Sonstiges

warum es WLAN im Kaufhaus geben sollte

nehmen wir mal an, dass nahezu jeder Kunde über ein Handy verfügt, das der Bedienbarkeit eines iPhones in nichts mehr nachsteht. Und sobald ich das Kaufhaus (Karstadt, OBI, …) betrete, kann ich die Standard-Applikation „Einkaufen“ starten. Was könnte man damit machen? Zunächst einmal werden mir über den Punkt „Angebote“ alle momentan verfügbaren Schnäppchen angezeigt. Sortierbar nach Lebensmittel, Klamotten, Elektronik, Handwerk usw. Ein schematischer Lageplan wäre ein zusätzlicher Punkt, so dass ich bspw. das Angebot bei Bedarf gezielt ansteuern kann und nicht lange suchen muss (Männer…). Sprich: Die Funktion Angebote ist mit dem Lageplan zu koppeln. Ebenso die gesamte Warenübersicht, die einen dritten, eigenständigen Punkt für sich darstellt. Kommen wir zum vierten Punkt: Nicht selten steht man vor einem elektronsichen Gerät und fragt sich, ob es der Bringer ist. Um das herauszufinden, benötige ich einen Punkt „Bewertungen„. Das kann das Kaufhaus schlecht selbst stemmen, man kann aber über die ID eines Produkts oW im Netz danach suchen (Produkt-Wiki?). Ein weiterer, sensibler Punkt wäre der Preisvergleicher. Natürlich ist es dem Kaufhaus nicht so recht, dass man alles und nix preislich vergleichen kann. Aber wenn wir annehmen, dass die Kunden sowieso immer schlauer werden, ob nun mit einem Kaufhaus-System oder ohne, werden sich die Kaufhäuser nicht dagegen wehren können. Zumal das Pricing nicht alleine entscheidend ist, denn ein Kauferlebnis bestimmt sich auch durch die Atmosphäre wie auch die geballte Verfügbarkeit eines großen, physisch vorhandenen Warenkorbs und der Ansprechbarkeit menschlicher Verkäufer. Es kommt eben nicht nur drauf an, ob ich den Drucker nun für 20 Euro billiger bekommen kann, weil ich weiß, dass der Printer im Netz 280 statt 300 Euronen kostet.

Es geht aber nicht nur um ein Kaufhaus alleine. Nicht selten sind Geschäfte geballt an einem Ort wiederzufinden. So in Frankfurt auf der Zeil, der umsatzstärksten Einkaufsmeile Deutschlands. Ich denke, der Vorteil eines Zeil-Verbundsystems liegt auf der Hand, muss ich nicht nähere erläutern, dass Shopping-Kunden idealerweise auf ein gemeinsames Infosystem zurückgreifen könnten.

Wenn man mit Hilfe eines über WLAN zugreifbaren Einkaufssystems den Kunden zufriedener stellen kann als bisher, ist damit allen Seiten gedient. Bis dato löst man Einkaufserlebnisse über Laufwegsystematiken, Kundenstopper, Schilder, die von der Decke hängen, Lautsprecheransagen, Accessoires und Schaufenster, usw. Aber über ein Einkaufserlebnis, das integriertes Informieren, Schnuppern und Einkaufen ermöglicht, hat man nicht nachgedacht, weil man dazu mobile software- und hardwaretechnsiche Lösungen benötigt, die der Kunde mit sich trägt. Ein Handy ist aber ein solches Gerät. Und noch etwas: Man nimmt damit in Teilen dem eBusiness bzw. genauer gesagt den Onlineshops wie Amazon seine bisherigen Einkaufsvorteile. Denkt selbst nach, warum das so ist, liebe Kaufhaus-Manager, dazu werdet ihr nur zu gut entlohnt. Auch kein so übler Gedanke.


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So meine simple Denke, solange ein solches System brutal einfach zu bedienen ist. Und denkt man so ein System in Richtung Social Shopping weiter, kommt man schnell auf völlig neue Ideen. Das wiederum bedingt aber, dass der Kunde an der Kasse identifizierbar ist. Und man mit einem Klick den Einkaufskorb übertragen kann. Es ist dabei völlig unwichtig, ob der Kunde nun Meier oder Müller heißt, das interessiert nicht. Und braucht man auch als Kaufhaus nicht zu wissen. Zudem muss man nicht nur Ware im Kundensystem speichern, die der Kunde gekauft hat…

Technisch ist das oW realisierbar und da Kaufhäuser idR sowieso über ein Warenwirtschaftssystem verfügen, stellt sich nicht einmal die Frage, wo die Daten herkommen sollen.

Mal laut gedacht, was Mobilisierung der IT bedeuten kann. Wichtig wäre dabei, dass sich wenige, führende Kaufhäuser auf einen gemeinsamen Standard einigen (obwohl ich schon die argwöhnischen Augen der Entscheidungsträger sehen kann „wie, das bevorzugt doch…“). Und auch spielerisch nicht alles aus der Hand einer Agentur liefern lässt, denn da kann imho nur Schrott heraus kommen, sondern offen gegenüber offenen Standards und der Power der Entwicklergemeinde da draußen ist (say Nokia SDK oder Android SDK oder iphone SDK?). Alles, was ihr machen müsst: Eine eigene API anbieten, die die Schnittstellen definiert, um sich darüber ins System und dessen Infos über Waren, Lagepläne etc einklinken zu können. Denn, was sich durchsetzt, sind nicht die top down geplanten, singulären Mega-Anwendungen, sondern Anwendungen, die bottom up einem darwinistischen Prinzip unterliegen. Was schlecht ist, wird verworfen (=nicht genutzt), was gut ist, wird verstärkt und imitiert. Nur in einem offenen Umfeld können sich Lösungen durchsetzen, so dass der Kunde am Ende tatsächlich Nutzer eines solchen Gesamtsystems wird. Monolithische Ansätze, wie sie IBM, Microsoft, SAP oder Cisco verfolgen, werden eher beim Firmenkunden, nicht aber beim Endkunden ankommen.

Update: Armin berichtet von einem Handheld-Leihsystem bei Sainsbury’s. Mal schauen, obs dazu mehr geben wird, wenn er darüber berichtet beim nächsten Einkauf. Damit man wenigstens mal ne haptische Vorstellung hat, wie frühe Ansätze heute aussehen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

25 Kommentare

  • Wäre sicher interessant, auch Preisvergleich: Also im Internet is es zwar meist günstiger doch kommen ja auch noch Versandkosten hinzu. Und wenn man was mit dem Gerät ist ist man mit seinem Händler vor Ort am besten bedient 😉

  • Es gibt ja selten mal Einkaufswagen mit integriertem Display, auf dem abhängig von der Position im Geschäft bestimmte Informationen (zu Sonderangeboten etc.) angeboten werden.
    Ich hab da aber nie drauf geachtet, stört mich irgendwie in meinem gewohnten Einkaufsverhalten. Ein Lageplan wäre aber echt manchmal hilfreich.
    Vor allem in Bauhäusern, da sollte dann natürlich auch die aktuelle Position der kompetenten Mitarbeiter angezeigt werden, die sind nämlich immer besonders schwer zu finden 😉

  • warum es WLAN im Kaufhaus geben sollte – oder auch: warum Dutzende von Läden dann Beschäftigte rausschmeissen müssten, weil die Kosten für die IT-Pflege explodieren. Ich komme aus der IT – und arbeite im stationären Handel. Man möchte günstig, man möchte Service – allerdings wird das schwer im stationären Handel, da viele Menschen bezahlt werden müssen…

  • du denkst komisch:) Wenn mir ein Informationssystem helfen kann, den Service zu verbessern, so wüsste ich nicht, was mich daran hindern sollte, es als Kunde zu nutzen? Unzufriedenheit entsteht doch erst dann, wenn der Mitarbeiter nix weiß oder wie immer nie da ist.

    Personalfragen sind btw immer mit IT-Fragen gekoppelt, nur anders, als Du es beschreibst.

  • Hi Robert,
    witzig – die Schnapsidee hatte ich auch mal und habe letzten Monat rund um das Thema „elektronischer Einkaufsassistent“ mal mein erstes Patent angemeldet. Wie bist Du denn drauf gekommen?

  • Intel, Nokia, Google, NVidia, Apple, T-Mobile, TomTom, Asus, um nur mal einige zu nennen, wie man drauf kommt. Man kann es einfach nicht mehr übersehen. Aber wozu ein Patent, das die Entwicklungen extrem hemmt? In einem frühen Markt ist sowas mit Verlaub keine smarte Strategie… und das mobile Netz wird alle Firmen lösungsseitig hinter sich lassen, die noch zu grabben versuchen wie anno dazumal.

  • das ganze ist gar kein abwegiges Szenario, bzw. so weit in der Zukunft muss das nicht mehr liegen.
    Ich habe vorletzte Woche auf der Cisco Expo Lösungen für Supermärkte gesehen, die in diese Richtung gehen.
    Das Beispiel dort war folgendes:
    Über den bedruckten Scanner Code an einer Rotwein Flasche kann ich mir im Laden auf einem Display Infos über den Wein anzeigen lassen. Dazu wird dann eingeblendet, was an Nahrungsmitteln aus dem Sortiment dazu paßt: Fisch, Fleisch oder Käse.
    Die Idee mit deinen Gedanken zu erweitern ist ein Klacks!

  • Mal ne Überlegung:
    Der erste Weg: das System wird über Wlan auf dem Kaufhausgelände funktionieren und jeder Kunde wäre in der Lage es als „Intranet“ des Kaufhauses zu nutzen. Somit legen alle Daten auf dem Haufhausserver und nach dem Verlassen des Geschäfts hätte der Kunde keinen Zugriff mehr auf die Daten. Das bedeutet wiederum, dass beim nächsten Besuch muss der Kunde sich wieder mit seiner Mobilen-Einheit erstmal informieren was er genau kaufen will und wo er das findet. Dies würde jedes mal neu erfolgen.

    Andes der 2 Weg: der Kunde kann sich die gesamte Preisliste und naja, im Prinzip auch das „System“ herunterladen und es auch zu Hause von seinem Sofa aus die Produkte und Produktorte anschauen und seinen Einkauf planen. Klingt etwas sinvoll, aber die Datenmenge die er auf sein mobiles Teil ziehen müsste wäre etwas groß oder?
    Im Prinzip wäre es aber möglich. Eine Coole Sache,

  • ein (1!) System baut man ja nicht danach, was ein Kunde will und wie er tickt (zufälliges Shoppen, gezieltes Einkaufen, vorab informieren), sondern aus einer Reihe von eigenständigen Modulen, die miteinander kommunizieren können. Das kann eine oder mehrere Applikationen sein, das kann eine Mixtur aus Online-Services und Offline-Software sein, etcpp… also keine entweder-oder- Entscheidungen, sondern für mich ist das stets ein „und auch“-Ansatz. Nenn es von mir wegen Mashups…

  • Ich hab das Ding noch nicht ausprobiert, aber bei meinem Sainsbury’s hier haben die irgendwelche Handhelds fuer die Kunden. Was genau die machen weiss ich nicht, da noch nicht ausprobiert. Ich glaube irgendwelche Angebote (BOGOF und aehnliches vermutlich) und vielleicht irgendwelche „shopping suggestions“ (gerade crisps in den Wagen getan? Das Bier ist da hinten…).

    Kann ich aber bei Gelegenheit ja mal ausprobieren.

  • Hi Robert,

    nette Idee. Man nennt das Ganze wohl auch „Location based Services“ und in den Staaten funktioniert das ganze auch übers Handynetz, wenn ich mich nicht irre. In einigen Ländern ist es so auch möglich Leute über SMS über aktuelle Angebote und Produkte zu informieren, sobald man in die Nähe des Ladens kommt.
    Einfaches Beispiel: Du läufst die Fußgängerzone entlang und bekommst in Reichweite eine SMS von Burger Kind, dass heute der Bla-Burger nur 1,49 kostet.

    Dadurch kann ein Riesenmarkt entstehen, in Deutschland allerdings natürlich nicht möglich, da man die Leute nicht einfach anspammen darf.

    Bin mir leider auch nicht 100%ig sicher wo und wie das gemacht werden darf.

  • na ja, schönes Beispiel dieses „LBS“ von anno dazumal. Die Ideen sind schon lange da, die Möglichkeiten zur Umsetzung waren und sind bescheiden. Doch die Zeiten ändern sich (oh my… SMS.. hehehehe…)

  • Ich werd‘ mal sehen was sich bei Sainsbury’s machen laesst. Wird aber fruehestens Mittwoch werden, kann sogar gut sein dass es erst naechste Woche passiert (Ich bin ueber das lange Bank Holiday Weekend weg und weiss noch nicht ob ich vorher noch einkaufen muss).

    Melde mich dann, der Eintrag ist „gebookmarked“ so dass ich mich daran erinnere.

  • Sowas braucht wahrscheinlich auch nur ein supermarkt…

    Ich denke der markt beginnt sich gerade zu eröffnen.
    Und da in deutschland, oder man könnte auch sagen in europa noch nicht ganz so viel technikaffinität im alltag herscht, sollte man sich vielleicht eine andere vorgehnsweise überlegen wie man technische anwendungen mit hilfe von it software, und internet, in den alltag der menschen bringt.
    Wie wärs z.b. mit einer mit dem internet verbundenen station die in jedem klassenzimmer steht und somit den jüngsten bereits den umgang mit dem internet beibringt, und der lehrerin den unterricht erleichtert, sie könnte inhalte direkt aus dem netz darstellen. Jetzt fragt sich bestimmt der ein oder andere wieso eine station? weil es dann auch nicht zu einem muss für die schüler wird einen laptop mit zu bringen. Das ist vorallem gut für eine aktuelle gesellschaft die sich immer mehr in klassen teilt. Jeder sollte zugang zum internet haben. Wenn Fernsehen zur grundversorgung gehört sollte es das internet in die zukunft blickend auch.. Und ich kenne viele menschen die auf die frage der heutigen technischen entwicklungen und den damit verbundenen Konsquenzen nicht positiv reagiern, also fängt man bei den kindern an die technikaffinität zu steigern.
    Und dann könnte man es vielleicht auch in einem supermarkt versuchen was allerdings, menschentötend ist, da dadurch arbeitsplätze verloren gehen, und die gesellschaft sich nochmehr teilt. Und wir sind doch alle soviel im internet das wenn wir menschen sehen wir sie schätze als das wir nochmehr bildschirme sehen möchte.

    Und eine anderen Idee zu „Location based services“ wäre beispielsweise eine stationäre Box von der es möglich wäre musik direkt auf den mp3 player zu laden. Vor allem für die Musikindustrie bei konzerten sehr wünschenwert.

    Und einkaufshilfe…keine schlechte idee, aber es gibt wichtigers. vor allem gibt es schon firmen die sich darum kümmern.

  • Seit wann ist ein Patent in einem frühen Markt keine schlaue Strategie?
    Ich bin ja in dem Bereich relativ blauäugig unterwegs aber irgendwie macht es doch keinen Sinn Patente anzumelden, wenn alles schon veröffentlicht und am Markt ist, oder? 🙂

    Bei dem Patent geht es übrigens auch nicht um „wir wollen einen Einkaufsberater“ machen sondern um einen konkreten Anwendungsfall davon, der sehr „Web 2nullig“ inspiriert ist. Es geht darum ähnlich wie bei Pandora.com oder last.fm den persönlichen Geschmack festzustellen und darauf aufbauend Empfehlungen zu machen.
    Ich habs einfach mal aus Lust und Laune angemeldet, weil mich immer annervt, dass man in Amerika jeden Scheiss patentieren kann und ich mir gedacht habe: „Das kann ich auch :)“

  • Dabei fällt mir auf, dass parallel dazu ein Bericht bei winfuture steht.

    „UK: Einkaufszentren überwachen Kunden per Handy“

    Das ist dann das umgekehrte Informationssystem ;).

  • Moin!
    Ich kenne das Patent von Karsten. Nicht übel!!
    Ich denke, es kann einen Beitrag dazu leisten, Firmen zu Investitionen zu bringen. Schließlich will jeder eine gewisse Absicherung für sein Geld. Ein Patent kann eine solche Absicherung sein. Wenn das Patent hält, was es verspricht, ist es meines Erachtens eine gute Investitionsgrundlage 😉 Kompliment, Karsten!

  • Warum ist ein WLAN notwendig? Mobile Datendienste erfüllen doch bereits heute diese Funktion. Und theoretisch ist es über Location Based Services möglich (Einverständnis des Nutzers vorausgesetzt), Informationen auf verschiedenste Interfaces zu pushen.

    Noch genauer wäre es natürlich über eine Vernetzung des Handy zu RFID. Oder aber man arbeitet mit einer Scanner-Software à la Kaywa, die es ermöglicht, zielgerichtet weitere Informationen zum Produkt abzurufen.

    Der Fantasie bei der Informationsbeschaffung für einen qualitativ fundierteren Einkauf sind also kaum Grenzen gesetzt.

    Auf der Strecke bleibt höchstens der spontane Lustkauf…

  • Die Grundidee ist hierbei sehr gut,denke mal da wird sich auch in nächster Zeit was kommen 😉
    Die Schwierigkeit die besteht, das die meisten Häusern transparent werden und diese eher im Stealth-Mode verfahren.
    Persönlich bin ich ein absoluter Fan von Mobile-Tools und denke mal das diese Apps früher oder später ihren Weg finden 🙂

    Beste Grüsse
    Bobby