Sonstiges

Web China 2007

die neuesten Zahlen von CNNIC (China Internet Network Information Center) sind beeindruckend: über 210 Millionen Chinesen nutzen mittlerweile das Netz. In den letzten sechs Monaten kamen alleine 48 Mio Nutzer hinzu, das entspricht fast der Anzahl der gesamten deutschen Webnutzerschaft! Über 50 Millionen nutzen ihr Handy, um ins Netz zu gehen. 23% (50 Mio) haben ein eigenes Blog bzw. einen eigenen Space (je nach Tool). Mehr zu dem aufwachenden Netzgiganten im Report von CNNIC (pdf!). Und Read Write Web bietet einen vertieften Einblick in die Nutzung von Foren: Old School BBS: The Chinese Social Networking Phenomenon.

Es dürfte schon rein rechnerisch klar sein, dass meine Vorhersage keine Kunst ist, dass Asien schon wegen den Ländern China + Indien (~2.5 Mrd Einwohner) eines Tages mit Abstand den Takt im Netz angeben wird. Nicht nur, weil der Binnenmarkt unglaublich groß sein wird. Sondern auch der akademische Output der Webworker i.A. bei Weitem den Output der westlichen Länder übertrifft. Solange es keine internationalen Krisen geben wird, dürfte diese Zukunft unaufhaltsam sein. Bereits der Gedanke, dass in China und Indien nicht einmal 25% der Bevölkerung das Netz nutzen, währenddessen in westliche Ländern die Quote weit über 50% liegt mittlerweile, zeigt auf, welche Potenziale dort schlummern. Und das Wirtschaftswachstum dazu beiträgt, dass immer größere Teile der Bevölkerung überhaupt den Zugang zum Netz sich leisten können. Aber einen wesentlichen Faktor darf man dabei nie aus den Augen verlieren: Ich gehe davon aus, dass die Webworker mit einem ungleich größeren „Hunger“ voranpreschen. Und Beispiele wie QQ, Alibaba oder Baidu zeigen auf, dass die chinesischen Macher nicht nur smart und äußerst aggressiv vorgehen, sie müssen sich nicht einmal ansatzweise vor der westlichen Konkurrenz verstecken. Innovation und Geschäftssinn sind keine Monopole der USA, Deutschland oder UK. Und so wie es aussieht, sind chinesische Nutzer bereit, eher nationale Angebote zu honorieren, statt sich auf die ausländischen Anbieter zu stürzen. In D? Google, Amazon, eBay, Yahoo, Flickr, YouTube, … was aber auch kein Wunder sein dürfte, dass Chinesen nationalbewusst sind. Immerhin blicken sie auf eine großartige Geschichte zurück und die heutige, zunehmende Dominanz wird nicht weniger dazu beitragen.

via Chinese Web 2.0 Review


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

9 Kommentare

  • Ganz groß. Während ich einen Kommentar zu einem chinesichen SN schreibe, schreibst du einen Artikel über web 2.0 in China. Poste den Kommentar hier einfach auch nochmal rein, passt thematisch:

    Übrigens auch eine Interssante chinesiche Seite ist http://www.xiaonei.com.

    XiaoNei (dt.: in der Schule, Uni) ist ein Social Network, ähnlich wie StudiVZ richtet es sich an Studenten und Schüler. Interessant ist, dass es kein billiger Klon ist, sondern mit einigen netten Funktionen aufwarten kann. Beispielsweise kann ich Dokumente Hochladen und mit Freunden teilen, kann meine Freunde, – wenn sie denn online sind – direkt in einem Chat-Fenster ansprechen: Ausserdem eine Funktionalität, die wohl diesem web 2.0-Dienst entspricht, hab den Namen vergessen, wo man ständig so kleine Textfetzen eingibt und erzählt was man so macht und diese dann den Freunden zukommen lässt.

    Schlagt mich nicht, wenn es sowas mittlerweile auch im StudiVZ gibt und ich es nur nicht mitbekommen habe. Aber meinem ersten Eindruck nach ist XiaoNei ne Spur geiler. Der einzige nachteil: Ne englische Version scheints nicht zu geben.

  • ich ärgere mich langsam zunehmend, dass ich zu faul bin, die chinesische Sprache zu erlernen, insb. die Schrift…

    danke für den Kommentar zu Xiaonei, passt wunderbar!!

  • Freie Meinungsäußerung im chinesischen Web 2.0…

    Ich habe eben ein wenig in der letzten Dezemberausgabe des Amnesty-Journals mit dem Titel Gold für Menschenrechte geblättert und bin kurz darauf beim Stöbern im Netz auf einen interessanten Artikel gestoßen, der andeutet, wie Chinesen im Web 2.0 ge…

  • Die Präsentation „Shift happens“ kennst Du wahrscheinlich. Kennst Du aber auch schon das Update, welches ich vor wenigen Tagen auf meiner Website veröffentlicht habe?
    In der Präsentation geht es genau um obige Thematik – erweitert um einige andere gut aufgemachte Zahlenspiele (USA im Vergleich zu China / Indien).

    Wohl dem, der sich nicht ganz schnell gedanklich auf diese Veränderungen im globalen Dorf einstellt. Nokia Bochum ist ein Windhauch dagegen.

  • @ Robert, lass es besser sein, dauert vier Jahre bis du eine Zeitung auf Bildniveau lesen kannst.

    Das Interessante an China wird sein, dass es unglaublich hohe Einstiegsbarrieren für ausländische Webseiten gibt. Siehe Sprache, Layout, Informationen der Seite aber auch Lesekultur und politische Hintergründe.

    Ich habe in mehreren chinesischen Firmen vor Ort gearbeitet. Daher weiss ich, dass die Nutzung des Internets in einem gewaltigen Unterschied zu der Nutzung in Europa steht.
    Dies betrifft die Nutzungsdauer (während der Arbeitszeit surfen und chatten kein Problem) aber auch die Einbindung in das eigene Leben.

    Darüber hinaus sind die veröffentlichten Zahlen mehr als nur konservativ. Der Großteil der Internetnutzung, dies wird in der Veröffentlichung gar nicht erwähnt, basiert auf der Nutzung während der Arbeitszeit, in der Schule, der Uni und vor allem in den Unmengen an Internetcafe´s.

    Gerdae diese sind nicht einmal ansatzweise mit denen in Europa hinsichtlich der Frequenz und der Größe zu vergleichen.

    Alles in allem wird Asien absolut unterschätzt, selbst in diesem Beitrag!!

  • „Es dürfte schon rein rechnerisch klar sein, dass meine Vorhersage keine Kunst ist, dass Asien schon wegen den Ländern China + Indien (~2.5 Mrd Einwohner) eines Tages mit Abstand den Takt im Netz angeben wird.“

    Vor meinem inneren Auge visualisiert, gibt es da nicht „das“ Netz, sondern eher mehrere Netze nebeneinander, getrennt durch Kultur, Sprache etc. Diese Netze werden sich durch Ideen gegenseitig befruchten, aber was Nutzerverhalten, Netzkultur etc. angeht, sich deutlich voneinander unterscheiden und nur durch Brücken miteinander verbunden sein.

    Wirtschaftlich gesehen sind das dann verschiedene Märkte, auf denen sich in der jeweiligen Kultur verwurzelte Anbieter durchsetzen werden.

    Klar ist aber auch, dass ein Markt wie der chinesische aufgrund der Masse der potentiellen Nutzer mehr Ideen produzieren und durchsetzen kann als der z.B. der zersplitterte euopäische und daher mehr Einfluss auf die weitere Entwicklung des Gesamtnetzes nehmen kann.

    Auf der anderen Seite ist Island ein Land mit etwa der Einwohnerzahl von Mönchengladbach und hat in den letzten 20 Jahren mehr international bedeutende Rockbands hervorgebracht als Deutschland (um einen entfernten Vergleich zu bemühen). Kreativität hat also nur bedingt was mit Quantität zu tun.

  • Bln.cn: 50 mal schneller als BitTorrent….

    China holt beeindruckend schnell auf im Web. Zur Zeit weißen sie 5 Mio weniger Intern-User vor als Amerika, oder sind es 5 Prozent? Zum Schlagwort Technologie-Transfer sag ich ma: 50 mal schneller als BitTorrent.
    Hinzufügen: del.icio.us | digg | …