Sonstiges

Blog als Akquiseinstrument?

Matthias befasst sich mit dem Gedanken sein Blog aus verschiedenen Gründen in der jetzigen Form einzustellen. Ohne auf die anderen Gründe einzugehen, ziehe ich mir separat einen Grund heraus, um das Thema Akquise via Blog anzusprechen (sprich: Es geht um Kommerzblogs, nicht um Privatblogs).

Zitat:

Die Irrelevanz meines Blogs beim Mittelstand: Was immer ich hier schreibe, es wird bei meiner eigentlichen Zielgruppe nicht wahrgenommen. Und daran dürfte sich auch noch auf längere Sicht nichts ändern. Noch vor einem Jahr war ich der festen Überzeugung, die Zeit sei reif für die Themen “Web 2.0″ und “Enterprise 2.0″ in deutschen Unternehmen. Heute sehe ich viel stärker die kulturverändernde Wirkung der Digitalisierung und denke, dass es bei uns noch sehr lange dauern wird (10 bis 15 Jahre?), bis wir Verhältnisse wie heute in den USA oder Japan haben werden.

Abstrahieren wir daraus, wir analysieren nicht Matthias als Person, sondern das Kernthema, warum man Kunden nicht mittels eines Blogs erreicht. Und wie man sie erreicht. Um das nicht ausufern zu lassen, beschränken wir uns auf freiberufliche Berater, nicht auf Shops, Autoindustrie oder was weiß ich was. Zeit mitbringen, ich strukturier das nicht wie ein Buch. So wie es kommt. Lets go:


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


1. Zunächst einmal ist „wie macht man Akquise mit dem Blog“ falsch ausgedrückt. Akquise macht der Blogger, nicht das Blog. Das Blog ist im Vertriebstrichter an der Basis angesiedelt. Das Blog kann Kunden aufmerksam machen, nicht aber akquirieren.

2. Wie macht man auf sich aufmerksam? Im Grunde nicht anders als auf herkömmlichen Kanälen. Im klassischen Bereich bieten bspw. Berater IHK-Kurse bzw. Vorträge bei der IHK an. Man hat manchmal mehrere Tage Zeit, den Kunden zu überzeugen, der dann zusammen mit dem Berater sein eigenes und kein abstraktes Problem durchgeht. Die IHK verkauft Workshops natürlich zu einem anderen Zweck, aber anyway, das ist halt die Praxis. Warum aber die IHK? Einerseits genießt die IHK ein recht gutes Branding (auch wenn viele wegen den Zwangsabgaben meckern:). Andererseits kommt man zum Kunden und nutzt somit die IHK-Power (say Newsletter, Webseite, Veranstaltungen) als outgesourcten Vetriebskanal. Wie sollte der Kunde auch zu einem kommen, wenn er den Berater nicht kennt? Woher soll er von ihm wissen? Man geht dahin, wo die Kunden sind. Man geht zu dem, der Kundenkontakte hat. Natürlich gibt es dazu nicht nur die IHK, es gibt bspw. auch Fachzeitschriften, die brennen nach guten Inhalten. Wird leider viel zu selten von freiberuflichen Beratern darüber nachgedacht.

Abstrahiert diese zwei Punkte jetzt aufs Bloggen;) Welche zwei Punkte? Menno… über generalisierende Inhaltswerte tut man was? Und wo sind Anlaufstellen im Netz, wo Kunden gerne hingehen? Und was hinterlässt man dann letztendlich dort? Seinen Namen und seine Adresse. Welche Adresse? Gut, wir verstehen uns.

3. Wenn also die Strategie (viele Wege führen nach Rom) ist, das Blog zu Beginn überhaupt bekannt zu machen, sollte man um das Blog herumdenken und aus dem Haus gehen, um Spuren zu hinterlassen, die zum Blog zurückführen. Nein, ich rede nicht von Spammen in anderen Blog-Kommentaren, das ist weder zielführend noch ein geeigneter Kanal. Dazu zählt selbstverständlich auch, dass man seine Visitenkarten neu druckt und in seiner Mailsignatur die Blog-URL ergänzt. Auch das machen komischerweise nicht viele, verstehe ich absolut nicht. Ebensowenig, dass man in seinem Xing-Profil nicht seine Blog-URL angibt. Aber die eigentliche Webseite ist doch wichtiger? Wait…

4. Die Sichtbarkeit eines Blogs ergibt sich durch Mutter Google, die Deinem Blog ungleich mehr Power als deiner 08/15-Webseite verleiht. Ein herkömmliche Webseite besteht aus „about us“, „impressum“, „referenzen“, „leistungen“, „kontakt“. Das ist zwar wichtig, ist aber Mutter Google sowas von egal. Nahezu egal. Denn so sehen alle aus. Wie soll also Mutter Google wissen, dass ausgerechnet du der Berater schlechthin sein sollst? Weil du genauso wie alle anderen auf 5 Seiten deine Kompetenz unter Beweis stellst? Simpy forget it!

Wenn du aber stetig neuen Inhalt auf deinem Blog publizierst, wird Mutter Google mehr über dich erfahren und dich mit der Zeit höher als die 08/15-Webseitenangebote einstufen. Sorry, dein Blog, nicht dich. Ob du gut bist, weiß auch Mutter Google nicht. Das weiß nur der Kunde:) So oder so, ein Blog kann gegenüber einer herkömmlichen Webseite deine Sichtbarkeit in Google erhöhen, nicht nur deine Präsenz in Fachzeitschriften und IHKs.

Selbstverständlich bleibt dir der Weg zu einem SEO-Spezialisten, der deine Webseite in Google für locker +2.000 Euro im Monat hochjagt. Du kannst das auch weiterhin machen, neben deinem Blog. Oder aber dein Blog befeuern und deine Webseite so stiefmütterlich wie zuvor behandeln und damit +24.000 Euro im Jahr sparen (nein, das sind keine Unsinnswerte, ich war noch richtig lieb, was die Kosten angeht). Für einen Freiberufler kann 24.000 haben oder nicht haben viel bedeuten.

Deswegen bin ich auf die Aufmerksamkeitskosten eingegangen. Und habe ein Blog als Alternative zur herkömmlichen Webseite vorgestellt. Was ist mit den Zeitkosten als entgangenem Lohn? Come on, zeig mir einen Freiberufler, der +1.600 Stunden im Jahr produktiviert. Es gibt mit Sicherheit welche, die schaffen 2.000 Stunden und mehr. Aber es gibt nicht so viele, die die 1.6000 Stunden überhaupt vollbekommen, was als Benchmark gilt (200 Manntage). Was also in der freien Zeit machen? Verschenken? Nein, ins Blog stecken! Nochmals: Ein SEO muss nicht schlecht sein, denn 24.000 Euro entsprechen bei einem Manntagespreis iHv 500-1000 Euro (die meisten verdienen um diesen Dreh herum) 24-48 abzurechnenden Manntagen. Also 11% – 22% deiner Einnahmen auf Basis der 1.600 Stunden. Viel? Ein guter Vertriebler kostet 25% und aufwärts. Sollte man sich schon genau überlegen und durchkalkulieren. Man kann es zumindestens testen, um mit der Zeit eine Messgröße zu bekommen, wie hoch die Werbekosten pro akquiriertem Kunden eigentlich sind. Niemand verlangt, dass Du mit dem SEO sofort einen Jahresdeal ausmachst.

Kommen wir aber lieber zu dem Klassiker: Man setzt eine Webseite auf, bezahlt dafür zwischen 1.000-10.000 Euro und das wars. Dann hofft man auf ein Wunder. Sorry, aber eine solche Webseite ist die teuerste Visitenkarte der Welt. Niemand gibt 10000 für eine Visitenkarte aus. Niemand liest gerne Visitenkarten. Das ist aber leider vorgelebter Unsinn in D. Einmal gemacht, nie wieder angefasst. Dann lieber gar nix gemacht. Das ist ganz so, als ob man sein Büro ausstattet und dann auf den ersten Kundenanruf wartet. Nix passiert? Nix passiert! Mutti Goolge wird dir nicht helfen. Punkt. Nein, kein Punkt.

Das Blog ist ein System für dich, um Inhalte zu publizieren, so dass du es machen kannst, nicht die teure Webagentur damit beauftragen musst. Bewegen, bewegen, bewegen. Je mehr du dich bewegst, desto mehr wird die Mutti ihre Augen auf dich lenken. Moving Target sind im realen Leben schwer ins Visier zu nehmen, im Web ist es genau umgekehrt. Google liebt moving targets wie Hölle.

Also, soweit wissen wir nun, dass es smart ist, zu fremdeln, um dein Blog nach vorne zu bringen, nicht nur dich selbst. Es ist gut, wenn Du auf Trägern wie Mail und deinen Visitenkarten aber auch Xing deine URL-Spur hinterlässt. Und es ist gut, dass man der Webseite die große Schwester Blog zur Seite stellt. Erhöht die Aufmerksamkeit. Den Zulauf von potenziellen Kunden.

5. Potenzielle Kunden. Schönes Wort. Theoretisch sind 6 Mrd Kunden potenzielle Kunden. Praktisch wissen wir, dass es nicht mal 1 Promille sind, eher ein Millionstel. Die sich in dem Umfeld betätigen, was du abdeckst und die sich zudem auch noch für dich interessieren sollen, um letztendlich dein zahlender Kunde zu werden. Da bleibt ein klitzekleiner Rest.

Mit dem Blog kann der klitzekleine Rest zu einem Krümel werden. Machen wir uns nix vor, auch ein Blog wird nicht deine Kundenzahlen von 0 auf 100 katapultieren. Das Blog ist nur so gut, wie du es bist. Es hilft lediglich, die Zahl der möglichen Andockpunkte um einen Faktor X zu vergrößern. 10 Kunden mehr, kann +10.000 Euro Mehreinnahme bedeuten. Ohne Blog sinds halt eben nicht +10.000.

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis: Es gibt dutzende von realen und virtuellen Möglichkeiten, Kunden zu akquirieren, das ist also keine entweder-oder Betrachtung hier. Es geht die ganze Zeit um „und“. Das Blog als weiterer Kanal.

Warum erzähle ich aber von Krümeln und von homöopathischen Dosen? Weil es keine Wunder gibt. Von vielen Möglichkeiten ist das Blog wie gesagt nur ein Weg. Und wie jeder einzelne Weg auch von der Qualität und Quantität der gewählten Maßnahmen abhängt, wird das Blog einen ökonomischen Nutzen leisten. Das unterscheidet sich in nichts von sagen wir mal Flyermaßnahmen. Zu Beginn bringen sie nichts, erst mit der Zeit wird man besser bei der darstellerischen Präsentation und vaD der Persistenz, Kunden zu erreichen. Das kann was bringen unterm Strich, muss es aber nicht. Wer es aber nicht probiert, wird es nicht wissen und nicht messen können.

Wer es jedoch nicht mit Biss und Ausdauer angeht, aber auch nicht bereit ist, Erfahrungen in Anpassungen umzumünzen, wird von vornherein nichts erreichen. Ein Blog ist dann genauso viel wert wie jede andere Maßnahme ebenso, die man halbgar angeht. Nochmals: Der natürliche Vorteil eines Blogs liegt in der Schaffung einer höheren Präsenz als eine herkömmliche Webseite das normalerweise hergibt (aufgrund Bedienbarkeit und Pflegekosten). Nicht mehr und nicht weniger. Will sagen: Ein Blog kann sich zu einem Düsenjäger entwickeln, der Überschallgeschwindigkeit erreicht, nur es sind wenige zu einem Kampfpiloten gemacht. Das bedarf viel Ausdauer und viel Übung.

Es ist nahezu ein ehernes Gesetz: Ein Blog braucht Zeit, es ist wie Training. Erst Schülerliga, dann irgendwann zweite oder erste Liga. Und bis zur Champions League sind es Jahre. Aber genug drumherum geschwafelt. In medias res, in medias res! Erstmal zwischenspeichern, dann weiter, weil ich nicht weiß, ob ichs heute komplett packe.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

24 Kommentare

  • Nun ja, das ist ja eine längst bekannte Tatsache, dass nach 1 Jahr nur 10% der gestarteten Blogs übrig sind (war mal eine Untersuchung einer größeren Suchmaschine). Der Rest verliert nach und nach die Lust/Zeit etc.
    Insofern wohl ganz normaler Schwund.

  • zumdem zeigt bloggen dem kunden, bzw. dir Blog URL auf deiner Visitenkart. Hey der Junge engaiert sich der junge geht mit der zeit.
    all das sind kleine punkte, aber klei vieh macht auch mist.

  • Entscheidend ist der Punkt „Englisch“. Die deutsche Blogszene ist am Ar… Ein Blog auf der Visitenkarte ist wohl eher ein Minuspunkt, so image-mässig und so.

    Wenn die Branche international ist, und man eh meist englische Seiten oder blogs verlinkt: Nur auf englisch. Mitdiskutieren in englischen blogs bringt Kunden, die hier vor Ort die lokale Expertise suchen.

  • interessantes thema. vorallem weil sich sicher viele startups und unternehmen fragen, ob ihnen ein blog wirklich was bringt wenn es um kundenaquise geht. denn das ist zumindest für startups überlebenswichtig. ob ein blog das wirklich bringen kann, weiß ich auch nicht so genau. vorallem wenn man wie wir auf der suche nach großen brands ist. direkten zugang vielleicht eher nicht aber man könnte zumindest mit leuten in kontakt kommen, die einem dann vielleicht ein türchen öffnen können. man muss auf jeden fall rausgehen um wahrgenommen zu werden. sich die jeweiligen blogs raussuchen und dann ins gespräch einsteigen. der erfolg ist allerdings meist nicht sofort messbar, weshalb einige sicher irgendwann anfangen zu zweifeln. Dein Zitat mit dem Ball auswerfen und irgendwer hebt ihn dann auf fand ich in einem deiner vorherigen posts gut. denn genauso ist es. man weiß es halt nicht aber wenn man gar nichts auswirft, passiert halt garnix. wichtig ist auch den blog nur als einen kanal zu betrachten. die summer aller aktivitäten im netz (blog, twitter, etc.) und offline (networking, messen etc.) bringen dann den erfolg und schließen den kreis dann manchmal schneller als erwartet. probieren geht über studieren sag ich da. hab auch nicht immer die ahnung was welche maßnahme bringt. wichtig ist, dass es spass macht. wenn dabei noch was rauskommt umso besser.

  • Ich hab ja langsam eine Aversion gegen Leute deren Beruf (nicht -ung) es ist Unternehmen, Behörden, NGOs das Web zu vermitteln. Zumindest hat er keine .eu Domain.

    „Blog braucht Zeit“ stimmt voll, man sollte nicht bloggen weil man’s als Teil seines Business ansieht, sondern weil’s einfach nur ein interessantes Werkzeug ist. Genauso wird es ja auch seine Kundschaft verwenden. Oder nicht?

    Ich glaub er steckt auch zu weit in der Blogsphere drinnen. Klingt jetzt absurd aber er will ja Leute erreichen die davon noch keine Ahnung haben. Er muss sich also mit deren Themen und nicht mit der Blogsphere und ihren Anhängseln (ich zähl jetzt mal die ganzen kleinen startups von xyz bis twitter dazu) beschäftigen. Er zeigt dadurch natürlich dass er viel über’s web 2.0 weiß aber seinen Kunden können ja eh nicht Youtube von flickr unterscheiden (gut, wird immer schwerer). Seine potentiellen Kunden wird viel mehr interessieren was Unternehmen ganz konkret aus seinen Beratungen gemacht haben. Testemonials wie man so schön sagt. Es ist manchmal vielleicht etwas viel verlangt ausführlich über die Ergebnisse zu berichten, für alle Beteiligten, aber es können genug Anreize für alle geschaffen werden. Und immer wieder mal Inhalte den Fach-/Branchenzeitschriften anbieten, das gefällt mir Robert 🙂

    Die Mücken für den SEO würd ich mir sparen, lieber ein besseres Design als diese eklige Grau. Und die erste Seite umgestalten damit klar ist wer hier was macht. Denn wer von der Visitenkarte auf’s Blog kommt den muss man erstmal mit Basis-Infos füttern (bzw. auffrischen). Den Bezug zur Person auf jeder Seite irgendwie bewahren, wo ist eigentlich dein Bild hin Robert? Helmi hatte das mal ganz gut aber jetzt muss ich auf mich selbst verweisen.

  • Robert, ich stimme dir unbedingt zu – die Blogs von freiberuflichen Beratern dürfen nur ein Element von mehreren im „Marketing- und Aktivitätenmix“ sein. Auch weil es viel wahrscheinlicher ist auf einer lokalen IHK/xyz-Veranstaltung von einem interessanten, neuen Kunden gefunden zu werden als bei Google.

    Ohnehin kommen zumindest bei mir diese meist über Empfehlungen und Referenzen, sprich zufriedene bestehende Kunden. Aber die muss man erst einmal haben, und da ist es wie du schreibst: „geht nicht über Nacht und nicht von allein“. Ein Blog ist da auch keine „silver bullet“.

    Dennoch möchte ich eine Blog-Motivation hervorheben, die für mich persönlich wichtig ist: Transparenz und Vertrauen. Potenzielle Kunden können in meinen Blogs sehen an welchen Themen ich arbeite und gewinnen einen Eindruck. Klar, auch das ist nur eine „Scheingenauigkeit“, genauer weiß man das ja erst nach dem erstmaligen Einkauf des „Informationsprodukts Berater“. Besser als statische Hochglanzbroschüren ist das „dynamische Kontaktwerkzeug“ Blog aber allemal …

  • Ein Blog ist eine tolle Sache und kann einem, nach viel harter Arbeit, tatsächlich neue Möglichkeiten offenbaren. Vor allem als Referenz macht sich ein Blog – je nach Branche – sehr gut. Je nachdem wie er geführt ist, wie viel Aufwand man in den Inhalt gesteckt hat, kann er tatsächlich kleine Wunder bewirken.

    Ich habe durch mein Blog etwas zwei Job-Angebote bekommen – leider zu einer Zeit als ich sie nicht notwendig hatte.

  • @ #6: „Ich glaub er steckt auch zu weit in der Blogsphere drinnen. Klingt jetzt absurd aber er will ja Leute erreichen die davon noch keine Ahnung haben.“

    Thomas, das sehe ich auch so, ein guter Punkt. Nicht so sehr der Platz in den diversen Rankings un der Grad der Verlinkung ist von Bedeutung, sondern die Akzeptanz bei den potenziellen Kunden.

  • Ich denke, dass in vielen Wirtschaftsbereichen jetzt erst der Blog bzw. die Blogszene überhaupt als Multiplikator und meinungsbildendes Forum wahr und zunehmend ernst genommen wird. Man darf – denke ich – nicht vergessen, dass selbst große Unternehmen gerade mal in Web 1.0 Dimensionen denken und stolz darauf sind, ihre Händlerlisten hinterlegt zu haben. Letzens lass ich in einer Fachzeitschrift einen Beitrag eines Herstellers, der seine „vernetzte“ Adwords Kampagne sozusagen als Meilenstein in der Werbung feierte. Da muß man auch nicht mehr zu sagen.

    Ich gehe aber jetzt auch dazu über, in zwei Sprachen zu schreiben. Das auch alleine aus dem Grund, weil englischsprachige Blogger mit Themenrelevanz gerne in Kontakt treten und sich austauschen.

  • Der Beitrag trifft es auf den Punkt. Wenn man sich für ein Blog entscheidet, heißt das automatisch, dass man sich auch dafür entscheiden sollte, dabei zu lernen. D.h. auf die Langstrecke zu gehen. Sich kurzfristige Acquise-Effekte zu erhoffen, ist müssig.
    Der Acquise-Ansatz ist, wenn überhaupt, eher ein indirekter. Das Blog kann einem neue Ideen dazu liefern, was an Deinen Dienstleistungen und Inhalten einen potentiellen Kunden wirklich interessiert. Es gibt keinen besseren Weg seine Inhalte zu spiegeln und zu überprüfen. Überprüfen zu lassen.
    Für uns z.B. hat das Bloggen die Tür zu einer Zielgruppe geöffnet, die wir vorher gar nicht im Visier hatten.
    Ein Blog zu führen sollte wie die Bereitschaft sein, ein Haus zu bauen. Nicht nur, eine Wohnung anzumieten. Obs auf dem Weg eine Villa wird, oder der Baugrund so im Wert steigt, dass man während des Baus verkauft, wird der Weg dann zeigen. 😉

    Nachtrag: Grad gesehen – wir gehen den selben Weg wie Andrea. Ein englischer Blog rund 1 Jahr nach dem Start des deutschen, zeigt, dass wir mit den Erfahrungen zufrieden sind und jetzt die nächste Stufe zünden wollen.

  • wobei ich Matthias immer schon im Glauben widersprochen habe, dass Web 2.0 in arrivierten Unternehmen irgendeine Rolle spielen wird.

    Einige Web 2.0-Prinzipien finden zwar statt, aber oft unter anderen Überschriften und meistens durch die Hintertüre. Z.B. über neue, ultramoderne Webanwendungen. Weit weg eben von den sevenloads, mymüslis und spreadshirts und ganz bestimmt weit weg von WebZweiNulligen-Strategien. Welche mittelständische Company hat denn wirklich eine Web2.0-Strategie? Welche brauchte denn tatsächlich eine?

    Geben wir auch bei Matthias zweitem Versuch aufzugeben ihm die notwendige Aufmunterung weiter zu machen!

  • @Oliver//

    Naja, Web 2.0 spielt keine Rolle in arrivierten Unternehmen? Jetzt nicht und ich Zukunft auch nicht?

    Das unterschätzt entweder die innovative Kraft und die Ressourcen von vielen Unternehmen oder die Bereinigungskräfte des Marktes.

    Ja, Web 2.0 im Unternehmen wird sicher nichts mit „abgerundeten Ecken“, MyMüsli o.ä. zu tun haben, aber ein paar 2.0-ige Prinzipien haben sehr gute Chancen – und müssen daher auch nicht durch die Hintertür eintreten. Meine Erfahrung ist ja mittlerweile, dass die pragmatischen Effizienzgewinne, die in der internen Zusammenarbeit bspw. durch Unternehmenswikis etc. möglich sind, durchaus vermittelbar sind. Ja, und auch an Geschäftsführer, die sind meist ziemlich offen, haben den Überblick über die Aufgaben und sehen entsprechend die Chancen. Ultramoderne Webanwendungen sind das nicht, aber sie bringen viel vom Web 2.0 in die Unternehmen.

    Ob dafür nun gleich massive Strategieänderungen – oder gar eine Strategie 2.0 – notwendig sind? Kommt drauf an, generell ist das Nachdenken über Strategieinnovationen ja keine schlechte Idee, können wir ja am BarCamp Bodensee machen 😉

  • @Mixology

    Sehe ich ganz genau so. Der lange Atem zählt, bis die Zielgruppe auch erreicht werden kann. Für mich ist schon spannend zu sehen, von welchen Herstellern ich jetzt mit dem Blog nach knapp einem Jahr wahrgenommen werde. Da habe ich am Anfang keine Antworten auf Anfragen erhalten. Jetzt kommen die so langsam aber stetig auf mich zu. Es ist im Fluß. Man sollte in jedem Falle dranbleiben.

  • die geschichte des saftblogs ist ja das beste beispiel das es funktioniert. die sind sogar als case study im Buch Online-PR im Web 2.0 von Thomas Pleil gelandet. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher ob das in jeder branche funktioniert. im endkundengeschäft vielleicht aber im b-to-b geschäft ist es glaube ich schwieriger.

  • Also ich habe den Eindruck dass vor allem „ältere“ Personen Blogs eher als eine Spielerei der jüngeren Generation sehen und sich daher zum Teil auch garnicht dafür interessieren.

    Mein Arbeitgeber hat sich gegen ein Blog oder Forum entschieden aus Angst unprofessionnel zu wirken :/

  • Welcher Punkt mir fehlt: Eine Unternehmung die einen Blog führt ist angreifbar.

    Wer sich bewusst angreifbar macht, weil er Disskusionen um seine Person zulässt, genießt von mir automatich einen Vertrauensvorschuss. Da ist jemand, der sich seiner Sache sicher ist (und wenn nicht kann man es leicht herauslesen).

  • @crss –

    das ist allerdings ein gutes Argument, welches bei der Entscheidung eine grosse Rolle spielen sollte – jedoch muss ja ein Betrieb auch nicht unbedingt in jedem Bereich die Kommentarfunktion aktiviert haben.

    Möglich ist ja ein kommentierbarer Teilbereich und der Rest als reine aktuelle Informationsplattform. Ist ja alles möglich – jedoch muss die Bereitschaft und auch die notwendige Kapazität dafür da sein.

    Wer da immer denkt, das geht von ganz alleine – der steht alleine –
    auf weiter Flur….

  • Akquiseinstrument: Blog kontra klassische Website…

    Wenn man ein Blog jetzt mal mit einer "klassischen Website" (d.h. auch professionelles CMS) vergleicht, fällt die Antwort meiner Meinung nach eher zuungunsten des Blogs aus.

  • Ich habe gute Erfahrungen mit meinem Blog als Akquiseinstrument. Mittlerweile ist es sogar mein einziges, von gelegentlichen Adwords-Kampagnen abgesehen.

    Gerade für das Ranking bei Google bringt das Blog viel mehr als die Website. Dafür schreibe ich etwa jede Woche einen ziemlich langen Artikel, schon um mich von den Kurznachrichten anderer Blogger abzuheben. Dafür gibt es meist etliche Kommentare, die ich fast alle spätestens innerhalb eines Tages beantworte.

    Bei den Überschriften verwende ich manchmal eine Aufzählung von verwandten Begriffen zum Artikelthema, um möglichst viele Sucher bei Google zu erreichen. Ansonsten bemühe ich mich um einen lockeren Stil, der aber in der Behandlung des Themas fast immer einen gewissen Tiefgang hat, so dass er Leser einlädt, ihre Erfahrungen mitzuteilen.

    Die wichtigsten Beiträge nehme ich mit Audacity als Podcast auf und lade sie bei podhost.de hoch, so dass ich Hörer bei itunes bekomme, die darüber auf meinem Blog landen. Dasselbe mache ich mit ein paar Beiträgen per Video auf youtube. Natürlich sind alle Aktivitäten untereinander verlinkt.

    Thema meines Blogs ist Persönlichkeitsentwicklung, ein nicht so verbreitetes Thema. Etwa 80 % meiner Seminarteilnehmer kommen über das Internet, da ich unter dem Stichwort „Persönlichkeitsentwicklung“ bei Google nicht zu übersehen bin. Diese Nische habe ich mir ausgesucht und planmäßig in den letzten drei Jahren ausgebaut.

    Noch mal zur Akquise: über meine Mailinglist schicke ich alle paar Wochen etwa einen Newsletter raus, in dem ich v.a. auf die interessantesten Blogartikel verweise. Darüber kamen bisher die Einladung zu einem Zeitschriftenartikel, mehrere Aufträge für Vorträge und zuletzt ein Buchprojekt zustande.

    Ich schreibe das hier so ausführlich, weil ich das Blogschreiben – neben dem Spaß daran – wirklich für Berater, Trainer und andere Selbständige nur empfehlen kann. Wenn ich mich erinnere, wie viel Tausende von Mailings ich früher per Post verschickt habe, wieviele Anrufe und vergebliche Vorstellungsbesuche ich gemacht habe, dann bin ich von Herzen dankbar für die Erfindung des Internets und der Blog-Technologie.

    Noch was zu den Kosten. Natürlich kostet das alles kein Geld (ich verwende auch WordPress), aber – das will ich nicht verschweigen – sehr viel Zeit! Aber ich betrachte das Blogschreiben auch nicht als Arbeit, sondern mehr als Leidenschaft mit wichtigen ökonomischen Vorteilen.