Sonstiges

Alfa Mito I

da ich nun mehrfach gefragt wurde, ob die Kiste (Bilder zu Genüge und einen Kurzbericht findet Ihr auf Autobild) nun was ist oder nicht? Ja, vom Prinzip her ist sie etwas. Aber ich persönlich würde mir sie nicht kaufen, obwohl der Preis ok ist, nicht einmal als Zweitwagen. Warum nicht?

– Zu klein (deswegen nennt man ihn ja auch „Kleinwagen“), aber Alfa zielt ja auch auf Käufer zwischen 18-30 ab, die keine Kinder haben, logisch…

– das Hinterteil sieht lecker aus, aber das Vorderteil ist imho Mist, was aber Geschmackssache ist. Schauts wie ein Brötchen mit traurigen Augen (die Lichter) aus, sollen aber laut Designer niedlich dreinschauen (-> auch Frauen im Fokus)

– das Interieur ist mir zu billig, zu viel Plastikgefühl


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– die Übersicht nach hinten und schräg hinten ist aufgrund der spitz zulaufenden Seitenform schlecht

– die A-Säule nervt in Kurveneinfahrten, man muss ständig „drumherum schauen“

– der Motor -obwohl wir mit einem 155 PS Turbo auf der Rennstrecke rumheizen durften- ist mir irgendwie zu lahm aus dem niedrigen Drehzahlbereich unter 3.000 Umdrehungen heraus. Der Wagen wiegt aber nur 1.100 Kg (im Verhältnis zu PS-Zahl)

– da Alfa den Wagen als Konkurrent zum Mini sieht, muss man klar sagen: Ziel verfehlt. Weder das äußere Design ist ein echter Hingucker, da noch zu gewöhnlich, aber auch das Interieur ist uninteressanter gestaltet worden. Zudem wirkt ein Mini auf der Straße go-kartiger auf mich

Müsste ich aber für meine Kinder einen Kleinwagen (!) aussuchen, würde ich lieber dem Alfa den Vorzug geben, der mit Sicherheitspaketen noch und nöcher in Serie ausgestattet ist (und vom Design her wirkt dem gegenüber ein aktueller Polo/Corsa wie ein Auto, das vor 20 Jahren erbaut wurde). ASB, ASR, ESP, VDC, DST, Q2 habe ich mir einigermaßen merken können, die Unterschiede der Systeme kann ich aber schon nicht mehr genau erklären. Zentral ist dabei zunächst das frei wählbare Fahrverhalten: D, N und A. A steht für schlechtes Wetter (Schnee, Regen…) und bedeutet, dass alle Sicherheitssysteme extrem konservativ eingreifen, um den Fahrer so früh wie möglich daran zu hindern, Bockmist zu bauen. Das betrifft nicht nur das Gasgeben, sondern gar die Lenkung, die einem beim Wegrutschen des Autos wie eine Art Joystick mit Force Feedback die Gegenlenkbewegung andeutet. N ist die Normaleinstellung und D für diejenigen, die mit möglichst wenig Mithilfe und einem sehr spätem Eingreifen der Sicherheitsfeatures unterwegs sein wollen.

Was mir dabei extrem gut gefallen hat, ist das Bremssystem. Tritt man hart auf die Eisen, gehen die Warnblinker an (neben dem Effekt, dass der Bremsassistent eingreift und den Druck verstärkt). Gerade für jüngere Leute, die leider gehäuft Unfälle bauen, ist der Alfa mit all den Helferlein wirklich ein Sahnestückchen. Ich kann jetzt schlecht von mir ausgehen, da ich mit Autos weniger sportlich umgehe, aber als schlechter Fahrer habe ich es nicht einfach gehabt, den Alfa zum Ausbrechen zu zwingen. Es sei denn, man gibt viel zu viel Gas und lenkt in die Kurve ein. Dann ist irgendwann Sense mit Helferlein, da die Physik nada sagt:) Aber, die Systeme helfen einem prima, dass man nicht vollends die Kontrolle verliert. Wo ich also normalerweise längst abgeflogen wäre, hat der MiTo mir geholfen, wenigstens auf der Straße zu bleiben und Pirouetten zu unterbinden. Sprich: Das, was man an Sicherheitspuffern auf der Rennstrecke im andauernden Grenzbereich erfährt, wirkt sich in brenzligen Situationen im Straßenverkehr eh noch positiver aus.

Und ja, Spaß macht das Fahren mit so einer kleinen Kisten so oder so. Selbst wenn sie mir nicht so gut vom Äußeren wie der Mini gefällt. Aber auf der anderen Seite sieht der Wagen wenigstens nicht so stinklangweilig wie all die Polos, Golfs, Corsas, Fiestas, Kas, Yaris, Clios usw aus. Ein Hingucker ist der MiTo auf alle Fälle. Alfa bietet dazu x-Konfigurationen an, um das Auto bei der Bestellung weitestgehend auch optisch individualisieren zu können.

Richtig kritisieren kann man allerdings das Fehlen bewußter Öko-Ansätze, die auffallen würden. Wenn man schon so eine junge Zielgruppe anspricht, hätte man wenigstens etwas mehr Gehirnschmalz investieren können, wie man deren Öko-Bewußtsein anspricht. Das sehe ich aber beim Polo, Mini oder Fiesta auch nicht. Eine besonders ökologische Produktion im gesamten Herstellprozess, bereits beginnend beim Abbau und der Lieferung von Rohstoffen? Hybrid-Motoren? Gewicht unter 800-900 Kg? Klar geht das alles ins Geld. Aber so bleibt Alfa eben beim alten Markenimage: Man möchte gerne sportliche Autos bauen, diesmal halt einen Kleinwagen. Innovativ-Ökologisch ist man damit imho nicht wirklich. Nur einen effizienteren Motor zu bauen, der weniger Benzin verbraucht, reicht mir als Verbraucher nicht.

Auch eine verpasste Chance Richtung echter Innovation: Internet im Auto? Irgendein Mashup-System kombinierbar mit einem Handy oder Notebook? Irgendein spannender Ansatz? Nix, nada, Ebbe. Immerhin geht es um junge Leute, die im Gegensatz zu uns Alten dauernd im Netz hängen wollen. Doch, bisserl was gibt es, wirkt aber mehr wie eine Entschuldigung: Man findet einen USB-Slot vor, um sich olle MP3-Mucke anhören zu können, na ja:)

Also, für mich ist die Kiste null, dennoch dürfte das nicht ganz so langweilige Design weitab von einem VW-Style bei den Jüngeren recht gut ankommen. Wo ich dem Mini das Referenzdesign zugestehen würde, fällt der Mito nicht zu weit ab, wohingegen ein Polo am anderen Ende der Skala rangiert („stinklangweilig“). Ganz klar: Der MiTo fällt auf, da gibts kein Wenn und Aber. Dazu noch die Sicherheitsfeatures, das spaßige Fahrverhalten und man hat schon drei Argumente, dem Sohnemann oder dem Töchterchen auch einen Mito vorzuführen. Markentechnisch gesehen ist Alfa auch keine sooo schlechte Marke, dass sich ein deutscher Kunde von vornherein abwenden würde. Was beim Gebrauchtwert dann wohl wieder anders aussieht.

Btw, wegen Sicherheit: Habe erfahren, dass Alfa für Fahranfänger in Italien den Mito mit einem 78 PS Motor herausbringt. Dies entspricht den gesetzlichen Vorgaben, dass Newbies keine zu dicken Kisten fahren dürfen, was die Leistung angeht. Wäre das nicht auch was für D?

Update:
Weitere Testberichte auf „Das Autoblog“, geschrieben von Christian, der beim Event mit dabei war: Alfa Romeo Mito. Inkl. einem Video: Ausweichtest bei nasser Fahrbahn. Und ein Bericht vom Blogging Tom aus der schönen Schweiz.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

11 Kommentare

  • hi,

    die Aussage „der Wagen wiegt nur 1100kg“ ist wohl eher ironischer/sarkastischer Natur!? – Ich hab nen alten Volvo 740GL und der wiegt 1300kg! Das ist doch wohl ein Hammer nen Kleinwagen für Personen zu bauen, der so schwer ist! Von Spritkosten und Umweltschutz haben die wohl noch nichts gehört. Wenn man so nen Wagen erwirbt ist der doch wohl schon in 4 Jahren spätestens nicht mehr rentabel, ich würde sagen der ists noch nicht mal wenn man den jetzt neu kauft.

    gruß alex

  • Ich habs ja immer gesagt: Mazda323 😀

    Trotzdem ist es toll, dass Alfa euch eingeladen hat! 155PS sind Dir zu lahm? Was fährt denn Herr Basic privat?

  • […] Blogger Reisen und Einladungen zu Veranstaltungen der nächste große Schritt. Beispiele? Basicthinking war erst kürzlich in Italien, um einen Alfa zu testen und Bernd Röthlingshöfer war im […]

  • Meet Mito: Der sportlichste Kleine aller Zeiten?…

    Ob Alfa Romeo mit dem MiTo (Mi für Milano, To für Torino) tatsächlich den “sportlichsten Kleinwagen aller Zeiten” (O-Ton Alfa Romeo) auf die Beine bzw. Räder gestellt hat, durften einige Blogger letzten Donnerstag testen. In einer Misch…

  • Isse eine gute Brrrrämsung wenn ich gehe bei die Supermarkte – mit die Alfa MiTo in Varano…

    Der Rob bremst sich am imaginären LKW vorbei 😀

    Der Kommentar von Instructor Iradj Alexander ging dann noch weiter mit “Meine Grossmutter kanne brrremse stärkere” :)))
    Es war ein grosser Spass, das kann ich Euch sagen.
    …und ja, …