Sonstiges

Muhammad Yunus über Social Business

Prof. Dr. Muhammad Yunus ist Gründer, aber nicht Inhaber der Grameen Bank, die für ihre ungesicherten Mikrokredite an vermögenslose Kunden bekannt geworden ist.

Möchte Euch dazu zwei Videos empfehlen. Das eine erzählt die Geschichte der Grameen Bank aus Sicht von Yunus himself. Wenn man aufmerksam zuhört, wird man lernen:) Nicht nur lernen, wenn man sich als Kaufmann mit seinem Geschäft herumplagen muss. Sondern auch lernen, wie soziale Systeme funktionieren. Das Video ist zwar auf Englisch, aber dank DotSub und der Mithilfe von Usern gibt es deutsche Untertitel (was ja der Clou an DotSub selbst ist;)

(videolink)

In dem anderen Video, was ich hier technisch nicht einbetten kein, da es dazu keine Möglichkeit gibt, äußert sich Yunus zum Thema Social Business. Zwar erzählt er darin die Geschichte der Grameen Bank auch, aber mehr aus einer narrativen Perspektive heraus, um letztlich darauf auf das Geschäftsprinzip des Social Business abzuheben. Statt um Gewinnmaximierung geht es bei diesem Geschäft um andere Prinzipien, die nicht minder spannend sind. Um sich das Video anzuschauen, könnt Ihr entweder über The Nobel Laureate Meetings at Lindau reinsurfen und dort auf das „Banner“ LiveStream klicken. Oder unmittelbar die Videoseite aufrufen und dann zum Video scrollen (rechts unten, seht Ihr dann schon, bis das Videothumbnail von Muhammad Yunus erscheint), wenn Euch die anderweitigen Inhalte auf der Webseite nicht interessieren sollten. Btw, die anderen Videos erscheinen mir nicht minder spannend, aber das nur am Rande.


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Danke, Andreas, Dein Mail-Tipp war 100% richtig;)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Der Mann ist ein Charlatan bzw. betreibt ein anderes Geschäft als das der Kreditvermittlung, nämlich das der Subventionsbeschaffung.

    Recherchiert da ruhig mal selbst ein wenig…

  • Bilde mir ein, durchaus eine Menge zum Thema recherchiert zu haben (u.a. vor Ort in Bangladesch) und muss der These es handele sich um einen Scharlatan bzw. nur ein „Subventionsbeschaffer“ widersprechen.

    Die Grameen Bank mag zwar im Laufe Ihrer Geschichte gut 100 Mio. US$ an Subventionen erhalten haben (oftmals indirekt durch reduzierte Zinsen), aber dies muss man zum einen ins Verhältnis setzen, zu den kumuliert ungleich höheren Subventionen, die wohl so ziemlich jedes größere Industrieunternehmen in der westlichen Welt ständig abgreift (z.B. Nokia oder Daimler) und zum anderen zu der Tatsache, dass die Grameen Bank maßgeblich dazu beigetragen hat, Millionen (!!!) Menschen aus der absoluten Armut zu befreien.

    Die mehr oder minder gleiche Rede die Yunus in Landau gehalten hat, gibt’s hier auch zum einbetten. Fände es dazu übrigens mal interessant zu hören, inwiefern man sich auch Eurer Meinung zwischen Geldverdienen (inkl. Gewinnausschüttung) und Gutem wirken entscheiden muss, wie Yunus es ja proklamiert. Keine Frage, wenn man es nicht von vornerein ausschließt damit reich zu werden, wird man sich zumindest im Erfolgsfall mit der Verlockung auseinandersetzen müssen, Profit doch vor die Mission zu stellen. Auf der anderen Seite stehen einem dann natürlich auch ganz andere Möglichkeiten, z.B. kommerzielle Investoren zur Verfügung. So hätte Sequoia Capital (die VC hinter Google, Apple, YouTube… ) sicherlich nicht in die Mikrofinanzinstitution SKS investiert, wenn diese von vornerein ausgeschlossen hätte jemals Gewinne auszuschütten. Durch die entsprechende Finanzspritze ist es dieser nun aber möglich, deutlich schneller zu wachsen und somit schon früher mehr armen Menschen eine Perspektive zu bieten.

  • Professor Schmidt ist zweifelsfrei einer der größten Mikrofinanzexperten in Deutschland. Ein wenig schade ist es da, dass er bezüglich Grameen mit Argumenten kommt, die schon seit Mitte der 90er keine Gültigkeit mehr haben. Zum einen nimmt die Bank seit 1995 keine Subventionen mehr an, wobei aufgrund bereits geschlossener Verträge noch bis 1998 welche geflossen sind (siehe hier Punkt 9.0), was aber auch schon 10 Jahre her ist, zum anderen ist die Bank sehr wohl profitabel (siehe hier).

    Auch der Vorwurf der Intransparenz ist so nicht mehr haltbar, findet sich doch beispielsweise hier der letzte Jahresbericht, welcher von anerkannten Wirtschaftsprüfern abgesegnet wurde.

    Was die Gruppenkreditvergabe angeht, so ist diese in Fachkreisen in der Tat umstritten, wird aber neben Yunus auch von einiger der am kommerziellst ausgerichteten Anbietern von Mikokrediten verwendet, welche by the way, alles andere als Freunde von Yunus sind (z.B. ASA in Bangladesch -> finanziert u.a. von Blackstone -> siehe letzte Speieglausgabe, Compartamos in Mexiko -> sind inzwischen an der Börse, SKS -> wurden von Sequoia Capital finanziert).

  • Ich halte die Idee der Mikrokredite für *hervorragend*. Es gibt wohl kein Instrument, wo ich mit x Euro Unterstützung mehr in Bewegung setzen kann als damit.

    Gib einem Menschen einen Fisch und er wird einmal satt.
    Lerne dem Menschen Fischen, wird er immer satt.

    So heisst es so schön. Nur was nützt es, wenn er keine Angel, kein Netz und kein Boot hat? Nix. Jetzt kann man ihm ein Boot schenken (klassisches Modell) und er kann seine Familie ernähren. Mit Mikrokrediten gibt man aber einer Bank Geld, die dieses Geld dann nutzt, um damit *viele* weitere Kredite zu vergeben. (das machen Banken immer so; jeder Euro Eigenkapital wird mehrfach weiter verliehen). So kann es sein, dass man nicht einer Familie ein Boot schenkt, sondern 10 oder 20 Familien den Erwerb eines Bootes ermöglicht.

    Ich habe schonmal Oikokredit (http://www.oikocredit.org/site/de/) unterstützt. Kennt jemand noch andere Organisiationen in Deutschland?

  • Die Subventionen kommen halt rein, weil es viele staatliche Organisationen und natürlich auch NGOs gibt, die dieses Geschäftsmodell, das offensichtlich in sich nicht stimmig ist, zu unterstützen.
    Ein klein wenig Antikapitalismus halt, irgendwann platzt das Ding aber vermutlich.

  • Wie kommst Du drauf, dass es nicht stimmig ist? Gibt weltweit einen Haufen Mikrofinanzinstitutionen die sehr erfolgreich arbeiten (siehe z.B. die von mir aufgeführten Beispiele).

  • Wenn du Geld verleihst, nimmst du Zinsen. Die Zinsen sind immer etwas höher als das was man für das Geld selber bezahlen muss. Von der Differenz zahlt die Banken die Zahlungsausfälle und den Gewinn.

    Wenn jetzt eine solche Bank „Subventionen“ bekommt, kann sie entweder den Zins senken und/oder mehr Zahlungsausfälle verkraften. Damit können dann auch Kredite vergeben werden, die bei ganz strenger Kreditvergabe nicht bzw. nur zu höheren Zinsen vergeben würden.

    @DB: Du moserst etwas unsubstantiert rum. Die Basis für alle weiteren Punkte wird völlig unbegründet hingeklatscht. Dabei wird im Zeit Artikel sehr schön beschrieben, warum manche die Grameen Bank nicht unkritisch sehen. Aber gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass viele Banken dieses Modell höchst erfolgreich auf rein kommerzieller und gewinnorientierter Basis betreiben. Auch wenn du irgendwie Vorbehalte hast, begründen kannst du nix. Außer dass dir das irgendwie komisch vorkommt …

    Und: Kenn du eine bessere Möglichkeit? Eine, bei der dein Euro wie bei Mikrokrediten direkt mehrfach in den Wirtschaftskreislauf gelangt? Oder juckt dich das Thema eigentlich gar nicht und du suchst nur Ausreden, nichts zu tun (weil ja doch alles in dunklen Kanälen versickert …)

  • Ich habe mich intensiv mit der Sache beschäftigt, Yunus rückt geschönte Zahlen raus, die aber dennoch ganz klar auf die Nichttragfähigkeit der Geschäftsidee hinweisen. Meine Zeit ist begrenzt, die Daten stehen aber im Web bereit, es gibt dort auch einige Analysen, denen zu trauen ist, bspw. bei der ZEIT (hier verlinkt).

    Was Yunus wirklich leistet ist die Versorgung einer armen Bevlkerungsgruppe mit Geld, letztlich bearbeitet er aber den Wohlfahrtsmarkt, er ist Wohlfahrtsunternehmer. Seine Klientel sitzt im Westen und ist tendentiell antikapitalistisch.

    Alle Seiten profitieren, das Experiment findet in dafür geeigneten Ländern statt und verursacht hinnehmbare Verluste.

    Dennoch ist das keine Lösung, weist sogar in die falsche Richtung. Die in D gepflegte Entwicklungshilfe geht in die selbe Richtung, korrumpiert Strukturen, baut keine tragfähigen auf.

    Mir gings hier ein wenig um Aufklärung und Interesseweckung, nachdem Robert die Sache „ein wenig“ zu positiv verkauft hat.

  • Ohne mich allzu sehr aufspielen zu wollen, aber ich habe mich mit der Sache auch recht intensiv beschäftigt. So war ich nicht nur 3 Monate bei der Grameen Bank in Bangladesch, sondern konnte mir schon während des Studiums auch im Rahmen anderer Praktika sowie meiner Diplomarbeit (u.a. auch in Mittelamerika) eine Menge Wissen über die Thematik aneignen. Danach war ich über 2 Jahre in staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit tätig (mit Fokus der Mikrofinanzierung) und muss in einigen Punkten widersprechen. Zwar gab es immer wieder Vorwürfe an Yunus, seinen Zahlen seien nicht sauber, aber zum einen sind diese fast alle öffentlich und zum anderen werden die inzwischen von einem mit Deloitte & Touche kooperierenden Wirtschaftsprüfer begutachtet. Wenn Dir (DB) da irgendwelche andere Quellen vorliegen die sich auf die Zeit nach 2000 beziehen (damit fällt der Zeitartikel weg), wäre ich wirklich sehr, sehr neugierig davon zu erfahren. Ansonsten empfehle ich die von mir oben verlinkten Originalquellen.

    Das Klientel von Yunus (die Leute die die Kredite in Anspruch nehmen und damit die Bank inzwischen finanzieren) sitzen natürlich nicht im Westen, sondern ausschließlich in Bangladesch und sind nach meiner Erfahrung vor Ort auch alles andere als antikapitalistisch (sind ja u.a. auch alle Aktionäre der Bank).

    Auch halte ich die Mikrofinanzbewegung für eine der, wenn nicht den sinnvollsten Ansatz um Armut zu bekämpfen. Wenn man mal von internen Grabenkämpfen absieht (Gruppenkredite vs. Individualkredite) dann ist das auch weitgehend unstrittig und zwar sowohl in akademischen Kreisen (auch Professor Schmidt ist ja ein großer Anhänger der Mikrofinanzierung, halt nur kein Fan von Yunus), in der Wirtschaftswelt (siehe Sequoia oder Blackstone) als auch in der Entwicklungshelfercommunity (egal ob NGOs oder Weltbank).

  • Hmm.. Da macht sich jemand die Mühe und postet ein Video über Social Business und am Ende sprechen wir über Mikrokredite. Ich bin völlig einverstanden damit, dass die Grameen Bank als erstes Social Business immer wieder zitiert wird, aber Social Business hat noch viel mehr Möglichkeiten als „nur“ die Kreditvergabe. Vermutlich gibt es einfach noch zu wenige Real – Life Examples. Glovico.org ist eins aus Deutschland. Oder „Dialog im Dunklen“. Auf http://www.grameencreativelab.com/ werden ein paar Beispiele vorgestellt und es sollen bald mehr kommen. Ich würde mir eine Diskussion über diese Geschäftsmodelle wünschen, wenn es um Social Business geht und nicht immer wieder die alten (wenn auch sehr wichtigen) Auseinandersetzungen über Mikrokredit. Was denkt ihr?