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Barcamp: Behindertengerechter gestalten

folgende Mail erreicht mich vom Guido, lest mal, evtl. habts Ihr Ideen (Bekannte, die dolmetschen würden, aber auch so Interesse an einem Barcamp haben, Anlaustellen, etcpp..). Guido hat mir das OK gegeben, das Mail zu publizieren:

gestern Abend hatte ich ein sehr lange Unterhaltung per Skype mit einer gehörlosen Bloggerin (www.gehoerlosblog.de). Sie bloggt (hat mehrere Blogs) seit Anfang 2006 und hat Riesenspaß daran.

Ich fände es sehr spannend und würde ihr gerne das Angebot machen auch mal Barcamps zu besuchen, nur hat die Sache eben den Haken, dass sie gehörlos ist und einen Dolmetscher für Gebärdensprache bräuchte. Den kann sie natürlich selber nicht bezahlen. Es gab ja schon die (Blog-)Welle mit der Forderung nach barrierefreien Barcamps, die kam aber eher aus der Richtung der körperlich gehinderten Menschen (www.behindertenparkplatz.de).

Seht ihr eine Chance Dolmetscher für Barcamps mit in die Finanzierung aufzunehmen oder sprengt das den Rahmen? Kostenpunkt pro Stunde ca. 40-50 Euro. Sicher könnte man versuchen bei einer Zweitagesveranstaltung einen Sonderpreis auszuhandeln, aber billig wird die Sache dadurch trotzdem nicht….

Alternativ würde ich mal checken, ob es Fördermittel von Stiftungen / Wohlfahrtsverbänden (o.ä.) dafür gibt. Sponsoren wären natürlich einfacher, bei Stiftungen ist der Papierkram locker vergleichbar mit Behörden.

Und wenn einmal ein Dolmetscher da wäre, kämen wahrscheinlich auch einige gehörlose Web 2.0 Jünger.

Viele Grüße

Guido

K11.de/blog

btw, auf der Seite der Polizei NRW gibts einige Lehrvideos zu sehen:
Videos in Deutscher Gebärdensprache

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

10 Kommentare

  • Was ich mich – ehrlich gesagt bei dem Nachdenken über eine(n) Gebärdendolmetscher(in) – frage: ist der Grad / das Maß der Internetnutzung unter Gehörlosen höher als bei den Hörenden? (Auch), weil über das Netz die Kommunikation (auch) mit Hörenden ja einfacher sein könnte?

    Und wenn das so ist: gibt es vielleicht sogar eine größere Gruppe Gehörloser, für die ein BarCamp von besonderem Interesse sein könnte? Guido?

  • Finde die Idee gut. Wir beraten beim BarCampHannover und TYPO3CAMP auch, wie man das ganze behindertengerechter machen kann. Da wären Dolmetscher natürlich auch sehr gut!

    Man müsste natürlich vorher abklären, ob das überhaupt jemand benötigen würde.

    Perfekt wär natürlich, wenn ein BarCamp-Interessierter sich bereit erklärt, da natürlich die „normalen Dolmetscher“ ein wenig Proble mit unserer Fachsimpelerei bekommen dürften? 🙂

  • @hkr: Grad der Internetnutzung: Klar gibt es eine große Gruppe an Interessierten, es gibt z.B. http://www.taubenschlag.de, eins der größten Portale für gehörlose Menschen, ein Artikel über DGS Dolmetscher bei einem Barcamp da rein und die Anmeldungen kommen. Jede Wette!

    @Timo: Zum vorher abklären kannst du z.B. mit Bernd Rehling vom Taubenschlag Kontakt aufnehmen oder ihm einfach mal einen Artikel mailen zu dem Thema. Oder du begibst in das Diskussionsforum von Taubenschlag. Gerne unterstütze ich euch dabei.

  • Warum das ganze nicht technisch lösen ?

    Wenn ich das richtig sehe ( ich habe absolut keine Ahnung ob ich das richtig sehe ) dürften die meisten Gehörlosen doch den Inhalt einer Session durch Lippenlesen und die Slides halbwegs mitbekommen (mit Lücken und relativ schwierig ? ).

    Wenn wir mehr Text in der zweiten Ebene ( damit bezeichne ich jetzt mal die gesamte online Kommunikation die auf einem Barcamp synchron läuft ) hätten und raumspezifische twitterartige streams die gleichzeitig mit den Slides auch ohne Notebook gezeigt werden, und die Notizen- der Teilnehmer im Raum zusammenfassen…

    … weiss noch nicht wohin das führt, aber ich denke die Richtung die ich meine ist relativ klar, ist es möglich eine zweite digitale Ebene so zu stärken das jemand der hauptsächlich auf dieser Ebene präsent ist und sonst nur visuellen input hat trotzdem voll teilnehmen kann …

    Ambient Reality eben.

  • Hallo Florian,
    technisch lässt sich das leider nicht lösen. Gehörlose wachsen mit der Deutschen Gebärdensprache als Muttersprache auf. „Unsere“ Schriftsprache und Grammatik ist für sie eine (schwierige) Fremsprache. Das Phönomen Lippenlesen kommt aus guten Krimis. Das macht maximal 20% der Kommunikation aus. (Schau mal bei Wiki zum Thema Lippenlesen) Das unterstützt nur.
    Also… es geht nichts über die Muttersprache (DGS)….
    Viele Grüße
    Guido

  • Naja, das ist doch eigentlich ganz einfach: 2 Tage Barcamp = 20 Stunden Vorträge etc., gleich 20 x 50,00 € = 1000,00 €. Ich bezahle eine Stunde, sind noch 19 übrig. Wer zahlt noch ein? (Robert: Du hast ja in der Anmeldung meine Email, schreib einfach und ich zahle meine Stunde)

  • Ich würde mal sagen: ein akuter Fall für Extrem-kollaborieren. Wie wäre es mit einem verteilten Live-Bloggen/Twittern/whatever, um Gehörlosen in der Veranstaltung die Teilnahme zu ermöglichen.