Sonstiges

Gen-Food: Viel Wind um Verkaufsstrategie?

um genmanipulierte Nutzpflanzen macht man ein großes Brouhaha, doch eigentlich wird viel zu viel Wind darum gemacht, wenn es um die wirtschaftlichen Vorteile geht (die Argumente der Gegner aus Prinzip mal völlig außen vor gelassen hier). Das derartig veränderte Saatgut ist bei Weitem nicht der Knaller, da es wie jedes Produkt auch seine Nachteile hat. Und es letztlich kaum Unterschiede zu natürlich gezüchteten Saatgütern gibt. Also alles nur ein Thema des Verkaufs? Schaut so aus, zumal die Vorteile für die Anbieter aufgrund der höheren Kundenbindung auf der Hand liegen. Hab viel zu dem Thema gelesen, aber ausgerechnet die Abhandlung eines Bloggers trifft mein subjektives Empfinden am ehesten, dass man die Kirche im Dorf lassen sollte und über die Bauernschläue der Anbieter mal eben herzhaft schmunzeln kann.

„Bedrohung Gen-Food?“ von Godwael/Fischblog
Teil 1: Gesundheitsgefahren
Teil 2: Ökologische Folgen
Teil 3: Politische und ökonomische Folgen

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Als erster Einstieg in die ganze Genfood-Diskussion empfehle ich die Arte-Doku:
    http://www.yigg.de/1314417

    Und danach reden wir nochmal darüber, ob „eigentlich wird viel zu viel Wind darum gemacht“ wird.

    *kopfschüttel*

    Hier geht es nicht um die „Bauernschläue“ eines Anbieters, sondern darum, dass Monsanto nicht weniger als die größtmögliche Kontrolle über die Nahrungsmittelproduktion erlangen möchte. Und nicht nur dass: Googelt mal nach „Patent Schweine Monsanto“.

  • Zitat aus dem verlinkten Artikel:
    „Von den Problemen im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln schätze ich die konkrete Gesundheitsgefährdung durch veränderte Lebensmittel als gering ein. Vor allem ist diese Gefahr im Rahmen der gängigen Lebensmittelüberwachung recht gut zu kontrollieren.“

    So lange die Lebensmittelüberwachung funktioniert und nicht wie im Fall der amerikanischen FDA in Bezug auf gentechnisch veränderte Lebensmittel völlig versagt, mag das stimmen. Die Realität sieht durch gezielte Lobbyarbeit allerdings ganz anders aus. Nächstes Problem sind mangelnde Kenntnisse über Langzeitfolgen.

    Also von Kirche im Dorf lassen würde ich in dem Zusammenhang mal lieber nicht reden.

  • Von Bauernschläue der Anbieter find ich grad auch etwas daneben. Wenn man sich die Taktik und Folgen mal genauer anschaut, ist das meines Erachtens der falsche Begriff. Patentschutz auf Getreide, dessen Ausbreitung sich nicht genau kontrollieren lässt (der Wind und die Bienlein sind da etwas eigen) und dann auch noch die Bauern verklagen, deren „Normal“-Getreide sich auf natürlichem Wege mit dem Design-Zeug gekreuzt hat. Ergebnis sind beispielsweise in Indien massiv steigende Selbstmordraten bei Kleinbauern, die sich die Lizenzgebühren nicht leisten können…

  • mir gehts oben im Artikel um den Produktnutzen, den wirtschaftlichen Kern also, weniger um das ganze Gefüge, was noch hinten ansteht und 100% mindestens ebenso wichtig ist.

  • Robert est tut mir ja sehr leid. Aber dein hochgelobter Autor hat einen formidablen Dachschaden oder wurde gut gesponsert. Ich habe alle drei Berichte gelesen und frage mich wovon er überhaupt etwas versteht.

    Mit seiner Begründung kann ich deinem Sohn auch Salzsäure anstatt Salzstangen geben. Ich versuche eigentlich schon lange das Thema immer mal wieder anzuarbeiten, bin aber leider nicht gut genug in diesen Bereichen wissenschaftlich ausgebildet um die letzten Beweise führen zu können, aber zumindest habe ich etwas Substanz und saubere Links zu bieten.

    http://www.duckhome.de/tb/index.php?/plugin/tag/gentechnik

    Es ist allerdings eine Menge Stoff und nicht immer einfach zu lesen. Am besten fängt man von hinten an.

  • *bin aber leider nicht gut genug in diesen Bereichen wissenschaftlich ausgebildet*

    Das sehe ich allerdings auch so. Man muss sich ja nur mal den Artikel „Chimären als Kriegs- Arbeits- oder Lustsklaven“ mal durchlesen, dann weiß man über den Autor, was man wissen muss. Was für ein unglaublicher Quatsch. Zu viele B-Movies gesehen, sach ich mal.

  • @ Robert: Danke für’s verlinken. Kommentatoren in meinem Blog haben bemängelt, dass meine Darstellung in einigen Punkten unvollständig ist. Zum Beispiel kommt die Grüne Gentechnik wesentlich besser weg, wenn man sie direkt mit der heute gängigen konventionellen Landwirtschaft vergleicht.

    Ich verweise da auf die Kommentare von JLT und Argent23, die beide aus der einschlägigen Forschung kommen.

  • @ Fischer 6

    Klar, B-Movie. Hab ich geahnt. Das was in Südamerika gerade ganze Landschaften entvölkert ist auch B-Movie. Die Bienen sind im Bereich des Anbaus von Gentechnisch veränderten Pflanzen auch rein zufällig auf Urlaub in die Antarktis gegangen.

    Selbstverständlich ist unsere Lebensmittelkontrolle auch darauf geeicht, neue Stoffe in altbekannten Lebensmitteln aufzuspüren, die durch gentechnische Veränderungen darin gebildet werden. Deshalb hatten wir ja auch keinen Gammelfleischskandal.

    Tut mir leid, aber wer so mit dem Thema umgeht, hat vermutlich keine Kinder,nicht verstanden worum es geht, oder macht einen auf bezahlten Blogbeitrag.

  • Jaha, das Bienensterben und die böse Gentechnik. Noch so ein Mythos der unreflektiert rumerzählt wird. Massive Koloniesterben sind allerdings historisch über Jahrhunderte belegt. Was ist zum Beispiel mit dem großen Die-off von 1906? War das auch der Bt-Mais?

    Seltsam auch, dass zum Beispiel der US-Bundesstaat Illinois, der zu den am intensivsten mit GMO bepflanzten Gebieten der Welt gehört, kaum sterbende Bienenvölker gemeldet hat. Das passt alles nicht so recht.

    Seriöse Infos zum aktuellen Bienensterben kann man in PLoS Biol 5(6): e168 doi:10.1371/journal.pbio.0050168 nachlesen.

  • Der Experte schreibt zum Beispiel:
    „… Glyphosat und Glufosinat sind zudem gut biologisch abbaubar. …“

    „Gut“ – was heißt das? In vierzig Jahren?
    Ohne weitere Präzisierung ist „Gut“ eine Bewertung, keinesfalls eine wissenschaftliche Aussage.
    Verlässt man sich auf solche „Informationen“, verlässt man sich lediglich auf eine Meinung – die sei dem Menschen zwar gegönnt, aber ich habe Zweifel an den Aussagen, die er trifft, und ob er das Problem wirklich umfassend „packt“.
    Stell dem Begriff „Produktnutzen“ man „Produktschaden“ gegenüber…

  • Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass gewisse Leute hier (*rüberguck*) zwar mit großer Begeisterung die Vokabel „wissenschaftlich“ im Munde führen, aber selbst nicht mal zur simpelsten Literaturrecherche in der Lage zu sein scheinen.

    „Gut“ heißt laut WHO bzw. IPCS (EHC 159):

    „The time needed for 50% biodegradation of glyphosate in the soil is 2-3 days under aerobic conditions.“

    Das ist schon ganz ordentlich. Und auch voll nicht schwer rauszufinden.

  • „mir gehts oben im Artikel um den Produktnutzen“

    Tja, den hätte Monsanto wohl gerne gerne. Das Problem ist aber: Die Erträge sind nicht besser, sondern schlechter.

    z.B.: „Einem Betrugsskandal bei der Zulassung von Gen-Baumwolle in
    Indien kamen Greenpeace und die lokale Jugendorganisation Sarvodaya im März 2005 auf die Schliche. Greenpeace gelangte in den Besitz zweier Berichte der staatlichen Landwirtschaftsbehörde – Original und Fälschung. Während im Original der Einsatz von Gen-Baumwolle in Indien als Fehlschlag dargestellt wurde, werden in der zweiten, deutlich überarbeiteten Fassung die Ernteerträge geschönt. Die „optimistische“
    Neufassung sollte der indischen Behörde Genetic Engineering Approval Committee (GEAC) vorgelegt werden, die über die Zulassung der Gen-Baumwolle wacht.“
    Quelle: http://tinyurl.com/ytjngc

    Oder Gen-Reis in Indien: http://www.gene.ch/genpost/2001/Jan-Jun/msg00197.html

    Und wie war das noch mit der Reduzierung von Schädlingsbekämpfungsmitteln? Klappt ja wohl nicht so gut, da muss das Gensoja der ersten Generation leider gegen eine neue Sorte „geupdatet“ werden… Erste Unkräuter halten nämlich der Giftdusche mit Glyphosat stand… (http://www.schrotundkorn.de/2008/200804a08.html)

    Schöne neue Genwelt. Sorry – ich will sie nicht. Und ich möchte als freier Konsument weiter die Wahl haben, eben diese Lebensmittel zu meiden. Das ist aber schwer, wenn es zu Kontamination kommt – und wenn der Markt von einem Duopol Monsanto und BASF beherrscht werden wird…

  • *Hust* So wie mit der „biologischen Abbaubarkeit“ von Roundup(TM) ?

    In Frankreich darf das ja nicht mehr auf der Verpackung stehen – und bezüglich der Unschädlichkeit gibt es auch seit einiger Zeit unterschiedliche Meinungen…
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17469/1.html

    Was mich an der ganzen Sache so stört – es ist Trial and Error. Gibt (wie überall) immer Fehlerchen. Aber während eine verbockte Windows (Vista)-Version „nur“ ärgerlich ist und den Computer beeinflußt, können solche „Beta“-Pflanzen im Ökosystem fröhlich „umherhüpfen“.*

    *jaja, nicht sehr wissenschaftlich, ich weiss.

  • @ Fischer 9

    Ja die Bienen aus Kirkland Illinois dürfen noch nicht einmal über das Stadtgebiet fliegen.

    ILLINOIS Uebername „Prairie State“ über 80% landwirtschaftlich genutzt: Sojabohnen-, Maisanbau; Rinder-, Schweinezucht. Soja ist selbstbestäubend. Es ist logisch das in Illinois relativ wenig über den Tod von Bienenvölkern zu berichten ist, weil es da kaum welche gibt. Deshalb auch so lustige Gesetze.

    Die WHO ist in den vergangen Jahren so oft aufgefallen, weil sie Industrieinteressen vertreten hat, das sie eher als Lobbyorganisation zu werten ist, aber trotzdem hält auch sie sich immer Hintertürchen auf.

    Es tut mir leid. Das was da gebracht wird ist einfach Quatsch. Trigami für Fortgeschrittene. Ich werde diesen Blog bei mir unter Spinner ablegen und immer mal wieder nachsehen, ob es was zu lachen gibt.