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Blog-Kommentare: weniger ist mehr

dieses Thema ist ziemlich zweischneidig. Viele Blogger klagen über wenig Kommentare. Und wünschen sich viel mehr. Aber auch das hat seine Nachteile. Welche? Ganz einfach eigentlich: Wenn Du bspw. pro Beitrag sagen wir mal 100-200 Kommentare bekommst, dann hört das ganz schnell mit dem Spaß und der Lockerheit auf. Einerseits verliert man vor lauter Kommentaren den Überblick und die Bindung zum Kommentierenden, da man nicht mehr auf jeden Kommentar gedanklich und manchmal auch schrfiftlich eingehen kann. Andererseits entsteht schnell eine Eigendynamik, die man nicht mehr unter Kontrolle hat, so dass die Threads eben nicht immer fruchtbar für alle Seiten verlaufen. Das kann schnell ins Negative abgleiten, so dass auch die Stammgäste irgendwann unter dem Heise-Effekt leiden und sich dann zurückziehen, was für mich ne ziemlich traurige Geschichte wäre. Dieser Effekt war auch zu StudiVZ-Krisenzeiten auf der Blogbar zu beobachten. Die Menge an Kommentaren (oftmals über 200-400 Comments) konnte weder der Blog-Autor noch der Stammleser überschauen und schnell kam das Gefühl der Deplaziertheit auf bzw. dieses Untergehen in der Masse. Einen weiteren Punkt darf man auch nicht vergessen: irgendwie steigt der Zeitbedarf für das Scannen der Kommentare gefühlt exponentiell an, sobald es doppelt und vierfach und achtfach so viele sind. Ausgehend von meiner gefühlten Schmerzgrenze, die bei ca. 50 Comments zu einem Beitrag liegt. Wenn die zeitlich verteilt eingehen. Kommen die geballt rein, hast du umgehend verloren:)

Nichtsdestotrotz, das Gretchenproblem liegt weniger in dem zu viel an Kommentaren, sondern dass die meisten Blogs zu wenig Kommentare haben. Wo ich schon mehrfach betont habe, dass ein Webservice ratsam wäre, der in einr Art Forum alle Beiträge aggregiert (der angeschlossenen Blogs), unterteilt nach ganz groben Metakategorien und wo dann die Kommentare angezeigt werden. Im „Forum“ wie auch auf dem Blog natürlich selbst.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

16 Kommentare

  • Warum zu wenig Kommentare? Feedback kann auch in anderer Form eingehen. Das können Statistiken, eingehende Links (auch von Nicht-Blog-Seiten) oder die eine oder andere Email sein.

  • Sich ueber „zu wenig“ Kommentare klagen? Die Reaktion des „Markts“ liegt vielleicht an das „Angebot.“

    Bei Blogs mit ueberweltigend-vielen Kommentare wuerde ich ein Forum sehr begruessen. Aber ihrem Vorschlag nach, klingt es fuer mich als ob Blogs mit „zu vielen“ Kommentaren dann kommentar-arme Blogs mit geteilten Kommentaren „subventionieren“ sollten.

  • So ein Webservice dürfte ja eigentlich nicht so kompliziert sein. zumindest für einzelne blogs ist das ja schon mit WordPress und dem Forum bbPress in Zusammenarbeit (und Plugins) kein Problem. Beiträge werden automatisch ins Forum gepostet und Kommentare die unter den Beitrag gepostet werden landen im Forum und umgekehrt natürlich auch.

    Finde ich auch für einzelne Webseiten ziemlich praktische. Denn es gibt Besucher, die eher auf „Forum“ (ich nenn es mal „alte schule“) klicken als Kommentare Posten („neue schule“).

  • Es wäre mal interessant zu wissen, wieviele der Leser, die einen Deiner Beiträge gelesen haben auch die Kommentare lesen.

    Für mich als Leser wäre es dort wo viele Kommentare stehen fein, eine Auswahl der besten Kommentare zu finden.

    Bei mir auf AlfaFox.info gibt es keine Kommentare, weil ich diese Seite eher als Website mit Feed als Diskussions-Forum (=Blog) verstehe. Wer was kommentieren will, kann mir ja eine Email schreiben.

    Nochwas zu Deiner Kommentarfunktion hier. Ich vergesse gerne, das Rechenfeld auszufüllen oder ich verrechne mich, obwohl ich im zweiten Schuljahr als bester Kopfrechner ausgezeichnet wurde; ist ja auch schon lange her. Bei Dir verliere ich dann meinen Kommentar-Text und muss noch mal neu anfangen. Das motiviert nicht gerade zu ausführlichen und wohldurchdachten Kommentaren.

  • Ein im technischen Bereich sehr erfolgreicher Blog (www.bileblog.org) hat die Kommentare unter ein Motto gestellt „If you have nothing bad to say, say nothing“. Dies führte zumindest bei mir (und vielen anderen) dazu, dass gerade diese Kommentare sehr viel gelesen (und kommentiert) wurden. Ich weiss jetzt nicht, ob das was über mich oder die menschliche Spezies als solches aussagt. Auf jeden Fall wars immer irgendwie spannend und manchmal nahmen die Kommentar Threads wirklich kreative Schwünge und Wendungen.
    Ich finds wichtig, dass Kommentare immer mit ein bischen Humor und Toleranz behandelt werden. Bei notorisch bekannten Unsympathen (vowe.de, PI) hab ich leider Stadion Verbot 🙁 .
    Gegenüber Deutschland-Debatte wächst mein Respekt. Die haben mich nicht rausgeschmissen, obwohl ich sie (zu Recht) wirklich hart rannehmen mußte.

  • Ich würde Blogs in diverse Kategorien einteilen, die dann eine unterschiedlich hohe Kommentardichte mit sich bringen. Dein Blog ist zum Beispiel schon als sehr dialoglastig angelegt – direkte Fragen und Aufforderungen an die Leserschaft gehören zum Programm. Ähnliches gilt auch für andere Blogs, die eben zur Diskussion anregen.

    Eine andere Rubrik sind Blogs, die tatsächlich als Erlebnistagebuch dienen. Hier würde zumindest ich meinen Senf wohl in den wenigsten Fällen dazugeben, außer ich kenne den Blogger persönlich.

    Dann wiederum gibt es die Blogs, die sich mehr als Newsaggregator verstehen. Hier ist dann imo die Kommentarbereitschaft schon geringer, weil man eben nicht zu jeder inhaltlichen Meldung was schreiben muss.

    Wer dann letztlich sozusagen nur als Linksammelstelle fungiert, lockt natürlich am wenigsten Kommentatoren.

    Das ist jetzt übrigens alles pure Behauptung, in keiner Weise empirisch belegt und gründet nur auf der Beobachtung meiner abonnierten Blogs, soll also eher Denkanstoß sein.
    Wobei ich persönlich Dialogorientierung sehr schätze, weil erst so die Möglichkeiten des Bloggens gegenüber dem klassischen Publizieren genutzt werden.

  • Auch auf http://derstandard.at sind Kommentare schnell mal auf 200 oder manchmal weit über 1000.

    Ich finde dort hat man einen Großteil an Kommentaren (v.a. die Zustimm- bzw. Ablehn-Meldungen) durch ein Bewertungssystem für jeden einzelnen Comment um einen vermutlich guten Prozentsatz gesenkt. Auch bei youtube.com (ein Kommentar-Sumpf) ist sowas seit kurzem eingebaut worden…

  • Meinem Vorredner ThomasE möchte ich zustimmen. Es gibt einfach unterschiedliche Arten von Blogs. Ein sehr dialoglastiges Blog ist praktisch der Spezialfall eines Forums, nämlich ein Forum, wo (nur) der Blogger neue Threads einstellt und moderiert.

    MollyB fordert oben ein (klassisches) Forum als Anhängsel zum Blog. Ein solches Forum ist praktisch ein Blog in dem alle Bloggen können. Aber jeder weiß ja aus eigener Erfahrung wie unübersichtlich Foren sind. Kein Wunder, dass sich „dialoglastige“ Blogs gut positioniert haben, nämlich zwischen Foren und Webseiten, wobei ja inzwischen zu ner klassischen Website eigentlich auch ein Feed gehört und klassische Foren haben auch schon manchmal diverse Feed-Abo-Möglichkeiten.

    Das Wort Blog verliert eigentlich allmählich an Trennschärfe und bedarf vielleicht einer genaueren und engeren Definition: Etwa: „Website eines oder weniger Autoren mit oft hinzukommenden kurzen Beiträgen und Feed-, Trackback- und Kommentar-Funktion.“

  • Spannender Artikel. Ich blogge noch nicht so lange und freue mich daher über jeden (konstruktiven) Kommentar. Vielleicht ändert sich das mit der Zeit aber noch 😉

  • Ich habe auch einen Blog, täglich muss ich die nervigen Spam Kommentare aus China oder Russland löschen. Ich überlege schon ob ich die Kommentarfunktion abstelle