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Lieber Diktatur? Wäre wahrscheinlich billiger und nicht so unsicher!

[Speakers Corner Beitrag von Oliver]

in Hessen waren ja gerade Landtagswahlen und als Wirtschaftsinformatiker, der am Liebsten seine Klobrille per USB anschließen würde, habe ich mich mal über die ein Hessen eingesetzten NEDAP-Wahlcomputer (aus Holland) informiert.

Bei diesen Geräten füllt der Wähler keine (später beliebig oft nachzählbaren) Stimmzettel aus, sondern gibt sein Votum per Tastendruck in den Computer. Am Ende des Wahltages drücken die Wahlvorstände ein paar Knöpfe und der Computer spuckt einen Kassenzettel mit den Stimmen aus.

Jetzt kann man natürlich auf die Idee kommen, dass ein böser Wahlfälscher den Computer umprogrammiert, dass also ein anderes Ergebnis rauskommt, als die Wähler wünschen. Damit das nicht passiert, wurden zahlreiche Sicherheitsbestimmungen erlassen, die den Wahlvorständen zum Beispiel so Sachen wie Checksummenprüfung usw. aufnötigen. (Viele „Angriffsszenarien“ werden aber auch einfach ignoriert)


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Mir als Technikinformierten sind natürlich schon im Vorfeld ein paar Sachen aufgefallen, die ich mir dann genauer unter die Lupe genommen habe.

Machen wir es kurz: Es war erschreckend!

Die Geräte waren mit einfachen Papieraufklebern mit Stempel (der auch z.B. auf Führerscheinen aus Viernheim ist) versiegelt (Ich suche gerne mal die Zweckformnummer raus) und selbst ein Gerät an dem das Siegel offensichtlich mehrfach überklebt war, wurde nicht vom Wahlvorstand angezweifelt.

Computer wurden über eine Stunde vor der Wahl von einzelnen Personen bewacht (nix mit 4-Augen-Prinzip!) oder gar nicht bewacht (die Kaffeemaschine der Schule war jedenfalls nicht diebstahlgefährdet). Wichtige Prüfungen (z.B. die Checksummen der Software) wurden nicht durchgeführt, die Geräte hätte also ohne Probleme manipuliert werden können.

Mein gesamtes Protokoll, wo ich den Ablauf den ich beobachtet habe aufgelistet habe, kann man sich übrigens unter oliverknapp.de/hessenwahl anschauen [directory listing, siehe PDF mit Bericht]. Da sind auch ein paar Bilder, falls jemand noch keinen Wahlcomputer gesehen hat!

Generell finde ich es erschreckend, dass man demokratische Wahlen mit einem so intransparenten und unsicheren System durchführt. Davon abgesehen, dass andere Gemeinden in Hessen offensichtlich das mit der Öffentlichkeit bei Wahlen nicht verstanden haben (der Chaos Computer Club hat da was veröffentlicht), konnte auch in Viernheim mir am Ende niemand garantieren, dass das Ergebnis, was die Wahlvorstände abgegeben haben auch stimmt. Es wurde nur überprüft, ob die Anzahl der Stimmen mit der Anzahl der dagewesenen Wählern übereinstimmt. Na toll!

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

40 Kommentare

  • wie gesagt, man braucht nur noch den knopf „zufall“ und schon wählt man. ist für alle doch viel einfacher sind wir doch mit dem system eh überfordert.

  • Ich würde übrigens Leuten aus Viernheim durchaus nahe legen, einen Wahleinspruch durchzuführen. So viel ich weiß bietet der Chaos Computer Club auch eine kostenlose Unterstützung inklusive Anwalt an.

  • Ich hoffe hier trollen nicht viele Leser rum die bei der Überschrift „Lieber Diktatur..“ schweigend nicken.

  • Ich gebe zu, die Überschrift ist etwas weit hergeholt, aber damit möchte ich sagen, dass wenn aus Kostengründen solche System angeschafft werden, die keine transparente Wahl ermöglichen, kann man auch gleich aus Kostengründen die Demokratie abschaffen.

  • Die Hessenwahl war wohl nicht manipuliert, sonst wäre ein anderes Ergebnis rausgekommen. Und falls die andere Seite manipuliert hätte, stellt sich mir die Frage, ob man darüber nicht sogar froh sein müsste. 😉

  • Das Problem an den Wahlcomputern ist, dass eine Manipulation nicht nachweisbar ist. Die Frage ob manipuliert wurde können wir also nicht beantworten.

  • Zumindest sollte man mal eine Volksabstimmung machen, ob das Volk überhaupt Wahlcomputer will, vielleicht mit Handzeichen? Und wenn es die will, möchte ich Briefwahl per e-mail machen. Mit Vorbehalt, natürlich.

  • Ich nehme mal an, ein kleiner Teil des Inhalts kommt auch von dir *g*:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/102531

    Wenn ich da nur an unsere kleine Gemeinde denke, in der die Grundrechenarten-Kenntnisse eines langjährigen Wahlhelfers das Ende der Auszählung je nach Wahltermin (insb. Kommunalwahl) erheblich nach hinten verschoben haben … (aus Proporz-Gründen aber immer wieder dabei)

    Ich bin für Papierwahlen und Scannereinsatz für das VORLÄUFIGE Ergebnis. Am nächsten Tag können dann in aller Ruhe von Hand die Auszählungen für das AMTLICHE Endergebnis gemacht werden und zwar von Leuten, denen man das intelektuell zutrauen kann. 🙂

  • es gibt durchaus möglichkeiten per computer und papier zu wählen.
    dabei wird per computer abgestimmt und ein drucker fült einen wahlzettel aus. damit bleibt das ergebnis voll nachprüfbar und schnell auszählbar.

    ich finde das schlimmste an den derzeitigen wahlcomputern, dass die menschen dem ergebnis nicht mehr vertrauen, ganz unabhängig davon ab manipuliert wurde oder nicht.

  • Ach der CCC mit seinen Manipulationsphantasien. Mit irgendwelchen medienwirksamen Aktionen bringen die sich ins Gespräch und liefern lauwarme Luft.

    Zu den Wahlcomputern, diese sind natürlich ohne Insiderkenntnisse nicht zu manipulieren. Allerdings fände ich eine reine Web-Lösung deutlich cooler.

    Gibts eigentlich eine Wahlquittung von den Wahlcomputern? Sind basierend auf dieser irgendwelche Prüfungen möglich?

  • @tbones: nein, ich glaube von mir steht da nix in der Meldung

    @Sky (und andere):
    Ich gehöre NICHT zum CCC und war da aus eigenem Antrieb und da ich technikbegeistert bin, war ich am Anfang auch neutral zu den Computern eingestellt.

    Die Erlebnisse die ich am Sonntag hatte, haben mir gereicht zu sagen, dass diese Computer nicht für demokratische Wahlen geeignet sind.

    Den Hauptkritikpunkt hast du ja schon entdeckt. Es gibt KEINE Wahlquittung/Beleg und daher sind auch KEINE Prüfungen nach der Wahl möglich.

  • Bei manueller Auszählung geht auch viel schief. Das kommt dann aber nicht in die Medien – und kein sektiererischer CCC schaltet sich zu. 😉

    Aber man könnte es in der Tat besser machen, für die Internetwahl gibt es aber zurzeit keine rechtliche Grundlage. Vermutlich ist sowas auch in D noch nicht durchsetzbar, LOL, das Web ist ja bekanntlich unsicher, LOL.

  • Bei manueller Auszählung kann ich beliebig oft nachzählen. Jeder Wähler kann nachvollziehen wie gezählt wird und so weiter.

    Ich weiß nicht, was du gegen den CCC hast, wenn die Pilotenvereinigung Cockpit von einem Flugzeugtyp abrät, würdest du dann damit fliegen?

    Wenn ein Verein in dem viele Leute mit sehr viel Ahnung zu Computern sind von Wahlcomputern abrät, lässt mich das zumindest mal nachdenken.

  • Manuelle Datenerfassung ist problematisch, das ist eine alte IT-Weisheit. 🙂
    Der CCC ist sektiererisch und pol. links, beides missfällt mir. Die sind zudem hysterisch in der Kommunikation.
    Man benötigt übrigens ganz explizit keinen CCC um Wahlcomputer grundsätzlich bewerten zu können.
    Ich weiss auch nicht was der CCC mit seinen Aktionen erreichen will (Vorratsdatenspeicherung, Wahlcomputer), aber erreicht zumindest eine weitere Steigerung der grundsätzlichen Technologiefeindlichkeit in D. Seine Argumente sind dabei aus meiner Sicht immer sehr lau.

  • Deine politische Einstellung, oder deine politischen Abneigungen sind mir relativ egal. Was du wählst oder nicht wählst ist Teil des Wahlgeheimnisses. Mir ist auch eigentlich egal, was du vom CCC hälst, da ich nichts mit dem Verein zu tun habe. Persönlich finde ich deine Anschuldigungen aber etwas schwach, weil du dich darüber beschwerst, dass eine Gruppe von Leuten für Ihre Meinung einsteht.

    Aber wenn man schon mit wenig Beobachtungen und grundsätzlichem Nachdenken auf zahlreiche Probleme bei den Wahlcomputern stößt, darf man das doch vielleicht noch anmerken…

  • Ich kritisiere den CCC, ich kritisiere deren Barbeitung der Wahlcomputer.Problematik. Ich beschwere mich [b]nicht[/b] darüber, dass CCC vglw. konsistent ihre pol. Meinungen vertreten.
    Ein wenig Aufklärung über den CCC tut aber not. Diese ist hiermit geleistet. 🙂 😉
    Cheers!

  • Ok, ich verstehe deinen Punkt. Aber stimmst du mir zu, dass die Leute vom CCC sich mit Computern sehr gut auskennen?

  • Ich kenne den CCC nicht gut genug, aber mir sind vglw. oft mich nicht überzeugende Vorträge von CCClern aufgefallen. Ich weiss auch nicht genau was Du mit „sich mit Computern sehr gut auskennen“ meinst, meinst Du das OS und OS-SW, dann muss der CCC da m.E. sehr gute Fachleute haben, meine Kritik gilt eben mehr den Vorträgen.
    (Ausserdem wird der kritische CCC selbst zu wenig kritisiert. 😉

  • noch fragen?

    lustig ist auch die tatsache, dass alle wahlcomputer mit den selben schlüssel zu öffnen sind.

  • IMHO sind Wahlen immer dann problematisch, wenn die Grundlage für die Ausählung nur elektronisch vorliegt. Denn dann sind Manipulation Tür und Tor geöffnet. Wir können uns gerne über die Intensität der kriminellen Energie hierfür unterhalten, aber prinzipiell sind Papierwahlen schwieriger zu fälschen.

    Aus diesem Grund finde ich jans vorschlag mit einer Papierquittung nicht so gut. Wäre dir ein Scannereinsatz, wie von mir vorgeschlagen, zu wenig Technik, Sky? Webwahlen sind noch schlimmer, da nur die wenigsten mit einer dafür zwingend notwendigen digitalen Unterschrift umgehen können (siehe Erfahrungen mit TAN oder Häufigkeit der HBCI-Nutzer).

    @jan: Geniales Video! Ist dir bekannt, ob in deinem Wahlkreis die Gehäuseschrauben der Computer versiegelt waren?

  • Wer Homebanking kann, der kann auch wählen. Wer nicht wählen „kann“, der soll dann von mir aus Briefwahl machen.
    Die ganze Diskussion über die Internetwahl und „Sicher oder unsicher?“ ist m.E. irrsinnig.
    Ausserdem:
    – Ich weiss nicht wofür man einen Scanner sinnvoll nutzen könnte
    – „Wahlen sind problematisch wenn die Auszählung manuell erfolgt.“ ist eine prima Gegenthese
    – Bei Aussagen wie „Webwahlen sind noch schlimmer.“ verkrümme ich mich innerlich 🙁
    – das Vid habe ich mir nicht angeschaut, vermutlich hat der CCC Zugriff auf HW und SW gehabt und dann das Gerät manipuliert, ganz vermutlich wieder mal effekthascherisch
    – ein zu implementierendes Prüfsystem, bspw. auf zwei Quittungen basierend, die der Wähler ausdrucken kann (eine mit der Screen „Sind Sie sicher?“ und erfolgter Auswahl, eine mit der Wahlentscheidung), dürfte die Akzeptanz der Webwahl steigern – auch und gerade wenn es da zu Manipulationsvorwürfen kommen dürfte, die lässig widerlegt werden könnten

  • Mach dir mal die Mühe und lese alles, was bisher geschrieben wurde und schau dir, auch wenn es dich ekeln sollte, das Video an. Danach gibt es eine Basis für die weitere Diskussion, ansonsten ist es schade um den Strom.

    Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen.

  • Gut, es waren nur 60 Sekunden. Ja, was soll ich dazu schreiben: Ein ROM-Baustein wird ausgewechselt.

    Wer jetzt eine Selbstschussanlage oder ein anderes Verteidigungssystem erwartet hat, wird enttäuscht sein und dürfte im Umkehrschluss nun die mangelhafte Tauglichkeit der Wahlcomputer so zu sagen endgültig belegt sehen.

    Sorry, aber die inv. 60 Sekunden waren verlorene Zeit. Mehr als Hohn und Spott kann ich dieser Aktion nicht abgewinnen, ich sehe meine Vorurteile bestätigt (nicht zum ersten Mal beim CCC).

    Ich kenne jetzt nicht Deine Kenntnisstände bzgl. IT und Co., aber m.E. gibt es nichts aus dem Video abzuleiten, das ich jetzt – hier und sofort, besser heute als morgen – diskutieren möchte. ABer Du kannst ja mal in „Vorleistung“ treten, ich werde ggf. gerne reagieren.

  • -Gerade weil man ohne Löten oder zehn Schrauben zusätzlich zu lösen den ROM austauschen kann, sollte man die äußeren Schrauben versiegeln
    (wie oben erwähnt).

    -Die ganze Steuerung des Systems ist Closed Source, d.h. niemand kann sagen, ob das System näherungsweise fehlerfrei programmiert wurde (Zugriff durch Speicherüberlauf, unerwartete Eingaben, Verarbeitung der Signale). Im Vergleich zu Open Source werden die Fehler wesentlich später gefunden.

    -Bestimmte Eingaben verursachen bei bestimmten Herstellern charakteristische elektromagnetische Felder (Bauteilauswahl), somit ist das Wahlgeheimnis gefährdet.

    -Ich kenne bisher kein Wahllokal, dass Notstromaggregate im Durchführungskonzept der Wahl hat. Was passiert mit den Stimmen im Moment des Stromausfalls? Verschüttet/Doppelt/Ungültig?

    -Wenn PCs Teil der Verarbeitung sind: Sind diese sicherheitsevaluiert, versiegelt und bei Netzwerkanschluss zum Wahlleiter gegen Netzattacken abgesichert?

    Ggf. kannst du diese Argumente ja entkräften!

  • Es gibt da einige Sachen, die man bei den Wahlcomputern besser machen könnte. Ich halte die Geräte für die beabsichtigten Zwecke tauglich, „tauglich“ in dem Sinne, dass es mit den Geräten besser klappen dürfte als mit manueller Erfassung der Wahlentscheidung.
    Ansonsten muss natürlich die Web-Wahl ins Auge gefasst werden. Wahlcomputer sind nicht wirklich cool (schrieb ich bereits, so denke ich).
    Van Eck Phreaking und dieses Äquivalent für andere Monitorarten ist natürlich immer möglich, auch andere Kritikpunkte greifen, nur betreiben wir hier kein Atomkraftwerk sondern versuchen eine sowieso sehr unsichere Infrastruktur zu verbessern.
    Deine Argumente (Gehäuse, OS statt prop. SW, LAN-Sicherheit (falls LAN vorhanden ;)) sind OK, aber – jetzt mal unter uns 😉 – kein Grund die Sache so zu bearbeiten wie es CCC getan hat.
    Das Video ist peinliche Effekthascherei.
    Der normale Bürger wird vom CCC in einer Form einseitig informiert, dass er glauben muss, dass die Wahlcomputer grundsätzlich nicht tauglich sind bzw. unsere Politiker eine Verschwörung vorbereiten. Dieser Kommunikationsstil des CCC (dem ich zudem linksradikale Bindungen unterstelle 😉 ist inakzeptabel.

  • Investier mal 10 Euro Praxisgebühr und geh mal zum Arzt: Deine Bezüge, wofür CCC alles verantwortlich ist, sind mehr so ganz objektiv 🙂

    Übrigens: Du hast Video immer noch nicht genau begutachtet. Es stammt von der Initiative “ Wij vertrouwen stemcomputers niet“. Aber wahrscheinlich ist das in deinen Augen nur eine konspirative ausländische Zelle des CCC.

    Gute Besserung!

  • Ich habe mich – im Gegensatz zum CCC – um eine sachliche Bearbeitung des Themas Wahlcomputer bemüht. Du scheinst i.p. Sachlichkeit eher etwas lockerer aufgestellt zu sein.
    Die interessanteste Frage blieb übrigens unter dem Teppich: Wie kann ein sinnvoller Angriff auf einen Wahlcomputer aussehen? – Gerade hierzu verbreitet CCC wieder einigen Schrott, der aufarbeitungsfähig ist.

  • Ein sinnvoller Angriff? Nun in den 6 Jahren die zwischen Kommunalwahlen liegen gehe ich mit meinem Bürgermeisterschlüssel in den Keller und tausche diesen tollen EPROM wie im Video aus. Der Chip ist so eingestellt, dass er einfach die richtige Checksumme ausdruckt und einfach ein paar Stimmen von der Partei 1 an die Partei 2 gibt. Es ist also egal, ob es in 60 Sekunden geht oder in 2 Stunden. Ich habe ja 6 Jahre zeit.

  • @Oliver:
    Dir ist schon klar, dass Du beim „Chip austauschen“ noch ein klein wenig was beachten musst?! Der Chip ist ja nur ein Read-Only Datenträger, der das Erfassungsprogramm ganz oder nur teilweise beinhaltet. Der Quelltext des Programms wird nicht mitgeliefert. Zudem ist zumindest denkbar, dass einige Sicherheitsmechanismen implementiert sind von denen der CCC keine Kenntnis hat. 🙂
    Das Abhorchen der Wahlentscheidung wäre schon einfacher, dafür natürlich der Nutzen vglw. sehr gering.
    Wenn wir noch einmal mit der manuellen Erfassung vergleichen, dann haben wir natürlich heute schon eine rel. große Anzahl Falscherfassungen, die Entwendung bzw. das Verlorengehen von Stimmzetteln bzw. ganzer Wahlurnen und massive Manipulationsmöglichkeiten.
    Der Vergleich zwischen dem Gegebenen und dem Neuen muss das Kritierium sein, das die Einführung einer neuen Technologie veranlasst bzw. sich ihr entegegenstellt.
    Immer schön Chancen und Risiken sehen, als Zukunftsoptimist lege ich hier auch auf die Reihenfolge wert. 😉

  • Darf ich dich mal kurz fragen, bei welcher politischen Wahl in Deutschland je eine Wahlurne oder Stimmen verloren gegangen sind? Du darfst dich da von morgens 8 Uhr bis zur Auszählung hinstellen und JEDER kann genau nachvollziehen, was da passiert. Wie soll da die Urne verloren gehen, wenn du nebendran stehst?
    Diese Eigenschaft von demokratischen Wahlen nennt man Transparenz und das ist etwa so grundlegend wie der Umstand, dass in einer Demokratie überhaupt gewählt wird.
    Wenn demokratische Wahlen jetzt durch ein intransparentes System ersetzt werden, weil es billiger ist, könnte man auch gleich zur Erbfolge einer Monarchie wechseln anstatt zu wählen.
    Es hat schon einen Grund, warum das holländische Innenministerium den NEDAP-Wahlcomputern die Zulassung entzogen hat.

  • Im Übrigen möchte ich dich darauf hinweisen, dass es dieser holländischen Initiative gelungen ist OHNE Softwarekenntnis das Gerät in einen Schachcomputer zu verwandeln. Die von dir erwünschten Sicherheitsvorkehrungen sind eben NICHT vorhanden. Und genau aus diesem Grund bin ich ja auch gegen den Einsatz. In den USA werden Wahlcomputer auf Grund der Intransparenz inzwischen wieder ABgeschafft. Warum glaubst du, sollten wir diese Systeme bei uns jetzt ANschaffen?

  • @Oliver:
    Jetzt wieder in gelb? 😉
    Tja, wenn die HW-Architektur bekannt ist, dann kann man aus einem Wahlcomputer – Huch! – auch einen Schachcomputer machen oder ein Gerät zur Steuerung der Mondlandung einer Sonde.
    In den USA wurden teilweise noch sog. Hollerith-Maschinen eingesetzt. Wahlurnen sind auch schon bei Wahlen verschwunden, ich werde jetzt nicht auf alles eingehen.
    Wichtig aber ist zu verstehen, dass ein effizienter Angriff der SW gelten muss und dass deren (ggf. teilweiser) Speicherort zwar bekannt ist und auch sein darf, dass alleine darunter aber keinesfalls die Sicherheit notwendigerweise leiden muss.
    Ich vermute, dass die SW so designt ist, dass einem Maipulationsversuch etliche Hindernisse im Wege stehen, bspw. prüft die SW ihre Unversehrtheit und die Kommunikation mit dem Speichermodul (das ja nicht im ROM sitzt, loge) erfolgt über ein Crypto-Protokoll. Zudem sind (hoffentlich) Passwörter für jeden Wahlschein implementiert, also ein Sicherheitskontext, der aus bestimmten durch den Wähler zu erfassenden Angaben auf dem Wahlschein geschaffen wird.
    Du kannst da nicht einfach so in die Datenhaltung und mal ein „UPDATE“ auf eine bestimmte Spalte machen, wie Du es Dir vielleicht so vorstellst.
    Meiner Phantasie sind da eigentlich kaum Grenzen gesetzt wenn es darum geht SW-basierten Angriffen vorzubeugen.
    Ob da auch alles brav implementiert ist, was diesem Ziel entspricht, weiss ich natürlich nicht. Trotzdem versuche ich natürlich dem Nutzer Ängste zu nehmen. (Im Gegensatz zu Dir, der zu der brutalstmöglichen Überschrift gegriffen hat. 😉
    Ich werde jetzt, das Einverständnis des freundlichen und geneigten Lesers vorausgesetzt, also mit Verlaub diese interessante und aufschlussreiche (zumindest für mich) Diskussion verlassen.
    Tja, was ist jetzt der geeignete „Abschiedsspruch“? Hmm, ich denke „Cheers!“.

  • Fangen wir mal an: Der Speicherort der Software ist dieses austauschbare EPROM. Die Software wird mittels einer Checksumme überprüft, die die Software SELBST erzeugt und ausgibt. Passwörter sind nirgends vorgesehen, der Wähler bekommt keine „Karte“ mit der die Maschine zum Wählen angeschaltet wird, der Wahlhelfer drückt leidiglich die Taste „Freigabe“ und das Gerät speichert die Stimme die der Wähler eingibt. Danach muss wieder Freigabe gedrückt werden.

    In Holland haben diese linksextremen-rechtsradikalen Hacker in 5 Minuten die Maschine ohne Kenntnis der Software so eingestellt, dass sie manche Stimmen die für Partei A abgegeben wurden am Ende auf die anderen Parteien verteilt haben. Wie erzählt ist solch eine Manipulation nicht nachweisbar.

    Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum man dem Nutzer Ängste vor einem untauglichen System nehmen sollte? Meiner Meinung nach tut Aufklärung in so einem Fall mehr Not.

  • Eins muss man Sky lassen: Rhetorisch ist er fitter als viele andere T…iefgründige in diversen Foren.

    Und, nein, ich bin nicht die Sockenpuppe von Oliver!

  • Ich finde es auch wichtig, über Themen zu diskutieren und bin auch wirklich begeistert, wenn so etwas zivilisiert und anspruchsvoll über die Bühne geht.

  • Finde ich klasse hier auch mal was über Politik zu lesen.
    Ich stehe den Wahlcomputern auch sehr skeptisch gegenüber und denke das dies ein „Fortschritt“ in die falsche Richtung ist.

  • Hehe, vielleicht haben ja in Wirklichkeit gar nicht so wenige Leute für Super-Koch gestimmt – aber da so viele Hacker halt auch eine politisch korrekte Einstellung haben, und Rechte, die Koch’s Parolen gut finden, zu dumm sind, so was zu manipulieren… Nur so’n Gedanke 🙂

    In Hamburg wurden die elektronischen Wahlsysteme gottseidank kurz vor der Wahl gestoppt – mal sehen, wem das Vorteile bringt.

    Vielleicht Roger Kusch (rausgechmissener Justizsenator), auf dessen Plakaten dieser Tage der widerliche und meiner Meinung nach schon mehr als grenzwertige Spruch „Kriminelle Ausländer raus“ – das „kriminelle“ in extra kleiner Schrift – prangt. Den kann man übrigens auch bei Youtube auslachen: http://www.youtube.com/results?search_query=roger+kusch

    Jedenfalls, das hier in HH geplante System soll vom Prinzip schon ein bisschen besser sein – immerhin gibt es bei dem Stift ja noch einen Papier-Nachweis.
    Sinnvoll aber dann diese Idee, die das Wahlrecht vorgesehen hatte: bei Unstimmigkeiten bei den wenigen Stichproben mit Nachzählen der Papier-Stimmzettel hätte das elektronische Ergebnis gezählt – sonst hätte man ja das elektronische System gleich lassen können. Logisch – gell?!

    Computer haben, das wird wohl jeder, der sich damit auskennt, und an den Grundsätzen von gleichen, freien und geheimen Wahlen interessiert ist, bei Wahlen absolut nichts verloren. Auch wenn das Auszählen der Stimmen, wie in Hamburg geplant, dann eben 4 Tage dauert.
    Klar, auch Papierstimmen können gefälscht werden, bei Computern sind die Möglichkeiten aber noch deutlich vielfältiger und undurchschaubarer.

    Wie Kreuze auf einem Papierzettel funktionieren, versteht jedes Kind – wie die Bits ud Bytes und tausende Schaltkreise im Computer, und die Millionen Zeilen von Code zusammenspielen, kann kein einzelner Mensch komplett überschauen.