reinsetzen und zuhören. Es wäre natürlich einfacher, wenn die Professoren sich am Wochenende noch hinsetzen und das für alle anderen webgerecht aufbereiten? Zeit ist ein knappes Gut. Bei (fast) allen Menschen.

    Ob es überhaupt repäsentativ ist, hier die Frage nach Blog-Profs zu stellen und die „gemeldeten“ der breiten Masse gegenüber zu stellen? Vielleicht gibts ja bei den Biologen hunderte von Blogs – aber die lesen nicht hier. Sprich: Die Nutzer- und Zielgruppen sind völlig disjunkt. Oder hat jemand eine Methode parat, alle Blogs von Professoren in Google aufzulisten? (Mit „Blog“ und „Prof“ zu suchen, wäre sicher zu platt).

    Sich einer öffentlichen Diskussion zu stellen und mit jedem zu diskutieren, der einen Computer bedienen kann – auch das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

    Hmmm… Waren nur ein paar Fragen, die mir so durch den Kopf gegangen sind…

    Aber was ich eigentlich damit sagen will: Ich halte es nicht für fair, einen Berufsstand zu bemeckern, weil er augenscheinlich (ist ja nicht nachgewiesen) zu wenig bloggt. Hätten wir nur faule und verblödete Profs, würden die Absolventen (aller Fachrichtungen) auch nix lernen. Die Unternehmen hätten keine „Leistungsträger“ und Deutschland wäre arm dran. Das Gegenteil ist beobachtbar.

    Und ein letztes: Schauen wir in die Unternehmen. Ist da alles Harmonie? Warum bloggen die Abteilungsleiter (im Intranet) nicht? Warum scheitern Wissensmanagement-Systeme, in denen Wissen geteilt werden soll? Warum werden Infos wie Waffen verwendet? Herrscht nicht das Prinzip Eigennutz in vielen Unternehmen?

  • Hmm ich glaubt nicht, dass Professoren per se zur Wissensvermittlung an die ganze Gesellschaft (per Blog) verpflichtet sind. Mit Blick auf meine Studienzeit waren es vor allem gute Seminare und ab und an mal eine Vorlesung, die es gebracht haben.
    Auch damals gab es schon gute Websites mit aktuellen und fachlich fundierten Artikeln. Das hiess damals aber noch nicht Blog und man machte sich keine Gedanken darüber ob man das muss oder nicht. Auch wenn ich jetzt vielleicht gesteinigt werde: Auch ein Blog ist in erster Linie nur eine Website mit Text drauf.

  • 1991 haben wir in der Biologie an unserer Universität den Versuch gemacht Teile der Diplomarbeit auf Diskette abzuspeichern (4 Jahre später hätte man die Daten ins Internet stellen können). Allerdings war das nicht erlaubt. Diplomarbeiten mussten aufs Papier. Mit der Folge, dass Menschen ein halbes bis ein Jahr ihrer Lebenszeit in Dokumente stecken, die dann in irgendwelchen Archiven verschwinden. Ich habe das immer als Luxus empfunden: Wissen schaffen und dann weg damit, und subventioniert, wenn man so will. Der Studienplatz kostet ja was.
    Der zuständige Prof war übrigens überzeugt, dass in 10 Jahren (2000) sowieso nur noch papierlos gearbeitet wird. ( Er hatte Jahrzehnte in den USA verbracht). Was Wissensverbreitung betrifft empfinde ich Hochschulen und Fachhochschulen in Deutschland als Schlusslichter.

  • Anläßlich dieser Diskussion in der Zeit über den Forensikprofessor Kröber(
    http://kommentare.zeit.de/commentsection/url/2007/35/Kroeber-Gutachter )
    hatte ich diesen angeschrieben mit der Anregung, sich doch zu beteiligen. Unerwarteterweise hat er diese Mail sogar beantwortet, und zwar mit einer Absage. Es dauert halt noch, bis die jetzige jüngere Generation auf Professorenebene angekommen ist und dann auch durchs Bloggen vom Elfenbeinturm herunterkommt.

  • Bloggende eLearning-Lehrende…

    Robert Basics Liste über die bloggende Denk-Elite Deutschlands veranlasste mich, auch mal in den eigenen (eLearning-)Reihen nach Blogs der Professoren-/ Hochschullehrendenzunft zu suchen.
    Dabei sind folgende Blogs herausgekommen:

    Stefan Cordes&#8…

  • … darf ich ganz unverschämt mein Blog: Vol.2: design-management.de zum Lehrgebiet Design Management zur Liste vorschlagen?

    In meiner Arbeit als Professor für Design Management am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster ( http://tinyurl.com/2cerat ) benutze ich des weiteren seit 2 Jahren (PW-geschütze) Blogs als seminarbegleitende Kommunikations-Tools

    Gruss, Ralf Beuker.

  • … kein Problem das geht natürlich nur, wenn es ein WP-Plugin zum Ausdrucken der Postings gibt! Dies muss natürlich ‚blind‘ von der Sekretär/-in bedient werden können 😉

  • Freue mich sehr über die bisherige Diskussion hier. Viele Argumente, die bereits angesprochen wurden, teile ich. Zwei Aspekte scheinen mir in diesem Zusammenhang wichtig:

    – Das Selbstverständnis eines Wissenschaftlers: In einer Diskussion mit einem Kollegen (der sich mit Blogs schon viel länger befasst als ich) haben wir festgestellt, dass uns die Idee des Public Scientist sehr gut gefällt. Schon vor vielen, vielen Jahren meldeten sich Wissenschaftler regelmäßig zu Wort, um an aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen aus ihrer Fachperspektive heraus teilzuhaben. Vielleicht hat die Fragmentierung in sehr differenzierte Wissensgebiete diese Idee ein wenig verschüttet. Blogs bieten aus meiner Sicht eine hervorragende Möglichkeit, auf diese Rolle zurück zu kommen – vor allem natürlich, wenn man in Geistes- oder Sozialwissenschaften zu Hause ist. In diesen Zusammenhang gehört aus meiner Sicht auch, dass ich mit Blogbeiträgen vielleicht dazu beitragen kann, dass ich (als öffentlich finanzierter Mensch) ab und zu einen Tipp geben kann, der einem Praktiker hilft, seine Arbeit besser zu machen.

    – Der Nutzen (m)eines Blogs: Innerhalb der Scientific Community (und auch im Rahmen der klassischen Anreizsysteme – vulgo: leistungsbezogene Mittelverteilung) bringt mir das Bloggen nichts. Die Gründe wurden bereits in den anderen Kommentaren genannt. Für mich gibt es jedoch Nutzen auf anderen Ebenen, die mir persönlich viel bedeuten: Ich kann im Blog Lehrveranstaltungen begleiten und ergänzen, kann Diskussionen mit Praktikern (=Arbeitgebern meiner Studenten) führen und aus deren Fragen lernen, bekomme von ihnen für meine Arbeit hilfreiche Antworten und ich kann mein Blog als öffentlichen Notizzettel nutzen. Nicht verhehlen will ich, dass ein Blog auch Eigenwerbung bzw. Werbung für eine Hochschule ist – und dass ich – ganz schlicht – gern schreibe 😉

    Noch zwei Feststellungen zum Schluss: Bemerkenswert ist aus meiner Sicht, dass Kollegen und (meine) Studenten (!) in meinem Blog kaum kommentieren. Und den Hinweis auf bloggende Doktoranden, Assistenten etc. finde ich sehr wichtig. In einigen Fächern sorgen vor allem sie für fachliche Innovationen, denn ihre Professoren sind oftmals weit mehr als man gemeinhin annimmt Manager ihrer Zirkusse.

  • @Thomas Pleil: Ganz meiner Meinung, besonders der Teil mit dem „gerne Schreiben“.
    Insgesamt glaube ich (hoffe ich?), dass das wissenschaftliche Bloggen mit dazu beitragen kann, Themen von Web 2.0 über Migration bis zur Klimaveränderung im öffentlichen Diskurs etwas stärker mit wissenschaftlichen Positionen zu „besetzen“. Diese Publikationsformen werden wohl weniger in Konkurrenz zu den klassischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen treten, aber vielleicht irgendwann das „Spiegel-interviewt-einen-führenden-Wissenschaftler“ ablösen.

  • @Benedikt: Ganz genau das ist aus meiner Sicht eine sinnvolle Zielsetzung.
    Denn wenn ich blogge, hat das nicht unbedingt mit Wissenschaft bzw. nur wenig mit wissenschaftlichem Arbeiten zu tun, sondern es geht um Vermittlung, Einordnung, Erklären etc.

  • […] Kommentar von Thomas zu dem Thema bloggende Professoren: —————————————————— Freue mich sehr über die bisherige Diskussion hier. Viele Argumente, die bereits angesprochen wurden, teile ich. Zwei Aspekte scheinen mir in diesem Zusammenhang wichtig: […]

  • […] bloggende Professoren: die Liste – Deutschlands Denkelite schweigt Robert hat eine Liste bloggender Profs zusammengestellt und ist furchtbar enttäuscht, denn die Liste ist ziemlich kurz. Vielleicht sollte man nicht so sehr am Prof.titel hängen; schließlich denken manchmal vor allem die Assistenten ;-). (tags: science weblog) […]

  • bloggende Professoren…

    Robert Basic hat sich mal die Mühe gemacht, eine Liste von deutschsprachigen bloggenden Professoren zu erstellen, unter dem Titel bloggende Professoren: die Liste – Deutschlands Denkelite schweigt findet man einige Vertreter und auch in den Kommenta…

  • Es ist so ein hanebücherner Unsinn, Blogs in irgendeiner Form als Medium zu betrachen, das mit den (vermessenen) aufgestellten Behauptungen auch nur ansatzweise in Relation zu setzen ist.

  • Es ist so ein hanebücherner Unsinn, Deine Aussage in irgendeiner Form als sinnvoll zu betrachen, das mit den aufgestellten Behauptungen auch nur ansatzweise in Relation zu setzen ist.

  • MacApp: Es ist hanebüchener Unsinn, wissenschaftliche Zeitschriften, die sich Bibliotheken sowieso nicht mehr leisten können, in irgendeiner Form als Medium zu betrachten, das auch nur ansatzweise in Relation zu setzen ist…
    Solange zumindest nicht direkt feststeht was diese Relation sein soll.
    Ad Astra

  • Ich finde die Bemerkungen von Benedikt (#16) und Thomas (#37) sehr wichtig: Auch unter den englischsprachigen Blogger aus dem Bereich der Naturwissenschaften – dazu kann ich aus eigener Erfahrung ein wenig sagen – sind keineswegs alle „tenured professor“ – insofern muß man aufpassen, daß man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Ich habe nicht nachgezählt, aber unter den Bloggern der ScienceBlogs-Community zum Beispiel dürften „tenured professors“ in der Minderheit sein – die meisten sind, so mein Eindruck, PostDocs, Promovierte in wissenschaftsnahen Berufen oder Assistant Professors.

    Ein bißschen wundere ich mich auch, daß es im Bereich der Naturwissenschaften noch so wenige deutschsprachige Blogs gibt. Vielleicht liegt es daran, daß deutschsprachige Naturwissenschaftler auf Englisch bloggen? Zumindest unter den relativ spezialisierten Physik-Blogs gibt es einige, die von Deutschen auf Englisch betrieben werden.

    Gründe für das Schreiben auf Englisch sind zum Beispiel, dadurch einen weiteren Leserkreis ansprechen zu können (das ist gerade bei spezialisierten Blogs durchaus ein Argument), oder einfach auch die Gelgenheit, den Gebrauch des Englischen außerhalb des strengen Rahmens des Verfassens von „Papers“ zu üben. Neben den englischen Texten auch eine deutsche Fassung anzubieten fällt dann leider einfach dem Zeitmangel zum Opfer.

    Trotzdem wäre es spannend, wenn es mehr deutschsprachige Wissenschaftsblogs gäbe. Ob die Autoren nun Professoren sind oder nicht, ist eigentlich zweitrangig – wichtig sind interessante Themen und kompetente und verständliche Darstellung.

  • Nun ja. Dürfte von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich sein. Und von Person zu Person.

    Kein persönliches Blog zu haben kann ja auch an der (berechtigten) Vermutung liegen, dass persönliche Ansichten zu Kraut und Rüben der nicht-bloggenden Person niemanden interessieren.

    Und fachspezifische Blogs sind gar nicht so selten welche mit mehreren Autoren. Und die scheinen durch obiges Netz zu fallen.

    Und gelegentlich sind Webforun geeigneter als Blogs. (Z.B. zur Veranstaltungsbegleitung.)

    Und Veranstaltungsbegleitende Blogs würde man wohl oft so anlegen, dass sie nur für die Teilnehmer/innen der Veranstaltung lesbar sind.

    Daher: alles in allem: scheint mir die Lage weder überraschend noch schlimm.

  • […] Wissenschaftlerblog: Ähnlich dem PhD-Blog, im Mittelpunkt steht jedoch nicht ausschließlich die eigene Forschungsarbeit, sondern alles, was einem in der akademischen Welt noch so begegnet. Hierzu würde ich das Bamblog, das Textdepot sowie dieses Blog hier zählen. Außerdem die von Robert Basic gesammelten bloggenden Professoren. […]

  • Kleiner Erfahrungsbericht eines bloggenden Profs.

    Ich beteilige mich hauptsächlich an Blogosphäre und Wikispaces um in meinen Seminaren nicht immer wieder dasselbe erzählen zu müssen. Die massive Einführung von PW-geschütztem E-Learning vertreibt einen dann ja auch wieder aus dem öffentlichen Cyberspace. (Dort wird die Onlinepräsenz ja noch zeitintensiver…)

    Ein anderer Effekt ist aber deutlich: wegen meiner Blog-Beiträge bekomme ich recht häufig Pressekontakte, was mir belegt, dass die Blogosphäre funktioniert als Kommunikationsmedium – besser als Tagespresse oder gar Fachpresse. Es entsteht vielleicht der Eindruck, dass die deutsche denkende Elite nicht präsent ist, weil schon jetzt eine neue Form der Öffentlichkeit existiert – an den alten Strukturen vorbei.
    Ich halte das aber auch für ein grundsätzliches Problem des mangelnden Wissenstransfers im deutschen Wissenschaftssystem: es wird zwar viel über anwendungsorientierte Forschung geredet, aber ob und wie die Ergebnisse verbreitet und dann angewandt werden können wird meist nicht mehr überprüft. Man hat ja die Drittmittel einkassiert. Darüber für welche „Öffentlichkeit“ auch immer zu schreiben ist meist sekundär.

    Letzter Punkt – neben den schon von anderen genannten Gründen, die Profs abhalten könnten, zu bloggen, oder anderweitig an Web2.0 teilzunehmen, höre ich von Kollegen immer wieder massive Bedenken juristischer und persönlichkeitsrechtlicher Art. „Das beobachtet ja nur alles die CIA.“ Mich beunruhigt dieses Bedenkenträgertum: macht Web2.0 Angst?

    Gruß aus dem Osten

  • Leider etwas spät, aber besser als nie, die Gedanken eines weiteren der wenigen bloggenden Professor/innen. Für die epische Länge entschuldige ich mich vorab — die hat sich beim Schreiben entwickelt.

    Also, zunächst mal vielen Dank für die „Denkelite“ — selbst im Kontext einer kritischen Betrachtung tut es gut, zur Abwechslung mal so genannt zu werden. Die deutschen Hochschulen behandeln ihre Professor/innen nämlich leider schon längst nicht mehr so, als würden diese fürs Denken bezahlt (fürs Forschen vielleicht gerade noch so, aber bitte nur, wenn dabei Patente herausspringen). Aber das nur nebenbei.

    Auch ich habe mich schon oft gefragt, warum nur so wenige meiner Kollegen auf dem Wege eines Blogs die öffentliche Diskussion suchen. Ich denke nicht, dass das etwas mit dem Wunsch zu tun hat, Ideen geheim zu halten. Wissenschaftler leben davon, dass man ihre Ideen wahrnimmt und das Veröffentlichen von Forschungsergebnissen geht ihnen deshalb schnell in Fleisch und Blut über. Ich glaube ebenfalls nicht, dass die Professoren die Diskussion mit einer als unqualifiziert abgetanen Öffentlichkeit scheuen — die Einheit von Forschung und Lehre an deutschen Universitäten hat den angenehmen Nebeneffekt, dass es für deutsche Wissenschaftler Alltag ist, Menschen mit wenig Vorwissen an ihr jeweiliges Fachgebiet heranzuführen. Das Bloggen wäre in diesem Sinne auch nichts anderes, als das Unterrichten. Natürlich gibt es, wie in jeder Berufsgruppe, ein paar schwarze Schafe, die weder die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen noch die Vermittlung von Wissen besonders ernst nehmen. Dass die dann auch nicht Bloggen, leuchtet ein und ist wohl auch kein großer Verlust. Aber meiner Erfahrung (als Student, Nachwuchswissenschaftler und schließlich Professor) nach sind diese Kollegen eine verschwindend kleine Minderheit, sie taugen also nicht zur Erklärung des professoralen Schweigens in der Blogosphäre.

    Ich denke, die Ursachen liegen woanders. Ohne, dass ich damit einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben möchte, scheinen mir drei Gründe relevant zu sein.

    1. Der Mehrzahl der Professoren (und auch der Nachwuchswissenschaftler) ist das „Web 2.0“ mit seinen interaktiven und kollaborativen Techniken schlicht nicht bekannt. Als ich Anfang des Jahres mein Blog gestartet habe, scheiterte die Suche nach Mitverfassern oft schon daran, dass den Kollegen nicht einmal das Wort „Blog“ bekannt war, geschweige denn die Technik oder die medialen Eigenheiten, die sich dahinter verbergen. Und selbst die, die ungefähr wussten, worum es sich dabei handelt, hatten häufig Probleme damit, sich konkret vorzustellen, wie das Bloggen so abläuft (zum Beispiel löste mein Hinweis erstaunen aus, dass ein Blog, auf dem nur ein- oder zweimal im Monat ein Beitrag erscheint, nicht viele Leser finden würde).

    2. Blogs sind eine Textsorte, die einem als Wissenschaftler nicht gerade vertraut ist. Ein Blogeintrag muss schnell geschrieben werden und wird schnell gelesen. Er muss außerdem allgemeinverständlich und halbwegs interessant formuliert sein. Und er darf nicht nur Fakten enthalten, sondern auch eine einleuchtende Bewertung dieser Fakten. Das macht Blogeinträge so ziemlich zum Gegenteil eines Fachaufsatzes, der sorgfältig und zeitaufwändig formuliert wird, dessen Rezeption oft Jahre braucht, der sich an Fachkollegen richtet und deshalb weder allgemeinverständlich noch spannend sein muss und bei dem die Darstellung von Tatsachen im Vordergrund steht.

    Sich an diese Textsorte zu gewöhnen ist nicht nur zeitaufwändig (für meinen ersten Blogeintrag von gerade mal 543 Wörtern habe ich einen ganzen Tag gebraucht, was ich heute, neun Monate später, kaum noch glauben mag), sondern es erfordert auch ein Umdenken im wissenschaftlichen Selbstverständnis, das nicht jedermanns Sache ist.

    3. Die Diskussion mit der Öffentlichkeit, die wir angeblich scheuen, kommt bei Wissenschaftsblogs sehr viel zäher in Gang, als bei Blogs, in denen vorranging Meinungen zu Dingen wie Tagespolitik, Lebensstil oder der Frage, ob Linux oder Windows denn nun das bessere Betriebssystem sei, ausgetauscht werden. Ein Thema wie Bürgerliches Recht, Verwaltungsinformatik oder gar Sprachwissenschaft muss erst einmal eine kritische Masse an Lesern anlocken, um eine Diskussion überhaupt in Gang zu bringen. Ich denke, es hat einen guten Grund, dass die Mehrzahl der professoralen Blogs, die hier so schön aufgelistet sind, sich mit Themen befassen, die den durchschnittlichen Blogleser ohnehin schon interessieren. Die Besucherstatistiken können einen am Anfang schnell entmutigen, wenn man sie in Bezug zu der Zeit setzt, die man investiert. Das gibt sich mit der Zeit natürlich, und dann freut man sich über jeden neuen persönlichen Besucherrekord, aber man muss eben erst einmal lange genug durchhalten. Und bis man wenigstens eine kleine Truppe regelmäßiger Diskutanten beisammen hat, kann es noch länger dauern (wenn man die dann erstmal hat, macht das natürlich sehr viel Spaß).

    Auch hier kann ich also nachvollziehen, wenn Kollegen zu dem Schluss kommen, dass sie ihre wirklich sehr knapp bemessene Zeit anderweitig produktiver nutzen können.

    Was kann man also tun, um Professoren (und andere unterrepräsentierte Berufsgruppen) zum Bloggen zu bewegen? Ich glaube, dafür muss man ganz allgemein daran arbeiten, eine hochwertige und lebendige Blogosphäre aufzubauen, so dass das Lesen und Schreiben von Blogs irgendwann ein selbstverständlicher Teil des Lebensstils aller Denkeliten (nicht nur der professoralen) ist.

  • hallo A.S. wow, das ist ja mal ein Monsterkommentar:) Ich werde den Artikel, wenn Du mir das OK gibst, aufgreifen und als separates Blogposting veröffentlichen, denn er beleuchtet herovorragend, woran es liegt, sich mit einem öffentlichen Web heutiger Ausprägung zu beschäftigen und selbst aktiv zu werden. Gerade aber, weil es so schwerfällt, war eben der Gedanke, dass man anhand der Liste aufzeigt, wo und ob denn die „Kollegen“ bloggen (auch Wikis etc… die ich aber nicht gelistet habe), da man als Peergroup untereinander eher von „Vorbildern“ zehrt und sich ein Beispiel nimmt, denn als dem Blogger, der außerhalb der Wissenschaft bloggt.

  • Hallo Robert Basic, das OK hast du selbstverständlich. Die Liste ist übrigens, das habe ich noch gar nicht gesagt, eine tolle Sache. Mit einigen der Kollegen hatte ich schon bloggenderweise Kontakt, aber von den meisten habe ich erst hier erfahren!

  • bloggende Professoren…

    Robert Basic hat mühevoll eine Liste der Blogs zusammen getragen, die von Professoren geschrieben werden:
    Basic Thinking Blog | bloggende Professoren: die Liste – Deutschlands Denkelite schweigt

    Speichern Sie diese Seite als Bookmark bei:
    ……

  • Bloggende Professoren…

    Eher ungewöhnlich, wenn man von den Profs so hört, wieviel Zeit (neben ihren eigentlichen Aufgaben Lehre, Forschung, Verwaltung) allein für die Beantwortung von ca. 100 emails täglich – Spam schon abgerechnet (!) – draufgeht und wie es um die fin…

  • […] – Mit Prof. Dr. Ulrich Noacks “Unternehmensrechtlichen Notizen” findet sich ein einziges juristisches “Professorenblog” in der Liste – aber schon das Angebot des Instituts für Urheber- und Medienrecht (bei dessen Beiträgen es allerdings keine Möglichkeit zum Kommentieren gibt und das genau genommen eher ein Newsfeed ist) zeigt, dass durchaus Raum für weitere solche Blogs besteht (siehe zum Thema auch diesen Beitrag bei Robert Basic). […]

  • @Michael Koch + alle:

    Das Wiki gab es ja schon seit vielen Wochen und da ich selbst der Meinung bin, daß ein Wiki für solche Zwecke nicht optimal ist, habe ich inzwischen ein wissenschaftliches Blogportal gebastelt.
    Natürlich ist ihre Seite, Herr Koch, auch verzeichnet. Korrekturen, Hinweise auf weitere Blogs, die in die wissenschaftliche Ecke gehören, sind ab sofort im Kontaktformular möglich und erwünscht.

    Hier meine Ankündigung:
    http://www.wissenswerkstatt.net/2007/11/05/wissenschafts-cafe-treffpunkt-fuer-die-wissenschaft-in-der-blogosphaere/

    Und hier geht’s zum „Wissenschafts-Café“:
    http://www.wissenschafts-cafe.net/blogportal/

  • Wissenschaftsblogs in Deutschland…

    Das Wissenschaftscafé ist eine Art Leuchtturm im Dschungel der Blogs: Mehr als ein Blogaggregator, eher wie ein kundiger Führer navigiert es durch die Untiefen der Blogosphäre und bietet gleichzeitig amüsante Kommentare, kurzweilige Kritiken und e…

  • Ich frage mich ja vor allem: Wo sind in diesen Krisenzeiten die deutschen BWL- und VWL-Professoren? Die könnten sich derzeit doch prima profilieren und Einschätzungen zur Lage geben – siehe Paul Krugman’s Blog, in das er fast täglich etwas schreibt.

  • Ich habe damals in Darmstadt ein Semester bei Prof. Lorenz Lorenz-Meyer studiert und hab grad mal geschaut, was aus ihm geworden ist. Interessant ,dass er jetzt schon so lange bloggen tut. Mittlerweile scheint der Trend vom blogenden Professor allerdings zurück zu gehen. Bei uns in der Uni sind Twitter und teilweise auch FB verbreitet, aber viele Profs scheint das bloggen zu mühsam zu sein.

  • Mit Professoren ist es offensichtlich wie mit Politikern: Man erwartet zu viel von ihnen. Tatsächlich haben diese nämlich auch nicht mehr oder anderes, oder gar besseres zu sagen als alle Anderen. Und ein hochschulübergreifendes Informationsmanagement und Wissensmanagement existiert nach wie vor höchstens in Ansätzen, es wird doppelt und dreifach „geforscht“