Sonstiges

Premium und Freemium versus Free

auf Netzwertig kann man nachlesen, dass Pro 7 das regional strukurierte Usernetzwerk Lokalisten komplett übernommen haben soll (zuvor nur minderheitlich beteiligt). Gemunkelte Übernahmepreis = 25 Mio Euro. Die Lokalisten stehen auf Platz 3 der user generated websites, folgt man der Trafficausweisung von IVW per April 08 (1.234.483.919 PIs und 27.850.799 Visits), nach SchülerVZ und StudiVZ. Gegründet wurde das Unternehmen 2005.

Die anderen großen, deutschen Webseiten der Web 2.0-Ära gehören:
– StudiVZ = Holtzbrinck (eingekauft)
– SchülerVZ = Holtzbrinck (Eigengewächs von Holtzbrinck)
– Wer kennt Wen = RTL (nicht bekannt, ob RTL die Mehrheitsanteile hält, mind. 49% sollen es sein)
– MyVideo = Pro 7 (eingekauft)
– Clipfish = RTL (Eigengewächs von RTL)
– Sevenload = noch kein bekannter Medienkonzern mehrheitlich eingestiegen
– Xing (eigenständig)

Free is death
Das waren soweit die bekannten Web 2.0-Portale. Außer Sevenload und Xing sind alle anderen, o.g. Serviceanbieter nunmehr im oder so gut wie im mehrheitlichen Besitz eines Medienkonzerns. Oder wurden wie im Fall SchülerVZ und Clipfish gleich unter den Fittichen einer finanzstarken Mutter aus dem Boden gestampft. Neben Holtzbrinck und RLT/Pro7 verfolgt Burda ebenfalls eine digitale Strategie, so ist es kein Wunder, dass Burda u.a. auch bei Sevenload investiert hat (neben Anbietern wie DaWanDa und Edelight). Warum das so ist, dass die o.g. Seiten im Besitz eines Medienkonzerns einen Exit gesucht und gefunden haben? Sie waren und sind unterfinanziert. Sie haben und sie setzen auf ein Modell, das dem User alles kostenlos anbietet. Wollen sich über Werbung finanzieren, laufen damit in die Werbefalle. Ökonomisch gesehen ohne Zufuhr von externen Finanzmitteln wären sie schlichtweg pleite. Sie haben falsch geplant könnte man sagen. Schauen wir uns das nun in Ruhe an. Warum diese Free-Strategie, warum die Ausrichtung auf Werbung als Einnahmemodell? Warum nicht andere Ansätze?

USA als Vorbildmarkt, wer spielt allein, wer nicht
Wie sieht es in den USA aus? Nahezu alle großen Web 2.0-Seiten gehören mittlerweile einem bekanten Konzern. YouTube gehört Google, MySpace und Photobucket gehören der NewsCorporation, Last.fm gehört CBS, Flickr gehört Yahoo. Nahezu? Stimmt nicht. Nur die größten Services gehören einem Dickschiff? Nicht nur. So sind Digg.com, Facebook, LinkedIn und Woot nach wie vor eigenständig. Doch auch da hört man, dass der Exit immer eine Option war, sich wohl aber kein Käufer bisher mit einem passenden Angebot gefunden hat.


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Craigslist, +80 Mio USD
So ist ein Exit nicht unbedingt immer die zwingende Option, die jedem Startup droht. Man muss ja auch nicht verkaufen. Wenn Cash aus dem Service heraus reinkommt, kann man uU ganz gut auch ohne dicke Mama entspannt überleben und sich entwickeln. Craig Newmark hatte Craigslist 1995 gegründet und heute ist die Seite die dominierende Kleinanzeigenplattform im US-Netz. Schätzungen zu Folge generiert Craigslist pro Monat rund 9 Mrd Seitenaufrufe, 30 Mio. Kleinanzeigen und wird dieses Jahr angeblich 80 Mio USD Umsatz machen (letztes Jahr sollen es 55 Mio USD gewesen sein). Mit 25 Angestellten! Wobei Craig nur sehr vorsichtig monetarisiert und bei Weitem nicht für alle Kleinanzeigenbereiche und Lokationen (Regionalprinzip ist tragendes Element der Seite) Gebühren erhebt. Craig hatte schon mehrfach schwindelerregende Angebote ausgeschlagen (die Branche schätzt seinen Wert auf 0,5-1 Mrd USD).

Xing, +20 Mio Euro
Ein ähnliches Bild ergbibt sich bei Xing, die erst letztens ihren neuesten Quartalsbericht veröffentlicht hatten. 7,5 Mio Euro Umsatz wurden im ersten Quartal 08 generiert. Der Großteil resultiert aus den Gebühren der Premiummitglieder (5,9 Mio). Der kleinste Teil aus Werbeeinnahmen (0,5 Mio Euro). Und rund 1 Mio Euro stammen aus „e-Commerce“, was aber im Grunde genommen Kleinanzeigen („Marketplace“) entspricht. So resultieren also rund 2/8 der Umsätze aus werblichen und rund 6/8 aus nicht werblichen Maßnahmen. Ist es Zufall oder steckt mehr dahinter, dass ausgerechnet das mit Abstand renommierteste und finanziell erfolgreichste Web-Startup aus der deutschen Web-2.0 Ära nicht auf einem Werbemodell beruht?

Woot.com, +40 Mio USD
Zurück in die USA: Ähnlich sieht es bei Woot.com aus, die aus eigener Kraft wachsen (Amazon hat jedoch letztens 4 Mio USD investiert). Woot ist eine pure Umsatzmaschine, die aus dem Handel mit Waren naturgemäß kaum werbliche Umsatzanteile verzeichnen (ich weiß nicht, ob die noch AdSense einsetzen). Ihr Gesamtprodukt ist extrem gut aufgestellt. Die Kommunikation, das Einkaufserlebnis, der Kaufprozess als solcher, die Güter, und und und. Zufall, dass Werbung als Einnahmemodell und Free keine Rolle spielen? Woot ist mit Abstand das finanziell erfolgreichste eCommerce-Unternehmen der letzten 2.0-Jahre.

Und die jungen Werbeeinnahmen-Kings: Es gibt keine!
Ich bin mir sicher, wenn man weitere Webunternehmen analysieren würde, dass insbesondere diejenigen weiterhin selbständig fahren, die von Beginn an mit einem klaren Einnahmemodell unabhängig von Werbeeinnahmen fahren. All diejenigen, die auf das Umsatzpferdchen Werbung setzen, müssen sich zu Recht fragen, wie sie ohne eine finanzstarke Mutter die nächsten 1-3 Jahre überleben wollen, wenn denn die User hohe Betriebskosten verursachen. Und auf der Gegenseite werbliche Umsatzstrategien keine schnellen Euro versprechen. Zumal Werbung im Internet noch lange nicht da steht, vergleicht man es mit den Einnahmen im TV- und Print-Markt.

Werbung als Derivat für ein gutes Produkt?
Es ist ohnehin fraglich, warum man sein Kerngeschäft darauf aufbaut, von Werbeeinnahmen leben zu wollen. Ganz so, als würde nicht das eigentliche Produkt im Vordergrund stehen, das der User tagtäglich anfassen bzw. nutzen kann, sondern auf einer Vermittlungsleistung. Die Unternehmen und Zielkunden zusammenbringt. Das ist Werbung. Das ist im Kern eben eine Vermittlung. Ein indirektes Geschäft. Hat aber mit dem direkten Geschäft nichts zu tun. Das Produkt ist lediglich das Vehikel. Strange, oder? Wir brauchen uns nun nicht den TV- oder Printmarkt anschauen, der wird von einer anderen Wirtschaftsgeschichte getragen. Das Internet kann jedoch auf einen langen, etablierten Weg nicht zurückblicken. Es ist ein anderes Segment, wenn man so will. Wo Werbung natürlich eine Rolle spielt. Aber entscheidend ist und bleibt das Produkt. Werbung ist aber kein Produkt, ach…

Ohne Werbung entspanntes Wirtschaften
Offensichtlich haben Craigslist, Xing und Woot ein Produkt, das dem Kunden etwas Wert ist. Wären die drei jemals so stark geworden, wenn sie von vornherein nur auf die Karte Werbung gesetzt hätten? Das Kernprodukt als reines Vehikel für eine werbliche Vermittlungsleistung? Ich glaube kaum. Und ich bin sicher, dass die mittlerweile nicht mehr eigenständig wären. Und betrachtet man ihre immer noch recht junge Geschichte, haben sie Stück für Stück am Produkt gearbeitet, um es zu verbessern und zu veredeln. Betrachtet man jedoch andere Web-Unternehmungen in D – insbesondere Social Networks wie StudiVZ-, so könnte man fast meinen, es ginge immer nur um das Verbessern der vermittelnden Leistungen für Werbekunden, nicht aber um das Verbessern und Aufwerten des Kernprodukts. Mag das verwundern, wenn Unternehmen wie Burda, Holtzbrinck, Pro7 und RTL in diesen Angeboten eine Verlängerung ihres Käufermarkts sehen?

VCs als Treiber falscher Strategien
Oben steht „Premium, Freemium, Free…“. Kommen wir zum eigentlichen Thema. Free scheint bei vielen Startups eine bevorzugte Strategie zu sein. Free wird mit Wachstum gleichgesetzt. Alle Produkte und Produktbestandteile können von den Usern kostenlos in Anspruch genommen werden. Die Hoffnung ist, dass man über geringe Eintrittshürden ein schnelles Wachstum hinlegt. Was auch der Konkurrenz geschuldet ist. Die Angst ist, dass man durch Premiummodelle langsamer als die Konkurrenz wächst und demnach letztlich aus dem Markt gedrängt wird. So bleibt dann nur noch das Werbemodell als indirektes Einnahmemodell, ist ja klar. Diese Strategie ist jedoch die denkbar schlechteste Alternative. Es ist eine Alles-oder-Nichts Strategie. Und man muss ganz klar an dieser Stelle den Investoren -allen voran den VCs- einen Vorwurf machen, die untereinander die Startups ausspielen und dieser künstlichen Wachstumsstrategie Vorschub leisten. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein VCler sein Kapital nicht nach 10 Jahren verzinst sehen möchte. Er muss -insb. wenn er das Geld von anderen verwaltet- für kurzfristige Renditen sorgen. So ist ein toller Exit die beste und lukrativste Alternative. Da wir uns zur Zeit nach wie vor in einer Umbruchphase befinden, in der sich finanzstarke Unternehmen Gedanken um ihre digitale Zukunft machen, stehen folgerichtig hin und wieder auch Abnehmer zur Verfügung, um ein Startup aufzukaufen. Das freut den VC. In nahezu allen Verkaufgesprächen steht nicht das Kernprodukt im Vordergrund, sondern der User als Empfänger werblicher Vermittlungsleistungen. Das freut den Abnehmer.

Die Käufer von Free-Startups
Aber wissen denn die Käufer dieser künstlich aufgeblähten Startups ohne eigentliches Geschäftsmodell nicht, dass das mit der Werbung nicht so einfach ist? Doch, schon. Aber? Na ja, man muss nicht immer denken, dass finanzstarke Unternehmen zwingendermaßen rein rational agieren. Ein zunehmender Teil der Gedanken kreist um die Zukunft ihres Geschäfts. Wenn Studien besagen, dass junge Kunden das Netz verstärkt nutzen und damit nun gar das eigene Geschäft bedroht wird, so sieht man frühen Handlungsbedarf. Und so erklärt es sich auch, dass sich ein TV-Sender ein Social Network wie die Lokalisten oder Wer-kennt-Wen einverleibt. Obwohl sich TV und Social Networks so wie das Herstellen von Wurst und das Verkaufen von Reisen zueinander verhalten. Die Käufer wissen eben nicht, wie sich der Werbemarkt in 5 Jahren verhalten wird. Sie wissen eben nicht, ob die User der Plattform X auf ewig die Treue schwören werden. Sie wissen im Grunde genommen wenig. Sie hoffen. So sind auch Kaufsummen iHv 25 Mio Euro nichts anderes als Wetten. Sie basieren auf keinen Umsatzzahlen des Startups. Sie basieren auf dem Gedanken, dass sich Märkte verändern und möglicherweise damit das eigene Geschäft.

Schnelles Wachstum als garant für hohen Exit?
Was hat das aber nun mit dem Startup selbst zu tun? Solange es sich sorgende Unternehmen wie Pro7 gibt, solange Gründer dem schnellen Wachstum hinterherjagen, solange es VCler gibt, die dieses Umfeld zu nutzen verstehen, werden Freemium- und Premium-Modelle eine Strategie zweiter Wahl sein. Gründer werden zwar selten mit augenscheinlich hohen Summen abgespeist und diese extrem seltenen Fälle gelten dann gar als Vorbild. Vorbild für ein mathematisch gesehen unwahrscheinliches Ereignis? Hoher Exit als Ziel? Hirnriss, oder? StudiVZ hat die gesamte VC-Szene in D aufgerüttelt, ebenso die angehenden Gründer. Es hatte Signalwirkung auf die gesamte Szene. Das ist kein Zufall. Man sprach von 120 Mio Euro, 80 Mio, 50 Mio, egal, es ging um viel Geld. Das ist doch ein Vorbild. Ja, sicher. Ist Spielen von Lotto ein Vorbild für Unternehmen? Aber die hohen Summen? Ich sage bewusst, dass Gründer abgespeist werden. Von allen Alternativen erscheint ein schneller Exit als unklug. Ökonomisch gesehen. Moment, ist nicht der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach? Kommt auf die Risikostruktur des Gründers an. Wenn er nicht wirklich an sein Baby glaubt und womöglich nur dem schnellen Geld nachjagt, ist ein schneller Exit in der Tat eine geeignete Vorgehensweise. Ein Risk-Taker denkt anders als ein risikoaverser, geldgeiler Gründer. Und ein schneller Exit mit viel Geld ist nicht der Spatz in der Hand, sondern die Taube auf Alpha Centauri, vier Lichtjahre entfernt, das ist die Realität. Kein Mensch mit gesundem Verstand baut ein Unternehmen nach einer Exit-Strategie auf. Zocker machen das, nicht Unternehmer. Und es gibt Phasen, wo die Eintrittswahrscheinlichkeit zum Zocken etwas höher scheint, doch die Phase ist dann ebenso schnell wieder weg wie sie kam. Niemand baut auf solche kurzen Extremphasen. Und eines gilt es auch zu bedenken: Wie oft kommt es vor, dass ein Webunternehmen ein schnelles Wachstum hinlegt? Fragen wir lieber, wie selten dieses Ereignis ist. Blitzschlag wahrscheinlicher?

Für Gründer ist ein schneller Exit eine toller Weg zum verschwendeten Reichtum
Nehmen wir Ehsan und Bemmann von StudiVZ, die beiden Gründer. Gut, einer war mittellos und ist nun wie der andere auch Multimillionär. Aber müssen sich die Gründer nicht ebenso wie die von Flickr fragen, wie viel man eigentlich verschenkt hat? Flickr hat zu früh verkauft, das ist heute klar. Statt gemunkelten 40 Mio USD (von Yahoo), hätte man wohl das Zehnfache haben können heute. Hätte, wenn und aber. Klar. Doch die Frage ist: Wie würde StudiVZ heute aussehen, wenn Ehssan und Bemmann nicht den schnellen Euro gesucht hätten? Was wäre passiert, wenn man auf Freemium- und Premium-Modelle gesetzt hätte? Statt auf Free und brutales Wachstum? Wäre aus dem Cash Flow heraus ein gesunderes Unternehmen entstanden, das keine schnelle und rettende Finanzierung seitens Holtzbrinck bedurft hätte? Theoretisch? Wieso? Xing ist wie StudiVZ ein Social Network und hat von Beginn an, vom ersten Tag an, Mitgliedern die Möglichkeit geboten, ein höherwertigeres Produkt gegen ein Entgelt zu nutzen. Nicht zu vergessen: Ein Produkt, das nichts kostet, muss nicht höherwertig erscheinen, nur weil sich das viele User tummeln. Aber das ist ein Punkt, den es jetzt nicht zu besprechen gilt. Wo steht Xing heute und was ist es wert? Wäre Lars genauso unerfahren wie Ehssan vorgegangen, hätte er auf ein werbliches Modell gesetzt, wäre er demnach auch mit einer sechsstelligen Summe abgespeist worden? Und wo steht Lars jetzt, wo Ehssan/Bemmann? Lars betreibt ein glänzendes Unternehmen, das ein Vielfaches gegenüber StudiVZ wert ist.

Ausrichtung des Geschäftsalltags am Produkt
Warum? Wir reden nicht davon, dass es Holtzbrinck eines Tages gelingen mag, mit werblichen Einnahmen einen positiven Cash Flow zu verzeichnen. Wir reden vom Gründer. Wir reden davon, wie immens wichtig eine Strategie ist, die nicht auf künstliches Wachstum aus ist. Die nicht alles kostenlos hergibt, nur um nach lumpigen Werbedollars grabschen zu müssen. Sobald die Strategie lautet, direkt und unmittelbar am Kunden zu verdienen, wird das Produkt aber auch jede Entscheidung danach ausgerichtet. Jeden Euro, der stetig reinkommt, kann man reinvestieren, was nicht, kann man nicht ausgeben. Man muss das Produkt nicht verbiegen, um eine werbliche Vermittlungsleistung vorzuschalten. Man muss nicht auf Teufel komm heraus wachsen, nur um eine bröckelnde Aktivitätsquote bekämpfen zu müssen. Das Produkt wächst ökonomisch und richtet sich am User aus, aber nicht an der Werbeindustrie. Und ich verwette meinen Hintern, dass dann ein optionaler Exit weitaus mehr einbringt, als ein schneller Exit.

Hopp oder Top?
Ich bin der Meinung, dass ein schnelles Wachstum und die daraus folgende Free-Strategie überhaupt keine Notwendigkeit sind. Man muss sich nicht auf den Wahnsinn einlassen, entweder die No.1 zu werden oder unterzugehen. Die Chance zu Bestehen ist hierbei viel geringer, als kaufmännisch zu agieren. Das klingt banal, wird aber angesichts winkender Millionendeals zu schnell vergessen. Die zudem die super seltene Ausnahme sind. Und das Money, was man als Gründer in diesem seltenen Fall einnimmt, beinhaltet auch noch verschenktes Geld und das nicht zu knapp.

Wirtschaften gegen Verbrennen
Schön und gut, kann man nun sagen, was aber, wenn der Gründer einfach nicht genug Finanzmittel hat, die lange Durststrecke zu überstehen? Free und Wachstum sind doch allemal besser als ein langsamer Tod. Moment, ein Web-Unternehmen zu gründen, heißt genauso wirtschaften zu müssen wie bei jeder anderen Unternehmung auch. Wer sich aber 10 Programmierer, 10 PRler und 10 Designer in einem teuren Büro leistet, muss wissen, was er tut. Obwohl er keinen Cent verdient. Laut Plan und fremdinvestierten Mitteln reicht das idR aus, um ungefähr 1 Jahr zu bestehen, um die Kosten decken zu können. Das ist kein Joke, gelebte Praxis. Wahnsinn, reiner Wahnsinn. Ich kenne so gut wie keinen Selbständigen, der sein Unternehmen danach aufbaut, nach einem Jahr illiquide zu sein, wenn man nicht im grünen Bereich ist. Wer das aber tut und feststellen muss, dass das schnelle Geld alle ist, was man von einem VC bekommen hat, ist zurecht pleite. Da habe ich weder Verständnis noch Mitleid. Aus Erfahrung wird man klug. Nochmals, es gibt keine Notwendigkeit, schnell wachsen zu müssen. Schnell bedeutet rein gar nichts. Nur weil man von StudiVZ und YouTube gehört hat, sind das noch lange keine Beispiele für exemplarisches Wirtschaften. Das sind lediglich Beispiele von Kamikaze. Genauso gut kann man sein Haus verpfänden und die Kohle im Casino auf eine Zahl beim Roulette setzen. Nur weil man weiß, dass andere auch was auf dem eigenen Gebiet machen, ist das ebenso wenig Grund zur abstrusen Eile, gespeist aus Fremdmitteln.

Reguliertes Wachstum gegen künstliches Wachstum
Das einzige Ziel kann nur sein, dass man die Kosten aus der Einnahmenseite speist und überschüssige Einnahmen reinvestiert. Benötigt man Fremdmittel, um kurzfristige Kapitalunterdeckungen zu überbücken, muss ebenso klar sein, wie lange man benötigt, um sich wieder selbst tragen zu können. Ist das unklar, braucht man erst gar keine Fremdmittel aufzunehmen. Je werbelastiger und je mehr „free“ so ein Geschäftsmodell ist, umso tödlicher ist das eigene Vorhaben. Advertisement is not an option! Kleine Unternehmen backen kleine Brötchen, große Unternehmen backen große Brötchen, nicht umgekehrt. Man hat zu schnell zu viele User und kann die Infrastruktur nicht bezahlen? Kein Mensch auf Erden hindert den Unternehmer daran, den Kundenzustrom zu regulieren und künstlich zu hemmen. Bis die Cash-Situation wieder so ist, dass man sich weitere Kunden leisten kann. Dazu muss man aber seine Kostenstruktur kennen. Es gibt so gut wie keine glatten Kostenverläufe. Jeder einigermaßen begabte Controller kann Kostenverläufe projizieren. An welchen Stellen hakt es, wann muss man langsamer machen, wann kann man aufdrehen, wann muss man Fremdmittel an Bord nehmen, wie hoch darf die FK-Quote sein, wie sehen die Barbestände aus. Was die Web-Konkurrenz mit ihrem Free-Wachstumsmodell macht? Die pulvern und pulvern Kohle raus, um Kunden zu akquirieren. Na und? Ist das gesund? Ist das ein Beispiel? Lass sie ihre Geld verbrennen, sie werden so oder so verlieren. Über kurz oder lang. Wenn sie doch mal einen Käufer finden sollten, ab dafür, its a new game. Aber nich jetzt. Was zählt, ist einzig und allein ein exzellentes Produkt, das besser als die Konkurrenz sein muss. Was zählt, sind zufriedende User. Ohne zufriedene User kein tragbares Premium/Freemium-Modell. Scheiß auf den schnellen Exit, das ist was für Gamer, die man im Casino findet.

Premium/Freemium auf Teufel komm heraus?
Das sagt sich so leicht, dass man seine 1.000 User versilbern soll. Wo bittschön soll man denn ansetzen? Man kann doch nicht einfach so irgendwelche Gebühren für irgendwelche Funktionen verlangen? Doch, das geht durchaus, man muss es nur wollen und keine Angst haben, selbstbewußt hinter den Mehrwerten seines Produkts zu stehen. Die Ansatzpunkte muss man zwingend vorher und auch immer wieder währenddessen prüfen. Was aber, wenn man partout auf keine Idee kommt, die User wollen nicht, irgendwie klappt es überhaupt nicht? Hey, wenn ein Kaufmann seine Waren nicht los wird, muss er eben aufhören. Das ist seit Jahrtausenden nix Neues. Findet man keinen Ansatz oder aber die Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, weil nicht genug Kunden kaufen, dann war es eben nix. Die Welt geht nicht unter, wenn man sich verkalkuliert hat und am Ende die Kosten die Einnahmen dauerhaft überstiegen haben. Es aber nicht zu probieren und sich nur von vornherein auf Werbung zu verlassen, ist auf Dauer tödlich. Die Chance ist hoch, dass man die gewünschten Trafficniveaus niemals erreichen wird, geschweige denn, dass die Personalkosten und die Infrastrukturkosten in einem vernünftigen Verhältnis zum Traffic und den daraus resultierenden Werbeeinahmen zueinander stehen, sollte man tatsächlich hohe Trafficniveaus erreichen. Siehe Xing und die Werbeeinnahmen. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Xing in der erforderlichen Produktionsqualität seine Kostenstruktur zu jedwedem Zeitpunkt hätte deckeln können.

Welchen Vorteil hat es, auf Teufel komm heraus über Einnahmen nachzudenken?
Sorry, dass es so strange klingt, um sich über Einnahmen den Kopf machen zu müssen, was man ja eigentlich immer tun müsste. Aber willkommen im Netz. Es ist nicht immer normal:) Sobald man von der allerersten Sekunde an seine Webseite „malt und plant“, ist es ein gigantischer Unterschied, ob man Einnahmequellen sieht und darüber nachdenkt, diese verdammt zeitnah umzusetzen und eben nicht auf die rettende Mami Holtzbrinck wartet. Statt ohne unmittelbare Einnahmequellen im Vorfeld zu planen, die eben nicht mit Werbung zusammenhängen. Bei vielen Gründern kommt das Thema im Businessplan irgendwann, ihr ahnt es, im Jahr +2/3, wenn man auf Trafficlevels angekommen sein will, die abartig sind. Und Einnahmemodell? Werbung. Werbung ist eine Ausrede dafür, dass einem nix dazu einfällt, was das Produkt im Grunde genommen wert ist. Wie gut das Produkt die Bedürfnisse der Kunden abdeckt. Es ist wie eine Flucht vor der Lösung. Sorry to say this.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie der menschliche Planungsgeist dann nachlässig wird, sobald alles for free ist. Jede Funktion, jedes Feature, alles was einem einfällt, wird damit nicht mehr oder kaum messbar. Hautpsache reinklatschen, wenn das die Ressourcen und der ungefähre Masterplan zulassen. Man kann dann aber die Frage nicht mehr einfach so beantworten: „Was ist es dem Kunden wert?„. Repeat: „Was ist dem Kunden diese Funktion wert?„. Wer die Frage wortwörtlich stellen und später beantworten kann, ist dem Wettbewerber um Lichtjahre voraus! Wer das im eigenen Geldbeutel messen kann, ist jedem Trafficcontroller um Längen voraus, da er ahnt und lernt, worauf es dem Kunden wirklich ankommt, nicht nur, wo der Kunde gerne aus Langeweile herumklickert. Der Kunde fällt das Urteil, es ist nur sein Amen, nicht das irgendeines Bannervermarkters, der keinen blassen Schimmer von Deinem Werk hat.

So bekommt jedes Wunsch-Feature bei einem Non-Free Gedankenmodell im Team und in den gemeinsamen, langen Nächten eine wesentlich überragendere Bedeutung als zuvor. Features sind nicht mehr beliebig! Es zählt nicht mehr, weil man’s schnell programmieren kann (prinzipielles Standardvorgehen mit bisserl yada-yada drumherum), sondern ob es dem Kunden wirklich was bringt, so dass die Konversionsrate der zahlenden Kunden unter dem Strich steigt und die nicht zahlenden Kunden eben nicht mehr nur zu einer Trafficmasse verschwimmen. Es ist ein himmelweiter Unterschied, wenn man sich über den neuen, rosa Button unterhält und fragt, ob der Kunde den nun süß findet oder ob man damit 10 Cent pro Kunde mehr einnehmen kann. Die Planungen werden schärfer, wenn es an den eigenen Geldbeutel auf der Habenseite geht! Wer über Nichts spricht, der empfindet auch nur ein bisserl mehr als Nichts. Wer sich aber über +10.000 Euro monatliche Mehreinnahmen durch etwaige Anpassungsmaßnahmen unterhält, der wird wie eine Löwenmama gefährlich knurren, sollte was geschludert dahingedacht sein. Die Tests werden sauberer, man wird geschlossene Testgruppen einführen, man wird auf einmal ausführliche Reportings einführen. Für wen das alles? Nur der wird Kunde, wenn sich das Denken nur noch auf ihn fokussiert und hoffentlich in Produktverbesserungen widerspiegelt. Damit er besser seine Needs abdecken kann. Es geht nicht mehr um einen Klick mehr, sondern um einen Klick weniger. Alles dreht sich nicht mehr um Traffic, sondern um den Kunden.

Free is still dead
Free ist die denkbar beste Alternative in Kombination mit VC-Geld, um sein Projekt zu Grabe zu tragen. Alles Tun und Trachten muss sich daran unterordnen, wirtschaftlich zu agieren, ein exorbitant geiles Produkt auf die Beine zu stellen, so schnell wir nur möglich positive Cash Flows zu geniereren. Alles andere ist tödlich, vor allen Dingen für die jungen und unerfahrenen Gründer. Die wenigen Exits sind ein Trugschluss. Free is death!

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

57 Kommentare

  • user-netzwerk klingt wie drogenselbsthilfegruppe … (ja, ich hab nur die ersten zwei zeilen gelesen stimme dir im rest aber blind zu)

  • da hast dir aber mühe gegeben, dass ganze auf „papier“ zu bringen. ist ja schon fast ein referat ; ) gruss meggi

  • Wow, sehr geiler Post.
    Er spiegelt voll und ganz meine Meinung und aber auch meine Situation wieder. Sicher, wer wünscht sich nicht, das jemand an die Tür klopft und fragt ob man XX Mio. haben will…

    Mein „kleines“ projekt ist nun ca. 7 Jahre alt und leider gottes, dümpelt es vor sich hin. Und zwar ganu aus den genannten Gründen: kein VC Kapital etc was es künstlich pushen würde, aber auch keine Werbemodelle als Einnahmequelle. Einzig und allein das Produkt steht im Vordergrund!

    Mein Risiko!? Es geht pleite! Wahrscheinlichkeit dafür: 90% in diesem Jahr…. da aber kein Risikokapital drin steckt ist es finanziell verkraftbar. Aber frustrierend ist es persönlich, wenn es einem so ans Herz gewachsen ist wie mein „Baby“ mir. 😉

  • Einerseits ist Kostenpflicht auch nicht gerade eine Garantie für das Überleben, siehe der Versuche von Xing, sich mit Werbung ein zweites Standbein zu sichern. Und Medienkonzerne glauben durchaus, optimale Zugänge zu Werbekunden zu haben, die so ein Netzwerk dann rentabel machen – muss nicht sein, siehe StudiVZ, aber Firmenkäufer sind selbst Pokerspieler. betrifft übrigens auch die normale Wirtschaft, in der die Mehrheit der Übernahmen zum Verlustgeschäft werden.

    Das Problem des Internet, namentlich Web2.o ist doch, dass die Dienstleistungen per se ziemlich wertlos sind, keine echten Geschäftsvorgänge stattfinden und dennoch die Hoffnung besteht, durch geringe Kosten der Contentproduktion und des Vertriebs durch die Nutzer auch schon mit kleinen Werbegeschäften profitabel arbeiten zu können. Dafür hat man nur begrenzte Erfahrungswerte aus der New Economy (Stichwort Content Syndicator), also probiert man es aus. Wenn ein paar Bubis nachher eine LTD. vor die Wand fahren: Mei. Auch die medizinische Forschung beruht auf einer hohen Todesrate bei den Versuchsratten. Um es mal böse zu formulieren.

  • Robbie, geb dir ja zu 100% recht … im Prinzip … nur die Beispiele halte ich für sehr schlecht gewählt gerade im Social Network Bereich z.B. Studenten gibt es keine andere Strategie als Masse zu erreichen ( Metcalfe blablabla SN als Kommunikationsmedium blabla Flirtmedium usw usw ) sieht man ja ziemlich gut an Xing die müssen in den Ländern wo sie nicht präsent sind und es schon Wettbewerb gibt zukaufen. Für jeden anderen Bereich gelten natürlich andere Regeln einen Shop kann ich über 5 Jahre aufbauen, auch einen Service der mehr bietet als seine User kann ich auf andere Art aufbauen, aber da brauche ich schon eine wirkliche Differenzierung und die ist kopierbar.
    StudiVz wie Xing aufbauen ? Zwei verschiedene Nutzungszenarien, bei dem einen schicke ich eine Nachricht um Geld zu verdienen beim anderen in dem Fall vielleicht doch lieber eine email oder sms.

  • Danke Robert.
    Endlich kritisiert mal jemand außer Martin dieses ganze Free-gehabe.
    Google ist schuld, aber Google waren damit auch die ersten und Google _kann_ mit Werbung Geld verdienen, da diese dann gebracht wird wenn das verlangen des Users nach dieser Information am größten ist und das zählt bei Web-Werbung.
    Wieso keine Apps mit einem oder ein paar Euro „Eintrittsgebühr“? 1. Ist das ganze dann exklusiver und man fühlt dass man sich was tolles gekauft hat und 2. freut man sich einfach darüber.

  • Aber da nehme ich doch lieber 40 Mio. als dass ich ein Unternehmen betreibe, oder?
    Das eine ist Arbeit, das andere bring mir über 120.000 EUR Zinsen pro Monat. Wenn ich dafür tun und lassen kann was ich will, dann soll doch jemand anderes das florierende Unternehmen leiten… 🙂

    Glückwunsch an Ehsan und Bemmann!

  • Vieles davon ist sicherlich richtig, dennoch ist der Vergleich zwischen Xing und StudiVZ schlicht Unsinn, sorry. Bei Xing habe ich eine Zielgruppe die zu 90% daran interessiert ist, fürs Geschäft relevante Kontakte zu knüpfen. Da die Nutzer daraus wirtschaftliche Vorteile ziehen, sind sie auch bereit dafür Geld auszugeben.
    Auf der anderen Seite haben wir StudiVZ/SchuelerVZ. Beide haben eine Zielgruppe, die nicht bereit ist Geld für Mitgliedschaften auszugeben, da primär private Kontakte geknüpft werden sollen. Kein Student bezahlt dafür, Nachrichten zu senden. 1. Weil er auch E-Mails oder Instant Messenger verwenden könnte 2. weil er sein Geld wesentlich sinnvoller anlegen kann und 3. weil er keine Vorteile aus der Nutzung zieht, welche Gebühren rechtfertigen würden. Für Medienkonzerne ist diese Zielgruppe dennoch für die bekannten Branding Kampagnen interessant. Premiummodelle dürften bei dieser Zielgruppe nur sehr günstig sein um zu funktionieren, womit wir wieder beim Problem des Payments wären. Es gibt noch keine sinnvolle Art Online Kleinstbeträge zu bezahlen.

  • Sicher, der Vergleich StudiVZ und Xing hinkt ein wenig, da völlig andere Nutzerschaften adressiert werden. Dennoch: Der Tenor des Posts ist absolut richtig. Ein eigenes wertiges! Produkt muss im Mittelpunkt stehen und nie alleine die Werbefläche eines potemkinschen Dorfes.
    Bleibt natürlich die Frage: Wo steht das Web heute mit wirklich eigenständigen Produkten?

    Web IST Kommunikation, daher wird dieser Bereich (egal ob SN, Twitter oder andere WEB 2.0 Dienste)extrem schwer zu monetarisieren sein mit einem eigenständigen (und dann schlimmstenfalls nicht offenem) Produkt.

    Alles was Shopping betrifft, kann auch im Web stattfinden. Klar. Ggf. auch schneller und bequemer. Aber Handel bzw. Mittlergeschäfte, wo und wie auch immer, sind nicht wirklich etwas neues…

    Sex funktioniert bekanntlich gut. Aber neu???

    Selbst Craigslist ist nicht neu, sondern „nur“ ein auf das Web adaptiertes uraltes „Reallife“-Modell.

    Im Prinzip kann man doch sagen: Im Web wird nichts neu (kommerziell) erschaffen; das WEB ist ein riesiger Kanal bzw. Tausende von Mikrokanälen, die den Zugang zu Wissen, Kommunikation und Handel ermöglichen…Ist dieser Zugang für bestimmte Anforderungen einfach und bequem gestaltet, nützt er den Menschen und das ist dem einen oder anderen auch Geld wert.

    Werbung kommt später….

  • @Konrad, das ist pure Annahme, dass diese Kunden prinzipiell nicht zahlungsbereit sind. In der Praxis längts das Gegenteil bewiesen: Oder laufen die auch nackig herum, essen nix, hören keine Mucke, sehen keine Filme, lesen keine Bücher, suchen nicht die Liebe des Lebens, gehen nie in Dissen aus und zahlen auch dafür nicht.. come on… es dürfte doch klar sein, dass hier nicht Xing mit StudiVZ so verglichen wird, dass wir uns über die Produktebene én Detail unterhalten.

    @Rainer, tja, erstens haben beide niemals so viel bekommen und zweitens wäre es immer noch zu wenig. Say Larry))

  • Ich finds gut. Mach da mal ne Session auf dem Barcamp BoSee draus. Das wäre sicherlich interessant mit den anderen direkt zu diskutieren.

  • Komische Begründung. Klar sind die Leute an Klamotten, am Flirten, an aktueller Elektronik interessiert. Aber nicht an Premiummitgliedschaften in SNs. Das ist der Unterschied. Und genau deswegen zeigen die Brandingkampagnen für Produkte wie Mc Donalds oder Designer Klamotten Wirkung.

  • es gibt sicherlich möglichkeiten auch SN mit premium diensten zu versehen. wie wir bekanntlichen wissen sind die netzwerke die intern geschlossen wurden, ein sicherer userverbleibt faktor. das heißt wenn aufeinmal der upload eines 2ten fotoalbums 1€ kostet, könnte das funktionieren.
    des weiteren kann man versuchen real-life gegenangebote vorzugaukeln. xing verströmt ja den duft von neue aufträgen für den klein-unternehmer , freelander etc. weshalb sich nicht wenige dort einen prem. account zu legen.
    sone ideen kann sich auch ein studiVZ machen. Was ist zB mit einer StudiVZ Card ? Kostet 5 € im Monat. Bringt folgnden Vorteile XY im Real Life und im SN.

  • @Robert
    Und warum gehst du nicht auf meine Argumente ein? Ich habe bereits „an SNs mitgemacht“ und ich betreibe auch eins mit einer sehr zahlkräftigen Zielgruppe. Aber auch bei der kann man wesentlich mehr durch Werbung rausholen als durch Premium Mitgliedschaften oder ähnliche Modelle.

  • Endlich mal ein Artikel der sagt was Sache ist. Jede Firma lebt von ihren Einnahmen und kann nur damit langfristig überleben.
    Wer mit VC arbeitet, nutzt letztlich Geld das an anderer Stelle verdient wurde. So subventionieren in Konzernen manchmal einzelne Sparten eine defizitäre Sparte – wobei das heute auch ehr selten ist. Share Holder Value sei Dank…
    Robert, klasse Beitrag !

  • @Georg, weisst Du es, vielleicht kommt ja Studivz oder schülervz bald mit so einer Card raus?

    @Konrad, sprich, Werbung rulez, anderes gibt es nicht, weil kein Kunde eines SNs was anderes will? Btw, welche Argumente?

  • @Robert
    Nein, es geht nur darum, dass Werbung in den meisten Fällen viel mehr einbringt, als Premiumdienste. Das es Ausnahmen gibt, zeigt Xing,

  • bitte um konkrete Beispiele, was SNs wie Facebook, MySpace, Xing, StudiVZ, SchülerVZ, CyWorld, Mixi, Habo, Netlog, Friendscout, Parship, Last.fm, Neu.de, LinkedIn, QQ etc angeht

  • Premiumdienst ja, Free aber… auch Ja 🙂 IMHO macht nur dieser Mix Sinn. Von Craiglist bis Xing gibt´s alles. Man hat unterschiedliche Zielgruppen, privat, gewerblich etc. und die einigen die Zahlen wollen(sollen) zahlen auch …aber wenn kein Traffic durch „no payers“ da ist…kannst alles wegwerfen und dir ein NoTech WEB20 Job suchen… 🙂 Daher nur eine Komponente hoch zu loben und den Rest als Death zu bezeichnen finde ich unpassend, aber wie gesagt just my humble opinion 🙂

  • hallo robert,

    ich glaube der vergleich zwischen einer verkaufsplattform, wie woot.com, und einem social network, wie studivz, hinkt für mich.

    ich glaube prinzipiell its „free“ + werbung = money making möglich, siehe private tv-sender, private radio-sender und anzeigenblättchen. die frage dürfte nur sein, welches geschäftsmodell funktioniert mit bezahlbaren services und welches funktioniert auch ohne. ich habe das gefühl zukünftig wird es beides geben. und vielleicht wird das internet mit seinem „wesen“ dafür sorge tragen, dass einzelne geschäftsmodelle der offline-welt in der online-welt gemischt werden müssen, um etwas anständiges zu ergeben.

    übrigens: das „public internet“ gibt es erst seit 15 jahren. es ist für mich also nicht ungewöhnlich, dass die erfahrungen über funktionierende geschäftsmodelle in einem sehr dezentralen markt, wie dem internet, noch sehr gering sind. in einer solch extremen entwicklungsphase wird es immer wieder „trial & error“ bei geschäftsmodellen geben. das war und ist schon immer so gewesen. jedes jahr machen unzählige firmen auf und gehen auch wieder pleite. warum sollte das in der online-welt anders laufen?

    gruß jens

  • Würden deine Blogleser für die Beiträge zahlen? Du hast doch selbst mit AdWords (200 EUR/Monat) angefangen und bist dann auf Eigenvermarktung umgestiegen. Verglichen mit der SN-Szene ist BasicThinking aber auch das StudieVZ der Blogsphere.

    Ich sehe eher den Unterschied zwischen Bezahlung nach Clicks und Impressions. Im TV richten sich die Werbegebühren auch nach der Zuschauerzahl, was deinem Geschäftsmodell gleich kommt. Zudem strahlt die hoche Reichweite deiner Seite auch auf deine anderen Geschäftsfelder. Würdest Du als DER Blogger wahrgenommen, ohne hohe Leserzahl? Wer würde dich als Berater beauftragen, wenn 20 Leser hättest. Würdest du heute diesen Blog starten und es auch auf Platz 1 schaffen?

    Wichtig ist doch wann man einen Dienst startet und wie schnell man Marktanteile besetzt. Ich glaube das steht hinter dem verheizen von VC, schnell Marktanteile sichern, einer der Grossen werden und eine Marke aufbauen. Dein eigener Blog zeigt doch, dass Internetwerbung noch viel zu billig ist. Wenn man durch Eigenvermarktung die Einnahmen gegenüber AdWords um 1.000% steigern kann, dann kann man sich vorstellen, wieviel Potential in den top besuchten Seiten steckt. Zudem haben die klassischen Medienunternehmen die zahlungskräftigen Werbepartner an der Hand.

  • Es ist ein Blog. Hohe Leserzahlen habe ich demnach nicht. Und es ist nicht mein erstes Blog, das gerne gelesen wird. Es spielt auch keine Rolle, wann man mit dem Bloggen anfängt. Aber verstehe, was Du meinst:))

  • Die Vergleiche sind grundsätzlich gut und der Beitrag sehr gelungen. Nur an XING als wunderbarem Vorbild, kann ich nicht zustimmen. Wenn XING toll ist, dann sind auch alle Loseblattwerke toll. Beide leben davon, dass Leute etwas kaufen, dass Sie nicht einschätzen können und der monatliche Beitrag nicht so hoch ist, dass er wirklich weh tut.

    Hunderttausende zahlende Mitglieder, die angeblich Networken wollen und dann grottenschlechte Foren, wo Menschen zu verbalen Entgleisungen und Platitüden (leider) neigen. Also ich sehe da unendlich viel Arbeit, die noch für echte Kundenbegeisterung zu leisten wäre.

  • Doofe Frage, aber ist Facebook nicht ein eigenständiges SN, welches auf Werbung basiert und keine Premiumdienste anbietet?

  • Super Artikel, stringenter Gedankengang – leider liest man viel zu selten Beiträge dieser Qualität in deutschsprachigen Blogs.

  • Ein überaus bemerkenswerter Artikel. Wie paßt in diesem Fall KWICK! – http://www.kwick.de – in diese Überlegungen. KWICK! ist ein social network – knapp 700.000 u.us lt agof und 1 Mrd PIs, also nicht klein. KWICK! ist komplett kostenlos zu nutzen, also for free. Und KWICK! finanziert sich komplett aus Werbung.

  • Natürlich ist „free“, d.h. die Einnahmenerzielung via Werbung, der elegantere Weg, weil ich meinem tatsächlichen „Asset“, nämlich der Nutzer, der User, das Mitglied, etwas „umsonst“ geben kann.

    Da aber der Vorteil der Werbung „dort“ eben nicht so eindeutig erkannt wird, tröpfelt es nur …

    Es handelt sich zwar nicht (mehr) um start ups und nicht um SN aber man denke an die Internetunternehmen, die den Zeitungen richtig wehgetan haben: die Immobilien- und Kfz-Portale. Die meisten der Erfolgreichen sind nicht free … und die anderen müssen noch beweisen, daß es sie auch noch in 3 Jahren gibt.

    Ich glaube, man hat hier einen selbstverstärkenden Effekt: Da man glaubt, man könne Nutzern keinen (Mehr-)Wert „verkaufen“, bietet man die Nutzung kostenlos an … was wiederum den Eindruck verstärkt, nur „umsonst“ anbieten zu können.

    Ausnahmen (wer immer sich dazu rechen mag) abgesehen, halte ich ein jetzt noch zu gründendes startup, das ausschließlich auf Werbung setzt, für latent selbstmordgefährdet. Im Grund muß, sobald man an „gewerblich“ denkt, auch klar sein, wie man an Geld kommt … und das werden mE auch die Lösungen sein, die in Zukunft mit Trillionen exit-ieren können. 😉

    P.S. Gerade das „umsonst“ könnte sich auch als Hemmschuh für den weiteren (Marketing-)Erfolg zeigen, da eine gewisse Beliebigkeit und Nutzlosigkeit suggeriert wird.

  • @ derherold
    vielleicht sollten wir „umsonst“ nicht mit nutzlos gleichsetzen. Das interessante und für manchen Marktteilnehmer nicht immer erfreuliche Prinzip hinter „umsonst“ kann durchaus in einer sehr massiven Nutzenstiftung liegen.
    Ich nutze übrigens Google komplett umsonst, das heißt aber nicht, das ich Google für nutzlos halte. Ausserdem halte ich Google für ausgesprochen erfolgreich.
    „umsonst“ steht eher für „kostenlos“ als für „nutzlos“ und ist ein Instrument um schnell eine grosse Reichweite im Markt zu realisieren. Nicht mehr.

  • @Wil, wegen Kwick: Freut mich, dass Ihr so viele PIs habt, die Ihr auch vermarkten könnt. Frage: Wie viele haben 1 Mrd PIs und was machen die dann, wenn die mit ihren popeligen 1 Mio PIs von Werbung leben wollen? Sterben? Obwohl man 10.000 Kunden hat? Ein Laden draußen mit 10.000 Kunden ist arm? Lebt der von Werbung? 10.000 Kunden sind verdammt viel imho. Im Netz aber nix, wenn man an Werbung denkt. Was ist, wenn 10% 10 Euro pro Monat zahlen/ausgeben? Das sind 10.000 Euro Monatsumsatz. Klar kann man auch einen 10er TKP an Werbebanner zusammenbekommen. Nur wer? Und für was? Realistisch sind TKPs von 1-2 Euro bei einer quasi Vollauslastung. Wie viele Kunden hat Kwick? 1 Mio? 700.000 Kunden (UVs) und Ihr lebt nur von Werbung? Sorry, aber ich bin mal frech: Wenn dem so wäre, verschenkt jemand verdammt viel Geld, was nicht fürs Unternehmen und seine Leistungsfähigkeit spricht:)

  • @ Robert:
    Mit 1 oder 10 Mio PIs auf engem regionalen Gebiet lässt sich ganz wunderbar leben. Da gibt es einige regional konzentriert auftretende Communitys, die sich ebenfalls nur via Werbung refinanzieren und dabei qualitativ deutlich besser verdienen als die „Großen“.
    Übrigens sind die 1-2 Euro – leider – nicht wirklich realistisch.

  • @ Robert: aber hallo, mein Lieber, Du sprichst mit einem Schwaben. Wer sich nach Cents bückt, wird die Scheine doch nicht liegen lassen. Mit anderen Worten und ohne zu viel zu sagen: Werbung ist wie sie online betrieben wird, nicht wirklich der Stein der Weisen für das Marketing, um es mal extrem diplomatisch auszudrücken. Letztlich ist für das Internet die Interaktion recht typisch. Und das ist mehr als auf einen Banner zu klicken.
    Auch wenn man von Onlinewerbung durchaus gut leben kann, sind weitergehende Marketingservices sowohl aus wirtschaftlichen Gründen – Deine Umsatzmaximierung, als auch aus strategischen Gründen (Markt- und Umsatzsicherung) – sehr viel interessanter. Das muss allerdings im Markt umgesetzt werden und wenn Du wirklich innovativ agieren willst, brauchst Du dafür auch die passenden Partner auf Seiten der Wirtschaft. Daran hapert es noch ein wenig. Wird aber in absehbarer Zukunft sicher besser.

  • sorry:)) Ich hab das nicht verstanden, worauf Du hinaus möchtest. Versteh mich bitte nicht falsch. Mache hier keinen auf Mr. Oberschlau, versuche rauszukitzeln, was Du denkst.

  • Kein Grund zu verzweifeln. Ich habe mich nicht zuletzt auch deshalb etwas kryptisch ausgedrückt, weil ich die lieben Kollegen nicht allzu sehr auf diesen Punkt aufmerksam machen will. Letztlich geht es darum, das Werbung eine sehr indirekte Form des Marketings ist, um neue Kunden zu gewinnen und alte zu halten. Im Internet und via Community geht das deutlich direkter und effizienter. Natürlich macht es für die allermeisten Unternehmen gar keinen Sinn eine eigene Community auf die Beine stellen zu wollen. Aber dies schließt eine intelligente Nutzung von Communitys für Neukundengewinnung und Kundenbindung nicht aus. Damit kommt man als Communitybetreiber auch weg von nerviger Onlinewerbung und hin zu kooperativer Nutzenstiftung für Mitglieder und Marketingpartnern. Dazu braucht es allerdings spezifisches know how, das man den Leuten auf der Marketingseite der Unternehmen mitliefern muss.

  • Klar, kosten- heißt nicht unbedingt nutzlos. 🙂
    Aber ich frage mich, ob das nicht bei vielen (potentiellen) Nutzern mittlerweile so ankommt.

    Der US-Ökonom Paul Krugman hat 2000 auf die „content is umsonst“-Entwicklung abgestellt und prognostiziert, daß „Geld verdienen“ über weitere „Dienste“ erfolgen müsse….

    … „Dienste“, die darin bestehen, daß – wie heute schon bei einigen einst hobbymäßig gestarteten Foren üblich – Bücher, Seminare, Leser-/Nutzerreisen, Vorträge angeboten werden.

    … die Kommerzialisierung via explizit oder „nebenbei“ angeschlossenem „Shop“ – auch wenn der nicht als solcher bezeichnet wird.

  • @ derherold: Zusätzliche Leistungen an die via „umsonst“ erarbeitete Marktreichweite oder die Vermarktung der Marktreichweite mittels zusätzlicher Leistungen an Dritte.

  • Sehr guter Beitrag,

    warum schafft es so ein Beitrag nicht auch mal in eine Internet Business und Co.? Tja, weil ‚lass die Leute reden‘ – frei nach den Ärzten.

    Auf die Gefahr hin, dass ein Vorredner es schon gesagt hat: Lars Hinrichs (Xing) hatte die klassischen Gründersorgen auch nie, da er a) aus einer bekannten Hamburger Kaufmannsfamilie (= liquide) kommt, b) Erfahrungen bei seinem ersten gescheiterten Versuch als Unternehmer machen konnte und c) schon einige Friends (Geld und Know-How) am Start dabei waren. Insofern ist Xing ein nettes Beispiel für ein gutes Geschäftsmodell, entspricht aber nicht wirklich der allgemeinen Ausgangssituation eines Gründers.

    Ich bin froh, dass wir unser Baby von 0 Euro gestartet haben und die ersten verdienten und bezahlten Euros in die ersten Geschäftspapiere gingen. Und von da an ging es weiter … es kommen auf einmal die Herausforderungen an einen gestiegenen Kundensupport-Bedarf etc. – wie Du es schreibst, lieber Autor! Du hast wirklich sehr gut beobachtet!

    Vielleicht liegt es wirklich nur daran, dass man 2,3 Top-Highlights kennt und die anderen 10.000, 20.000 Stories eben nicht, bei denen es schief lief.

    Ich denke allerdings nicht, dass man Werbung absolut verteufeln sollte. Sie stellt eine nützliche Ergänzung zu dem Kerngeschäft (in unserem Fall einer Promotionjob-Plattform: Inserate + Premium + Packages = Abos) mit ca. 25% dar.

    Fakt ist: meiner einer ist studierter BWL’er und das, was ich manchmal einfach aus Instinkt heraus mache, wird in Beiträgen wie diesem bestätigt.

    Zu oft habe ich in den letzten Monaten von ‚tollen Ideen‘ gehört, die alle nur auf einen Exit aus waren – guckt man hinter die Kulissen, da stellt man oft fest, dass diesen ‚Gründern‘ die wichtigste Eigenschaften fehlen: seriöse Kalkulation, ein echtes Geschäftsmodell und vor allem wissen viele nicht, worauf sie sich eigentlich einlassen. Das man die ersten Jahre nämlich gar keinen Urlaub machen kann, das man seinen Freundeskreis stark einschränken muss und vieles mehr.

    Tja, das Fazit ist also: sehr guter Beitrag, sehr gute Beobachtung – nur bei dem Thema Werbung sehe ich das anders.

    Wir sind immerhin auch schon im sechsten Jahr und arbeiten seit dem zweiten gewinnbringend 🙂

    Beste Grüße,
    Arne

  • Entschuldigung, mir ist noch eine wesentliche Frage eingefallen, die man sich immer stellen muss – quasi als Ergänzung zu Deiner Frage: ‚Wieviel ist der Kunde bereit, für die eigenen Dienste zu bezahlen‘.

    Man sollte sich – auch – immer fragen: ‚Welches Problem löst meine Geschäftsidee oder ein neues Feature für den Kunden?‘

    Solange hier eine gute und gravierende Antwort ausbleibt, braucht man die zweite Frage nach der Zahlungsbereitschaft der Kunden nicht stellen.

    – Auch auf die Gefahr hin, dass es schon gesagt wurde, ich wollte das noch einmal posten –

    Lg, Arne

  • @Nico/Arne, der Artikel zielt auf das Denken in Alternativen ab, dass man nicht von vornherein andere Wege ausschließt, die es geben kann. So sagen viele, man kann das und jenes nicht, weil das die anderen auch nicht so machen. Ganz so, als ob ein neuer Single-Anbieter nur auf Bezahlmodelle setzt, weil alle anderen das auch machen oder umgekehrt, weil alle anderen nur werbung einsetzen, wären keine Bezahlmodelle drin;)) Single-Sites erfüllen aber allesamt Needs, andere auf einmal nicht mehr. Um diese Art von Analogie ging es. Werbung wird nicht ausgeschlossen vom Denken.

  • @Robert: absolut richtig. Jedoch gibt es nicht die ‚Redensart‘ von der ‚goldenen Mitte‘ – und die ist *oft* (aber nicht immer) die richtige. Durch diese wenigen – für die Gründer der entsprechenden Seiten sicher sehr lukrativen – Erfolgsstories denkt nun mal halb Gründerdeutschland an einen Exit bevor die Projekte überhaupt fliegen. Und das finde ich genauso komisch wie Du. Naja – und mitlaufen ist immer einfacher als vorlaufen 🙂

  • Das mit dem „Exit-Denken“ finde ich gar nicht so negativ.

    Abgesehen davon, daß viele KMU in der „old economy“ eher zu wenig an „Exit“ und Firmenübernahmen denken, kann diese Zielstellung durchaus Sinn machen.

    Warum sollte man nicht den Verkauf an X oder Y im Kopf haben, wenn man die Geschäfte und deren Expansion plant ?
    Wenn jemand bspw. ein startup in Form eines Blog-Magazins in der Hoffnung startet, daß ein „Medienriese“ ihn sich 2 Jahre später einverleibt, ist das nicht unbedingt kontraproduktiv.

    Ich glaube nicht, daß das das wirkliche Problem ist, sondern daß mangelnde (betriebsw., Führungs-)Erfahrung fehlt, um einen „Plan B“ in der Tasche zu haben, wenn Holtzdingsbrinck doch nicht kaufen will. 🙂

    Gut finde ich @Arnes Hinweis auf die notwendigen „Entbehrungen“, die man als Gründer hinzunehmen bereit sein sollte, wenn man nicht über den finanziellen (familiären) background verfügt … bei der Heldinnengeschichte einer Caféhausbetreiberin las sich das kürzlich noch ganz anders … 😉

  • @derherold: vielen Dank! 🙂

    Natürlich verachte ich die Strategie eines Exit-Plans nicht, nur sollte dieses – imho – der Plan B sein. Also das, was ‚uns-Thomas‘ nie hatte 🙂

    Aber man hört in letzter Zeit so viele, die – wie oben geschrieben – die Grundregeln einer vermeintlich erfolgreichen Firmengründung nicht mal intus haben (Entbehrungen, Erfahrungen in der Branche uvm.). Und alle reden vom Exit.

    Seien wir ehrlich: wenn jemand käme und eine ‚anständige‘ Summe (und das ist natürlich relativ – siehe Craig) böte, hat man auf einmal den Plan B. Aber den sollte man nicht zur A-Variante auserkoren!!!

    Und das – wie gesagt- läuft einem heutzutage viel zu oft über den Weg.

    Lg, Arne