Sonstiges

Masse und Klasse des Bloggens

(Beitrag in Speakers Corner von Raphael Raue)

Es sticht immer zuerst die Spitze eines Phänomens ins Auge des Betrachters. Das Extrem einer Bewegung wird zuerst wahrgenommen, weil Extreme die Eigenschaft haben aufzufallen indem sie aus der Rolle fallen. Blogs sind so eine Bewegung. Es gibt mittlerweile wohl mehr Blogs, als ein jeder einzelne von uns in seinem Leben lesen könnte, selbst wenn er sonst nicht besonders viel zu tun hätte. Dennoch stechen dem Betrachter einige wenige ins Auge. Das sind meist, aber nicht ganz ausschließlich die sogenannten A-Blogs, die Spitzenpositionen in den deutschen Blog Charts innehaben. Das sind die Blogs von Bloggern, die es durch irgendwas geschafft haben, viele andere Blogger auf sich linken zu lassen. Also viele Beiträge geschrieben haben, die andere verlinkenswert gefunden haben.

Es haben sich in der Vergangenheit viele Blogger Gedanken darüber gemacht, warum die A-Blogs da stehen, wo sie stehen. Von gehässig bis verehrend ist so die ganze Bandbreite der Erklärungen, Spekulationen, Wut-, Brand- und Lobesreden abgedeckt worden. Herausgefunden, warum die Blogs da stehen, hat aber zweifelsfrei noch niemand. Auch dieser Beitrag wird dies nicht leisten können, will er doch etwas ganz anderes. Nämlich feststellen.


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Alle Blogs, die seit langer Zeit an der Spitze von welchen Charts auch immer stehen, haben eine gewisse, meist hohe, Kontinuität. Roberts Blog ist sogar für seine Frequenz berüchtigt. Nun, der Blog, auf dem ich schreibe, der hat genau damit ein Problem. Wir bekommen nicht genug Artikel zusammen, um einen für den Leser attraktiven Betrieb aufrecht zu erhalten. Wir sind schon sieben Autoren und trotz allem erscheinen die Artikel in einer Unregelmäßigkeit, das ist zum Davonlaufen!

Was aber hat das mit den Extremen zu tun, die ich Eingangs mir beim Einstieg in diesen Artikel habe helfen lassen? Wir machen etwas anders, als die Blogs, die wir kennen: wir schreiben meist Ellen lange Artikel, die ein Thema solange behandeln, wie wir glauben, es das Thema erfordert. Wir kümmern uns wenig um die goldene Regel des Bloggens, dass in der Kürze die Würze liege. Wir wollen Artikel nicht zerstückeln, nur weil der statistische Leser nach einer Seite aufhört zu lesen und lieber Kurznachrichten und Aphorismen mag. Wir glauben nämlich an das, was wir Eingangs festgestellt haben: dass das Offensichtliche meist nur das Extrem ist und hinter der Spitze der deutschen Blogcharts sich ganz, ganz viele Blog befinden, die eine andere Berechtigung haben. Die anders schreiben, die nicht erfolgreich sind, die was auch immer sind. Irgendwo zwischen dem Offensichtlichen und dem Unbekannten.

Irgendwo da sehen wir uns. Als Experiment zwischen Anspruch und Wirklichkeit, als Hoffnung auf die Realität des Gedankens – auch und gerade in der digitalen Kurzlebigkeit. Das Internet war mal als Wissensaustausch gedacht. Wir glauben, dass das immer noch so ist. Wir glauben, dass Wissen aber manchmal eben ausführliches Denken erfordert.

Deshalb suchen wir Autoren, die diese Hoffnung auch teilen. Die Teil eines Experiments sein wollen. Die schreiben solange der Gedanke es erfordert und dennoch davon überzeugt sind, dass es sich lohnt dies zu lesen, darüber zu diskutieren. Trotz aller statistischer Bedenken.

Du hast jetzt ganz schwitzige Hände bekommen, weil dein Blog auch an deinen Gedanken verhungert, du schon lange eine Plattform suchst oder einfach interessiert bist ab und an bei uns mitzuschreiben. Dann schau dir am besten die Endlosrekursion mal an, vor allem den Artikel Autoren gesucht, ob es auch thematisch passt, und schreib uns einfach eine Mail oder in die Kommentare.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Ach ja und Geld gibt es keines. Die Endlosrekursion ist werbefrei und wir sind alle Studenten, die Geld nur als Problem kennen. Du müsstest es also schon der Gedanken wegen machen.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

6 Kommentare

  • Hallo Raphael, interessanter Beitrag! Würde mich freuen wenn du die Gelegenheit nutzen würdest und dein Angebot auch bei Bloggerjobs.de veröffentlichen würdest. Für genau solche Situationen habe ich das Board geschaffen – es soll nicht nur helfen professionelle Blogger zu finden, sondern steht auch ganz bewusst Bloggern offen, die noch Co-Blogger suchen!

  • naja im endeffekt ist doch die frage, warum ist es verkehrt lieber alle woche einen neuen eintrag zu verfassen – dafür mit tiefgang, würde und einem sehr guten artikel – und stattdessen lieber drei posts am tag rauszuhauen, die alle mehr oder weniger lala sind (letzteres ist auch für mich wohl zutreffend).
    ich weiß auch nicht, wieso man alles auf dieses „A“, „B“ und „C“-Blogger-Schubladen verteilen muss.
    macht doch das was ihr macht mit freude. ihr habt spass beim recherchieren, artikel schreiben und lesen. ala hopp, macht eure sache weiter so und erfreut euch selbst eurer texte, denn dann erscheint die leser und kommentiererzahl gleich viel unwichtiger.

    auf meinem blog sind auch „nur“ zwei bis vier Kommentatoren, aber hey, alles ist cool. ich find es nett und mit macht es spass zu schreiben und am blog immer etwas zu basteln. nehmt euch selbst wichtiger und die anderen werden euch nicht mehr zum kriterium stehen!

    nettes blog übrigens. da hauts euch gleich in die blogroll 😀

    lg patrick

  • Andreas ich wusste das gar nicht, kenne euren Dienst, aber hätte nicht dran gedacht. Werde das sicher Montag nachholen, denke für den Hinweis!

    Patrick, ich habe die A-Blog Sache nur aufgemacht, um die Perspektive zu verdeutlichen, dass man zunächst schreibt, um zu schreiben, ist klar. Aber man schreibt ja nicht nur und reines Bloggen ist nicht das Ding der Endlosrekusion, auch wenn ich persönlich viel Spaß daran habe, müssen das nicht alle haben. Also haben wir die Endlosrekursion gegründet um auszuprobieren, was eben noch geht, mit dem Medium Blog. Wenn es klappt ist gut, wenn nicht, auch. Aber nach Hilfe zu fragen, wenn man alleine nicht mehr weiterkommt, denke ich ist gerade die Stärke dieses Mediums Blog und deshalb haben wir das so ausprobiert. Wir werden ja sicher nicht das „Next-big-thing“ und das ist auch nicht unsere Absicht. Aber sich mit dem Status Quo abgeben ohne es mit der Hilfe vieler zu versuchen, wollten wir eben auch nicht.

  • Kleiner Tip aus meiner ganz persönlichen Sicht: Lange Artikel sind nicht notwendigerweise falsch. Vor Allem nicht, wenn sie interessant geschrieben sind. Aber Artikel über mehrere Webseiten aufzuteilen halte ich für eher abtörnend. Scrollen geht einfacher und nahtloser als eine neue Seite laden.

  • Ich hatte leider keine Zeit einen Artikel ausführlich zu lesen. Eines ist mir allerdings aufgefallen: das Design könnte wesentlich ansprechender sein. Ne ansprechende Grafik im Kopf sollte eigentlich immer drin sein. Leider macht das eine graue Bild am Ende der Seite dies nicht wett ;-).

  • Du magst Recht haben und wir haben diesen Aspekt auch im Team und mit unseren Lesern kontrovers diskutiert. Die Endlosrekursion ist gerade in diesem Sinne ein Experiment. Gestartet sind wir nämlich mit einem visuellerem Design, eher in Richtung Magazin mit Bildern zu jedem Artikel. Doch da zum einen die rechtliche Lage nicht unproblematisch ist und wir, wie im Artikel erwähnt, kein geld mit der Endlosrekursion verdienen und uns so keine Bilder leisten können und zum anderen unsere Leserschaft auch nicht besonders viel Wert auf Bilder legt, haben wir uns entscheiden für ein halbes jahr diese minimalistische Version auszuprobieren und im Sommer beides auszuwerten und einen Mittelweg zu finden. Gerade das speziellere Publikum wünscht bsiweilen eine auch optische Abgrenzung zum „Web 2.0“.

    Aber du hast recht, da müssen wir noch konzeptionell dran arbeiten!