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Beck weg, Steinmeier rauf, Müntefering back

gerade im Fernsehen gesehen, dass Kurt Beck von seinem Posten als SPD-Vorsitzender zurückgetreten ist, Müntefering den Job übernimmt und Steinmeier offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt worden ist (siehe zB Zeit Online). Immerhin hatte bei einem Punkt ein paid Link Prophetisches an sich. Auch die Abstimmung zeigte klar die Meinung der Leser auf: SPD und non-SPD Fans hatten mit 82% für Steinmeier als Kanzlerkandidat gestimmt.

Doch ganz ehrlich: Ist jemand der Meinung, dass die Merkel die nächste Bundestagswahl als Kanzlerin etwa nicht bestätigt wird? Bis zur übernächsten Wahl hat die SPD Zeit, eine Position zu finden, die sie klar und deutlich von den Linken abgrenzt. Solange das nicht erfolgt, kann sie sich die Aussicht als Regierungspartei auf viele Jahre malen.

Unabhängig aller Parteivorlieben gilt meine offene Bewunderung Münte. Der sicher nicht der Jüngste ist, auf eine lange und turbulente Zeit als SPDler zurückschauen kann, den Tod seiner Frau verkraften muss und als wäre das nicht genug, jetzt auch noch die SPD zusammenhalten soll. WoW! Wo nimmt der diese Kraft her? Ich beuge mein Haupt!


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

19 Kommentare

  • Ich glaube das Ziel mit Steinmeier ist nicht unbedingt der Sieg bei der nächsten Wahl als größte Partei im Bundestag. Ich sehe es eher als ein Ziel nach vorne. Ganz klar wird es wohl darum gehen das Steinmeier Wähler gewinnen soll, neue Parteimitglieder gefunden werden und natürlich die Richtung klar gelegt wird. Mit Müntefering als Parteivorsitzenden sehe ich da eine äußerst gute Chance. Es wird auch mit sicherheit zum Sieg reichen, aber nicht zur Regierungspartei. Es dient doch wohl eher, vorerst, zur Stärkung der SPD nach innen und außen und für ein besseres Ziel, als in aktuellen Umfragen.
    Der Grundstein ist gelegt, jetzt wird das Haus gebaut! 🙂

  • Wir sollten die SPD nicht frühzeitig abschreiben, ein Jahr vor der 2002-Wahl war die Partei in einer ähnlichen Situation und niemand hätte einen Pfifferling auf eine zweite Amtszeit Schröders gewettet.

    Und mal ehrlich: wer will Merkel/Westerwelle an der Spitze unserer Regierung? Die FDP wird nicht nochmal den Fehler machen, sich frühzeitig auf eine Koalition festzulegen und sich so wieder um jede Regierungschance bringen. Wir werden also 2009 eine Ampel unter Kanzler Steinmeier erleben. Darauf würde ich wetten. 🙂

  • Find ich cool, wie die Marionetten in der Öffentlichkeit vorgeführt werden („…die nächste Sau durchs Dorf…“) nur im hintenrum weiterhin Gemein- und Frechheiten auszuhecken.

    Und Ihr macht auch noch alle mit bei diesem Spiel. Das finde ich mal seltsam.

  • Was Steinmeier und Müntefering jetzt machen sollten: Eine große, linke Forderung aufstellen (Stichwort: Mindestlohn), diese zwei, drei Wochen hochkochen, die CDU auflaufen lassen und dann mit Krach und Knall die Koalition gegen die Wand fahren. Die dann folgende Wahl gewinnt natürlich die CDU, die dann mit der FDP koaliert. Aber nicht anders wäre es im nächsten Jahr eh.

    Warum es für die SPD gut wäre? Weil das größte Problem der Partei derzeit die PDS ist, die bei den nächsten Wahlen und jeden Fall im Saarland ordentlich abräumen wird. Warum sollte die SPD mit der Bundestagswahl warten bis es völlig normal geworden ist, die Linke zu wählen? Mit dem Mindestlohn kann sie verlorene Schichten zurückgewinnen, die Wahlen sind eh gegessen und nach vier Jahren Merkel / Westerwelle hat sogar Steinmeier wieder eine Chance. Und die Linke kann sich nur an einer SPD-Regierung abarbeiten, bei einer gemeinsamen Opposition mit der SPD hat sie null Chancen.

    Und sowas sage ich als SPD-Mitglied – aber so steht es halt um meine Partei…

  • Der Mensch im Mittelpunkt der SPDpolitik ist damit zu Grabe getragen worden. Ich hatte gehofft, dass Schröder nur wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt werden könnte. Aber seit dem Freispruch, trotz schwerer Parteischädigung und nicht wg. Mangels an Beweisen, von Clement wusste jeder, dass Beck es sehr schwer hat. All jenen, die das Herz noch am rechten Fleck haben und deren Verstand nicht mit .com argummentiert, rufe ich zu: „Rettet Euch, der Bastaflüsterer ist zurück“
    cu

  • Steinmeier, die personifizierte Erklärungsnot…

    SPD-Kandidat Steinmeier (Foto: Armin Kübelbeck)

    Lassen wir einmal die ganzen politischen Hülsen weg, den in der Politik geht es doch nur noch wie in der Wirtschaft um das verkaufen. Das Produkt Steinmeier soll also an die WählerInn gebracht werde…

  • > Bis zur übernächsten Wahl hat die SPD Zeit, eine Position zu finden, die sie klar und deutlich von den Linken abgrenzt.

    Das bringt nichts. Die SPD sollte sich mal endlich von der CDU abgrenzen. Diese Regierung und deren Politik hat die SPD deutlich mit zu verantworten. Sozialdemokratie? Es gibt keine Sozialdemokraten mehr. Es gibt noch Mitglieder der SPD. Das sind heutzutage leider zweierlei Dinge.

  • 2002 sah Ede auch wie der klare Sieger aus:
    „So zog Edmund Stoiber in den Kampf gegen den rot-grünen Kanzler. Es lief gut: Vier Monate vor der Wahl lag die Union zehn Prozentpunkte vor der SPD. (…) Die Demoskopen hefteten Stoiber schon das Prüfzeichen ‚Garantierter Sieger‘ ans Revers“, heißt es dazu in einer netten Serie bei SPON.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,479966,00.html

    Auch wenn diesmal die „exekutiven Möglichkeiten“ eher bei der CDU-Kanzlerin liegen, kann in einem Jahr noch viel passieren…

  • Robert, diese 30minütige Editier-Möglichkeit der abgegebenen Kommentare – ist das ein Plugin? Wenn ja, wie heißts / wo kann mans finden? (Finde ich eine sehr interessante Option…)

  • @Jojo-Spieler(#8):So fatalistisch würde ich das nicht sehen. Das Wahlergebnis hat eben entschieden und wird es nächstes Mal auch tun. Die Partei bleibt die gleiche. Wenn man eben mit der CDU/CSU koalieren muss, ist doch klar, dass in der Regierungsarbeit die Sozialdemokratie nicht stets hellleuchtend hervortreten kann. Das nächste Mal, wenn die SPD wieder ohne CDU/CSU regieren kann, wird man das wieder publikumswirksamer sehen können.

  • Wichtig ist, dass dieser Witzkloß Beck jetzt erstmal vollends in der Versenkung verschwindet. So eine peinliche Figur an der Spitze zu haben, hat das gesamte Außenbild der SPD ins Lächerliche gerückt. Dann mal schauen, wie sich die Werte erholen, wenn dieser Witzkloß-Aspekt wegfällt – der Abgang von Beck wird allein schon für einen Schub sorgen. Dieses ewige Fremd-Schämen für Beck hat ja schon Magengeschwüre bereitet. Unglaublich, dass so einer dann noch den Empörten mimt – natürlich wollte Beck der SPD nicht schaden, aber soviel Selbstreflektion wäre schon längst seine Pflicht gewesen, zu erkennen, dass sein Stuhlgeklebe genau dies getan hat.

    Münte verkörpert sicherlich wichtige Werte wie Glaubwürdigkeit, aber so sehr ich ihn schätze, ist das doch eine Notlösung: man wird Münte nicht als Mann der Zukunft, als Mann für „Change“ positionieren können – leider scheint es den frischen Mann / die frische Frau aus der zweiten Reihe bei der SPD noch nicht zu geben, auf den/die sich beide Flügel verständigen könnten.

  • Beck sagte irgendwas in seiner Rücktrittserklärung, das so verstanden werden könnte als ob Münte die Medien vorab informiert hat, dass Steinmeier KK wird. Steinmeier selbst hatte ja wohl kein direktes Interesse an der Entbeckung der SPD. Alles natürlich Spekulation.

  • Ich habs!!

    Das Ganze Theather von heute ist alles nur Werbung für die bald erscheinende Biographie von Kurz Beck…..

    Sein wir doch mal ehrlich … bei den Wählern hat die SPD doch eh keine Chance mehr 😀

    Dann kann es ja nur Werbung für das Buch sein 😀

  • Die SPD wirds auf absehbare Zeit leider sehr schwer haben.
    Ich find das sehr schade und dies erklärt zu einem großen Teil meine rheinisch-adenauersche Genervtheit über Ostdeutschland (nicht persönlich, hab klasse Ostdeutsche kennengelernt).
    Die Gewerkschaften wirken zwar wiedererstarkt, aber ich weiss nicht, ob das so nachhaltig ist. Bei der weitergehenden Automatisierung. Und so Projekt-Hansel und Constant-Learning-Freaks wie ich, zucken nervös, wenn sie nur an Betriebsräte denken.
    Meine Traum SPD würde zu der Zeit, wenn die ehemalige Einheitspartei der Sowjetischen Besatzungs Zone den Anti-Demokraten Karl Liebknecht abfeiert, eine Gustav Noske Gegendemo veranstalten. Aber davon ist die Partei leider weit entfernt. 🙁

    Schade eigentlich. Im Grunde gibts Themen für die Sozialdemokratie. Gleiche Bildungschancen etwa. Stopfen von steuerlichen Schlupflöchern Richtung Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein und Caiman Inseln. Im EU-Verbund, meinetwegen als EVG.

  • ich bin auch der meinung das eine voreilige wahlprognose keinen sinn hat, gabs schon oft genug dass die spd oder cdu schon abgeschrieben waren und dann innerhalb von nem jahr alles gedreht haben.