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Klappern gehört zum Musikhandwerk

süß, man jammert weiter (bitte unbedingt vorher lesen!), weil man ja Arbeitsplätze in Gefahr sieht, wenn weiterhin soviel Musik raubkopiert wird. So fordert die deutsche Musikindustrie die Kanzlerin in einem offenen Brief dazu auf, mehr dafür zu tun, dass man „gemeinsam“ eine Lösung findet. Ohne zu präzisieren, was das nun sein soll.

Brechen wir das einfach runter:
1. Die Musikindustrie kümmert sich wenig um Arbeitsplätze, sondern um ihre Rendite und ihre Umsätze. Es geht nicht um social, sondern um commercial. Da ist nix Soziales dran, sozial wird es erst dann, wenn der Staat zu regulieren beginnt.

2. Jammern muss man, denn das gehört unbedingt dazu. Wir kennen das alle „habe funf Ginder, mussen arbeit, du mir geben Geld, sonst meine arm Ginder, waissdu…“. Also ab dafür.


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3. Die goldenen Zeiten, in denen die Musikindustrie überteuerte CDs verkaufte und sich damit eine goldene Nase verdient hat, neigen sich langsam dem Ende zu. Umgekehrt haben diese raubritter artigen Methoden nicht dazu geführt, dass man sich bei der Kanzlerin beschwert hat, wie sehr man den Menschen das Geld aus der Tasche zieht und dadurch Konsummöglichkeiten zu Lasten vieler Arbeitsplätze stranguliert wurden (logische Umkehr des Arguments der Musikpappenheimer, um es mal ironisch zu überspitzen).

4. Die jetzige Digitalisierung der Musik hat die Preise auf dem Markt insofern bereinigt, dass der Einzelbezug von gern gehörten Musikstücken erst in breiter Masse emöglicht wurde und man als Konsument nicht mehr überteuerte und gebundelte Musikpakete kaufen muss. Wenn man so will, stellt sich der neue Markt wieder auf eine Mitte ein, die sowohl die Nachfrager als auch die Anbieterseite insgesamt fairer zusammenbringt. Das Gleichgewicht wird demnach korrigiert, weg von einer Zeit eines Ungleichgewichts, in der die Anbieter zu Lasten der Nachfrager bevorzugt agieren konnten.

5. Der Staat hat bei der freien Preisfindung -der Prozess, der auf Basis der Marktstrukturen bisher im Wesentlichen auf einem Oligopol beruhte, das langsam zerbröckelt- auch nicht einzugreifen, solange es sich nicht um öffentlich lebensnotwendige Güter handelt. Im Übrigen, die deutsche Wirtschaftspolitik folgt seit den Ideen der Freiburger Schule dem Prinzip des Ordoliberalismus. Zitat:

Als Grund für die Notwendigkeit einer Rahmenordnung sieht der Ordoliberalismus die Tendenz eines vollständig freien Marktes, sich selbst aufzulösen. Anbieter schließen sich zusammen, bilden Kartelle und Preisabsprachen und können so den Markt diktieren (Vermachtung des Marktes). Schädigungswettbewerb kann das Übergewicht gegenüber Leistungswettbewerb erlangen. Die Aufgabe des Staates sei es folglich, einen Ordnungsrahmen zu entwickeln, der vor allem aus Kartell- und Wettbewerbsgesetzen besteht, Markttransparenz und freien Marktzugang fördert sowie für Preisniveaustabilität sorgen soll. Der Sozialgedanke und das Leistungsprinzip, der Ordnungsauftrag und der Dezentralismus sollen so miteinander ausgesöhnt werden. Das Ziel des Ordoliberalismus ist dabei nicht eine radikale Deregulierung, sondern eine De-Monopolisierung. Marktversagen ist im ordoliberalen Denkansatz überall dort möglich, wo versäumt wurde, rechtzeitig die richtige Ordo zu errichten – etwa bei einer fehlenden Entgelt-Festsetzung für die verbrauchende Nutzung von Gemeingütern wie der Umwelt (siehe auch Allmendeproblematik), oder bei unzureichenden Maßnahmen gegen die Kartellbildung.

Es besteht insofern keine Notwendigkeit für den Staat, regulierend in der durch die Technik getriebene Digitalisierung und der daraus folgenden Änderung der Marktbedingungen einzugreifen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, dafür Sorge zu tragen, dass Unternehmen hohe Gewinne schreiben, sondern lediglich dafür Sorge zu tragen, dass der Markt frei über die Gewinnabschöpfungsmöglichkeiten entscheidet, sonst würden wir die Wirtschaft an die Wand fahren, indem Unternehmen künstlich am Leben erhalten werden (say Sowjetunion).

6. Die Antwort der Musikindustrie auf die Änderung der Marktbedingungen mündete lediglich im vergeblichen Bemühen, diese Änderungen gegen die natürliche Entwicklungsrichtung aufzuhalten, um weiterhin hohe Gewinne einfahren zu können. Eine überaus berechtigte Reaktion eines Marktteilnehmers. Nachdem diese Blockadehaltung ökonomisch nicht gefruchtet hat, ändert sich zunehmend die Bereitschaft, die Änderungen zu akzeptieren und sich neu zu positionieren, indem die bisherigen Produktions-, Vertriebs- und Marketingprozesse langsam umgestellt werden. Dieser Umstellungsprozess wird für die Verlierer, die es nicht schaffen, schmerzhaft sein, für die Gewinner natürlich umgekehrt zu einer neuen Positionierung auf einem anderen Gewinn- und Umsatzniveau führen. Ob man dann immer noch den früheren Zeiten öffentlich nachjammert, ist ökonomisch gesehen irrelevant. Man schöpft soviel ab, wie man selber seine Fähigkeiten entsprechend eingesetzt hat. Man sollte also immer seine eigene Nase anfassen, nicht die der anderen oder aber über seine nur zu kurze Nase jammern, was noch peinlicher für einen „guten“ Geschäftsmann ist. Die Wirtschaftsgeschichte lehrt uns, dass erfahrungsgemäß solche Änderungsprozesse langwierig und zäh sind, da das immens komplexe Spiel der freien Kräfte nur ein langsames Austarieren zulässt.

7. Zum Austarieren gehört natürlich das momentan beklagte Leid der Musikindustrie dazu, dass digitale Musik illegal bezogen werden kann. Das liegt aber nicht darin, dass Menschen von sich aus gerne in der Illegalität leben, sondern einfach darin, dass eine Nachfrage existiert, die lange Zeit nicht befriedigt werden konnte, was den legalen Bezug und die freie Handhabung der Musik (say DRM) angeht. Das Angebot war und ist immer noch nicht mit der Nachfragestruktur austariert. Der Hebel ist also nicht da anzusetzen, wo es um die vermeintlich natürliche Illegalität der Konsumenten geht, sondern im Anpassen an die Nachfragebedürfnisse. Da Angebot und Nachfrage grundsätzlich zwei gegensätzliche Pole sind, wird in einer freien Marktwirtschaft das Spiel der Kräfte entscheiden, wo man sich in der Mitte trifft und wie ein Kompromiss aussieht. Die Nachfrager haben früher angefangen als die Anbieter, die Änderungen für sich zu nutzen. Erneut: Kein Grund zum Jammern. Wenn eine Kraft nicht will, bewegt sich eben die andere Kraft und erobert und setzt auch seine neuen Regeln in Gang, was ja auch faktisch passiert ist. Dass die Anbieter als externen Faktor dabei gerne auf das Gewalt- und Regulierungsmonopol des Staates zurückgreifen wollen, um dieses Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden, ist nur verständlich, aber für die Nachfrageseite nicht akzeptabel. Der Konsument hat sich bewegt, nun fordert die Musikindustrie den Staat auf, die Bewegung zu verlangsamen, was absoluter Nonsens ist. Denn, es hat sich im Grunde genommen nichts geändert am ehernen Prinzip des Zusammenwirkens der Marktkräfte. Der Konsument will weitestgehend so günstig (nicht kostenlos!) und so flexibel wie nur möglich aus einem reichhaltigen Angebot wählen dürfen. Der Anbieter will so teuer, so reguliert und so knapp wie nur möglich sein Angebot verkaufen, um seine Gewinne zu maximieren. So simpel ist da Spiel. Und die austarierte Mitte davon ist der Kompromiss. Die Spielregeln nachträglich ändern zu wollen, nachdem die Nachfragerseite sich mindesten 8 Jahre vorher angefangen hat zu bewegen, ist barer Unsinn in meinen Augen.

8. Ich bin Konsument, also stehe ich auf meiner Seite, nicht auf Seiten der Musikindustrie. Ich akzeptiere ihre Ziele. Sie akzeptieren angesichts des neuen Marktumfelds aber nicht meine Bedürfnisse. Wenn Ihr also schon bei der Kanzlerin jammert, dann jammert bitte ob Eurer mangelnden Bereitschaft, den Shareholdern und dem lange Zeit unfähigen Management. Vielleicht erlässt sie ja ein Notstandsgesetz, Euch Workshops bei den besten Lehrern an den besten Wirtschaftsschulen aufzuzwingen. Damit wir schneller zu einer Lösung kommen:) Ich warte, mein Geldbeutel liegt Euch zu Füßen, Ihr müsst mir nur ein gutes Angebot machen, das versteht selbst der einfachste Händler. Lasst uns also handeln;)

9. Für die Langsamversteher unter den Musikmachern: Die heutige Zeit bietet eine ungleich größere Chance als noch vor 10 oder 20 Jahren, Musik zu vetreiben und zum Kunden zu bringen. Zu den klassischen Absatzwegen haben sich über das Internet und über Anbieter von mobilen Abspielgeräten neue Absatzwege aufgetan und damit potenziert. Eine schiere Masse von Menschen nutzt ein Handy, etwas weniger besitzen einen MP3-Player. Viele haben nach wie vor einen Fernseher, ein Radio und einen CD/DVD-Player. Und die Computer nicht zu vergessen. Lass es 3-4 Milliarden Menschen sein. 1,3 Milliarden Internetnutzer. Weit über 1 Mrd Handybesitzer. Ich weiß nicht, wieviele Menschen einen MP3-Player besitzen. Unglaublich. Direkte und unmittelbare Access-Points noch und nöcher. Ein Traum! Durch die zunehmende Digitalisierung von Geschmäckern kann ich auf Seiten wie MySpace, Facebook und Last.fm im Handumdrehen heraufinden, was läuft und was nicht. Google als Großverteiler von Aufmerksamkeit solls ja auch noch geben. Es gibt unzählige Blogs, spezielle Musikseiten. Es gibt Videoseiten wie Youtube und MyVideo mit brutal vielen Usern. Es gibt Diggs, Woots, Etsys, selbst eBay gehört dazu. Del.icio.us, Feedreader, Twitter, Chats, Foren. Millionen von Anlaufstellen, allesamt Point of Sales. Und auf der Rechteseite entwickeln sich analog Ansätze wie Creative Commons. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Normalerweise müsste ein jeder, der sich mit Musik kommerziell beschäftigt, Freudentänze aufführen. Es ist unglaublich, was die Vielzahl von Möglichkeiten angeht. Und so will es mir partout nicht in den Kopf gehen, wie man sich so lange Zeit dem gegenüber so bockig verhalten hat. Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte war es einfacher, so vielen Menschen Musik angedeihen zu lassen. Hallo? Umso amsüsierter bin ich ob den aufgezeigten Verhaltensmustern der Entscheidungsträger der Musikindustrie. Ich habe nicht mal ansatzweise Mitleid. Wäre ich der Chef eines Familienunternehmens, das das weltweite Monopol auf Musik hat, ich hätte Euch allesamt aus dem Laden geschmissen und smartere Leute eingestellt, die hungrig und beweglich sind. Nein, kein Mitleid. Null. Wer mir erzählt, dass er mit all diesen Möglichkeiten keine Wege sieht, ein Geschäft zu betreiben, der kann sich nicht Musikmanager nennen. Das ist ein Stümper, wer keinen Weg findet. Bewegt Euch oder geht unter, es juckt mich nicht, wenn ihr nicht willens und fähig seid, neue Wege zu gehen. Wirtschaftszweige gehen unter, andere kommen, thats life. Es hängt von den Köpfen ab. Stattdessen muss ich bspw. als Blogpublisher – um nur ein Beispiel zu nennen – studieren gehen, bevor ich Musik auf dem Blog abspielen kann. Das ist doch plemplem. Oh, ich könnte platzen:))

via trufx (siehe auch Nerdcore)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

36 Kommentare

  • Angebot ist das Zauberwort. Ich stehe auf alte Soul und Funk-Platten (60er-Anfang 80er). Die MI schafft es nicht die Dinger zu veröffentlichen oder im Internet anzubieten. Immer nur der Oldie-Top100-Schrott. Für ein gutes Angebot würde ich glatt 50 Euro monatlich oder mehr ausgeben. So bleibt nur stundenlang auf Flohmärkten in Grabbelkisten zu wühlen, Internet-Händler zu beobachten und bei Dienstreisen Adressen von Second-Hand-Plattenläden abzuklappern.

  • I agree.

    ich höre soviel Musik wie nie zuvor dank mp3 Playern im schicken Format (zahle auch soviel wie nie zuvor). Ich denke die Meisten hören viel mehr Musik als vorher… wenn die Industrie nix damit verdient liegt das wohl hauptsächlich an denen. Ich glaube wir warten seit knapp 10 Jahren auf ein gutes Angebot 😉 und warten und warten und warten…

  • Und wenn dann auch noch Personen (z.B. Bekannte von mir, einen MP3-Player kaufen und was von Musicload gehört haben), dort legal Musik kaufen, weil sie Angst vor der „Gewalt“ der Musikindustrie haben und dann völlig verzweifeln, weil die Music weder auf dem MP3 Player läuft oder sonstwie irgendwie kopiert werden kann..

    Und wenn man den völlig Verzweifelten dann was von DRM erzählt und dass sie nicht frei über die Musik verfügen können… dann sind die genervt und sagen, was ist denn das für eine scheiße!!

    Ja liebe Musikindustrie so läuft das….. ihr pennt seit den Tagen von Napster und seid nur am Jammern und habt es nicht geschafft – die Millarden von Internetusern an Euch zu binden….

  • @1 (tim): früher bekam man dann gesagt „tut uns leid, so etwas interessiert niemanden sonst, das gibt es nicht.“

    das sollte heute eigentlich heißen „oh ja, es gibt nicht viele menschen, die so einen ausgefallenen musikgeschmack haben, wie sie, aber natürlich, da haben wir etwas für sie…“

    so ein geschäft mag irgendwie bisher kaum jemand machen.

    .~.

  • Was mich an deren Jammerei am meisten nervt ist das ständige, gebetsmühlenartige Wiederholen von Lügen der Marke „Anzahl illegaler Downloads x Stückpreis = entgangener Umsatz“.

    Ich mache zum Beispiel freie WordPress-Themes. Die sind inzwischen über 30.000 mal downgeloaded worden. Käufliche WordPress-Themes kosten im Schnitt vielleicht € 50,-. Da könnte ich mit der Logik der Musikindustrie jetzt behaupten, mir wären 1,5 Millionen € Umsatz entgangen. Weil natürlich jeder, der das Theme umsonst runtergeladen hat, das Theme gekauft hätte, wenn er es nicht umsonst bekommen hätte.

    Schwachsinn scheint ein bevorzugtes Einstellungskriterium in manchen Branchen zu sein.

  • War ja klar das wiedermahl die Kommerziell sowiso schon erfolgreichen Künstler sich beschwerren, als hätten sie die leute nicht sowie so schon 10 Jahre lang mit 17€ pro CD übers Ohr gehauen, wo das Herstellen von CD & Booklet bei ~1€ liegen dürfte.

    Aber der Vergleich mit dem Öl aus dem Brief ist nicht schlecht, da J.R. Ewing at its best

  • Der Punkt bei „Raub-“kopien (Software, DVD-Filme) ist schlicht folgender: Mehrwert.

    Mit den Raubkopien verhielt es sich zu C64er-Zeiten so, daß diese starke Verbreitung fanden, weil die Cracker ihren Versionen gewaltigen Mehrwert angedeihen ließen (Trainer, kürzere Versionen (= wesentlich bessere Ladezeiten), speicherbare Spielstände, Sprung zu Level X).

    Diese Möglichkeiten bot die Kaufsoftware nicht. Weshalb also Geld für – im Vergleich – minderwertigere Dinge ausgeben? Die Cracker nutzten eine Marktlücke.

    Heute ist das nicht anders. Weshalb sollte ich mir DRM-Mukke respektive DVDs kaufen, nur um festzustellen, daß sie am PC nicht abgespielt werden können? (ich habe seit Jahren keinen CD-Player mehr und nutze ausschließlich PC/iPod zum Hören)

    Schaut man sich Kauf-DVDs an wird man wie ein Schwerverbrecher nach dem Abspielen behandelt („Dummes Arschloch, wage es bloß nicht unsere goilen Filme zu kopieren!!!“). DVD-Cracker wiederum entfernen diese dümmliche Introsequenz, weshalb sich ohnehin die Frage stellt, weshalb man Käufern auf diese Art dummkommt.

    Als Käufer wird man bedroht anstatt daß sich die Urheber weniger wichtig nähmen und sich für den Kauf bedankten. Die Frage sei gestattet, wen solche Botschaften abschrecken sollten – Cracker ganz gewiß nicht.

    Nicht einmal mehr lachen kann ich, wenn die Musikindustrie nimmermüde betont, die Kopiersperren dienten nur dem Kunden und er wünsche dies sogar, damit er vor „illegalen“ Kopien geschützt würde.

    Komischerweise kopieren doch Mitarbeiter von Mitgliedern der GVU (Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen) selbst was das Zeug hält; dies gewahrte ich während meiner Zeit als Angestellter bei einem Film-Major.

    Aufgeschmissen ist man nach dem Kauf von DRM-Musik etwa im Falle von Microsoft, die ihre DRM-Server abschalten und die Käufer nunmehr auf Datenschrott sitzen. Da lobe ich mir DRM-freie Musik.

  • Sehr schöner Text. Nur befürchte ich leider, dass die Politik mal wieder vor den Lobbys einknicken wird. Schade eigentlich…

    Dass es auch anders geht zeigen ja einige Musiker. Trent Reznor hat mit seiner Band Nine Inch Nails (NIN) seine letzte „Platte“, die rein instrumental war zuerst Online vertrieben. Der Abrechnungsproßez lief ganz einfach über PayPal. So muss es sein.

    Was hat er außerdem noch gemacht?
    Das hier: Ghosts I-IV is licensed under a Creative Commons Attribution Non-Commercial Share Alike license.

    Da kann sich das eine oder andere Label bzw. auch einige Musiker mal ne Scheibe abschneiden.

  • Vielleicht sollte sich die Musikindustrie erst einmal wieder Gedanken über Qualität machen. Klar, investieren die nur in einen Künstler, wenn der auch Geld bringt und durch illegale Downloads geht das Geld flöten…ABER… die Zeiten haben sich geändert, ich habe mir schon lange keine Rohlinge mehr gekauft, meine Lieder sind auf meinem Ipod, die Musik wird in der Wohnung über eine Logitech Squeezebox gestreamt.

    Ich bin froh, dass ich die Wahl habe, Titel einzeln zu kaufen, denn auf einer nicht überschaubarer Anzahl von Alben sind häufig nur 3-4 Lieder wirklich lohnenswert. youtube, myspace, lastfm… alles Plattformen auf denen sich Künstler promoten lassen… das Geld wird heute doch sowie so nicht mehr mit Singles gemacht sondern mit den Alben. Dann doch lieber die Singles mehr promoten und Geld mit den Alben und Konzerten verdienen.

    Jammern können sie, aber vernünftige Alternativen anbieten nicht. Warum nicht das ganze Sammelsorium veröffentlichen? Alte, neue, seltene LPs und CDs. Jeder kann sich seine Playlist zusammenstellen und hören wann er will. 20 Euro im Monat für ältere Sachen, 30 für die komplette Sammlung inkl. neueren Sachen!

    Das wär nen Traum. Alles zentral gespeichert, immer wieder neue Zusammenstellungen. Alles verfügbar. Und abrechnen lässt sich das auch super… denn die Software weiß ja wie oft welcher Titel gespielt wurde….


  • Herstellen von CD & Booklet bei ~1€ liegen dürfte

    Wahrscheinlich weniger. Allerdings gibt es da ja noch Marketingkosten, Logistikaufwände, Händler wollen ihre Spanne, Kosten für nicht verkaufte Exemplare und und und. Zusätzlich will das Zeug noch produziert werden und der Künstler will auch noch was (auch wenn das meist nicht viel ist). Und ganz am Schluss schlägt dann noch die Steuer zu. Da kommt schon was zusammen und man will ja fair bleiben.

  • Ich glaube nicht, dass MP3-Downloads die Zukunft der Musikindustrie sind. Ich bin zumindest nicht bereit, für kastrierte Musik zu zahlen. MP3s benutze ich zum Probehören. Wenn mir eine Platte gefällt, kaufe ich die CD – wenn sie weniger als 10 Euro kostet und nicht kopiergeschützt ist.

  • Oh je oder Reply to Offener Brief zum Tag des geistigen Eigentums…

    Für den kommenden Samstag, 26. April 2008, ist von World Intellectual Property Organization(WIPO) der “Tag des geistigen Eigentums” ausgerufen worden. In Bezug darauf haben sich deutsche KünstlerInnen, VerlegerInnen und weitere Kreative d…

  • Schaut man sich die Liste derer an, die diesen offenen Brief unterzeichnet haben, erkennt man, dass das alles Leute aus der Vergangenheit sind, welche sich auf dem starren und uralten Verkaufsprinzip dumm und dämlich verdient haben und daran wollen sie nichts ändern.

    Nein, keine neue Wege beschreiten, lieber nach der Staatsmacht schreien. Für mich ist das nicht nur ein Armutszeugnis der genannten Künstler. Das ist vielmehr eine ziemliche Frechheit: Die stellen sich hin und schreiben in einem Jammerbrief auch über junge Künstler und haben rein gar nichts kapiert. Diese jungen Künstler haben nämlich zum Grossteil längst andere Wege beschritten oder sind dabei. Das kommt für die etablierten Damen und Herren natürlich nicht in Frage.

    Ich vermute mal, dass dieser Brief nicht ausschliesslich auf der Eigeninitiave der Künstler selbst beruht, sondern dass da mächtig Druck seitens ihrer Labels gemacht wurde …

  • Die letzte CD die ich mir gekauft habe, ist das Album von Duffy und davor von Amy Winehouse (und das war 2006)… sonst habe ich alles digital.. Geht wunderbar… CD können so erst gar nicht zerkratzen….

  • Zu Punkt 9:

    Du vergisst das jetzt jeder „Idiot“ seinen Scheiß bei MySpace hochladen kann und man die Perlen suchen muss.

    Eventuell erreiche ich mehr Leute – aber die kaufen doch nichts!

    Es sei denn ich bin ne Rockband und kann touren.

    Das ist aber bei den wenigstens der Fall (Studiomusiker).

  • Prima.

    Ich wollte vorgestern „Stups der kleine Osterhase“ von Rolf Zuckowski kaufen. Kannte ich bis vor kurzem auch nicht, aber mein Sohn will es immer hören.

    Meine Zahlungsbereitschaft: problemlos 1 bis 2 Euro, auf iTunes hätte ich es sofort gekauft.

    Hab’s sogar gefunden bei musikdownload.freenet.de für 1,29.

    Aber nachdem ich den ganzen DRM-Scheiss gelesen hatte (auf dem Mac geht’s gar nicht), hab ich schnell wieder auf Schliessen gedrückt.

    Hab dann zu meinem Sohn gesagt: «Wir laden das gleich oben auf Mamas PC runter und hören es dort», aber dazu hatten wir natürlich beide in Wirklichkeit keine Lust und haben es entsprechend auch gelassen. Was soll der Mist, dass wir es dann nur dort mit dem Media Player hätten hören können, nicht kopieren, nur einmal brennen etc. etc.

    Genau SO geht der Umsatz verloren.

  • Muß jetze auch mal noch meinen Senf dazu geben. Mir sind auch einige Namen aufgefallen, von denen ich nicht gedacht hätte, daß sie so drauf sind z.b. Udo Lindenberg. Man möchte meinen, solche Leut müssen genügend Geld verdient haben. Damit machen sich die Künstler bei mir absolut unbeliebt wie auch Metallica damals bei Napster.
    Zumal manche sogenannten Künstler völligen Dreck produzieren, würde ich mir lieber eine Hand abhacken bevor ich mir ein Album von denen kauf. Das sind dann meistens Alben die medial so toll angepriesen werden ( Musik Videos und auf´m Radio hoch und runter gespielt werden), daß man so manipuliert ist und dann den Scheiß kauft. Und dann wenn die Zuhälter ihre Schützlinge fallen gelassen haben, hört man sich den Tonträger an und man denkt : Man war ich verblendet, was fand ich denn daran toll ! Will damit sagen, daß manche Produktionen unterirdisch schlecht sind, daß die Künstler sowas von austauchbar sind wie ein Arbeiter am Fließband.
    Und zur Musikindustrie sei gesagt : Ihr kriegt einfach den Hals nicht voll genug. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie zu Markteinführung der Musik CD, die Preise einfach mal um 1/3 angehoben wurden mit der Begründung es sei eine Zukunftstechnologie die so teuer ist, daß man es an den Endkunden weiter geben muß. Heute, 18 Jahre später, ist die Technologie veraltet, die Preise sind gleich geblieben oder sogar teuerer geworden. Eigentlich hätte schon längst ein Preisrutsch stattfinden müssen, aber dies passiert vornehmlich immer nur bei Platten die bei Veröffentlichung gut abverkauft wurden und den Markt so gesättigt haben, daß keiner mehr die Cd kauft. Ein Jahr später findest die Platte auf´m Krappeltisch für 7,50€. Und noch ein Jahr später findest die Platte bei Ebay für 1 € + 2,50€ Versandkosten. So kann es passieren, daß bei einer Plattensammlung für 18`000 € der Wert innerhalb von 2 Jahren auf 1000 € sinkt. Also Musikindustrie, ihr habt genauso eure Schuld an den inflationären Werten der Musik, die ihr verkauft. Von mir aus könnt ihr gern den Bach runter gehen, da hab ich kein Mitleid. Vielleicht um ein paar Künstler schon, aber die kommen auch ohne die Musikindustrie klar, denn wie jeder weiß, gute und qualitative Musik wird sich immer durchsetzen auch ohne die gierigen Majors.

  • @#12:
    Es gibt doch schon Musikflatrates. Die Industrie bewegt sich also langsam

    @14:
    geht mir genauso. Ich finde es dreist, dass man für 128kB Lieder einen € zahlen soll. Ich mach mir meine mp3s immer als 192er.

    CDs kaufe ich jetzt meist als Sonderangebote, wenn mir der Künstler zusagt. Also für 5-8€. Da findet man oft was. Deshalb geb ich jetzt mehr Geld aus als früher.
    Ich bin nur bereit 15€ auszugeben, wenn meine Lieblingskünstler gerade ihr neues Album/ die neue Single rausbringen. Somit zeige ich der Industrie, dass ich diese Musik sehr mag und sie den Künstler weiter unter Vertrag behalten soll.

    Außerdem brauch ich etwas in meinem Regal zum Anfassen. Ich finde es sehr traurig, dass das alles in wenigen Jahren (10? 15?) nicht mehr geben wird. Die CD ist tod. Das steht fest. Ich bin gespannt, ab wann die LP verkäufe wieder über denen der CDs liegen!

    Noch eine kleine Randbemerkung. Die Plattenindustrie versucht jetzt wohl mit Merchandise Geld zu verdienen. Universal hat jedenfalls vor kurzem (Dezember 2007) den Marktführer Deutschrock gekauft. Und das Merchgeschäft blüht.

  • Last.fm hat gerade erst vor zwei Wochen Zahlen veröffentlicht, nach denen der Zugang zu freier digitaler Musik den Absatz von CDs und bezahlten Downloads deutlich erhöht. Nachzulesen hier: http://www.wuv.de/news/digbusiness/meldungen/2008/04/92829/index.php

    Wer die neuen, verbesserten Distributionskanäle nicht nutzt, sondern bekämpft, muss scheitern. Ich freue mich, weiterhin viele spannende unabhängig produzierte Mucke über das Netz zu entdecken und zu kaufen.

  • Schweden: Legalisierung von FileSharing?…

    Wie heise berichtet, kommt nun anscheinend zumindest in Schweden etwas Schwung in die Richtung “legales Filesharing”. Legal im Sinne von: GEMA-Pflichtige Musik legal tauschen.
    Der Ansatz einer “fairen Flatrate” ist jedenfalls sc…