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Apple vs Open Source

mal ne ganz doofe Frage, angesichts dessen, dass die Anteile von Mac-Computern zunehmen: Man kann über MS gerne meckern, zumal sie aufgrund ihres Verhaltens am Markt es sich selbst zuzuschreiben haben, aber ich habe den Eindruck, dass die Big Mama sich immer mehr Open Source zuwendet, zumindestens unterstützend wirkt. Was ich nicht weiß: Wie weit öffnet sich Apple, was tun die für Open Source? Mein Bild von Apple mag subjektiv erscheinen, aber bei Apple denke ich an einen verschlossenen Konzern, der Hardware und Software sehr eng wie auch proprietär miteinander koppelt. Auch das jüngste Produkt, das iPhone, ist nicht gerade ein Paradebeispiel für ein offenes Unternehmen. Was war das für ne Arie, bis Apple das SDK zur Verfügung gestellt hat? Steve hatte zwar das Argument angeführt, dass es doch gefährlich sei, weil man damit Tür und Tor für Viren und Trojaner öffnen würde, doch das Argument ist sowas von altbacken, als gäbe es keine PCs mehr, weil es Viren gibt.

Also: Was tut Apple, öffnen die sich, was gibt es für Aktivitäten, die auch Apple aktiv unterstützt, ist das überhaupt ein Argument, warum man ein Unternehmen wie Apple unterstützen soll oder nicht?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

23 Kommentare

  • Apple baut gerne auf OpenSource auf: Das Basissystem besteht aus Mac mit einer BSD-Personality und auch sonst vielen Komponenten aus FreeBSD, OpenBSD und NetBSD. BSD ist recht liberal lizensiert, d.h. sie müssen nichts zurückgeben. Apple hat aber gelernt, dass es oft effizienter ist, wichtige Komponenten rechtzeitig freizugeben. Wenn Apples Modifikationen in den Mainstream-BSDs landen, ist es für Apple leichter, künftig große BSD-Brocken in Darwin zu übernehmen.

    Ein weiteres Beispiel ist WebKit, die Engine für den Browser Safari. Diese basiert ursprünglich auf der freien KHTML-Engine des KDE-Projektes und ist unter LGPL lizensiert. Apple MUSS Änderungen weitergeben und tat dies am Anfang schlecht dokumentiert und in großen Brocken, die für KHTML-Entwickler kaum zu verdauen waren. Mittlerweile hat Apple dazugelernt und versucht WebKit als OpenSource-Projekt zu steuern. Das hat den Vorteil, dass Änderungen nicht aus irgendwelchen Forks (abgespaltenen Projekten, die auf die einst gleiche Basis setzen) importiert werden müssen, sondern gleich verfügbar sind. Win-Win also.

    Insgesamt ist Apples Verhältnis zu Offenheit recht ambivalent. Man ist einerseits stark drauf angewiesen, OpenSource-Komponenten zu integrieren, anders ist es für eine kleine Firma wie Apple nicht möglich, schnell und effizient zu entwickeln, andererseits hat Apple Angst davor, dass zuviel Offenheit ihnen die Kontrolle entreisst. Tinkerer waren Apple immer suspekt, schließlich definiert man in Cuperzino gerne selbst, wie das ideale Computing-Erlebnis aussehen soll.

    PS: Hat Dein WordPress gerade Probleme beim Eintrag von Kommentaren?

  • >Wie weit öffnet sich Apple, was tun die für Open Source?

    Apple baut primär auf Opensource und die Basis besteht zum Gros aus FreeBSD und Mach (im Kernel), dazu geringe Teile von NetBSD, schon zu NextStep Zeiten nahm man BSD4.x als Basis. Zurückgeben müßte man davon überhaupt nichts, da die BSDL das nicht verlangt – insofern … darüber hinaus sitzen auch einige Source-Commiter (FreeBSD-Developer) bei Apple. Es findet also ein Austausch statt, wenn auch sehr verhalten. Steve Jobs per se „weiß“ anscheinend leider nicht das die Majorität von Mac OS X Opensource ist – wäre wohl auch schlecht für die PR auf einer seiner Keynotes. Aber sonst klappt es schon einigermaßen 😉

  • Apple schätzt die OpenSource-Initative, aber hält für die eigenen Produkte nichts davon, dass jeder daran mit rumbasteln kann.

    Mit OS X hat Apple daher eigentlich einen ganz guten Deal gefunden. Einerseits hat es Darwin als OpenSource veröffentlicht und das kann auch entsprechend weiterentwickelt werden. Die GUI und das was das Apple-Like ausmacht, sind proprietär.

    Ähnlich ist es bei Safari und Webkit.

    Allerdings ist die OpenSource Lizenz von Apple unter OSS-Anhängern umstritten, weil sie Apple doch gewisse Vorrechte einräumt. Das ist allerdings ein reiner Theoriestreit der von GPL-Fans angeheizt wird. Unter Entwicklern für OS X ist die Öffnung seitens Apple gerne gesehen und mit dem Schritt haben die Entwicklungen von Programmen durch Dritte zugenommen.

    Von den OpenSource Initiativen muss man allerdings die ganze SDKs unterscheiden. Dabei handelt es sich nicht um OpenSource sondern nur um Unterstützung von Drittentwickler für ihre Software.

    Webkit ist übrigens ein Paradebeispiel dafür, dass Apple OpenSource nicht nur Etikettenschwindel ist, denn gerade KHTML profitiert von Apples Entwicklungsarbeit ungemein.

  • @Mattias: Eine kleine Firma wie Apple ? Wo lebst du denn in den 90ern oder was ? Apple macht mittlerweile gut 25 Milliarden Dollar Umsatz ( Microsoft 50 Milliarden ) und hat über 20.000 Angestellte. Mit mehr als 3 Milliarden Gewinn im Jahr dürfte es auch kein sonderliches Problem sein Dinge selbst zu entwickeln oder mehr zu Open Source Projekten von denen man profitiert beizutragen.

  • Die Frage kam bei uns im Forum auf: ist das ein „bei mir ist Google kaputt“ oder „Web 2.0-Get rich with clicks through stupid questions“ Posting?

  • Bitte wo wendet sich MS der Opensource Community zu? Welche bedeutenden Teile
    ihres Systems stehen unter einer Lizenz, die man frei einsehen kann? Ich würde gerne wissen, worauf du deine Erkennis basiert.

  • @Oliver,

    http://www.microsoft.com/opensource/default.mspx

    Gutes OpenSource-Bildbearbeitungsprogramm finnaziert von MS:
    http://www.getpaint.net/

    CodePlex is Microsoft’s open source project hosting web site
    http://www.codeplex.com/

    Microsoft mit zwei Open-Source-Lizenzen
    http://www.golem.de/0710/55426.html

    Linus Torvalds lobt Microsofts „OpenSource-Strategie“
    http://www.linux-community.de/Neues/story?storyid=24925

    Diese Links haben mich 3,5 Minuten des Suchens bei Tante Guugel gekostet und ich kam gerade bis zur Seite 3.

  • @Oli, die Gespräche letztes Jahr mit wichtigen MS Leuten in den USA zeigen mir, dass sich der Konzern von innen langsam öffnet. Was vor Jahren undenkbar war, da man voll anti drauf war. Hab mir mal bspw. Moonlight (Silverlight for Linux) und Moon (.Net auf Linux) exemplarisch rausgepickt, beide soweit es aussieht unter einer sehr offenen Lizenz laufend, entwickelt vom Gnome-Initiator (!) Miguel de Icaza. Und MS plättet diese Bemühungen nicht.

    dazu am besten das Video anschauen:
    http://msstudios.vo.llnwd.net/o21/mix08/08_WMVs/T31.wmv [.wmv]
    da geht es auch um „MS Open Source“, wenn man das so nennen kann.

    *es schneit, vorhin war doch noch Sonne, was n Wetter, crazy*

  • Also wenn Microsoft sich „öffnet“ dann ist Apple im Vergleich ein reines OpenSource-Unternehmen.

    Bedenken gegen Apples OpenSource Strategie sind dagegen wirklich lächerlich.

  • halloooo, das ist kein Thread Gut gegen Böse (ich wüsste nicht mal, wer da „bescheidener“ ist, Apple oder MS), sondern Groß und Größer;) Apple ist genauso wenig OS-freundlich wie MS, also lassen wir das mal bei Seite und schauen uns an, was die für die OS-Bewegungn tun.

  • Jo, vielen Dank. Meine Frage war ernst gemeint und sollte nicht missverstanden werden. Vielen Dank für die Infos. Ich beschäftige mich eher weniger mit dem Thema Microsoft und die Beziehungen zu Opensource hatte ich noch ein wenig anders in Erinnerung.

  • Was Mono und Moonlight angeht, so wird das hauptsächlich von Novell entwickelt. Dort arbeitet Miguel de Icaza auch seitdem Novell damals Ximian übernommen hat.

    Seit dem Lizenzdeal zwischen MS und Novell ist meines Wissens (was man in Blogs so liest) die Zusammenarbeit mit MS ziemlich eng.

  • Also Das ganze Mac OS X basiert auf Open Source.
    Apple hat den Darwin-Tree, den du dir runterladen kannst, offiziell unterstützt.
    Das WebKit aus deinem „gehassten“ Safari, ist ebenfalls eine OSS-Entwicklung und wird in verschiedenen Browsern genutzt, wie Konqueror (GNU/Linux) beispielsweise.
    Also schon etwas mehr als Microsoft tut. Übrigens Kostenlos ist nicht gleichbedeutend mit OSS.

    Allerdings ist die MAc Community anzuprangern. Da gibt es immer noch viele Hämmel, die Open Source als Fricklerei bezeichnen, und in guter alter Ballmer-Manier behaupten, was nix kostet ist auch nix (siehe oben). Von diesen Mac-Snobs wird OSS grundsätzlich abgelehnt, und man will die „Apple-Szene“ unterstützen, in dem man extra überteuerte Produkte kauft, die es auf Linux auch günstiger oder für lau gibt.

  • Und dann gibt es vom QuickTime Streaming Server und vom Calendar Server OS-Versionen (Darwin Streaming Server, Darwin Calendar Server).

    @Robert: ist es wirklich Dein Ernst, dass Du es MS als „Unterstützung“ von OS anrechnest, wenn sie Projekte nicht platt machen (#15)?

  • Hier wurde bisher garnicht erwähnt, dass der Entwickler des Common Unix Print Systems bei Apple in Lohn und Brot steht, und die Cupertinosen auch die Rechte an CUPS halten. Soweit ich weiß ist CUPS bei vielen unixoiden Betriebssystemen, mit Sicherheit aber bei fast allen Linux-Distributionen der Standard-Druckerservice

    NACHTRAG:
    Auch OS X setzt auf CUPS…