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Pharma und Blog-Astroturfing

lese gerade beim Werbeblogger, dass die Werbeagentur Ogilvy bei einer PR Kampagne der Pharmakonzerne u.a. auch Blogger angehauen habe, um sich für die Immunisierung von Gebärmutterhalskrebs stark zu machen. Da es angeblich junge Medikamente auf dem Markt geben soll, die davor schützen. Und die meisten Krankenkassen in D das nicht zahlen, da aber die Kosten um die 500 Euro betragen, kann sich das nicht jede junge Frau leisten (Immunisierung für Altersgruppen unter 20).

Habe etwas gebraucht, bis ich überhaupt geblickt habe, um was es da geht. Soweit die laienhafte Kurzfassung: Bestimmte DNA-Viren sollen Ursache für die o.g. Krebserkrankung sein. Für zwei dieser Viren wurden Medikamente von den Firmen Merck & Co. (Gardasil) und Glaxo (Cervarix) entwickelt. Dabei handelt es nicht um alle gefährlichen Virentypen, sondern nur um zwei (Typ 16 und 18), die für 70% der Gebärmutterkrebserkrankungen Ursacher sein sollen. Damit fallen weitere 16 Virentypen unter den Tisch, die ebenfalls als mögliche Auslöser identifiziert wurden. Soweit erstmal klar? Die Pharmakonzerne sind als paretooptimal vorgegangen, die wichtigsten Auslöser zu bekämpfen.

Next: Nun sind die Pharmakonzerne Merck und Glaxo bestrebt, dass die Kosten der Impfung von den Krankenkassen übernommen werden, noch besser wäre, dass die Impfung zu dem Kreis der Pflichtimpfungen ergänzt wird. Was bei Impfungskosten iHv 500 Euro pro Kandidat natürlich lukrativ erscheint, sollte das funktionieren.

Bevor das aber passiert, muss wie jedes andere Medikament auch, die Schutz- bzw. Heilwirkung nachgewiesen werden, was aufgrund der heutigen Methodiken Jahre dauert. Dazu gehören natürlich ebenso Untersuchungen auf gefährliche Nebenwirkungen und Abwehrreaktionen des Körpers, die bestimmte Krankheitsverläufe gar verstärken könnten. Soweit ich dem Artikel auf der Seite Gute Pillen – Schlechte Pillen entnehmen konnte, liegen die endgültigen Untersuchungsberichte noch nicht vor. Dennoch betreiben Merck und Glaxo bereits jetzt schon intensives Marketing und Lobbying (nicht nur in D!), um die öffentliche Kostenübernahme zu erreichen, gar eine Pflichtimpfung durchzusetzen. Die beiden o.g. Medikamente wirken lediglich angeblich vorbeugend, aber definitiv nicht heilend, das vielleicht noch ergänzend bemerkt.

So, langsam schließt sich der Kreis. Zurück zu den Bloggern. Ogilvy soll nun Blogger angehauen haben, auf ein Video und eine Petitionsseite hinzuweisen. Siehe dazu den Artikel beim Werbeblogger. Natürlich ist es das Ziel, den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen. Don Alphonso kritisiert ebenso dieses Vorgehen.

Was soll man nun davon halten? Wenn die Wirkung eines Medikaments nachgewiesen ist und die Nebenwirkungen kalkulierbar sind, so ist absolut nichts dagegen einzuwenden, dass Menschen geschützt oder geheilt werden. Ebenso spricht nix dagegen, dass man sich das finanziell leisten kann (egal wie, wir bezahlen die Krankenkassen). Medizinisch gesehen, sind wir größtenteils als Blogger fachlich eine Null und überhaupt nicht dazu in der Lage, den Sachverhalt rational zu überblicken. Daher kann ich mir auch absolut nicht vorstellen, wie man auf die Idee kommen kann, dass man Blogger dazu überreden will, die Kampagne von Merck & Glaxo zu unterstützen. Wichtig ist doch einzig und allein, dass hierbei die entsprechenden Gremien, Komissionen und Fachleute darüber entscheiden, was nun zugelassen wird und welche Kosten übernommen werden. Wir reden ja an dieser Stelle nicht von einem Produkt wie einem iPod, dass auch mal kaputt gehen kann, so what. Wir reden von Menschen, die möglicherweise schwer erkranken. So emotional das auch ist, Blogger haben bei so einer Geschichte nicht viel zu suchen, um sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen, solange ein Sachverhalt medizinisch gesehen nicht geklärt ist.

Insofern klar, Ogilvy als Unternehmen muss sich tatsächlich fragen, was für Menschen da in ihrem Management sitzen, die ebensowenig Ahnung vom Sachverhalt haben und dennoch keine Gewissensbisse haben, normalsterbliche Blogger dafür vor den Karren spannen zu wollen. Ihr habt doch nich tatsächlich im Sinn, etwas zu fördern, dessen Wirkung unklar ist, solange die abschließenden Ergebnisse nicht offziell anerkannt vorliegen? Sollen wegen Euch und uns Menschen unnötig erhöhten Risiken (ein Mädchen in Österreich verstorben und ein weiteres Mädchen schwer erkrankt, Ursache kann die Impfung gewesen sein) ausgesetzt werden? Das kann in Eurem Sinn sein. Das Gleiche gilt für die Unternehmen Merck und Glaxo. Geschäft ist Geschäft, Gesundheit ist Gesundheit, aber die letztliche Norm ist Menschlichkeit und Gewissen, an der man Unternehmen ebenso bewertet wie den einzelnen Menschen. Ich erwarte als Mensch wie auch als öffentlicher Blogger eine Erklärung von Ogilvy, Merck und Glaxo zu der ganzen Geschichte, um zu verstehen, wie diese Kampagne zu Stande kam und wie sich der Sachverhalt für einen Laien verständlich darstellt. Ihr wolltet Öffentlichkeit, nun habt Ihr sie auch meinerseits.

Vielleicht noch etwas Persönliches: Da ich selbst bei einem renommierten Pharmakonzern war, hatte ich aufgrund meiner Tätigkeit Einblicke in bestimmte Verfahrensweisen, um sagen wir mal nebulös „Risiken zu dämpfen“, die durch den ursächlichen Tod bzw. schweren Erkrankungen durch die Einnahme von Medikamenten hochwahrscheinlich zurückzuführen waren. Nachdem ich die Unterlagen gelesen hatte, musste ich fast wortwörtlich kotzen und empfinde nur noch Verachtung vor diesem Laden. Die angewandten Methoden würden selbst einem Mafiakonzern gerecht, insofern musste ich mich bemühen, den obigen Artikel einigermaßen objektiv, sachlich zu formulieren, das ich den Menschen schulde, die an der o.g. Krankheit laborieren bzw. möglicherweise zur Risikogruppe gehören.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

39 Kommentare

  • da ich zwar medizinisch interessiert bin, mich man aber nicht angehauen hat, bin ich froh drum. Ich hätte mich wohl tierisch aufgeregt, was das soll. So kann ich wenigstens rationaler vorgehen und mich erkundigen.

  • In den allermeisten Punkten gebe ich Dir Recht. In einem allerdings bin ich anderer Auffassung. Wenn man anfängt, die Entwicklung der Dinge den „fachlich dafür Qualifizierten“ zu überlassen, hat man schnell jeden Anschluss, jede Einwirkungsmöglichkeit verloren. Auch der fachlich nicht qualifizierte mündige Bürger hat ein Recht auf eine Meinungsäußerung. Von diesem Recht sollte er auch ausgiebig Gebrauch machen. Das hast Du übrigens mit diesem Beitrag getan, und dazu auch noch recht ausgewogen und logisch. Natürlich kann und soll eine öffentliche Meinung eine fachlich qualifizierte nicht ersetzen. Aber bevor man die in ihrem Elfenbeinturm vor sich hinwurschteln lässt, sollte man öffentlich seine, von mir aus unqualifizierte, Meinung dazu äußern. Zu viel Fachwissen kann auch betriebsblind machen. Oft genug stellen solche unqualifizierten öffentlichen Meinungsäußerungen in einen ganz neuen Zusammenhang. Auch der Wissenschaftler ist nicht Gott.

  • Die Stationäre Aufnahme brachte dazu diesen Artikel http://gesundheit.blogger.de/stories/1019610/

    Zitat:
    Indes erfuhr ÖSTERREICH von einem zweiten HPV-Impfschicksal aus dem Raum Linz. Dort ließ sich im Vorjahr eine 15-jährige Schülerin – und wie Jasmin ebenfalls topfitte Sportlerin – mit dem neuen Vorsorgemittel impfen: Das Mädchen landete – ebenfalls drei Wochen nach der Impfung – auf der Intensivstation mit einer Entzündung im Stammhirn und im Rückenmark. Es folgten sechs Tage Intensivstation und sieben Wochen Rehab. Laut Ärztediagnose handelte es sich um eine akute disseminierte Encephalomyelitis (ADEM), möglicherweise ausgelöst durch die HPV-Impfung.

    Als Vater von zwei Töchtern, wobei die älteste aus dem Thema raus ist und die kleinste noch nicht drin ist, habe ich natürlich die Augen auf. Nach meinem laienhaften Verständnis geht es wieder einmal um gewissenlose Abzocke.

    Wozu brauchen wir eigentlich überhaupt eine privatwirtschaftliche Pharmaindustrie? Forschung und Entwicklung bezahlt zumindest in der Grundlagenforschung doch eh der Staat, nur die Gewinne landen bei den Pharmabuden, die noch dazu keine Verantwortung tragen wollen.

  • Ich stimme da Siegfried mehr oder weniger zu.

    Pharmamarketing ist komplex und wer sich mal damit befasst hat wird sehen, dass Pharmamarketing mitlerweile relativ eingeschraenkt ist.
    Die 5 angeschriebenen Blogger, die jetzt plaerren, freuen sich doch ueber die nette Aufmerksamkeit (und den Traffik). Gibt es doch nicht Schoeneres auf Konzernen rumzuhacken und gleichzeitig ein paar Links mitzunehmen.

    Was weitaus perverser ist, sind die Artikel, die Agenturen wie Edelman, MCC usw. in Aerztezeitschriften veroeffentlichen. Diese Artikel werden von Topautoren geschrieben und tendieren leicht zu einem Medikament. Da fliesst nicht nur richtig Geld, sondern das zahlt sich auch unheimlich aus.

  • Vielleicht noch als Ergänzung: Die Motive der Pharmakonzerne sind so durchsichtig wie sozialfrei. Das ist aber nicht der Punkt, an dem ich hier anderer Meinung bin als Robert. Die Motive der Pharmakonzerne interessieren mich hierbei nicht. Mich interessiert hier eher die Sicht des Bloggers als ein relevantes demokratisches Korrektiv. Aus diesem Grund sollten Blogger da durchaus darüber berichten und vor allen Dingen: Ihre Meinung dazu äussern. Im Wesentlichen durchaus so, wie Robert das hier gemacht hat. Dass in diesem Fall der Schuss für die Pharmakonzerne zumindest teilweise auch nach hinten losgehen kann ist dabei schlicht normal.

  • Keine Frage, das Lobbying ist extrem, wie ich als Mitglied der fachlichen Zielgruppe es mitbekomme. Der Punkt in deinem letzten Satz ist jedoch der, welcher im Zusammenhang mit der HPV-Impfung der wichtigste ist: Jede Frau und jedes Mädchen, welches Geschlechtsverkehr ohne Kondome hat, hat auch das Risiko für eine HPV-Infektion.

    Die Konsequenzen suspekter Krebsvorsorgeabstriche (durch Human Papilloma Viren hervorgerufen) sind heutzutage leider oft eine operative Therapie (Konisation) , die evtl. schädlicher sein können als die Impfung. Im Prinzip also eine sehr gute Sache diese Impfung. Wenn denn bereits ausreichende Information über die Nebenwirkungen und auch Wirkungen vorlägen. Und das ist nicht der Fall.

    Dass nur Typ 18 und 16 im Fokus der Impfung sind, ist völlig in Ordnung, denn andere Gruppen sind vergleichsweise völlig harmlos und nicht Vermittler der Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs.

  • Guten Abend Robert,

    seit geraumer Zeit verfolge ich erfolgreiche Marketingstrategien und „derzeit moderne “ Politikeraussagen:

    Denn dann lebst Du länge………

    Egal, ob Werbung gemacht wird für Wellness Produkt A oder für geräucherten Schinken, oder für oder gegen, das alles durchschlagende Argument ist:

    denn dann lebst du länger, weniger sterben, mehr würden heute noch leben, du wirst älter, etc……

    Die Suche, die Sensucht nach dem ewigen Leben hat ein Ende: lass Dich impfen,….

    Beende den Rauchgenuß, dann lebst Du 10 Jahre länger…..

    Mache Sport, dies hebt Deine Lebenserwartung….

    Verzichte auf Torte, dafür hast Du 5 Jahre mehr ……

    Welcher Mensch ist nicht in Versuchung, dass glauben zu wollen. Sterben ist schlimm, noch schlimmer ist es einen Geliebten Menschen begraben zu müssen – ich kenne diesen Schmerz.

    All dieses Leid mag man sich doch ersparen. daher ist man sofort geneigt, diesen Satz: das hilft, es ist Medizin, endlich wird gerettet,.. zu glauben.

    Daher mache ich den Bloggern, die sich da vor den Karren spannen ließen nicht mehr Vorwurf als allen anderen, die mit dieser Argumentation hausieren gehen.

    Ewiges Leben ist Illusion.

    Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn jeder Deutsche, jede Österreichin über 90Jahre alt werden könnte.

    Sie würden vorher obdachlos verhungern.

    Dies klingt brutal ich weiß, aber das ist die Kehrseite.

    Ich verstehe rein logisch Deine Wut und Deinen Zorn auf die Machenschaften der Pharmaindustrie, ich verstehe aber auch Menschen, die manchmal wirklich ernsthaft meinen und glauben, dass man sein Leben wirklich verlängern kann. – Für Medizin Werbung zu machen könnte doch helfen…..

    Da niemand weiß wie alt er werden tät, kann man nichts *verlängern*.

    Die Pharmaindustrie nutzt die Sehnsucht nach ewigen Leben aus, es ist deren Geschäft dies zu tun.

    Ein schmutziges Geschäft, doch wieviele *unschmutzige * Geschäfte gibt es denn noch?

    Die Blogger, die naiv darüber berichtet haben, – sicher im guten Glauben- sind die letzten in der Kette der *Illusionsschürer*.

    Ich mache ihnen keinen Vorwurf, wenn sie daraus lernten.

    ++

    naja ich hoff, dass war nicht zu kompliziert….;)

    aber ich kannte die eine der beiden Opfer..

    lg

  • verstehen ja, annehmen nicht, da mir das zu einseitig auf Lebensverlängerung interpretiert ist. Ohne genauer darauf eingehen zu wollen, danke ich Gott -wenn es einen gibt- dass es Medikamente gibt, die meinem Sohn helfen. Daran ist rein ganz und gar nichts schmutzig. Ebensowenig an Medikamenten, die Menschen helfen, den Schmerz zu betäuben. Und und und. Wer will es ihnen verweigern? Schmutzig wird es doch erst dann, wenn ein Pharmaunternehmen nicht genug tut, um die Risiken zu senken bzw. für Transparenz zu sorgen, so dass der Betroffene und seine Verwandten selber ausreichend entscheiden können, das Risiko einzugehen. Oder aber, wenn der „Schaden“ eingetreten ist, dann auch offen dafür geradezustehen, statt auf den Aktienkurs zu schielen und die Opfer zB mit Drohungen oder aber Schweigegeld mundtot zu machen.

  • „Schmutzig wird es doch erst dann, wenn ein Pharmaunternehmen nicht genug tut, um die Risiken zu senken bzw. für Transparenz zu sorgen, so dass der Betroffene und seine Verwandten selber ausreichend entscheiden können, das Risiko einzugehen. Oder aber, wenn der „€œSchaden“€? eingetreten ist, dann auch offen dafür geradezustehen, statt auf den Aktienkurs zu schielen und die Opfer zB mit Drohungen oder aber Schweigegeld mundtot zu machen.“

    Ja – oder wenn sie Medikamente unglücklich testen …. oder aber noch testen und gar nicht laut sagen, dass Du derzeit nichts anders machts als Testobejkt zu sein.

    Dies weiß man aber meist erst nachher- als Ottonormalverbraucher- vorher mag man mittun beim Helfen.

    vielleicht habe ich mich jetzt besser erklärt.

    lg

  • Naja, dass das einzige, alleinige und aussschließliche Ziel der Pharmakonzerne der Gewinn ist, das dürfte wohl ausser Frage stehen. Zwar machen sie gerne mal Werbung, die etwas Anderes suggeriert, aber in Wahrheit sind das Unternehmen, die knallhart an Wirtschaftlichekeit, Gewinn und Shareholder Value interessiert sind. Diese Unternehmen sind zu absolut Null Prozent interessiert an der Gesundheit der Menschen.

    Aber das ist die eine Seite. Ich kann, auch als Blogger, die Unternehmen nicht ändern. Und eine Verstaatlichung zu fordern dürfte auch nicht die Lösung sein. Wenn der Staat erst mal die Macht hat, die Gesundheit seiner Bürger zu kontrollieren, dann sind Oppositionelle ganz schnell sehr krank.

    Was diesen Aspekt angeht, da hilft es Nichts, darüber zu schimpfen. Was die Blogger angeht, die sollten ihrer Aufgabe nachkommen und ihre ganz persönliche Meinung zu solchen Themen öffentlich kundtun. Also nicht streiken, weil man von solch einem Unternehmen dazu angeregt wurde, sondern schreiben, ohne sich von diesen Unternehmen kaufen zu lassen. Sei es eine eher positive, eine eher negative oder eine ausgewogene Meinung, sie sollte veröffentlicht werden. Ob es den Pharmabuden nütz oder nicht, sollte dabei keine Rolle spielen. Einzig und allein sollte es eine Rolle spielen, ob es den Menschen nützt oder nicht.

    In diese Artikel und in den Kommentaren wurde mehrfach sowohl auf den Nutzen als auch auch die sehr gravierenden Risiken hingewiesen. Angenommen, durch die Artikel in der Blogosphere werden diese Medikamente schneller auf den Markt gebracht. Dass dadurch ein paar Manager mehr Provision kassieren als ich früher in einem Jahr verdient habe, mag ärgerlich sein, aber darum geht es nicht. Es geht nur darum, ob diese Entscheidung richtig oder falsch war für die betroffenen Menschen.

  • Hi Siegfried Du schriebst
    „Wenn der Staat erst mal die Macht hat, die Gesundheit seiner Bürger zu kontrollieren, dann sind Oppositionelle ganz schnell sehr krank.“

    Der Staat kontrolliert doch sowieso schon lange die Gesundheit seiner Bürger oder ist die derzeitige Diskussion über den Rauchgenuß völlig an dir vorüber gegangen. 😉

    Es ist nur die Frage, ob er es sehr versteckt weiterhin macht oder zukünftig sehr offen .

    lg

  • @Monika: Naja, noch ist die Kontrolle nicht omnipräsent. Die Pharmaunternehmen reden da noch ein gewichtiges Wörtchen mit. Allerdings auch nicht speziell zum Wohle der Menschheit.

  • Grad wurde gross das Contergan-Jubiläum begangen und nun zeigt sich mal wieder, dass sich in der Branche kaum was geändert hat.

  • @refu: Du erwartest doch nicht, dass sich da irgendwas Irgendwas ändert, oder? Solange die Ziele eines Unternehmens damals wie heute die gleichen sind, kann sich daran Nichts ändern. Das, was sich geändert hat, ist eine öffentlichere „öffentliche Meinung“. Blogger tragen dazu wesentlich bei. Die Unternehmen werde sich auch in Zukunft nicht ändern. Aber vielleicht haben sie es in Zukunft mit einer aufmerksameren Öffentlichkeit zu tun.

  • @Siegfried: Erwarten tue ich das in der Tat nicht, aber so ein wenig Idealismus und weltfremde Hoffnung stelle ich doch oft in mir fest. Wenn durch Blogger wirklich ein Anstoss in die richtige Richtung gegeben würde, wäre das eine gute Sache. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass Robert so klar Stellung bezogen und die Sache thematisiert hat.

  • @refu: Ja, so sehe ich das auch. Ich verstehe nur nicht, warum man sich da „tierisch aufregen“ sollte. Klar Stellung beziehen, und gut is.

    Ich halte allerdings auch Nix von reinem Company-Bashing. Robert nannte das weiter oben „Beissreflexe“. Man kann sich eben genausogut von der Pharmalobby vereinnamen lassen wie von der Anti-Pharma Lobby.

    Zum Thema „eigene Meinung“ habe ich heute zwei schöne Zitate gefunden in zwei verschiedenen Blogs und bei mir zusammengefasst: http://www.rorkvell.de/news/2008/ar0119T095510

  • Abgesehen von dem gewissenlosen/profitgeilen Vorgehen der Pharmaindustrie, dass man eigentlich schon längst kennen sollte, finde ich es eigentlich relativ cool nun einen solchen Artikel und die dazugehörigen Kommentare zu lesen, da ich erst vor einigen Tagen in „I am Legend“ war! 😉
    In gewisser Weise könnte man mit ein bisschen Phantasie schon auf Parallelen stoßen…
    Da wiederrum freut es mich, dass ich nicht an Gebährmutterhalskrebs erkranken kann… ^^

  • es gibt gegen diese viren einen prima schutz: kondome. im zeitalter von aids und dem wiedererstarken von syphilis und anderen krankheiten sowieso ein unverzichtbarer schutz.

  • Äußerst interessante Diskussion, ich bin gespannt ob die Pharmakonzerne auf diese Entwicklung reagieren werden und Stellung dazu nehmen.

    Natürlich kann man nun diskutieren, inwieweit die Verbreitung dieses Videos Sinn macht. Einerseits will hier ein Pharmakonzern die Massen dazu bewegen Druck auf die Krankenkassen auszuüben (um die Impfung als Pflichtimpfung auf die Liste zu setzen oder zumindest erstattungsfähig zu machen) um Profit daraus zu schlagen.

    Doch andererseits plädiere auch ich für die Verbreitung von wirksamen Impfungen. Die Wirksamkeit selber ist mir noch nicht so ganz transparent bei dieser Schutzimpfung.

  • Die Kosten dafür werden unter bestimmten Vorraussetzungen von den Kassen übernommen. Die Krankenkassen richten sich bei der Kostenübernahme von solchen Impfungen an den Empfehlungen der Stiko (Impfkomission des Robert Koch Instituts)

    http://www.rki.de/cln_049/nn_197444/sid_874D210E6ACD6F4E3193CA302D76139C/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2007/Ausschnitte/STIKO__Empfehlungen__30__07.html?__nnn=true

    Das Interesse der Pharmakonzerne gilt hierbei, dass die Kassen die Impfung grundsätzlich bei allen Frauen durchführen und nicht nur bei den jüngeren. Was aus Vertiebssicht gut nach zu vollziehen ist. Die Kassen zahlen jnur das, was die Stiko empfiehlt, damit die Kosten der Kassen (und damit die Beitragssätze der gesetzlich Versicherten) nicht explodieren.

  • Naja, die Kassen sind ein genauso hundertprozentiges Wirtschaftsunternehmen wie die Pharmakonzerne. Deren Handeln ist auch nicht davon motiviert, unsere Kosten möglichst gering zu halten. Ich erinnere mich noch, als damals die 10 Euro für die armen leidenden Kassen eingeführt wurden. Was wurde mit dem Geld gemacht? Etwa unsere Beitragssätze gesenkt? Von wegen. Die Gehälter der Topmanager wurden drastisch nach oben „korrigiert“.

  • Was den Nutzen der HPV-Impfung anbetrifft, so scheint mir die schnelle Einführung tatsächlich mit dem Erzeugen eines hohen Drucks seitens der Öffentlichkeit befördert worden sein. In wie weit sich Blogger daran beteiligen, sollte jedem selbst überlassen bleiben. Geschickt ist diese Strategie allemal.
    Reflexhaft haben Impfgegner und -befürworter die wohlbekannten Argumente ausgetauscht. Ganz schnell finden sich dabei auch Meldungen über unerwünschte Wirkungen und Todesfälle. So etwas zu überprüfen macht sich kaum jemand die Mühe und es entstehen Legenden: „im Internet hab ich gelesen…“ Dann stimmts sicher auch.

    Hier ein neuer Link zum Thema: http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/357100/index.do

    Interessant scheint mir immer wieder mit welchem Aufwand neue Medikamente im Markt eingeführt werden. Wenn mancher Hersteller ein Marketingbudget in der Größenordnung wie Coca Cola hat, scheinen die Produkte entweder nicht so recht zu überzeugen oder sind stark erklärungsbedürftig. Mit Information der Ärzte und Kliniken hat so etwas kaum noch zu tun 😉

    Forschung ist teuer. Und jeder Hersteller braucht einen wirtschaftlichen Anreiz dazu. Warum ein neues, patentgeschütztes Präparat in Deutschland aber zu einem Preis auf den Markt gebracht wird, der nur vom Hersteller bestimmt wird und deshalb nicht genehmigt werden muss, ist schwer zu verstehen (s.o.).

  • Wenn man schon selbst in einem Pharmaunternehmen gearbeitet hat sollte man den Unterschied zwischen Medikament und Impfstoff eigentlich kennen.

    Impfstoffe wirken grundsätzlich nur prophilaktisch und nicht therapeutisch!

    DIe Wirkung des Impfstoffs wurde lang und breit erprobt.Zwischen ursprünglicher Entdeckung des Virus als Auslöser bis hin zur Markteinführung sind über 20 Jahre Forschung und Entwicklungszeit vergangen in denen es Studien von einer Dauer mit mehr als 10 Jahren gab, in denen die Wirksamkeit eindeutig nachgewiesen wurde!

  • nicht so vorschnell, junger Luke:) Bitte gebe Deine Quellen ob der Studienergebnisse an, sonst ist der Hinweis, dass ein Impfstoff impfend (weißer Schimmel?) wirkt unütz.

  • Ist zwar schon eine Weile her, seit deinem Eintrag, das Thema ist aber noch aktuell. Die Pharmas sind wirklich überall, zur Zeit versuchen sie in der Schweiz ihr Antigen ‚Improvac‘ völlig unnötigerweise in die Schweine zu spritzen!! Und wir essen das dann…

    Da es erst in der Schweiz zugelassen ist, nehmen sie das wohl als Sprungbrett für ganz Europa, in Deutschland kriegen wir es sicher auch bald!

    Sie haben sich bereits das Bundesamt für Veterinärwesen gekrallt (oberster Tierarzt) und die Tierärzte Gesellschaften. Klar, dass die da mitmachen, sie verdienen ja auch ordentlich dabei.

    Vielleicht könntest du darüber mal berichten…

  • Bezog sich nicht auf Improvac sondern auf die Impfung gegen Papilomviren. Der Entdecker hat den Nobelpreis bekommen.