Sonstiges

Domains: Grabber oder Volksbesitz?

DynamicDrive berichtet davon, dass die Domain Shopping.de für mehr als 1.5 Mio Euronen an Unister gegangen ist. Ok, ein hoher Preis, aber Unister ist jemand, der sich das durchaus leisten kann.

Was aber, wenn man eine Domain sucht, findet und … ah, geht nicht, weil besetzt. Na gut, dann eben die nächste Domain. Geht auch nicht, weil schon besetzt? Tja, so siehst aus, je kürzer die Domain, desto eher ist die Domain weg. Je sprechender die Domain, desto eher ist die Domain ebenso weg. Ärgerlich? Mag sein, aber Tatsache.

Schauen wir mal: Laut Denic sind über 11.800.000 .de Domains registriert, heute alleine kamen über 5.500 hinzu. Damit nehmen die .de Domains weltweit die No.2 ein, nach .com (72.7 Mio) und vor .net (10.7 Mio). Wie viel Wörter kennt der Duden? 130.000. Wieviele Fremdwörter kämen hinzu? Sagen wir mal das Doppelte? Also hätten wir rund 400.000 Wörter. Und fast 12 Mio Domains sind dicht:)


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Wer aber besitzt diese Domains? Ist das „unterm Volk“ gleichverteilt oder aber gehören viele Domains wenigen Besitzern? Schon wenn man die Frage danach stellt, ob was dem Volk gehört, wird man ja schräg angeschaut:) Doch klar ist, worauf ich hinaus will: Domainhandel nervt ohnegleichen. Auf den ersten Blick. Da es schwer vorstellbar ist, dass eine Domain, die ja lediglich eine virtuelle Adressierung auf eine IP darstellt, einen Wert haben soll. Aber Moment: Wo eine Nachfrage, da ein Angebot, da ein Preis. So läuft es nun eben. Würden die Domains frei sein, rein theoretisch und gebe es ein Gesetz, dass niemand mehr als fünf Domains besitzen darf, würde es wohl dennoch zum Domainhandel kommen und die Preise würden sich bei kurzen und generischen Namen ebenso auf hohem Niveau einpendeln. Alles in Butter also?

Wo man aber durchaus ansetzen kann: Bei allen Personen/Firmen, die über eine hohe Zahl von Domains verfügen, die professionell freie Domains sichern, manchmal auch unter dem Einsatz sehr bedenklicher Mittel, wäre es markttechnisch ratsam, diese Gebilde zu zerstören, damit sich Marktmacht nicht in den Händen weniger ungleichmäßig ballt. Marktmacht bedeutet stets eine Preisregulierung zu Ungunsten einer Seite. Das Dumme: Ich weiß nicht, ob es in D solch eine Ballung gibt und welche Firmen dahinterstehen. Anzunehmen ist das. Je nachdem, wie viele Prozent der Domaininhaber wie viel Prozent der Domains besitzen. Je weniger mehr besitzen, desto eher werden Markteffekte auftreten, die mit einer natürlichen Marktpreisfindung nix zu tun haben. Und ich kann demnach nur wetten, dass das Preisniveau deutlich besser wäre.

Letztlich aber ist so ein Gedanke reine Theorie: Niemand wird per einem nicht existenten Gesetz jemanden enteignen. Schon alleine bei der Frage, wer sich denn damit befassen soll, scheitert man. Domains haben keine Lobby:)

*ok, laut gedacht*

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

27 Kommentare

  • Domains haben aber ein Namen- und Markenrecht. Wenn dir eine Domain wirklich zusteht, kannst du sie auch ohne 1,5 Mio Euro bekommen. Ist zwar umständlich (Klageweg und so), aber zumindest bei deutschen Domains möglich.

  • ja moi, eigentlich wollt ich jetzt nicht über Markenrecht als möglicherweise „günstigere“ Option palavern, um an teure Domains zu kommen:))) Hey, Du sollst nicht so ibm-lisch denken:))

  • Exakt, Guitargeorge. An generischen Begriffen hat man grundsätzlich erstmal keine Rechte – deshalb „wenn sie dir zusteht“.
    Robert, ich nehm des jetzt mal als Kompliment 😉

    Ich bin aber auch Liberaler und jegliche Regelung, die in die Richtung geht, wie du sie vorschlägst, wäre eine unnötige Regulierung des Marktes.

  • „Regulierung des Marktes“ = Willkommen auf modernen Märkten, Du bist nur davon umgeben, weil Märkte eben nicht ins Equilibrium tendieren, Theorie und Praxis…

  • tja. und so kommen dann solche Namen wie „**VZ.de“ zustande. Oder irgendwelche, bei denen ein paar Vokale einfach fehlen.

    Und wenn man das ganze dann noch kombiniert mit einer Markenrecherche, da ja der Name des Portals auch gleichzeitig möglichst weltweit noch keinem Markenschutz im möglichst allen relevanten Markenklassen unterliegen soll … wird es ganz schön eng.

    Frag mal, wie unser Name zustande kam 😉

  • @Robert
    Das ist wie beim Goldrausch. Eine Zeitlang war es wirklich jedem möglich sich die absoluten Top-Domains zu sichern, wie z.B. moebel.de oder autohandel.de. Es ist schließlich immer noch ein first come first served.
    Wenn ich an die letzten Domain-Einkäufe denke, die ich getätigt habe, dann sind meines Erachtens auch noch ganz viele Nuggets im Domainteich. Zum Beispiel ist „checkpoint-berater.de“ oder „moebel-fuer-unternehmen.de“ oder „moebel-im-shop.de“ Domains, die angesichts der Aufwertung durch die Begriffe und die Tatsache, dass sich diese samt und sonders leicht merken lassen, durch die Bank exquisite Domains, die man sich vergolden lassen kann. Wobei ich jetzt gespannt bin, wie lange diese noch frei sind und wer darin nun eine Geschäftsgelegenheit sieht. 🙂
    Bei der noch freien shop-checkpoint.de sollte man aber vermutlich prüfen, inwieweit hier Markenrechte der checkpoint-shop.de berührt werden.
    Auch bei der noch freien Domain „berater-tuev.de“ weiß ich im Moment nicht inwieweit der Namensteil „tuev“ Probleme machen könnte.

    Gib mir eine Stunde oder zwei und Du bekommst eine ellenlange Liste solcher Domainnamen, die alle noch frei sind und sich sehr gut vermarkten lassen. Die TLD .eu habe ich noch gar nicht angefangen zu überprüfen.

    @Cornelia, @Martin Hiegl
    Um markentaugliche Domains ging’s hier nicht, sondern um generische Domains, die jeder verwenden kann und durch ihre Natur schon von allein oder mit sehr wenig Aufwand Besucherströme generieren.

    Wobei ich mich zu erinnern glaube, dass es das eine oder andere Urteil gibt, bei dem Richter den Inhaber der generischen Domain dazu verdonnert hat, die Konkurrenten mit ins Boot zu nehmen.

    WOW: Socialnetwork-Domain erster Kajüte noch frei: mein-checkpoint.de

  • Für mich ist das Sammeln von Domains, die nicht auf absehbare Zeit wirklich durch ein eigenes Projekt legitimiert werden, einfach nur parasitär.

    Jeder der eine Domainsammlung von mehr als 20 oder 30 unterschiedlichen Namensdomains sein eigen nennt ist meines Erachtens ein Parasit, der sich auf Kosten anderer bedient.

    Denn worum geht es denn? Genutzt wird die Not anderer eine gute Idee, ein gutes Produkt mit einem passenden Namen zu verpacken. Wenn ich mir ansehe was hierbei für Summen verlangt werden von Personen, die es in ihrem ganzen Leben nicht wagen würden auch nur einmal selbst ein Risiko einzugehen, so ist das für mich mehr als verwerflich, denn er geht um das bloße mitverdienen. So auch hier bei der besagten shopping domain.

    Ich wäre dafür, jede Domain, die länger als, ich bin mal großzügig, 2 Jahre nicht „genutzt“ wird, automatisch dem Inhaber wieder zu entreißen. Hier würde dann auch das o.g. Markenrecht wieder sehr weiterhelfen.

    Meine Meinung!!!!!!

  • recht hast du Roy! Domainhamster gibt es nur von einer bestimmten Sorte Mensch, die z.b. gerne auf der …vz.de Welle mitreiten, weil die eigenen Ideen nicht gut genug sind!

  • @Guitargeorge & Roy
    Weswegen bei …VZ.tld momentan Reihenweise zur Kasse gebeten werden. Was das andere anbelangt, so bin ich willig zu akzeptieren, dass wer rechtzeitig die idee hatte und das Glück hat einen zu finden, der für die generische Domain ein Vermögen bezahlen will, dem sei das gegönnt.

    Mir geht da eher der Gaul durch, wenn all zu Offensichtliches und Alltägliches plötzlich vom Patent- und Markenrecht geschützt sind. Es hat seinen Sinn, dass Ideen allein nicht schützbar sind.

    Solange es die Top-Level-Domainregel gibt, liegt es in der Natur der Sache, dass das Gut generische Domain und das Gut kurze Domain irgendwann knapp werden. Manche Dinge sind eben Endlich und in der Knappheit von besonderem Wert für den einen oder anderen.

  • ja könnt mich da irgendwie super aufregen.

    Ich gebe ja zu auch 2 Namensdomains zu halten, aber das sind eben Sachen die ich auch machen wollte.

    Nachdem ich jetzt jedoch mit etwas anderem beschäftigt bin, werde ich sie wohl zurückgeben. Da sind mit auch die Gebühren viel zu hoch.

    Ich mein, wenn ich wirklich etwas umsetzen möchte, dann versuche ich wenigstens die gängigsten Subdomains zu sichern.

    Wenn jemand aber „nur“ eine .de oder so etwas sichert, dann schreit das für mich doch schon nach Domaingrabbing.

    Jeder der etwas anderes behauptet hat sich meiner Meinung nach noch nie mit der Fortentwicklung eines Unternehmens und den Problemen von Markenrechten bei Haltern des selben Namens unter verschiedenen Subdomains beschäftigt.

  • @ Silke

    Stimmt. Aber Marken- und Patentrechte haben ihren Ursprung in den Gilden des Mittelalters und der damit einhergehenden Sicherung von geistigem Eigentum.

    Eine Domain ist KEIN geistiges Eigentum. Ganz im Gegenteil. Seit dem Urteil Shell gegen Shell wurde eindeutig klargestellt, dass eine Domain wirtschaftlichen Interessen und zwar eben Originären dienen soll.

    Domaingrabbing verstößt hiergegen.

    Habe ich also ein Unternehmen mit dem Namen qwerttzu und möchte hierbei die Domain qwerttzu.de für meinen Onlineverkauf nutzen, so kann ich den Inhaber auf herausgabe verklagen, wenn er mit dieser Domain nicht direkt verbundenen wirtschaftlichen Interessen nachgegangen wird.

    So siehts aus. Es sollten sich einfach vielmehr Leute trauen Domaininhaber auf Herausgabe zu verklagen. Dann würde auch einige merken auf was für Pulverfässern sie sitzen.

  • @Roy
    sorry, aber als liberaler Mensch finde ich, dass das ein ungerechtfertigter Eingriff in den Markt wäre. Wieso soll sich jmd. denn nicht eine gute Domain sichern dürfen und dann darauf hoffen, dass jmd. anders sie für viel Geld abkauft?

    Das ist doch auf dem Aktienmarkt genauso – wieviele Leute kaufen denn Aktien (oder Rohstoffe oder Immobilien), weil sie an die Firma dahinter glauben? Die meisten machen doch eine Wette darauf, dass es andere Leute geben wird, die ihnen diese Aktie (Goldmünze, Hütte) für mehr Geld abkaufen. Das gleiche gilt doch für die Domains.

    Allerdings: ich bin auch dafür, dass es etablierten Firmen im Rahmen des Markenschutzes zusteht, „ihre“ Domains zu bekommen.

    Aber bei einkaufen.de oder shopping.de oder auch **VZ.de (solange VZ nicht eintragbar ist) sehe ich keine Veranlassung sowas zu unterbinden. First come first serve. Auch im Wilden Westen haben die erstmal gewonnen, die Ihre Claims zuerst abgesteckt haben. That’s life. (Da gab es auch noch das berühmte (nicht-) Gorbatschow Zitat… ihr wisst schon)

  • Roy, ging es bei Shell vs. Shell nicht um die „Berühmtheit“? Irgendwo hatte ich auch mal ne relativ harte Definiton, ab wann eine Marke/ein Name berühmt ist.

    Bei dem VZ-Theater wird der Punkt glaub ich nicht verstanden,. Wenn ich nun hieglvz oder martinvz registriere und auf meinen Blog weiterleite, kann StudiVZ sich im Kreis drehen, aber sie haben nichts in der Hand. Wenn ich aber in Wettbewerb zu ihnen trete und dort ein eigenen Social Network auf mache, mit dem ich mithypen will, dann gibt es einen guten Grund abzumahnen. Abmahnen an sich ist nicht böse – der Missbrauch ist böse.

  • Ich bin ja auch dafür nicht genutztes Land zu enteignen, kann ja nicht sein dass Menschen das einfach so als Besitz beanspruchen ohne es dann zu nutzen. 😉

  • Daß man Domains nicht nur für Webpräsenzen nutzen kann, vergessen hier manche.

    Ich finde Domain-Grabbing auch nicht unbedingt in Ordnung, sehe aber keinen Weg das einzuschränken. Das wird ja bei anderen Wirtschaftsgütern auch nicht gemacht. Man könnte natürlich die jährlich fälligen Gebühren erhöhen, aber wer will das schon.

    Viel krasser als das Grabbing finde ich ja das Domain-Tasting Wenn man bei der ICANN eine Domain registriert, kann man sie innerhalb von 5 Tagen wieder zurückgeben. Das führt dazu, daß einzelne Geschäftemacher bis zu 10 Millionen (!) Domains im Monat registrieren, um sie für 4 Tage mit Werbebannern vollzupflastern und sie dann wieder zurückzugeben.

  • @Roy: ich habe 30 Domains, aber das waren alles Projekte, die meisten sind dann doch nichts geworden, und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass noch was draus wird. Ausserdem sind die wenigsten davon wirklich tolle Namen. Wenn man Webprojekte plant, überlegt man halt auch ständig, welche Namen passen könnten, und dann registriert man auch schon mal, wenn man was halbwegs passendes gefunden hat.

    Schade ist, dass der Namenshandel kaum zu funktionieren scheint bisher, vielleicht ergibt sich da ja nochmal was besseres.

    Ich bin schon mal gespannt, was aus den Domainnamen wird. Wie wird es in 100 Jahren aussehen? Vielleicht gibt es dann längst etwas anderes, und kein Mensch interessiert sich mehr für Domains. Denkbar wäre z.B., dass alles gleich über Suchmaschine läuft (sehr viele Menschen haben ja bis heute das mit den Domainnamen nicht begriffen und googeln nach Yahoo etc.). Bei Strassennamen stört sich ja auch kein Mensch mehr daran, an welcher Adresse eine Firma residiert.

    Würden die Namen wirklich knapp, könnten sich ja auch schnell neue Toplevel-Domains durchsetzen – wenn der Bedarf eben bestünde.

  • Viele Domains sieht man ja auch nicht. Sie sind zwar vergeben zeigen aber keinen Inhalt an.
    Zum Beispiel
    g-mail.de
    googlemail.de
    googlereader.de
    picasa.de

    und noch viele mehr.

    Die oben genannten Domains gehören alle Google.

  • […] 1.680.000 € sind es dann doch nicht geworden, aber Shopping.de ist laut DynamicDrive für 1.500.000 € an unister gegangen. shopping.de wird auch schon gleich auf die eigene Preisvergleichseite weitergeleitet. Robert hat die dortige Diskussion um den Besitz von Domains und das Domaingrabbing “…1000 Domains im Portfolio zu haben, zählt schon fast zum guten Ton einer Online Marketing Agentur” aufgenommen. […]

  • so ist das mit dem Markt: wenn es irgendwo Geld zu verdienen gibt, dann wird dieser Markt auch gleich besetzt. Umso undurchschaubarer das Ganze dann ausfällt, umso besser für die Einnahmen – keine Regulierung = höhere mögliche Preise.

    Das ließe sich nur staatlich vermeiden: z.B. eine einheitliche Vergabestelle ähnlich dem Patentamt. Das kostet aber Steuergelder, und das will ja auch wieder keiner.

    Das hilft nur: schneller sein oder das Nachsehen haben.

  • Naja, das angesprochene „Shell“Urteil ändert nichts an domains wie dhopping/shoppen/sex/kfz/telefon usw…
    Das sind Domains die man wohl nur kaufen kann… Und viele Leute geben – wenn überhaupt- nur das keyword in die Adresszeile ein

  • @ Mario, das Patentamt trägt sich selbst und is wohl auch die einzige Behörde, die die keine wirtschaftlich gesehen keine Verluste schreibt. (so erzählte man mir 2007 bei meinem Besuch im deutschen Patentamt in München)

    Also nix Steuergelder. 1und1 verdient ja auch nicht schlecht!!!

    @ Björn, finde das doch sehr löblich bei dir. Man versucht etwas draus zu machen. So soll es sein. So geht es mir auch. Jedoch kann mir keiner erzählen, dass eine Agentur mit 1000 Domains sich noch dessen rühmen könnte.

    Ich finde dies eher pervers, aber scheinbar nicht jeder, und schon gar nicht die Agentur, sonst würde man es sich verkneifen, dies auch noch zu publizieren.
    Genau dies sollte man sich einmal überlegen. Da stimmt eher etwas im Kopf nicht und wir sind aufgerufen dies zu ändern, indem wir es moralisch „richtig“ einordnen.

    @ Jojo, Land und Domains sind etwas unterschiedliches. Wie ich weiter oben schon versuchte zu erhellen, Domain = Namensrecht, Land = Sachenrecht.

    Riesen Unterschied.

    @ Martin Hiegl,

    Nein es geht um wirtschaftliche Bedeutung. Aber es gab damals einige Berichte, die dies nach Bildzeitungsmanier umdeuteten.

    Es ging um folgendes.

    Ein Herr Shell hatte eine Webseite mit dem Namen shell.??. Auf dieser stellte er sich, sein Leben und seine Hobbies vor. Sehr nett, mit viel Liebe und auch Zeitaufwand.

    Nunmehr kam der Mineralölkonzern Shell und wollte jedoch auf gleicher Domain mit ebenso viel Liebe und Zeitaufwand das Schaffen und Wirken von Shell vorstellen.

    Dumm war nur, die Domain Shell.?? gehörte ja nun schon seit längerer Zeit dem Herrn Shell. Dieser weigerte sich natürlich und so kam es zum Prozeß.

    In diesem verklagte Firma Shell den Herrn Shell auf Herausgabe der Domain.

    Herr Shell, nicht blöd, wandte ein, er hätte die Domain aber als erster gehabt und ausserdem habe er das ältere Namensrecht.

    Da hatte er Recht, Herr Shell war tatsächlich älter als das Unternehmen Shell (früher einmal gehörig zu Rockefeller), und konnte damit das ältere Namensrecht vorweisen.

    Jedoch entschied das Gericht, dass nicht das ältere Namensrecht ausschlaggebend ist sondern die Nutzung des Doaminnamens für wirtschaftliche Zwecke. Denn dies läge auch im Wohl der Allgemeinheit. Daneben sei es auch erwiesen, dass ein Internetnutzer ein berechtigtes Interesse daran habe schneller und ohne Umwege auf die Domain der Firma Shell zu gelangen als auf die Domain des Herrn Shell.

    Soviel dazu.

    Morgen dann das Thema: Wie es dazu kam, dass man in Deutschland keinen Schadensersatz MEHR für den Verlust der Jungfräulichkeit bei Eingehung eines Verlöbnisses geltend machen kann. (Kein Scherz)

  • Aus Sicht eines Domainsuchenden ist das natürlich ärgerlich. Andererseits wird ja auch keiner, entsprechendes Kapital vorrausgesetzt, daran gehindert, sich auch gute Domains zu sichern. Regulierung ist hier aber nicht begrüßenswert, im Nachhinein sowieso nicht durchsetzbar, und auch bei Regulierung wären die Topdomains alle belegt. Sinnvoller wäre es, weiterhin regelmäßig neue TDLs einzuführen.

  • Hi, du sprichst mir aus der Seele. Auch als ich nach nem gescheiten Namen suchte für die Domain landete vieles einfach nur auf Domain-Parking sites.. Das ist übel und gehört irgendwie bestraft.

    Ob neue TLDs etwas bringen bezweifele ich.

  • Roy, ich kenne die Story. Um mal ne alte Berichterstattung herauszukramen:

    Die Richter hatten auf die „überragende Bekanntheit des Namens und der Marke Shell“ abgehoben.

    Quelle: heise online
    Heute werfen manche heise online zwar Bildzeitungsmanier vor, aber damals hab ich solche Vorwürfe noch nicht gehört 😉
    Dein zweiter Satz, dass Besucher der Seite eben Shell und nicht Herrn Shell erwarten, sagt genau das selbe aus. Zudem hat Herr Shell die Domain laut dem Artikel ebenfalls für wirtschaftliche Zwecke genutzt.