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VW-Aktie: Es hat sich ausgezockt

siehe BBC: Hedge funds make £18bn loss on VW. Grundproblem: Porsche hält mittlerweile 72% der Aktien und das Land Niedersachsen 20%. Bleiben nur noch rund 5% an frei handelbaren Aktien. Nun? The panic buying was caused by traders who had short-sold VW shares desperately trying to buy them back so they could close their positions. Before Porsche’s announcement, many traders had been betting on VW’s shares falling. They had borrowed VW shares and sold them in the market, planning to buy them back when the shares had fallen, return them to the lender and pocket the difference. But what actually happened was that the shares rose as a result of Porsche’s effective takeover and the traders found themselves forced to buy the shares at any price… What is upsetting the hedge funds is that if between 10% and 15% of VW shares were on loan to be shorted and only just over 5% were available in the market, it is likely that many of the funds that shorted VW had borrowed the shares from Porsche. Sprich, die können ihre Positionen einfach nicht wie geplant glattstellen, weil die ihre Wette ohne den Wirt gemacht hatten. Bin ich jetzt traurig, dass die flennen und böse sind? Nope, nicht mal ansatzweise.

via vowe

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

28 Kommentare

  • Ist mir ein völliges Rätsel, wie man bei den aktuellen Einstürzen so verdammt kurzsichtig weiterzocken konnte. Es sind scheinbar noch nicht genug Werte verbrannt worden. Klassischer Zockerkrankheit, immer im Hinterkopf „mit dem letzten Wurf hole ich alles wieder rein“.

  • Man möchte ja meinen, dass die menschliche Dämlichkeit irgendwann an eine Grenze stößt…. hier kann ich das im Moment nicht erkennen, aber gut, die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • Bleiben nur noch rund 5% an frei handelbaren Aktien.

    Das eigentliche Problem:

    Ausgelöst hatten den Höhenflug misslungene Spekulationsgeschäfte. Händler, die geliehene VW-Aktie in Hoffnung auf sinkende Kurse verkauft hatten, waren am Wochenende von einer Aufstockung der Anteile und Optionen von Porsche überrascht worden. Dadurch waren am Montag plötzlich weniger VW-Aktien im Markt frei als die Händler zur Rückgabe an die Leihgeber zurückkaufen mussten. Die Folge war eine panische Jagd auf die Volkswagen-Papiere. Am Dienstag hatte die Aktie zeitweise exorbitante 1000 Euro gekostet. VW war damit das teuerste Unternehmen der Welt.

    Die VW Aktie ist dann wieder abgestürzt, nachdem Porsche 6% an Aktien dem Markt zurück geführt hat:

    orsche hat den wilden Höhenflug der VW-Aktie am Mittwoch gestoppt. Nachdem der Sportwagenhersteller einige Optionen auf Papiere von Europas größtem Autobauer verkaufte, fiel der Kurs des VW-Papiers um 45,29 Prozent Prozent auf 517 Euro.

    Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/222119

    Wenn man es genau nimmt, ist diese spekuliererei ob eine Aktie fällt oder steigt reines Glücksspiel 🙂

  • die börse ist nix anderes als ein pokertisch im hinterzimmer einer spelunke, mit dem kleinen aber feinen unterschied,
    vezockst du in der spelunke oma ihr klein häuschen, hast du pech gehabt.

    verzockst du in der börse millionen , kannst du immer noch auf hilfe vom staat hoffen.

    aber eins haben hinterzimmer und börse gemeinsam….GIER !!

  • „Porsche hält mittlerweile 72% der Aktien hält und das Land Niedersachsen 20%“

    Wohl eher: „Porsche hält mittlerweile 72% der Aktien und das Land Niedersachsen 20%“

    Normalerweise bin ich eh nicht so pingelig aber es passt grad gut zu deinem neuesten Beitrag: „Spreche Sprach korrekt“

    ;oD

  • Jaja Hedgefonds sind böse und doof.

    Wenn die Kursen fallen sind die Schuld und wenn die Kurse steigen auch.

    Hmmm, aber dieser polemisch-populistische Mist erschließt sich mir nicht.

    Wer’s nicht glauben mag, recherchiere mal den Tag des Verbots des Short-Sellings und lege die Aktienmärkte darüber. Kann da einer eine Verbesserung erkennen? Nein, man suchte einen Sündenbock für’s Desaster, hat ihn gefunden, ihn bestraft und nachher ging es genauso weiter (in diesem Fall bergab) wie vorher (wobei das nicht einmal stimmt, es ging *schneller* abwärts). Die Abwärtsbewegung hatte nichts aber auch gar nichts mit Hedgefonds und Shorties zu tun.

    Aber diese Schuldfrage interessiert mich eigentlich nur am Rande. Viel spannender finde ich, dass Porsche, die nicht in den DAX aufgenommen wurden (weil man sich weigerte Quartalsberichte abzuliefern), sich nun am DAX rächt und diesen lächerlich macht.

    http://egghat.blogspot.com/2008/10/porsche-rcht-sich-bei-der-deutschen.html

    http://egghat.blogspot.com/2008/10/dachs-von-auto-berfahren.html

  • Naja den finanziellen Schaden tragen die Anleger der Hedgefonds. Die Fondmanger sind üblicherweise zwar an den Gewinnen mit bis zu 50% beteiligt aber natürlich nicht an den Verlusten.

    Für die Jungs wird es wohl eher ein Ego Problem werden derartig offensichtlich gelinkt worden zu sein. Schlussendlich hat sich Porsche im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bewegt, ob einem das gefällt steht auf einem anderen Blatt.

  • Die Position von Porsche in diesem Spielchen scheint mir schon etwas fragwürdig, weil man die Hedge Funds da scheinbar in eine Falle hat laufen lassen. Wobei Porsche schon alleine durch die Teilnahme an den Leerverkäufen zumindest etwas Geld verdient hätte. Dass es letztlich so extrem wird. Wäre wirklich spannend zu wissen, wieviel Geld Porsche damit jetzt gemacht hat … Wobei die Hedge Funds da von mir sicherlich auch kein Mitleid erwarten können …

  • Allein am Dienstag soll Porsche einen Gewinn von mindestens 30 Milliarden Euro realisiert haben. Das sind die Gewinne aus dem Autogeschäft von 25 Jahre. Porsche ist ein Unternehmen, in dem der Gewinn höher ist, als der Umsatz. Im Geschäftsjahr 2007/2008 (31. Juli) setzte Porsche 7,46 Mrd. Euro um. Der Gewinn soll jedoch deutlich darüber liegen. Über bis zu elf Mrd. Euro wird spekuliert – ales durch Optionsgeschäfte. Porsches CFO soll es sogar gelingen, mit Dollar-Kurs-Sicherungsgeschäften hohe Gewinne einzufahren. Wie er das macht, ist ein Geheimnis.

  • @sowhat:

    Der rechtliche Rahmen ist nicht ganz unumstritten. In Deutschland ist es jetzt wohl unkritisch, nächstes Jahr ändern sich die Gesetze aber wieder und dann könnte das schon außerhalb des erlaubten Rahmens gewesen sein. Die Financial Times war der Meinung, dass es nach britischen Gesetzen schon nicht mehr erlaubt gewesen sei.

    Und im Zusammenhang mit #11: Die Optionen von Porsche sollen „Cash-Settlement“ gewesen sein. Das heisst, es gibt am Ende KEINE Aktien, sondern Geld (den Wert der Option halt). Das heisst aber eben auch, dass es Porsche NICHT darum ging, sich mit den Optionen den Zugriff auf weitere Aktien zu sichern, sondern nur darum, sich daran eine goldene Nase zu verdienen. Das stärkt die These, dass das eine Marktmanipulation war und das (zumindest nach britischen Gesetzen) strafbar gewesen ist.+

    Die BAFin ermittelt auch, aber das sind zahnlose Tiger (und unfähigeIdioten), die schon bei der Börsenspam-Welle erst dann aktiv wurden, als die Spams keine Wirkung mehr entfaltet haben. Suuperschwacher Beamtenhaufen.

  • Hedgefunds hin oder her….die Diskussion ist uninteressant. Viel witziger ist, dass sehr viele VW Mitarbeiter ordentlich Geld damit gemacht haben.

  • So eine Art vorzeitige „Abfindung“ in Anbetracht der Zukunft, wenn Porsche bei VW das Sagen hat und härtere Saiten aufgezogen werden.

  • Beim Glücksspiel kann man halt gewinnen oder verlieren … auf jeden Fall ein sehr anschauliches Beispiel was sich hinter dem Terminus „Leerverkäufe“ verbirgt.

    Da sehe ich zumindest etwas Positives der ganzen Finanzkrise: Man lernt einiges über Aktien und Börsen (ok, diese Porsche-Aktion hat da eigentlich nichts mit zu tun, wurde höchstens verstärkt dadurch).

    Ich glaube in der realen Wirtschaft käme niemand auf die Idee, sich etwas zu leihen und dann zu verkaufen in der Hoffnung es bis zum Rückgabetermin irgendwo günstiger wieder einkaufen zu können, oder? Was passiert eigentlich, wenn man solche geliehenen Aktien nicht zurückgeben kann? Betonschuhe ;)?

  • @13
    Ich denke Porsche ist ein ziemlich schlauer Laden. Mal schauen ob die wirklich so grausam sind. VW ist ja nicht gerade das Vorzeigeobjekt der deutschen Wirtschaft in den letzten Jahren. Wird Zeit, dass mal jemand Toyota Konkurrenz macht.

  • Ich glaube in der realen Wirtschaft käme niemand auf die Idee, sich etwas zu leihen und dann zu verkaufen in der Hoffnung es bis zum Rückgabetermin irgendwo günstiger wieder einkaufen zu können, oder? Was passiert eigentlich, wenn man solche geliehenen Aktien nicht zurückgeben kann? Betonschuhe ;)?

    –> § 812 BGB

  • @Malte:

    Danke 🙂

    @Gilly:

    Malte hat mich da nur zitiert, aber es wird doch immer schön unterschieden in der Presse zwischen realer Wirtschaft und Finanzmärkten, oder? Also diese Leerverkäufe haben für mich auf jeden Fall etwas eher virtuelles, auch wenn der Schaden für einige wohl recht real sein dürfte.

  • Hallo Robert, kurze Frage:

    Wie schaffst du es, dass deine eigenen Kommentare farblich anders angezeigt werden als normale Kommentare (Plugin?)? Wäre nett, wenn du mir da weiterhelfen kannst, ist echt eine nette Funktion, um die Diskussion klarer zu machen.

    VG Daniel

  • Hmmm…

    zum Zocken reicht es nicht mehr – aber wer Glück hat und noch eine Aktie bekommt. Jaaaa… ich meine EINE Aktie … der kann zumindest jedes Jahr auf ein leckeres Essen spekulieren bei der Aktionärsversammlung *fg*

    Bitte nicht ganz soooo Ernst nehmen 🙂

  • @12: Ja, ein Freund von mir hat während seines Jura-Referendariats bei der BaFin gearbeitet –> sein Vorgesetzter hat in Gesprächen damals (vor ca. 2 Jahren) sogar zugegeben, dass die BaFin völlig machtlos und weitgehend ahnungslos ist. Aber der 7er-Dienstwagen auf Abruf (für den Referendar!) entschädigt halt.

    Ich halte Short-Selling auch nicht für etwas Negatives. Wer Short geht, weiß schließlich, worauf er sich einlässt: maximal 100% Gewinn, theoretisch unendlicher Verlust. Generell halte ich shorten für unerlässlich, um den ständigen Schönwetterrednern zu zeigen, dass es noch eine Realität gibt, die nicht aus fluffigen Sprüchen besteht.

    Die konkrete VW-Situation zu beurteilen, dazu fehlt mir der Einblick (und das private Interesse). Für Porsche ist es jedenfalls keine Auszeichnung, mehr als den freien Streubesitz an Aktien zu verleihen, um davon zu profitieren. Ob ich von so jemandem einen Gebrauchtporsche kaufen würde…? 😉

  • ja, komischerweise bist du und alle in D nicht traurig, wenn die „bösen“ hedge funds verluste einfahren, aber alle sind am schreien, wenn sie gewinne machen. ich nenne das neidische doppelmoral.

  • So langsam fällt der VW Aktienkurs ja auch wieder auf ein „normales“ Niveau.
    Und seit heute greift die Sonderregelung, dass VW nur noch mit 10% im DAX gewichtet ist.

  • Ich möchte im Zusammenhang mit der Finanzkrise mal auf ein Videointerview mit einem Berliner Professor für Volkswirtschaft hinweisen, der darin über Zins- und Zinseszins, Geldschöpfung der Zentral- und Geschäftsbanken berichtet und auf die daraus folgende Konsequenz von Krisen ähnlich der aktuellen hinweist.
    Die Website an sich, auf der es zu finden ist, überzeugt mich auch nicht sonderlich. Es geht mir allerdings auch nur um das Video oben rechts:
    http://infokrieg.tv/
    (Kriegt jemand von euch vielleicht einen besseren, direkten Link hin, d.h. zu blip.tv, wo das Video anscheinen liegt?)