Sonstiges

PostSecret Blog vorgestellt

von Guy Kawawaski höchstpersönlich: Ten Questions with PostSecret’s Frank Warren

PostSecret gehört für mich mit Abstand zu einem der faszinierendsten Projekte in der Blogosphäre überhaupt. Wildfremde Menschen schicken Postkarten mit beliebigen Texten (zB Message mit Edding auf Vorderseite) Frank Warren zu, der sie dann auf seinem Blog veröffentlicht. Beliebig sind die Texte jedoch ganz und gar nicht. Ein Blick aufs Blog genügt, um zu verstehen.

Warren über das Warum:


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When I started PostSecret my motive was to create a „€œplace“€? where people could feel free to share their private hopes, desires and fears. A place where the secrets they could not tell their friends and family would be treated with dignity in a non-judgmental way. But looking back almost three years later, I know that there was another drive at work at the time that I was unaware of. After I started the project I received a secret from a man describing a humiliating childhood experience that he had never shared with anyone. The courage he showed in mailing that postcard to me inspired me to recognize a similar secret I had been carrying alone for more than thirty years. It was an experience that I had never thought of as a secret, but I had never told anyone about it. So I told my secret to my wife and daughter, faced it on a postcard, and“€”in my case“€”mailed it to myself. It brought me a sense of healing and ownership of that buried episode in my own life. And now in hindsight, I think the reason I began PostSecret was because at a level below my own awareness, I was struggling to reconcile with a childhood secret. And like others I have heard from, I was able to find greater self-understanding and self-acceptance through a the stranger“€™s secret.

Hatte schon lange darüber nachgedacht, sowas auch in D anzubieten, doch -ob mans glaubt oder nicht- die Idee geheimste, menschliche Untiefen zu visualisieren ist so faszinierend, dass sich ein „Copy-Cat“ schon aus Respekt vor Frank Warrens Arbeit verbietet. Zudem weiß ich nicht, ob ich mental so drauf bin, dass mich so ein Projekt menschlich gesehen eben nicht verschlingen würde.

Ich stehe nicht alleine offensichtlich, was die Würdigung von Franks Arbeit angeht:

In 2006, his website was awarded five Bloggies, the most distinguished weblog awards ceremony, including Weblog of the Year and Best American Weblog. Warren was also named number 14 on the Forbes list of the twenty-five biggest, brightest, and most influential people on the Internet. In 2006, he was presented with a special award from the National Mental Health Association in recognition of how PostSecret has „€œmoved the cause of mental health forward.“€? As an advocate for suicide prevention, Warren is a volunteer for and actively involved in the organization Hopeline/1-800-SUICIDE.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

11 Kommentare

  • Nicht nur, dass es eine klasse Idee ist, die Menschen können auch einfach mal alles sagen, ohne erkannt zu werden. Bei vielen „anonymen“ Dingen, weiß trotzdem meistens irgendwer, wer du bist. Bei dieser Sache nicht. Klasse Sache
    Heuni

  • Ich verstehe den Erfolg (der natürlich toll ist) von postsecret nicht. Ich möchte die Geheimnisse andere Leute überhaupt nicht wissen??

  • Ich habe die Befürchtung, eventuell vielen Menschen Unrecht zu tun, aber ich hab schon des öfteren Zweifel an der Echtheit der Einsendungen gehabt. Sie sind mir einfach stilistisch zu ähnlich. Sie haben durch die Bank eine Kreativität, die über dem Durchschnitt von Otto Normal zu liegen scheint und darüber hinaus folgt das Erscheinungsbild einem roten Faden, als stehe ein einheitliches Konzept dahinter wie es ein Künstler entwickeln würde. Ich vermisse die wirklich „schlecht gemachten“ Karten. Geht das nur mir so?

  • Kann es nicht sein, dass nur die „guten Karten“ auch wirklich veröffentlicht werden? Sonst würde das Blog bei der Popularität doch eh vor Karten irgendwann untergehen…

    Der verdächtige rote Faden könnte dann einfach vom Geschmack des Redakteurs stammen.

  • @Flo: Das könnte natürlich sein. Allerdings würde ich das für etwas riskant halten. Stelle die den suizidgefährdeten Menschen vor, der sich dazu durchringt, ein Karte mit seinem Problem „niemand nimmt mich ernst!“ an PostSecret zu schicken – und wartet dann vergeblich auf eine Veröffentlichung. Heikel, würde ich sagen.

  • Ach, geht mir doch weg. Letzte Woche hatte ich eine vergleichbare Idee, ohne das Original zu kennen und wollte heute Abend fragen, ob Interesse an einem solchen Service, Anonym zu Bloggen, besteht.

    Mir gehts manchmal so, dass ich mich tierisch über jemanden oder etwas aufrege, aber es nicht veröffentlichen mag, weil es auf mich oder die beschriebenen Personen ein ungutes Licht werfen würde. Eine Plattform, auf der der Artikel Anonym veröffentlicht werden könnte, wurde es zumindest ermöglichen, den Seelenmüll abladen zu können.

  • Finde die Idee auch sehr charmant!

    Ist übrigens (wie die meisten modernen Services) nichts wirklich Neues
    – im Mittelalter gab es den Berufsstand der Marktschreier, bei denen über Nacht eine anonyme Mitteilung hinterlassen werden konnte, die dann am Tage verkündet wurde.

    Viele der heutigen Geschäftsmodelle beruhen auf (Ur-) sehnsüchten, -ängesten, -visionen und -motiven.

  • postsecret.com ist eine wunderbare Fusion aus alter und neuer Kommunikation. Das Buch dazu ist auch sehr empfehlenswert. Menschliche Abgründe in etwas schönes zu verwandeln verdient Respekt – unabhängig von der Echtheit der Beiträge, solche Zweifel sind paradox, weil das ist Kunst in reiner Form, kein Geschäftsmodell oder sonst was, da fragt euch bitte lieber ob bei Spiegel Online die hälfte ein Fake ist…

  • Copy-Cat (und ich hasse diesen Begriff) hin- und her. Warum nicht mal eine Deutsche Version von Truemors.com gestartet? Die „Truemors of the Week“ von Guy Kawasaki waren echt klasse. 🙂