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Web-Developer vs Web-Phone-Developer

Web-Entwickler gibt es wie Sand am Meer. Die meisten rackern für ein fixes oder freies Gehalt für Dritte. Seltener bieten sie selbst etwas an, da bis dato die Einnahmestruktur über Webservices meistens Richtung Traffic = Werbung hinausläuft. Ein kein besonders erfreuliches Terrain, denn der Wettbewerb ist knochenhart und die Kunden kennen bereits abertausende von Webseiten. Bis man so eine Webseite überhaupt trafficmäßig aufgepeppelt hat, verliert man bereits im Vorfeld die Lust darauf.

Jetzt aber können sich Entwickler mit einem neuem Segment befassen, das Apple angestoßen hat: Kleine Applikationen, die man sich aufs iPhone installieren kann. Dabei wird es aber nicht bleiben. Wenn
– man nur ein klein wenig an das neue Ecosystem der Webphones glaubt (Gerät + Downloadplattform),
– sich die Zahlen der Mobilgerätekunden vor Augen hält (rund 1/3-1/2 aller Geräte werden jedes Jahr gegen neue Geräte ausgetauscht, was an den subventionierten Gerätepreisen über die Vetragsbindung von 24 Monaten liegt),
– die Abflachung der Datentarifpreise beobachtet und
– und an die Verfügbarkeit von UMTS/HSDPA/EDGE wie auch an die zunehmende WLAN-Abdeckung denkt,
so könnte man durchaus auf die Idee kommen, sich mit dem Gedanken zu befassen, sein KnowHow und seine Power vielleicht doch lieber auf diesen Markt zu lenken?

Das Schöne ist, dass möglicherweise die Abrechnungssysteme ähnlich wie beim iTunes AppStore geschickt umgesetzt sein werden. Was steht dann noch im Weg? Eine Webseite für 08/15 Euro bauen oder eine Applikation fürs iPhone und die kommenden Android-Geräte, die man für bis zu 10 Euro als ein No-Brainer zur Verfügung stellt? Risiko? Wie immer: Man hat umsonst entwickelt, denn kein Mensch interessiert sich für die Anwendung. Wenn man es aber nicht versucht und auf die anderen wartet, wird man womöglich zu lange warten. Ich persönlich sehe für junge Firmen großartige Chancen, sich in diesem Segment zu versuchen. Noch ist die Konkurrenzlage ok. Noch ist der Markt jung. Es gibt wenig Anbieter. Im Gegensatz zum überschwemmten Markt der Webseiten/service-Entwickler. Man wird Chancen entdecken, Lücken entdecken, Partnerschaften eingehen, man wird lernen und beser werden, und das alles weit vorher als andere. Und niemand verbietet es einem, heute schon Apps fürs iPhone zu entwickeln. Man muss nicht auf die Kohle warten. Denn der Markt ist ja bereits schon da.


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Mal schauen, werde auf dem Barcamp Stuttgart dazu eine Session anbieten. Werde versuchen, mögliche Ideen aufzuzeigen, was man an Applikationen noch basteln kann, in Erfahrungen bringen, wie komplex das Android-System ist, usw.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • Interessantes Thema; ich frage mich wie lange es dauert dass sich hier die Unterschiede Web/Phone-Web aufheben – sprich wann wird Mensch + Technologie soweit sein, dass der Inhalt und Rendering so unabhängig sind dass es völlig egal ist mit welchem Device man das Service nutzt. Oder wird dieser Punkt nie kommen und mobile web und „normales“ internet werden noch länger getrennte wege gehen?

  • Und das Schöne: Bei den iPhone Entwicklern sind die Apple Leute unter sich, denn die Entwicklungsplattform gibt es ausschließlich für Mac OS X. So kann Apple gleichzeitig unter Entwicklern von Anwendungen und Games zusätzlich Terrain mit dem Mac erobern und die Erfahrung zeigt, dass wer einmal mit nem Mac gearbeitet hat, wiederkommt und sich womöglich auch privat einen zulegt (wenn man nicht eh ein Einzelunternehmer ist).

    Vorteile haben klar altgediente Mac Entwickler. Sie kennen die Entwicklungsumgebung bereits und sind fit in Objective-C. Neueinsteiger ohne diese Erfahrung müssen erstmal Crash-Kurse belegen um im für sie ungewohnten Apple Ökosystem klar zu kommen.

  • Nun ich denke es ist genauso schwer eine Handyapplikation – egal ob iPhone, Java, Simbian, WinMobile, … – erfolgreich im Markt zu platzieren, wie eine Webseite. Der Aufwand für Einarbeitung ins SDK und die Entwicklung selbst dauert wahrscheinlich zwei bis vier Wochen, in denen man als Softwareentwickler 3000 – 5000 Euros verdient hätte. Es wird sich also erst rechnen, wenn man seine Handyapps 10.000 mal verkauft. Ich kenne jetzt die Verkaufszahlen von Apple nicht, aber bei die Downloadzahlen bei getjar.com (JavaApps) sind für eine Durchschnittsapplikation doch deutlich geringer. Sprich rein betriebswirtschaftlich lohnt es sich nicht, ausser man hat DIE Killeranwendung.

  • oben haben ich einen Link zum Schluss platziert, da kannst Du bereits einige Daten entnehmen. Unter dem Aspekt der Opportunity Costs würde ich nur dann fahren, wenn ich eine Vollauslastung meiner produktivierbaren Stunden aufweisen kann (also +1.600 Stunden im Jahr). Oder aber, wenn der Stundensatz mehr als zufriedenstellend ist (+100 Euro/Std).

  • Ich denke, man sollte lieber die Browser auf den mobilen Endgeräten ausbauen und dann Web Apps für moilke Browser schreiben (JavaScript etc), statt sie nativ anzuprogrammieren. Dann muss man sich nicht mit einem Android SDk, einem iPhone SDK, Windows CE etc. beschäftigen, sondern nur mit den Web Tools, die man als Web Entwickler eh schon kennt – und ist plattformunabhängig.

  • davon haste nix bei dieser Betrachtung, da es ja nicht dein Produkt ist (wir reden ja hier von Apps und einem Einnahmemodell, weniger von Portierungen von Webseiten speziell für Mobilgeräte)

  • also ich hab mir das android sdk angeschaut und ein großer vorteil von android is dass man in java programmiert und dann einfach nen android compiler benutzt, daher sind eigentlich alle in java geschriebenen programme (und es gibt ja eigentlich alle standart apps wie email client etc in java) relativ leicht zu übertragen und auch so sollte es genug leute geben die java beherrschen.

    Für einen großen vorteil halte ich die vertriebsmöglichkeiten mit app store und app market da es sicher eine art „review“ von neuen apps geben wird wodurch ein gutes produkt recht schnell an bekanntheit gewinnen kann,
    was über andere vertriebswege wie einfach nur eine website natürlich nich so schnell geht.

  • Android bildet nur einen Teil der vollen API des Sun SDK ab. Was fehlt, kann man vermutlich relativ einfach anders abdecken. Allerdings ist es eine romantische Vorstellung, man könne einfach alle vorhandenen Java-Apps mit recht wenig Aufwand portieren. Die meisten Java-Apps sind groß und schwergewichtig. Die Client Anwendungen bauen zumeist auf Swing auf und typisch für leider viel zu viele Swing-Anwendungen ist eine miese Programmierung. Meist läuft die ganze Anwendung im AWT Event Dispatcher Thread und auf Ressourcenschonung ist meist auch keiner bedacht.

    Derartige Monster will nun wirklich keiner auf einem vergleichsweise schmalbrüstigen Handy laufen haben….

    Swing und das darunter liegende AWT gibt es bei Android übrigens gar nicht. „Mal eben“ neu kompilieren und auf dem Google Droiden laufen lassen ist also nicht…

  • Ich würd mich über eine Session aufm Barcamp in Stuttgart freuen – das Thema ist mehr als interessant 😉 Bin vorallem gespannt, wie sich Android nun schlagen wird – wobei das sicher stark von den angebotenen Endgeräten abhängen wird…

  • Ich entwickle seit einigen Jahren Software für Blackberries, das ist schon ein ziemlicher Unterschied zu Web-Anwendungen. Ist auch Java, allerdings eine stark eingeschränkte Version (j2me+native erweiterungen). Android ist da deutlich flexibler.

    Mit Software für Endanwender ist sehr schwer Geld zu verdienen, sogar die meisten Smartphone-Käufer sind nicht bereit für Software zu bezahlen. Mit ein paar hundert Downloads kann man sich etwas dazu-verdienen, es steht aber oft nicht im Vergleich zum Aufwand.

    Das Geld gibt es für Business-Integrationslösungen und allgemein durch Firmenkunden. Wenn man für eine grosse Firma ein CRM „mobilisiert“ dann gehen da schnell mal 10.000 Lizenzen über den Ladentisch – und für die werden dann auch deutlich mehr als ein paar Euro das Stück bezahlt.

    Einzelne Entwickler oder kleine Firmen können deswegen das Potential von Android austesten, einzig es fehlt die grosse Kundenbasis.
    Da gibt es keinen Konzern mit 20k Geräten (bei Blackberry durchaus üblich) der eine Lösung für jedes Gerät kaufen will.

    Solange Google Android als Weg sieht seine web-basierten Anwendungen zu pushen wird sich da auch nicht viel bewegen, Firmen tun keinen Schritt ohne ihre Exchange/Notes/whatever-Integration und sind (verständlicherweise) nicht besonders oft bereit Daten irgendwelcher Art durch die Hände Dritter zu leiten.

  • Frage: Ändert sich Deiner Meinung nach im Segment B2C denn aufgrund des Aufkommens integrierter SW-Plätze nichts? Was beim iPhone an Umsätzen gemeldet wird, sollte einem schon zu denken geben. Die HW-Basis ist ja jetzt schon bereits erstaunlich. Durch die Alternativen über Android-Handys wird sich nochmals etwas weiter nach oben bewegen. Klar kann ich nicht abschätzen, wie groß das Marktvolumen aus demAbverkauf von SW an Konsumenten sein wird (in 1-2 Jahren und mittelfristig in 3-5 Jahren). Soweit wir wissen, waren es 30 Mio USD im 1. Monat beim AppStore: https://www.basicthinking.de/blog/2008/08/11/mobile-web-der-naechste-dominostein-faellt/

  • Doch, denke schon das die integrierten Stores da einiges beitragen die Individualentwicklungen zu stärken. Die Frage ist halt wie sehr Gerätekäufer bereit sind etwas „extra“ zu bezahlen. Apple-Käufer haben bestimmt eh andere Schmerzgrenzen was Geld ausgeben angeht 😉
    *scnr*

    Einige kreative Anwendungen wird es bestimmt geben. Die reichen aber dann auch nur für einige Entwickler.

    Smartphones sind immer noch ziemlich elitär, die richtige Masse erreicht man damit noch nicht. Ich setze da schon Hoffnungen in Android (und insbesondere auch in freie Telefone), hauptsächlich wegen der grossen Freiheiten die Entwickler haben. Da werden ein paar Killer-Apps bei rauskommen an die heute noch niemand denkt und falls die Marktdurchdringung steigt wird die Entwicklung wohl auch für Firmen interessant.

  • genau darauf tippe ich btw langfristig auch!

    Was mich momentan fasziniert oder beschäftigt, sind die geringen Summen, die manch eine iPhone App kostet. Man spricht da gerne von No-Brainern bzw. Impulskäufen. Dummerweise finde ich keine Daten dazu, wie sich Apps je nach Preis verkaufen. Und ab welchem Preis die Kaufbereitschaft extrem abfällt. Immerhin sprechen wir bei den Produkten von gefühlt kleinen Objekten ohne Schachtel, Handbuch und CD, die zudem auf einem kleinen Gerät zum Tragen kommen. Das sind mit Sicherheit Faktoren bei der Preisfindung.

  • Mein Freund war jahrelang Entwickler von Handyfirmware. Laut seiner Aussage waren es vorallem die Mobilfunkprovider, die bestimmte Funktionen nicht wollten. IM und VoIP torpedierten das Kernsegment Gespräche und SMS. Mit Aufkommen von Flatrates relativiert sich das.

    Wie man an der Telekom sieht, will man zukünftig auch am Downloadmarkt verdienen. Das Potential ist sicher ähnlich gross wie seinerzeit das für Klingeltöne und Bildern. Ein grosser Player könnte u.a. Jamba werden.

    Am wichtigsten ist imho aus meiner Sicht ein integrierter Bezahldienst. Dem Käufer muss es extrem einfach gemacht werden die Software zu bezahlen. Am besten direkt über die Telefonrechnung. Dann kommt es eher zu Spontankäufen.

    Was ich zunächst nicht so betrachtet hatte, ist der Umstand, dass die iPhonenutzer die Elite der (privaten) Smartphonenutzer sind. Die haben sicher ein anderes Konsumverhalten, wie Ottonormal Handybesitzer. Die Masse der Leute ist schon am PC nicht bereits für Software / Musik zu bezahlen. Eine Ausnahme sind hier denke ich Spiele. Bei den Sozialnetzwerken haben die Betreiber selbst die besten Möglichkeiten spezielle Clientsoftware fürs Handy anzubieten.

  • Sehen wir da vielleicht die nächste Blase auf uns zukommen?

    Für mich hören sich die Meldungen nämlich so an wie damals „Macht eine Webseite und du bekommst ein Haufen VC, geh an die Börse und du wirst über Nacht zum Millionär“ bis die Dotcom-Blase platzte. Dann mit Web 2.0 kam „Mach ne Community, mach ein Blog und du verdienst tausende im Monat.“.

    Beim Bloggen ist das ein schönes Beispiel. Nicht jeder Blogger kann und wird von seinem bloggen leben können. Daran gibts nicht zu bemängeln, das ist einfach so und man muss das akzeptieren. Es wird nur zu häufig über die Ausnahme Fälle berichtet, die eben nicht nur davon leben können, sondern das sogar sehr gut.

    Aktuell hört es sich für mich, übertragen auf den AppStore, so an: „schreib iPhone/Android Apps und du verdienst ebenfalls hundertausende dran.“. So einfach ist es bestimmt nicht. Klar kann man da hier und da ein paar hundert vielleicht tausend Euro dran verdienen, aber nur wenige werden wieder so richtige Hits landen. Auch das ist nichts schlimmes, man muss es nur so akzeptieren.

  • Keine Ahnung, was dich an Blasen so interessiert, aber Unternehmertum kommt von Machen und Trommeln, mit Blasen soll sich die Börse beschäftigen. No risk no chance, seit tausenden von Jahren. Ob der Markt ein gewaltiger Markt sein wird, ein mittlerer, ein kleiner, who cares, weiß doch eh keiner jetzt. Durchs Beackern wird er aber größer, das sieht man aufgrund der einzelnen unternehmerischen Initiativen, die den Markt schaffen.

  • Letzten Endes gibt es nur eine Gewissheit:

    Wer sich nicht in einem Markt betätigt, bekommt auch nichts von dessen Kuchen ab – ganz gleich wie klein oder groß der Markt ist. Getreu dem Motto, „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“.

  • Ich versenke pro Monat etwa 60 Euro im AppStore. Alles unter drei Euro fällt unter Spontankauf, bis 5,49 denke ich auch nicht groß nach, möchte aber mehr Mehrwert sehen, für 7,99 erwarte ich Applikationen/Spiele, die sich „vollständig“ anfühlen. 15-20 Euro wäre ok für ein Spiel wie Age of Empires, Mario Kart oder Fire Emblem. Aufgrund der geringeren Kosten für die Entwicklung sollte sich das auch mit dem Herstellerbudget decken, verglichen z.B. mit DS-Entwicklungen.

    Wer auch als kleiner Entwickler eine gute Idee hat, kann auf der Plattform viel verdienen. Chopper hat in den ersten 1,5 Monaten 150.000 Dollar gebracht, Trism in den ersten zwei Monaten 250.000 Dollar. Was Programme wie UsedBudget oder ShoppingList bringen, kann man sich alleine anhand der Reviews nur im deutschen Store überlegen. Die iPhone-Plattform ist sehr interessant, gerade für Entwickler, da Apple-User gerne Geld für Software ausgeben, der Vertriebsweg einfach und weltweit ist und man nur gegen eine extrem überschaubare Gerätewelt entwickelt.