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Barcamp Feedbackschleifchen

Don Alphonso macht sich Sorgen um die Qualität der Vorträge auf den Barcamps, dass das systemisch bedingt auch nie wirklich gut werden kann insgesamtheitlich:

Klassischerweise sitzen in jeder Konferenz Leute, die selbst etwas organisieren, und dann entscheiden, wen sie wollen, und wen nicht. Dieser flexible Erkenntnisprozess, der in ein effektives Qualitätsmanagement ohne allzu viele Aussetzer mündet, fehlt bei Barcamps weitgehend. Mit dem Ergebnis, dass der Gehalt so einer Veranstaltung von den Pfeifen und Gschaftlhubern runtergezogen wird. Man kennt als Vortragender die nervigen Coreferenten im Publikum, die keine Frage haben, sondern ein sexuelles Verhältnis mit ihrem Selbstwertgefühl: Für solche Leute sind Barcamps ideal. In der Folge wird ein Barcamp Schwierigkeiten haben, die Qualität einer Konferenz zu erreichen. Zudem fehlt eine Komponente des Poetry Slam: Es gibt keinen Wettbewerb um Qualität, und keine Jury, die entsprechend Druck macht. Die dafür sorgt, dass die theoretischen Vorteile der Offenheit eines Barcamps nicht durch ihre praktischen Nachteile überwogen werden.

Vornweg, um es unverblümt zu sagen: DonAlphonso aka Rainer Meyer war noch nie auf einem Barcamp, es handelt sich demnach nicht um einen Einblick mit Erfahrungshintergrund, sondern um theoretische Gedanken ohne Praxisbezug. Das nur mal vorab, wer sich den oben verlinkten Beitrag durchliest und die Ableitungen des Autors auch im Kommentarverlauf für bare Münze nimmt. Da treten so viele Verallgemeinerungen zu teilnehmenden Personenkreisen und inhaltlichen Abläufen auf, dass man als BC-Teilnehmer nur noch mit dem Kopf schütteln kann.

Dennoch, Theorie hat manchmal auch einen praktischen Bezug, nämlich die Kernfrage, wie man die Qualität eines Vortrags sicherstellen kann, ex post und auch ex ante, falls der/diejenige nochmals einen Vortrag auf einem Barcamp plant.

Zunächst zu der Sessionvorplanung:
meistens (bis dato ohne Ausnahme) werden die Barcamps über Wikis organisiert. Dort gibt es stets einen Bereich Themenvorschläge. So können sich einerseits Teilnehmer vorab erkundigen, was möglicherweise drankommen könnte, um sich Fragen/eigene Beiträge für die Sessions im voraus zu überlegen, sie können sich aber auch zusammentun, um gemeinsam einen Vortrag zu halten. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man im Vorfeld diese Möglichkeiten der eigenen Vorbereitung nicht nutzt. Dröseln wir das mal genauer auf:
1. jeder kann eine Session vorschlagen, selbst wenn er nicht auf dem BC erscheinen wird. Das scheint vielen nicht bewußt zu sein. Warum? Nennen wir es halt Kommunikation. Nennen wir es Wording. Besser wäre ein Sektor „Session-Wunschlischte“ im Wiki. Wer eine Session vorschlägt, sollte, muss aber nicht unbedingt, auch Infomaterialien zusammentragen (Links…). Die wiederum kann ein interessierter Teilnehmer aufgreifen und zusammen mit dem Vorschlagenden weiter ausarbeiten, so dass ein fertiger Vortrag steht. Er kann, muss nicht, er kanns ja auch alleine vorbereiten.
2. Jeder kann eine Session vorschlagen, auch wenn er auf dem BC erscheinen wird, aber nicht vortragen möchte. Jo mei, dasselbe wie bei 1.
3. Jeder kann eine Session vorschlagen, die er auch vortragen möchte. Was kann er vorab tun? Sich ggbfl. auf seinem Blog erkundigen, was spannend ist, was nicht spannend sein muss. Wenn er kein Blog hat, kann er sich ja an einen befreundeten, passenden Blogger wegen Mithilfe wenden. Alternativ wäre es denkbar, dass man das über ein speziell dazu eingerichtetes Forum erledigt, doch habe ich meine Zweifel, dass sowas fruchtet. Es sei denn, das Forum wird immer wieder genutzt und etabliert sich damit als Vorbereitungstreffpunkt. Das wäre meine Empfehlung.

Wieso kann jeder eine Session vorschlagen?
Weil ein Barcamp ist, wo am Samstag/Sonntag Morgen gemeinsam die Sessions vorgeschlagen werden. Und an die Wand geklatscht werden (Raum/Uhrzeit). Ok, das war jetzt eine organisatorische Erklärung. Das ist es aber auch schon. Das Barcamp selektiert nicht nach guten und schlechten Vortragenden, jeder ist willkommen. Mag Konferenzgängern schwer begreiflich sein, aber mal ganz ehrlich. Nehmen wir mal DonAlphonso und Guy Kawasaki. DonA würde ich als Konferenzveranstalter niemals einladen, wenn ich mich zwischen beiden entscheiden müsste. Denn Guy spielt in der Weltliga der besten Referenten weltweit mit. DonA ist gerade mal regionale Kreisklasse, vergleicht man beide miteinander. Warum sollte ich also DonA jemals einladen? Einladen? Wozu? Jeder kann kommen. Und vortragen. Eben, weils ein BC ist und man nicht nach DonAs und Guy Kawasakis unterscheidet. Es ist eine Einstellung. In dem Wissen, dass Menschen, die nicht gut vortragen können, dennoch inhaltlich etwas zu sagen haben, die aber auf Konferenzen nie vortragen können, weil sie eben sprachlich nicht so bewandert sind, geschissen drauf. Wer Show will, soll sich halt Konferenzen mit den world class Vortragenden reinziehen.

Während der Session
Sobald die Session läuft, ist alles sozusagen gelaufen, man kann nicht mehr korrigierend eingreifen? Mitnichten! Zwei Aspekte: Länge einer Session und Sessionablauf. Eine Session läuft idR zwischen 30-60 Minuten, kurz und knapp genug. Die Länge ist System, damit man an einem Tag einen Kessel Buntes mitnehmen kann. Wer das nicht mag, soll sich eben Workshops, Seminare, langatmige Konferenzen mit 3-Stunden Vorträgen reinziehen (auf der WebExpo in Berlin so geschehen, ich hatte durchgehalten, aber was für eine Qual…). Barcamps sind nix für Interessenten, die ein Thema von A-Z beigebracht haben wollen. Man wird angefixt und kann was draus machen, BCs sind für Selbstlerner bzw. solche gebaut, die sich gerne Anregungen holen, dann aber selber weitermachen. Für „bring mir alles bei“-Menschen ist das der falsche Ort. So kann niemand von mir erwarten, dass ich ihm die „Geheimnisse“ und Bauweise von erfolgreichen Social Networks „beibringen“ werde, geschweige denn, dass ich das überhaupt könnte, in der Kürze der Zeit kann man Aspekte nur verkürzt darstellen oder aber einen Aspekt besonders gewichten, um ein Grundprinzip zu vermitteln. Ebenso die Sessions, die sich bspw. immer wieder um Kohle machen mit Blogs drehen. Wer denkt, dass er dort in einer halben Stunde beigebracht bekommt, wie man im Schema-F Verfahren tausende von USD verdient, hat gelinde gesagt leichte Übererwartungen an den Referenten oder aber er traut seinen eigenen Prozessoren zu viel Rechenpower zu. Again: man wird angefixt, den großen Rest… lauf selbst!

Kommen wir zum Punkt Sessionablauf: im Raum sitzen meisten 5-20 Personen, selten mal 100 zugleich. Perfekte Runden, um g.e.m.e.i.n.s.a.m. Themen zu beackern. Wenn der Referent seine 100 Folien runterdonnert (auch das passiert), aber keiner macht die Klappe auf, obwohl er gerne was beitragen möchte, unterstellt sich einer falsch verstandenen Höflichkeit. Es ist eine M.i.t.m.a.c.h.-Konferenz. Keine Konferenz, in der 500 Leute einem Typen mit Hornbrille schweigend auf dem heiligen Podest lauschen und der per beruflicher Stellung ein Gott ist (CEO, CIO, Cerschlagmichtot), der nach 2 Stunden zum Ende seines Vortrags fragt, ob es noch Fragen gibt. Hallo? Ich kann nur von mir reden: ich halte keine Sessions mehr, ohne die Leute direkt zu piesacken, bis sie endlich den Mund aufmachen (was bei ITlern manchmal 2-3 Minuten dauert, nicht länger, wenn man genug nachbohrt). Für mich sind die Teilnehmer einer Session meine Referenten, ich nur der Spacko vorne, der die Leute zum Quatschen bringt. Ich kann gerne meine „heiligen“ Thesen formulieren, da aber mir nix heilig ist, will ich wissen, was die anderen denken. Interaktion. Nicht frömmig lauschen und schlafen. Schlafen kann man zu Hause. Nicht selten aber lauschen die Teilnehmer in der Session und beklagen sich nachher, dass man das hätte besser machen können. Pech gehabt, mitmachen in der Session, nicht schlau nachher herumtheorisieren, da ist jeder bei Bedarf Weltmeistertrainer.

Wie macht man den Vortragenden besser?
Komische Frage, aber berechtigt. Natürlich kann man nachher zu dem „Referenten“ gehen und ihm meine Eindrücke schildern. Oder aus falscher Höflichkeit heraus aufmuntern und ihm für den langweiligen Vortrag auf die Schultern klopfen. Damit habe ich mir keinen Gefallen getan, dem Vortragenden schon gar nicht. Nun muss man ihm nicht direkt sagen, dass er beschissen war, aber man kann ihm aus der eigenen Sicht heraus Hinweise geben, was er verbessen kann. Ich erinnere mich an Kosmars Folienvortrag auf dem BC München. Jo mei, nachher habe ich ihm eben gesteckt, ob er nicht gemerkt hat, dass seine Zuhörer nach der zehnten Folie eingeschlafen sind. Er ist zwar für einen Webworker typischerweise ein Sensibelchen, aber hey, beim nächsten Mal wird er garantiert drauf achten und hoffentlich Gegenmaßnahmen im Vortrag einbauen. Wir gehen als Erwachsene miteinander um, nicht als Kinder. Und der Vortragende ist auch nicht die Queen of England, erhaben über jede Kritik. Will sagen: niemand stirbt, wenn man ihm kritisches Feedback gibt. Wer mit Feedback nix anfangen kann, wird nie was lernen, das ist aber völlig unabhängig vom BC zu sehen und auch nicht Sache des BCs.

So, das mag langen. Ich könnte noch ewig quasseln. Es gibt einen Haufen Wege, wie man die Qualität der Vorträge verbessern kann. Das war nur ein Ausschnitt mit einigen Beispielen. Auch hier gilt: Inhalte sind unterschiedlich, man kann nicht immer je nach Thema gleichartig verfahren. Eines zum Schluss: Wer tausend Vorträge gehalten hat, wird tendentiell besser sein, als einer, der noch nie einen vor der Meute gehalten hat. Auch das ist ein Gesetz:) Wie alles im Leben macht Übung den Meister und das Sprichwort „noch ist kein Meister vom Himmel gefallen“ ist 100% wahr. Doch bringt mich das auf eine Idee, ob man auf einem Barcamp nicht auch mal einen Profi einladen könnte, der Lust hat, über Vortragsstile und wenige Kniffe zu plaudern. Könnte voll werden.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

38 Kommentare

  • Auch auf teuren Konferenzen erlebt man leider oft schlechte Vortragende und auf Barcamps oder Bloggertreffen auch ziemlich gute. Eine Session über Präsentationen ist eine super Idee. Ich hatte ja auch schon mal eine Session über Zeitmanagement, die sehr gut angenommen wurde. Also ruhig auch mal IT-fremde Themen beim Barcamp angehen. Kann ich nur empfehlen!

  • Wobei mein Kern-Einwand steht, daß Konferenzen (und auch BC ?) weniger der Ideen-Verbretiung dienen, sondern den „Kontakten“ … von mir aus auch nunmehr *socialising*.

    Es wird immer interessante und minder- Vorträge geben; bei den vielen (nicht BC-)Veranstaltungen, an denen ich teilgenommen habe, war das „drumherum“ nicht nur nette Beigabe, sondern (fast) die Hauptsache.

  • Rob,
    Du hast bereits ein paar der wichtigsten Punkte für lebendige und interessante Vorträge angerissen. Aus meiner Sicht sind es:

    1.) Die Einbindung der Teilnehmer von Anfang an:
    das funktioniert z.B. gut damit, dass man die Erwartungen kurz abfragt, die die Leute an das Thema haben. Birgt allerdings das Risiko für den Vortragenden, dass er etwas ganz anderes hört, als das worauf er sich vorbereitet hat – dann heisst es zu umuschalten und zu improvisieren. Das macht den Vortrag aber spannend.

    2.) Das Selbstverständnis des Vortragenden:
    Er ist da vorne nicht der Guru, sondern Moderator, Fascilitator oder wie man immer ihn nennen will. Ich bezeichne mich oft als Hebamme, die den Teilnehmern hilft, ihre Gedanken herauszubringen.

    3.) Die Art und Weise des Vortrages:
    Als k e i n e 100 Powerpoint Folien, sondern lieber etwas aus dem Handgelenkt an die Flipchart (oder Tafel) scribblen. Das wirkt viel authentischer und bezieht die Leute viel stärker mit ein.

    4.) Und noch einmal – die Leute einbinden, zum Nachfragen provozieren, ihnen auch mal zumindest verbal vor das Schienbein treten, Diskussionen anzetteln, aber nicht ausufern lassen

    5.) Um das ganze dann noch interessanter zu machen, hilft die eine oder andere Story, gern auch mit persönlicher Note des Vortragenden. Entscheidend ist, dass diese als Mensch rüberkommt, mit allen Ecken und Kanten, das bleibt viel besser hängen als irgendein gelackter, Schlips tragender Anzugträger, der seine Powerpoint-Folien vorbetet. Aber von solchen Typen haben ich z.B. auf dem Barcamp in Berlin eh keinen gesehen. Gott sei Dank!

  • Schon lustig, wie hier das Vorhandensein echter Probleme und das Vorhandensein einer jedes Barcamp nahezu dominierenden Barcamp-Szene, die von Stadt zu Stadt zieht, abgestritten wird. Pfff!

  • Dean, als schlaumeier par excellence wird es dir hoffentlich eines Tages gelingen, was produktives zu sagen? Wenn nicht, geschenkt, wenn ja, herzlich willkommen. Zum Thema und nicht links und rechts vom Schuss. Du bist doch ein Freund offener Worte nicht gespielter Andeutungen;)

  • Oh, Don Alphonso hat wieder eine Diskussion in Schwung gebracht. Da ich selbst noch nie bei einem Barcamp dabei war, kann ich natürlich weder Pro noch Contra Stellung beziehen. Wobei jetzt wird es fast noch interessanter, einmal dabei zu sein. Wann ist der nächste Termin in Hamburg?

  • Basic, als schlaumeier par excellence wird es dir hoffentlich eines Tages gelingen, konstruktiv zu diskutieren, statt Dich persönlich angegriffen zu fühlen? Denn es geht ja genau ums Thema:

    1. Von Stadt zu Stadt reisende Barcamp-Szene
    2. Probleme auf Barcamps durch Dominierung durch ebendiese

    Oder ist da etwas, lieber Robert, was es Dir schwer macht, diese Kritik zu begreifen? Willst Du es nicht wahr haben, oder was ist jetzt Dein Problem damit? Warum streitest Du Probleme ab?

  • Ein Vorschlag, wie man das Problem lösen kann:

    (sofern man überhaupt ein Problem sieht – was bei Robert bislang nicht der Fall ist)

    Um die Dominanz der Barcamps durch eine bestimmte Szenerie zu vermeiden werden die Sessions am ersten Tag auf einem Barcamp grundsätzlich nur von Leuten bestritten, die
    a) noch nie auf einem Barcamp waren
    b) keine engere Verbindung zu den Sponsoren haben

    Ich vermute: Was dabei rauskäme, wäre das demokratischere – und bessere Barcamp.

  • @Markus, ich weiß nicht mehr so genau, wann das in HH war, es war auf alle Fälle sehr heiß. Also wohl Sommer. 08. Wenn eines steigt, das hängt immer davon ab, ob sich einer dessen annimmt.

    @Dean, mit Deinem Kurzstatement kann ich null anfangen. Bevor du von Problemumgang sprichst, erklär vorher genauer, was das Problem nun sein soll? Was meinst Du mit Barcamp-Szene und der Dominierung durch diese Szene? Was hat es mit diesem imaginären Personenkreis auf sich und inwiefern tragen sie zu einem wie auch immer gearteten Problem bei? Was sind deine Erfahrungen? Was hast du erlebt? Wie? Wo? Wann? Was hat das mit dem Thema oben zu tun, bei dem es um Qualität von Vorträgen geht? Hoffe, das reicht Dir als Anhaltspunkte??

  • Na, wenn Du jetzt schon „null anfangen“ kannst, dann wird sich das nicht sonderlich ändern, wenn ich Dir dazu längere Texte verfasse. Ich gehe mal davon aus, dass Dich weder meine Eindrücke vom Barcamp, noch meine Kritik interessieren. Aber dann frag ich halt Dich:

    Du sagst, es gäbe keine Barcamp-Szene?

  • doch, die bisher +1500-3000 Besucher, nur nenne ich das nicht Szene, sondern Besucher bzw Teilnehmer. Komische Bezeichnung deinerseits. Was ist aber nun mit denen *zieh aus der Nase*

  • Ich find Konferenzen total beschi*****. Langweilig, bevölkert von Selbstdarstellern und absolut nicht aufschlussreich. Kriegen mich keine 10 Pferde hin.

    Dann kam das BarCamp. Nachdem ich beim vorherigen auch unter den „NoShows“ gelandet bin, was mir sehr Leid tut, kam das BarCamp Cologne2. Zwanzig Minuten Autofahrt; da kann man nicht argumentieren, man könne nicht kommen, weil soweit weg. Da ich Nachmittags verhindert war, konnte ich erst Abends auftauchen. Was soll ich sagen? Es war genial! Ich traf ohne Ende Leute, saß im „Vorgarten“ auf ’ner Bank mit Robert, Tassilo und einigen anderen, gequatscht etc…. Es war klasse. Nette Leute mit gleichen Interessen und so weiter. Wenn ich in meinem normalen Freundeskreis was von Online Marketing, Wikis und Blogs sage, gucken die mich an, als hätte ich einen an der Waffel. Beim BarCamp treffen sich Leute mit gleichen Interessen, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Und genau so war es. Toll! Ich war sogar so begeistert, dass wir BarCamp MUC (auf dem ich nicht war) sponsored haben, einfach um diese hervorragende Sache zu unterstützen.

    Und diese sogenannte „Szene“. Wenn es denn eine gibt, juckts mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich kam da an, hatte noch nie jemanden von den Leuten vorher gesehen/getroffen, und wurde sofort herzlich begrüßt. Wenn das eine „Szene“ ist, kann ich dem nichts negatives abgewinnen. Ganz im Gegenteil.

    Abgesehen mal davon: Ein BarCamp wird von den Teilnehmern veranstaltet. Wenn es ein paar Spezialisten nicht passt, wie es ist: a) Macht ein BarCamp in einer Stadt eurer Wahl nach euren Vorstellungen oder b) bringt konstruktive Vorschläge an die jeweiligen Veranstalter bzw. ins Wiki. Das BarCamp ist doch so gedacht, dass es von den Besuchern/Interessenten mitbestimmt wird. Hinsetzen, „besser“ (nach eigenen Vorstellungen) machen.

    Just my two cents. Gute Nacht,
    Philipp

  • Ist die Frage eigentlich Konferenz oder Unkonferenz und was ist besser?

    Ein BC hat Vor- und Nachteile und eine „normale Konferenz“ auch. Als Teilnehmer, Teil der Szene, Interessierter, Gründer, Blogger sollte man schlicht eine Zeit lang so viele besuchen wie es der Terminkalender zulässt und sich einen Eindruck verschaffen.

    Vielleicht findet man ja auch die Vorträge gut, die alle anderen Scheiße finden.

  • Ich verstehe die Diskussion nicht. Wer hingehen will, soll hingehen. Wer nicht, eben nicht. Angebot und Nachfrage wird das schon regeln. Das funktioniert in der Regel sehr zuverlässig.

  • Komisch, dass alle reden, ohne zu lesen. Es ist eine Begründung, warum ich mich nicht zu Barcamps einladen lasse. Und die Erfahrungen mit Franz Patzig und Co. sind absolut eindeutig. Kann schon sein, dass sehr viele kommen, aber es gibt eine Szene, die dem ganzen nicht gut tut und dafür sorgt, dass es a wengal sektenhaft wirkt. Un Dich anzusprechen Robert: Mit Deiner Idee, eine Blacklist für Nichtkommer anzulegen, bist Du leider einer der Gründe, warum ich keine Lust auf sowas habe. Wenn ein Treffen gut ist, kommen und bleiben die Leute. Es einfach mit der Peitsche einer Ausschlussliste zu machen und keine Sekunde an die Gründe zu denken, ist in meinen Augen unter aller Sau.

  • normalerweise biste bisserl smarter, die Blacklist ist reine PR…. *grummel, das ich dir das erzählen musst, wofür hälst du mich, Stasi?* Die Leute kommen ohne Angaben von Gründen nicht, weil sie schlichtweg zu faul sind und auch nicht genügend Disziplin aufbringen, um sich wenigstens rechtzeitig abzumelden. Unsoziales Verhalten nenne ich unverblümt beim Namen, dass zugleich ein Teil der NoShows gute Gründe hat, nicht gekommen zu sein, versteht sich wohl auch von selbst. Setz doch mal lieber deinen gesunden Menschenverstand ein.

    Das mit der Szene, die irgendwas dominiert, ist mir Verlaub Bullshit. Wenn Du kommen würdest, wüsstest Du, dass Sessions nur zu einem Bruchteil von den gleichen Leuten gehalten werden.

  • Disclosure: Ich organiser grad eins als ‚Hauptkoordinator‘ und bei einem mit. Das reicht erst mal 😉

    Man WIRD verdammt noch mal zu Barcamps nicht ‚eingeladen‘. Das war ja der ganze Witz warum es sie *gab*. Und wenn irgendwer irgendwen fragt, ob er kommt ist das keine ‚Einladung‘.

    Leute, die auf mehr als nem halben Camp waren und das gehört haben, haben gesagt: „Hä? Zu nem Barcamp wird man doch nicht…“ Aber das sage ich schon.

    Ich harre der Auflösung der Frage, *wer* *wen* zu nem Barcamop „eingeladen“ hat.

    Ja, manche Leute finden Barcamps prima und ich war auf allen bis auf einem in D (Köln 1). In diesem Jahr gibt es wohl so viele, dass ich grad Lust habe zu weniger zu gehen.

    Es sei denn ich werde eigel… ehm, geht ja gar nicht 😉

    Generell erinnert mich diese Diskussion an die von katholischen Priester über Sex in der Ehe. „Ich war mal auf Nicht-Barcamps udn da war es so: …“

    Das Positive:
    Nach der einen oder andere 2.0-Konf fand ich Barcamps ob ihrer hohen dichte an Leuten, denen man nicht erklären musste, was ‚Firefox‘ oder ‚Long Tail‘ ist allein schon gut 😉

  • Eine hübsche Meinung ist doch diese hier:

    „Beim BarCamp treffen sich Leute mit gleichen Interessen, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. (…) Und diese sogenannte „€œSzene“€?. Wenn es denn eine gibt, juckts mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.“

    Ich denke, das trifft es gut. Für bestimmte Leute sind die Barcamps optimal, und zwar ganz genau so, wie sie sind.

    Robert, dass wir beide hier ein gutes Stück aneinander vorbei reden, hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, dass die z.Zt. typischen Barcamp-Themen Deinen Geschmack gut treffen. Das dürftest Du mit vielen Lesern Deines Blogs teilen. Dazu kommt, Du nimmst m.E. garnicht erst als Szene wahr, was Dir völlig selbstverständlich erscheint.

    Nun versuch doch einfach mal die Lage etwas andere zu betrachten: Glaubst Du, dass auf Barcamps die Leute relativ gleichmäßig quer über die Blogosphäre und social Web repräsentiert sind? Glaubst Du, das die Vielfalt, die es in Blogs und social Web gibt, auf Barcamps gut abgebildet wird?

    Ich glaube das nicht.

    Als Überbringer schlechter Nachrichten bzw. von Kritik, ist man gewohnt, geköpft zu werden – insofern muss ich mich trotz einzelner harter Töne bei Dir bedanken, denn dies ist hier noch nicht geschehen. Aber ich finde tatsächlich, dass der Vorschlag (oben), den ich gemacht habe, Erörterung verdient. Vielleicht gibt es bessere Vorschläge. Ich glaube, es wäre eine gute Sache, wenn Barcamps offener sein würden, nicht nur offen der reinen Möglichkeit nach, sondern auch in ihrer tatsächlichen Gestalt.

    Deine Ratschläge für Barcamp-Novizen, die Du recht ausführlich aufgeschrieben hast, die mögen recht sinnvoll sein, aber (falls wir uns überhaupt einig sind, dass es überhaupt Probleme gibt) sie reichen leider nicht aus, wenn man erreichen will, dass die Barcamp-Idee wieder ein Stück weit zu sich zurückkehrt.

    Wofür ich also argumentiere, das sind offenere Barcamps und eine thematische Verbreiterung, in die Richtung, dass die Gesamtheit von Blogs und Web 2.0 besser repräsentiert wird, und durchaus auch in die Richtung, dass Leute mit geschäftlichen Interessen ein kleines Stück weit (natürlich nicht total!) zurück gedrängt werden.

    Vielleicht ist das pure Illusion – und den bisherigen Verlauf in dieser Diskussion empfinde ich da eher als entmutigend. Sorry, Robert.

  • ahhh, schau mal, Du kannst ja doch offen reden und nicht nur andeuten, freut mich persönlich sehr! Wenn es Dich entmutigt, dass ich dich anpflaume, dass Du Tacheles reden sollst, dann war ich eben zu hart (das ist meine Natur, unverblümt offen und direkt zu sein), aber Du musst das nicht auf die Allgemeinheit beziehen, was die Entwicklung der Barcamps angeht. Denn so verpasst Du möglicherweise den Trend, dass es vermehrt andere Barcamps gibt. Die sich nicht mit den klassischen Barcampthemen befassen, nämlich mehr oder minder techie-zeugs, sondern abseits dessen neue Themen gesetzt werden, Touri-Camps, Wine-Camps, NGO-Camps, Gastro-Camps, Dev-Camps, Rechts-Camps, Intranet-Camps, was weiß ich was für Camps. Manche finden bald statt, manche sind in Planung. Das ist und war seit jeher die MEssage de Camps, dass man selber eines organisieren kann, Themen sind nicht normiert. Diese Freiheit des Systems ist sozusagen genau das, wozu es nun führt, einem Aufsplitten, zu dem, was Du möglicherweise / offensichtlicher suchst. Dass das die herkömmlichen Barcamps nicht zu leisten vermögen, nämlich die Themen breit zu streuen ist doch selbstverständlich und nur positiv zu werten. Ein Mischcamp spricht am Ende niemanden an, der Priester referiert über die Kirche und de Developer über die Feinheiten von Garbage Collections, ne, das passt beim besten Willen nicht zusammen. Und es zeigt auch auf, dass die Barcamps soziale Vernetzungspunkte von thematisch Gleichinteressierten sind. Die über Blogs, Foren und Social Networks zusammenfinden. Wunderbar, da sehe ich im Gegensatz zu Dir nicht mal ansatzweise einen Widerspruch.

  • *zieh aus der Nase* ja weiter… was nun? Was möchtest Du sagen? Red doch einfach mal o.f.f.e.n, als Rainer Meyer und nicht mit dieser Comicfigur DonA.

  • Patzig, Gassner, Basic, Simon (?) sind halt die Leute, die sich die Mühe machen, den organisatorischen Teil des BarCamps zu übernehmen. Gut, sind sie also die „BarCamp Organisatoren Szene“. Passt. Aber auf ’nem BarCamp sind ~200 weitere Leute. Was haben die jetzt mit denen zutun?

  • Nichts. Ich will nichts sagen. Ich habe mich nach einer Anfrage nur öffentlich erklärt, wieso ich nicht auf Barcamps gehe. Das war alles. (Wenn allein so eine Anfrage schon den Streit um die reine Lehre hervorruft: Bitte folgt der Flasche und lasst mich da draussen) Und ich sehe nach der Debatte keinen Grund, irgendwas zurückzunehmen. Die Debatte wäre nämlich gewesen: „Wie sorgt man dafür, dass die Vorteile der Orgafreiheit nicht nicht durch deren Missbrauch und strukturelle Probleme überlagert werden“. Alles, was ich höre ist, dass doch alles supi und prima ist – von euch. Komischerweise habe ich mit einigen Leuten zu tun, die Konferenzen machen, sich Barcamps überlegt haben und nach dem Besuch einer solchen Veranstaltung der Meinung waren, dass man es so nicht machen kann.

    Aber macht ruhig weiter. Jeder, wie er meint. Nur das mit dem Vortragsmeister, das würde ich nochmal bezweifeln wollen. Ich kenne das von einigen Konferenzen. Die verbreiten Tips, die bei anderen dann wie schlechtes Nachäffen erscheinen. Probiers aus Aber wie schon gesagt: Mein Ding ist es nicht. Allein schon wegen der Attitüden der Vorreiter. Jedem seinen eigenen Sandkasten.

  • du vermischt mir bisserl viel Dinge auf einen Schlag. Die Qualität der Vorträge hat nix mit der Orga zu tun, auch wenn Du das andenkst bzw ansprichst. Es hat primär mit dem vortragenden Individuum zu tun. Und dabei nie aus den Augen lässt, das jeder darf der will, auf einem Barcamp. Die Annahme, dass eine Vorabauswahl und Regulierung zu einer höheren Quali führt, entspricht nun einmal nicht diesem brutal offenen System. Das Witzige ist jedoch, dass sich die Quote „very bad – bad – middle – good -excellent“ von klassisch aufgebauten Konferenzen meinen Erfahrungen nach in nichts unterscheidet, auf BCs gar besser ist, will aber kein Konferenzklassikgänger hören. Aber der Konferenzfuzzi, der sagt was anderes. Klar sagt der was anderes. Ein Konferenzfuzzi kann jedoch mit so einer sich selbst organisierenden Form seine Konferenz nicht mehr für teures Geld verkaufen, denn wie will er das auch verkaufen, dass die TN nun die Konfi selbst schmeißen? Sich selbst die Vorträge aussuchen und einfach so hin- und hertigern können (parallel statt seriell). Denn ein Sponsor, der vorträgt, will ungeteilte Aufmerksamkeit, alle in einem Saal, keine parallelen Vorträge. Konferenzklassiker. Selbst wenn er es nicht gegen Kohle macht, wird er mit der Offenheit Probleme haben, da der Mensch nicht dazu neigt, Kontrolle loszulassen. Es fällt ihm unglaublich schwer, da er misstraut und unsinnigerweise nach Perfektion strebt, es nicht akzeptieren kann, dass sagen wir mal bei einer Quote 50:50 „alle“ Sessions damit schlecht sind. Willkommen in diesem komischen Mitmachbereich einer Gesellschaft. Nein, Don, wenn man dir sagt, dass Barcamp offen konzipiert sind, heißt das nicht zugleich, dass sie superb und nicht verbesserungswürdig sind. Du hingegen scheinst zu verstehen offen, schlecht und verbesserungsresistent. Wenn Du die Dinge trennst, löst sich diese logische Schlussfolgerung in Luft auf.

  • Hast Du gelesen, was ich geschrieben habe? Ich schreibe von Möglichkeiten, „dass die theoretischen Vorteile der Offenheit eines Barcamps nicht durch ihre praktischen Nachteile überwogen werden.“ Ich halte, wie man hoffentlich erkennen kann, die Offenheit für eine tolle Sache. Aber: Meine Überlegung geht dahin, die Nachteile einzugrenzen. Wenn Du sehen willst, wie man diesen Wettbewerb in einem offenen System macht: Ausgezeichnete Artikel bei Wikipedia. Dass Konferenzen auch ihre Schwachpunkte haben: Geschenkt.

    Und zum anderen glaube ich nicht an die radikale Offenheit der Barcamps. Mit solchen Ankündigungen

    Als mittlerweile mittelalterlicher BarCamp-Besucher gehört es dazu, mindestens eine Session zu halten, wenn es der Zeitplan erlaubt und die Teilnehmer genügend Interesse am Thema zeigen. Und so möchte ich einmal mehr das Thema Blogs und Geld ansprechen.
    (http://blog.yoda.ch/?p=1898)

    kannste das knicken, da fahren genug Leute hin, die versuchen, ihre Zeit und Reisekosten anderweitig reinzuholen. Die Gschaftlhuberei ist nichts, was beim Barcamp an der Garderobe bleibt. Themen wie Mobs, Liebesdienste und Kuscheleien kennen wir alle aus den Blogs und Kommentaren (siehe etwa hier oben), wieso sollte das beim Barcamp anders sein?

    Was ich allerdings für verbesserungsresistent halte, ist Franz Patzig, siehe den Kommentar bei Cem. Ideologische Scheuklappen sind das Gegenteil von Offenheit. Radikale Offenheit geht gut, wenn jeder bereit ist, der Gemeinschaft sein bestes zu geben, und sei es, dass er zurücksteht, um einem Besseren den Vortritt zu lassen. Wenn wir im Mitmachzeitalter leben, wieso verfallen die führenden Mitmacher in eine Hassschockstarre, nur wenn einer sagt und begründet, dass es nichts für ihn wäre? Wenn der König der Barcamps keine andere Antwort als „ungewaschenes Schandmaul“ kennt, bedanke ich mich für die Bestätigung meiner Thesen.

  • *kratz* hab dich schon verstanden, aber ich versuchs mal anders herum. Ich weiß irgendwie nicht, was Du ständig mit Franz hast, als ob er der BC-Inhaber wäre, der entscheidet, was man macht und was nicht. Es gibt keine Instanz. Alles was hier diskutiert wird, können die nächsten Barcamp-Macher (Klagenfurt, Jena, Leipzig, wo noch…) aufgreifen und versuchen. Es gibt kein Barcamp-Grundgesetz, das etwas verhindert oder verändert werden muss, um Veränderungen zuzulassen. Die Veränderungen kommen vom Machen, simple as this. Jeder kann was vorschlagen, wenns gefällt, wirds probiert. Was es gibt, ist einen Common Sense des Barcamps, das ausnahmslos jeder eine Session halten kann, weil das System keinen Teilnehmer in eine Session zwingt, muss auch niemand die Hand heben, bei der Abstimmung der Sessions am frühen Morgen. Daher doch meine Betonung, dass es primär am Vortragenden liegt, ob der Vortrag nachher gefiel oder nicht bzw. mangels Interesse nicht zu Stande kommt. Wenn also jemand über das Monetarisieren von Blogs reden will und sich Teilnehmer finden, findet die Session statt, so einfach. Wenn Du also Vorschläge machst, dann kannst Du nun das Prinzip der Offenheit in alle Richtungen, vom Vorschlag selbst bis hin zum Ablauf einer Session davor, währenddessen, danach anwenden. Man hört zu, bewertet, schließt aus, oder nicht, im common sense. Was gut ist, setzt sich durch, was nicht gut ist, verwirft das System (= Teilnehmer). Patrick Breitenbach hatte auch mal eine prima Diskussion angestoßen (ich glaube nach dem BC HH), dass es ihm zu werblich war teilweise. Was war dann? Die für sich werbenden Startups haben zugehört und die Sessions der Startups in den folgenden BCs sind weitaus lehrreicher für Teilnehmer gewesen, viel weniger Selfmarketing, mehr Wissensvermittlung. Dazu war kein Head nötig, diese Korrektur zu vermitteln. Man achtete von sich aus darauf mehr. Die sich an BCs interessierenden TN sind mittlerweile größtenteils so gut vernetzt, dass sich News/Vorschläge exzellent herumsprechen. Also, bring dich konkret ein, man wird es hören, hats doch schon:)) Na ja, muss mich korrigieren. Wenn Du auf Personen wie Franz rumhackst- der sich für uns alle und nicht für sich eingesetzt hat, dass BCs überhaupt in D stattfinden konnten-, wird man dir weniger zuhören. Nicht, weil Franz der King ist, sondern Du Leute angehst, die bewiesen haben, dass sie nicht nur reden, sondern Positives bewegen, während Du aber für BCs nix beigetragen hast. Zuhören kommt von gegenseitigen respektieren. Wenn Du also stattdessen Dinge meinst feststellen zu müssen, statt zu erfragen, wird man dich mangels Bescheidenheit bzw. Offenheit ebenfalls nicht wirklich hören. Aber so war es schon immer, Rainer, ich habe dir schon vergeblich mehrere Male gesagt, wenn du kooperativer vorgehen würdest, dass sich viel schneller viel mehr Türen öffnen, statt zuzugehen. Es ist insofern wenig kooperativ zu sagen „ich komme nicht, weil“, das dreht sich sofort mita einem „ich würde gerne kommen, wenn“. Deine Wertung, dass sich eine angebliche „Mafia“ querstellst, rührt von einer falschen Annahme. Man schützt nicht irgendwelche Ländereien, sondern hört dir ungerne aufgrund deiner Art selbst zu, was du zu BCs zu sagen hast. Aber das fällt dir halt eben schwer, auf Leute zuzugehen, wenn dir was nicht passt. Bist halt genauso ein alter Esel wie ich, sturer Bock:))

  • Wie kommt es eigentlich, dass sich auf den deutschen Barcamps so häufig Leute tummeln, die beim Bloggen bzw. ihren Web 2.0-Projekten Geschäftsinteressen haben? Woher kommt dieser spezielle Zuschnitt, diese Überpräsentation?

    Ist das

    a) normal
    b) repräsentativ
    c) ein Resultat der Barcamp-Organisation
    d) genau das, was man auf Barcamps haben will

    ?

  • Primär steht bei einem BC-Besuch wohl die Neugier auf Personen und auf Themen im Vordergrund, von Webworkern mit ähnlichen Interessenslagen im Webbereich, ohne dass man unbedingt mit einer zielgerichteten Absicht im Kopf herumläuft, so zumindest meine Erfahrung bei der Mehrheit der Teilnehmer. Man ist offen für neue Themen, vertiefende Themen, neue Freundschaften ebenso wie für neue Geschäftskontakte. Sollte eine Person zu spammig durch die Gegend laufen, wird diese Person früher oder später direkt angesprochen oder es wird nachher allgemein besprochen, wie ja schon geschehen, um korrigierend einzugreifen. Deine Frage ist für mich keine Frage, mehr eine fixe Vorststellung, wie Du das hier rüberbingst, die ich so nicht beobachten kann, schon gar nicht im Vergleich zum Ausland, da ich dort noch auf keinem BC war. Zieht man sich TN-Listen aber rein, auch die Themen, sehe ich kaum Unterschiede zu den BCs in D. Verschiedene Personen, ähnliche Themen, thats all. Es gibt sicherlich Personen, die meinen, das sei alles zu geschäftlich, nur frage ich mich, was diese Personen mit dem neuen Wissen im Arbeitsalltag anfangen? Es nicht anwenden, weils zu geschäftlich wäre?

  • Robert, obwohl Du dich teils bemüht hast, meinen Fragen auszuweichen, z.B., ob Du die Zusammensetzung als repräsentativ empfindest, hast Du auch geantwortet. Dafür danke ich Dir. Ob Du einen Einfluss der Barcamp-Organisation auf den inhaltlichen Zuschnitt von Barcamps siehst, und inwieweit, würde mich trotzdem noch sehr interessieren. Ich könnte mir schon vorstellen, dass z.B. die starke Einbindung von „Sponsoren“ gleichermaßen notwendig ist, wie es zugleich (teils nur indirekt) auch prägend wirkt. Was nicht unbedingt der Ursprungsidee von Barcamps entsprechen muss. Ich fände es schön, wenn Du (ohne Dich dabei allzu unangenehm einer Selbstkritik auszuliefern) dazu Stellung nehmen könntest.

    Immerhin hast die in die Organisationskreise deutlich mehr Einblick als ich kleiner Besucherwurm, der sich – vielleicht auch völlig zurecht – auf dem besuchten Barcamp völlig fehl am Platz empfunden hat. Nun, aber zu Deiner Antwort.

    Du sprichst, und nicht unbedingt als Randerscheinung eines Barcamps, von „Webworkern“ und von „Geschäftskontakten“, aber auch von „Spamming“. Was diese Erscheinungen angeht, kann ich Dich bestätigen, ein Übermaß von all dem konnte ich auf dem Barcamp, was ich besucht habe, beobachten – wobei: Spamming eher weniger, und falls doch, dann halt in der Form, dass diverse Sponsoren ihre Mannschaften reinschickten und das Barcamp damit auch thematisch stark mitprägten.*

    Es ist nicht so, dass ich hier böse Absicht oder Strategie unterstellen würde, wobei ich den letzten Punkt nicht völlig ausschließen würde. Es scheint mir mehr so zu sein, indirekt hast Du das ja angesprochen, dass der Fokus einfach recht stark auf „Webworker“ gerichtet ist, darunter sicherlich auch viele, die entweder als Berater, als Zuarbeiter oder als Organisator von Web 2.0-Projekten eben ihre persönlichen sowie Geschäftsinteressen vertreten haben.

    Wenn man wie Du in diesem Umfeld lebst und tätig bist, Robert, dann mag das als das natürlichste der Welt erscheinen. Es ist wohl auch so, dass Geschäftsinteressen und professionelle Interessen oft ein stärkerer und nachhaltigerer Antrieb sind, als z.B. die Neugierde von Leuten, die Web 2.0 ausschließlich als Hobby verstehen.

    * Wobei man natürlich die These aufstellen kann, dass ich solchen Erscheinungen gegenüber deutlich empfindlicher bin, als jemand, der in mit Deinem Interessenzuschnitt bzw. mit dem Fokus eines „Webworkers“ an die Sache herantritt.

  • vielleicht liegt ja der Unterschied nur darin, wie Du Business betrachtest. Ich sehe und respektiere eine Personen, die im Webumfeld ackert, stets als Privatmensch und Arbeitsmensch (ob nun selbständig oder angestellt, egal), dementsprechend habe ich wohl nie ein Problem damit, wenn jemand mehr das eine oder andere in den Vordergrund stellt, ohne es werten zu müssen, warum auch, es ist eine Person als Ganzes, so oder so:) Bin wohl daher sehr entspannt, solange es nicht zu werblich wird und die Wissensvermittlung dominiert.

    Aber zu Deiner Frage, ob sich die Barcamp-Orga auf die Sessions eines BCs auswirkt: das ist recht einfach beantwortet, denn die Orga sorgt für den Raum, das Cathering, das Sponsoring und die Anmeldekiste im Kern. Beim Sponsoring, so wie ich das kenne, weist man den Sponsor darauf hin, sich nicht inhaltlich auf die allgemeine, freie Sessionsgestaltung einzumischen, sprich also keine Themen vorzugeben, gar Themen außen vor zu lassen. Wenn also jemand unbedingt eine Session über die Corporate Social Responsibility von Yahoo halten möchte und die zugleich Sponsor wären (auch Raumsponsor) so wird die Session eben gehalten. Für mich muss es außer dem Raumsponsor keine weiteren Sponsoren geben, das schließt dann auch das Cathering ein wie auch die freien T-Shirts. Die Kosten für T-Shirts können die TN selbst aufbringen und wenn der Raumsponsor über eine Kantine verfügt, ist es nur die Frage, ob er auch die Cathering-Kosten mit übernehmen will. Da aber die Sponsoren wie gesagt keinen bestimmenden Einfluss auf die Sessiongestaltung nehmen, ist die Frage lediglich ne Geschmacksfrage für die Orga und die TN, ob zumeist Startups (=Sponsoren) für sich werben dürfen oder nicht (drückt sich über irgendwelche Aufkleber, Sachartikel aus und Nennung bei der Vorbereitung eines BCs), es ist aber weniger eine wirklich finanzielle oder organistaorische Frage. Es kann eine finanzielle Frage werden, dass der Raumsponsor weitere Financiers benötigt, um die Kosten eines BCs zu decken. Das hängt vom Raumsponsor und seiner Finanzkraft ab.

    war das so deine Frage? Nur zur Erinnerung: mir gehts immer noch um die Frage, ob man die Qualität der Sessions anheben kann, dein Thema scheint mehr das geschäftliche Element von BCs zu sein, was mich weniger juckt, da sich das von selbst über die offenen Gestaltung eines BCs reguliert, sprich Abstimmung mit Füßen und Händen durch die TNs selbst.

  • Yeah, die allseits grosse Suche nach Hätscheleien… sorry, aber ich wäre eine arme Sau, wenn ich danach gieren würde, von solchen Leuten nett aufgenommen zu werden. Genausowenig, wie ich auf einen von Yahoo organisierten Kongress gehen würde, würde ich irgendwo auflaufen, wo sich die Patzig-Bagage grosstut. Der Anlass, mich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen, waren einige recht intensive Gespräche mit Leuten, die von den bisherigan Camps ernüchtert waren. Und ich lese auch genau, was die anderen sagen: Das hier:

    „Auf dem Wiki von BarCamp.org, findet man die Rules of BarCamp (barcamp.org/TheRulesOfBarCamp). Tantek Çelik, den ich persönlcih sehr schätze, hat diese Regeln ursprünglich als Parodie auf die Regeln des Films „€œFight Club“€? geschrieben, Das ist bewusst kurz gehalten, bildet eben aber das Gerüst von dem, was ein echtes BarCamp sein soll. Und es hat sich bewährt.“

    beleidigt meine Intelligenz, unhd zwar nicht nur wegen der Rechtschreibschwäche. Regeln, *echtes* Barcamp, ích mein, hallo? Hat jemand mal diese S****** nachgelesen?

    „# 1st Rule: You do talk about Bar Camp.
    # 2nd Rule: You do blog about Bar Camp.“

    Leute, die sich sowas vorschreiben lassen, oder gar vorschreiben wollen, sind höchst unoffen. Ich würde jedem Veranstalter einer Konferenz, der von mir einen Blogeintrag verlangen würde, gnadenlos an die Blogbar nageln.

  • ok, du musst jetzt nicht künstlich nach weiteren Punkten suchen, du hast gesagt, was du willst, den DonAlphonso kannste jetzt trotzdem auf deinem Blog belassen;)

  • Das ist das Schöne: Mehr braucht man nicht um das BarCamp-Konzept zu beschreiben. Es ist ein guter Beweis, dass man mit weniger als 2000 Worten auskommen kann. Auch eine Kunst.

    Von den Regeln hat sich der überwiegende Teil der Teilnehmer von bisher mehr als 300 BarCamps nicht beleidigen lassen. Sie haben sie einfach befolgt, gute Zeiten gehabt, sich ausgetauscht und es gemocht.

    Deine „konstruierten“ Erfahrungen mit mir beschränken sich, so weit ich weiss, auf ein Zitat, dass Du geschickt aus dem Zusammenhang gerissen hast. Die Scheinheiligkeit mit der Du diesen Artikel geschrieben hast, ist einfach nicht zu überbieten. Du warst angepisst – sonst nix.

    Beleidigen kannst Du mich gerne weiterhin, das ist mir sowas von egal und von Dir gewohnt. Aber besser wäre es, Du würdest nicht alles verdrehen und im Sinne Deiner Mission hinbiegen wollen. Das ist einfach schwach und sollte unter Deiner Würde sein.

  • Im Kern geht es doch hier darum, ob Konferenzen oder Barcamps bessere Qualität liefern. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich hier die gleichen Positionen wiederfinden wie in der Debatte zwischen Journalisten und Bloggern. Die Konferenz-Fans wollen Qualität durch zentrale Kontrolle, sehen aber nicht, dass es auch anders und weniger hierarchisch sehr gut funktionieren kann. Die BC-Fans wollen Offenheit und sagen, dass es ja nur ein Format ist, das jeder neu und anders mit Inhalten füllt, sehen aber nicht, dass es auch ein offenbar nerviges Kleinbarcampdorf gibt. Lustig ist dabei, dass Don als Journalisten-Basher hier die Position des Konferenzbefürworters einnimmt. 🙂

    Disclaimer: Ich war noch nie auf nem Barcamp. Aber ich habe schon viele Blogdebatten verfolgt.

  • Sehe ich anders.

    Wenn ich nur mit Leuten rede, die BCs gut finden oder nur mit Leuten, die sie doof finden, dann komme ich notwendigerweise zu verzerrten Wahrnehmungen.

    Wenn ich mich nicht auf Barcamps traue, weil ich da ständig Leuten ins Gesicht gucken müsste, denen ich vorher an alle Extremitäten gepinkelt habe, weil das meine Kunstfigur halt so macht, dann muss ich halt die Trauben, die anderswo hängen, auch sauer labern. (Google: „Fit-il pas mieux que de se plaindre?“ – Im Original sind die Trauben zu „reif“ 😉 )

    Sicher haben Konferenzen Qualitäten, ich habe schon sehr hochwertige Konfs erlebt, die 2000+ gekostet haben für 1 Tag, bei denen „Topentscheider“ gar nicht mal übel präsentiert haben, und wo doch jeder 2. den Long Tail eingeblendet und Web 2.0 erklärt hat.

    Da war es ein paar Wochen später enorm faszinierend auf dem BC Berlin u sein (BCB1), bei dem keiner mehr fragte: „Und was ist jetzt Tagging nochmal?“ Gelernt hab ich an beiden Orten was.

    Bei BCs geht es auch gar nicht um Vorträge‘ sondern um Gespräche, so wie es in der Tat in Zeitungen um ‚Artikel‘ geht und in Blogs um ‚Konversationen‘. (Insofern stimmt die Analogie, aber nicht wegen Business. Sonst wäre BILDtv (das kommt sicher 😉 ) ja auch ‚besser‘ als „arte“.

    Ich kenn‘ übrigens auch keinen (Barcampfan oder anderen), der dafür plädieren würde, Konferenzen abzuschaffen – insofern geht es eben nicht darum wer bessere, sondern wer WELCHE Qualitäten WIE ‚liefert‘. Aber barcampartige Events in/für/von/mit Firmen, darüber wird durchaus nachgedacht.

    Die haben dann wahrscheinlich auch die geforderte Qualität 😉