Sonstiges

Mobile Web: Der nächste Dominostein fällt

1. GigaOM beruft sich auf ein Interview mit Steve Jobs im Wallstreet Journal und nennt folgende Daten:

Apples AppStore (Software-Pool in iTunes integriert, für iPhone und iPod Touch Nutzer) verzeichnet bis dato -im ersten Monat- 60 Mio Downloads. Da nicht jede Software kostenlos angeboten wird, gibts dazu auch Umsatzdaten: 30 Mio USD haben die Käufer insgesamt in den einem Monat ausgegegen. Von den 30 Mio USD gingen 9 Mio USD an zehn Topverdiener, SEGA hat alleine 300.000 Einheiten für je 10 USD verkloppen können. Bleiben also im Schnitt immer noch 670.000 USD für die restlichen Top 9;)

Jobs rührt natürlich kräftig die Werbetrommel mit solchen Gier-Aussagen: This thing’s going to crest a half a billion, soon…Who knows, maybe it will be a $1 billion marketplace at some point in time…
Das werden zahlreiche Developer gerne hören, denn Apple garantiert klasse Marketing über sein Branding, aber auch über seine beispielhaften Produktbundles. Das iPhone aber ist kein Massenprodukt, vergleicht man seine Absatzzahlen (~10 Mio verkaufte Einheiten) mit dem jetzigen Bestand an Handys global. Der natürlich Geräteklassen aller Generationen beinhaltet und man kann bei Weitem nicht davon ausgehen, dass alle Handys klasse SW-Plattformen sind.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


2. Wie schon zuvor in einem Artikel über die Big Player gemutmaßt, bewegt sich tatsächlich einer dieser Elefanten auch in diese Richtung. Schneller als erwartet, ahmt man den AppStore nach und unerwarteterweise ist das kein Handyanbieter, sondern ein Carrier: T-Mobile USA wird für alle seine Handys eine Softwareplattform á la AppStore anbieten, und zwar für alle wichtigen Handy-Betriebssysteme:

Developers will submit their applications online; the revenue-share agreement will be based on how much the application uses the network; and the applications will be presented to the user in order of popularity, not according to T-Mobile’s preferences. It’s all pretty straightforward, but the more interesting aspect is that this will apply to all the carrier’s platforms from upcoming Android to Java to Sidekick and Windows Mobile. And, when it comes to revenues, it will be almost as easy as Apple’s 30-70 split. T-Mobile will take a percentage of revenues based on bandwidth, so if it’s a streaming video application, it will take more

via turi2

Warum ist das wichtig, dass man Software demnächst wesentlich einfacher und prominenter (Werbung!!!) aufs Handy laden kann? Weil meiner Meinung nach damit das Bewußtsein wächst, dass man nicht mehr nur ein Handy, sondern einen Minicomputer in der Hand hält, mit dem man eben mehr machen kann. Und einhergehend damit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes „Produkt“ vorne mitspielen: Die Nutzung des Webs per Handy. Der Effekt, dass man das Handy zunehmend erweitert nutzen wird, sollte sich verstärken. Denn, sollte sich die Prophezeiung von Steve Jobs erfüllen, werden dementsprechend Software-Anbieter vermehrt Werbung für ihre Handyapplikationen machen. Da wir mehr oder minder alle ein Handy mit uns tragen, wird sich das gesamte Gefüge (Handy -> Software installieren) schneller herumsprechen als bei Applikationen, die man rein übers Web aufrufen kann. Was man noch nicht abschätzen kann: Werden Applikationen, die einen Onlineconnect benötigen, sich im gleichen Zuge durchsetzen wie Offlineapps und natürlich auch Handybrowser selbst? Denn, was diesen speziellen Fall angeht, denke ich, dass wir zunehmend Applikationen sehen werden, die das Internet als Datenbrücke nutzen. So zB erste mobile Social Networks, die in Lloret de Mar oder anderen Bumskäffern (sorry für den Ausdruck) in den Discos und auf den Straßen zur vollen Entfaltung kommen. Meine Annahme ist, dass es sich dabei eben nicht um Webseiten handeln wird, die man per Handy ansurfen kann, sondern um Applikationen, deren Grafik- und Funktionsgerüst auf dem Handy abgelegt sein wird und nur die Daten aus dem Netz geladen werden. Wir sprechen also von Applikationen, die auf die Ergonomie des Geräts zugeschnitten sein müssen, um sich wirklich durchzusetzen.

Btw, eine Kennenlern-Applikation soll nicht spannend sein?
iPhone Webnutzung
(Quelle)
Hot or Not führt die Liste der Webseiten an, die man per iPhone ansurft. Und das ist lediglich eine Webseite. Was aber, wenn man eine Applikation hat, die ungleich schneller und angepasst auf die Handy-Bedienung ist, zudem GPS anbietet?

Mal schauen, was nun Vodafone, AT&T und andere Carrier machen werden. Zuschauen? Glaube kaum. Aber ein Punkt zum Schluss: Wird es den Handyanbietern gelingen, ähnliche bedienbare Geräte wie das iPhone auf den Markt zu bringen? Sonst sind all die schönen Applikationen nix wert, wenn der Flugzeuträger selbst (also die Hardware eben) Mist ist. Dass die sich anstrengen werden, dürfte aber klar sein. Denn was ist schöner als ein Bedarf nach einer neuen Geräteklasse? Davon kann man als Anbieter nur profitieren.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

7 Kommentare

  • Auf diese Entwicklung haben insb. die kleinen Anbieter von mobilen Applikationen schon ewig gewartet, nicht wenige mussten aufgeben, denn die Telkos waren bisher die Gatekeeper, die nicht besonders zugänglich waren, wenn es um die Vermarktung mobiler Apps ging. Auch hier ist es schön zu sehen, was Apple mit dem iPhone schafft, obwohl es nur einen Marktanteil von ca. 0,3% hat.

    Vor kurzem wurde sogar das Ende der Handy-Apps prophezeit: http://mobileopportunity.blogspot.com/2008/02/mobile-applications-rip.html

    Michael Mace, Autor von MobileOpportunity, ist absolut lesenswert und gehört meiner Meinung nach unbedingt in den Feed Reader, wenn man sich für die mobilen Enticklungen interessiert.

  • Irgendwie hat das ganze für mich etwas von den Klingelton und Bildchen – Downloads, die zwar verflucht worden sind aber trotzdem wahnsinnigen Erfolg hatten.

    Ich kenne mich zwar bei Software für Handys nicht aus, aber ich gehe davon aus das Apple eine andere Platform nutzt als Java. Ich denke der Erfolg wäre größer, wenn hier gemeinsame Standards entstehen würden.

    Vielleicht hätte Apple dann aber Angst, das ihre Verkaufszahlen zurückgehen, weil dann die Software eben nicht mehr nur auf Geräten mit dem i vorm Namen läuft.

  • Also ich nutze seit Jahren http://www.getjar.com, da gibts fast alles an mobilen Handyapps für alle gängigen Handies. Klar haben die nicht den Brand von Apple, das Portfolio ist aber dennoch Klasse. Java hat den Nachteil sau langsam zu sein.

  • […] Das Schöne ist, dass möglicherweise die Abrechnungssysteme ähnlich wie beim iTunes AppStore geschickt umgesetzt sein werden. Was steht dann noch im Weg? Eine Webseite für 08/15 Euro bauen oder eine Applikation fürs iPhone und die kommenden Android-Geräte, die man für bis zu 10 Euro als ein No-Brainer zur Verfügung stellt? Risiko? Wie immer: Man hat umsonst entwickelt, denn kein Mensch interessiert sich für die Anwendung. Wenn man es aber nicht versucht und auf die anderen wartet, wird man womöglich zu lange warten. Ich persönlich sehe für junge Firmen großartige Chancen, sich in diesem Segment zu versuchen. Noch ist die Konkurrenzlage ok. Noch ist der Markt jung. Es gibt wenig Anbieter. Im Gegensatz zum überschwemmten Markt der Webseiten/service-Entwickler. Man wird Chancen entdecken, Lücken entdecken, Partnerschaften eingehen, man wird lernen und beser werden, und das alles weit vorher als andere. Und niemand verbietet es einem, heute schon Apps fürs iPhone zu entwickeln. Man muss nicht auf die Kohle warten. Denn der Markt ist ja bereits schon da. […]