Sonstiges

Bezahlschreiber für Gawker und das ökon. Einkommensmodell

auf Crooked Trimber findet Ihr eine interessante Abhandlung, die auf Gawker (das bekannteste Blog-Netzwerk in den USA) eingeht und nach welchen Parametern die Schreiber bezahlt werden: Piecework, Political Economy and the Internet

u.a. heißt es zur Einkommenshöhe: It turns out that Golson [einer der Schreiber für Gawker] got 557,469 pageviews in March, which equates to a total paycheck of $5,435. Was auf eine Bezahlung von rund 10 USD auf 1000 Pageviews hinausläuft. Hey, da stehe ich ja mit meinen rund 300.000 PIs und rund +3.000 Euro gut da. Sind nämlich in USD umgerechnet 15 pro 1000er PIs. Wenns danach ginge, würde ich an Stelle von Golson also +8.000 statt nur 5.400 USD machen. Wie war das, im Amiland verdienen die Blogger richtig Asche? Wer sagt das? Ok, ok, schräger Vergleich. Aber das nur am Rande. Ein interessantes Stück zu Blogpayments ist auch der Artikel Blogonomics: Valleywag’s Pay auf Market Mover. Crooked Timber ist etwas schwerer verdaulich, was die ökonomische Theorie angeht, aber dafür tiefgehender und für mich daher ungleich spannender.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

18 Kommentare

  • Ich vermute mal, daß das Geldverdienen mit Blogs auch in den USA die ganz große Ausnahme ist, diese absolute Ausnahme aber die Hoffnungen eines gar nicht so kleinen Teils der Blogger beflügelt.
    Besser im Sinne des eigenen Seelenfriedens fährt, so glaube ich, derjenige, der gar nicht erst versucht, für Geld zu bloggen.Denn wenn man ohne Schere im Kopf schreibt, ist man nicht frustriert, weil man Dinge wegläßt, die man wegen der Geldhoffnung bei sich selbst unterdrückt hat. Um dann noch frustrierter festzustellen, daß auch der Geldsegen ausbleibt…

  • Auch drüben ist nicht alles Gold, was glänzt. Was mich aber unabhängig vom Thema daran deprimiert, ist die Tatsache, dass man in Amerika zu einem solchen, doch relativ abstrakt-ökonomischen Thema, eine recht fachkundige Debatte in den Kommentaren zustande bringt – wo ist das entsprechende Publikum bei uns?

  • Interessanter Hinweis!

    Der Vergleich ist ganz gut und zeigt mal wieder, dass nicht die Schnittmenge zählt. Es sind immer wieder engergierte Blogger, die aus der Masse herausstechen. Ganz egal wo…

    Constantin

  • Was mir gerade aufgefallen ist: Kann es sein, dass Diskussionen zu solchen Themen stets von einer gewissen depressiven Stimmung bestimmt werden?

    Außerdem scheint nie eine Gelegenheit ausgelassen zu werden, zu erklären, dass man nicht für Geld bloggen sollte – höchstens trotz des Geldes.

    Naja, also das kann man für jede Art von Arbeit sagen. Oder nicht?

  • > Wie war das, im Amiland verdienen die Blogger richtig Asche?

    Man sollte dabei auf jeden Fall berücksichtigen, dass es für ein amerikanisches Blog vermutlich deutlich einfacher ist, auf 1.000 Pageviews zu kommen, wie für ein deutschsprachiges.

    Aber wie Du schon schreibst, der Vergleich ist schräg und lässt sich nicht 1:1 führen.

  • Das ist eine spannende Diskussion – angesichts des „demokratischen“ Produktionsmittel, stellt sich mir die Frage, warum die Autoren im Gawker-Netzwerk bleiben? Haben sie Ausschluß-Klauseln unterschrieben, die ihnen das unabhängige Bloggen nach einem Ausstieg untersagt? Ist der Markentransfer von Gawker auf die einzelnen Blogger am Anfang so hoch, und ist das eine solche Investititon in ihre Marke, daß so was gerechtfertigt wäre (siehe Plattenindustrie, die ja auch Künstler an sich zu binden sucht(e), um die Gefahr eines Investments in eine Künstlermarkte zu reduzieren).

    Gibt es Blogbezahl-Ansätze aus Deutschland?

  • Ich meinte die Diskussion hier und Diskussionen, wie sie hier in Deutschland immer kommen bei diesem Thema. Wie ein Reflex. Das hätte ich klarer ausdrücken können, das stimmt.

  • habe eigentlich nicht so das Gefühl, dass man es depressiv nennen kann, eher dass man schon bisserl neidisch rüberschaut, ob der angeblich höheren Chancen (letztlich aber auch nur im Promille-Bereich, was vielen nicht klar zu sein scheint), die auf einer Reihe von besseren Faktoren beruhen, angeblich…. Topblogs vernebeln den Blick fürs Ganze imho.

  • Ich bleib bei depressiv. 🙂

    Ein „die-haben-es-viel-besser-in-Amerika“ ist da natürlich drin, ohne Frage – gemischt mit „würde ich in den USA leben, könnte ich längst von meinem Blog leben“.

    Mit meinem „depressiv“ war ich da schon einen Schritt weiter bei den Folgen. Insofern kein echter Widerspruch meinerseits.

  • wie gesagt, wer es durchdenkt, wie hoch die reale Chance ist, wenn wir US-Verhältnisse hätten, wird schnell drauf kommen, dass die Chancen aus Sicht einer Einnahmeverteilung noch viel ärger stehen, darauf würde ich meinen Hintern verwetten. Also kein Grund zur Depri, einen eng besetzten Markt beweinen zu wollen:)

  • Man sollte aber auch bedenken, dass dieser Unterschied vor allem durch die Wechselkursentwicklung entstanden ist. Real ist die Kaufkraft von 1 USD und 1 EUR (zumindest gefuehlt) in etwa gleich. Darum mein Vorschlag, Robert: Zieh in die USA, lass Dich aber weiter in Euro bezahlen, und Du hast trotz Deiner „nur“ 300,000 PI Golson einkommensmaessig fast eingeholt.