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US Wahl am Dienstag: Wie läuft das?

am 04.11. wählen die Vereinigten Staaten von Amerika ihren neuen Präsidenten, McCain oder Obama. Wie läuft das nun mit der Wahl ab? Die Frage kam erst kürzlich im Freundeskreis auf, daher eine kurze Zusammenfassung.

Die Wähler wählen ihren Präsidenten nicht direkt. Stattdessen wählen sie in ihrem jeweiligen Bundesstaat die sog. Wahlmänner („General Election“ => Electoral College). Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner (entspricht der Anzahl der Sitze im Senat [=2 Senatoren je Staat] + Repräsentantenhaus). 41 Tage danach wählen die Wahlmänner den Präsidenten („Meeting of Electors“).

Die Anzahl der Wahlmänner ist je Bundesstaat unterschiedlich. In Kalifornien sinds 55 Wahlmänner (entspricht den 53 Sitzen im Repräsentantenhaus + 2 Wahlmänner = stets 2 Senatoren je Staat). Texas hat 32+2 = 34 Wahlmänner. Usw.


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Staat + Sitze im Repräsentanhaus
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MA 10 MI 15 MN 8 MS 4 MO 9
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NM 3 NY 29 NC 13 ND 1 OH 18
OK 5 OR 5 PA 19 RI 2 SC 6
SD 1 TN 9 TX 32 UT 3 VT 1
VA 11 WA 9 WV 3 WI 8 WY 1
Für die Anzahl Wahlmänner immer +2 dazuzählen (=535 + 3 Wahlmänner extra für Washington DC).

Das amerikanische Wahlsystem ist ziemlich brutal hierbei, ein Beispiel: Erobern die Demokraten in Kalifornien die relative Mehrheit der Wählerstimmen, fallen ihnen alle 55 Wahlmänner zu, die dann Obama zu wählen haben (jedoch keine Pflicht!!). Das System zeigt hier seine Schwäche auf, da selbst bei einer Stimme Mehrheit den Demokraten/Republikanern alle Wahlmänner zugeordnet werden. Nur in Maine und in Nebraska werden die Wahlmänner nach den relativen Wählerstimmen aufgeteilt (sind allerdings lediglich 5 Wahlmänner). Es zeigt aber auch zugleich auf, dass jeder Bundesstaat für sich bei der Wahl im Fokus steht und warum bei den US Wahlen stets die Bundesstaaten so aufmerksam beäugt werden. Die wichtigsten Staaten sind demnach: Kalifornien (55), Texas (34), NY (31), FL (27), Pennsylvania (21), Illoinis (21), Ohio (20). Was die Anzahl der Wahlmänner angeht. Interessanter sind natürlich die sog. „Wackelstaaten“ aufgrund des „alles oder nix“-Systems. Das sind die Staaten, wo man im Gegensatz zu Texas nicht weiß, welchem Kandidaten die Wahlmänner zufallen.

Der Präsident benötigt mind. 270 Stimmen der Wahlmänner, um gewählt zu werden. Rein theoretisch kann es sein, dass bei einer theoretischen Mehrheit von 2 Wahlmännerstimmen nach der General Election dennoch der „gegnerische“ Präsident gewählt wird, weil es sich einige Wahlmänner anders überlegt haben.

Quellen:
Wahlen.de
Wikipedia

Tja, und, wer gewinnt? McCain oder Obama:

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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

22 Kommentare

  • Wird sicherlich spannend die Wahlnacht. Schwierig zu sagen, ob Obama nun wirklich gewinnt. Es lässt sich kaum einschätzen wie viele Amerikaner in der Wahlkabine es dann doch an der Hautfarbe festmachen werden auch wenn sie das öffentlich nicht zugeben.

    Tippe jedoch wegen des Vorsprungs auf Obama als Sieger der Wahl.

  • Man stelle sich mal vor, Caine gewinnt und tritt wegen seiner körperlichen Beschwerden (der Mann kann sich nicht mal mehr alleine anziehen) zurück oder verstirbt. Dann wird die Vize-Präsidentin für eine unbestimmte Übergangszeit diese Rolle übernehmen. Vielleicht bin ich von den unzähligen Satiren beeinflusst, aber alleine deswegen muss Obama der nächste Präsident werden.

  • >Das System zeigt hier seine Schwäche auf, da selbst bei einer Stimme >Mehrheit den Demokraten/Republikanern alle Wahlmänner zugeordnet >werden.

    Das ist keine Schwäche, die USA sind, wie der Name schon sagt, ein Staatenverbund. Jeder Bundesstaat wählt vertreten durch seine Wahlmänner den Präsidenten. Wer die Mehrheit im Bundesstaat hat, hat die Wahlmänner. Das ist ein anderes System, keine Schwäche, nur weil es Dir nicht gefällt.

  • Doch, es ist eine demokratische Schwäche im System. Im Extremfall gehen in jedem Bundesstaat wegen 51% die Wahlmänner an die Republikaner. Das heißt, McCain würde mit 100% Unterstützung gewählt werden, auch wenn er nur von etwas über der Hälfte der Wähler favorisiert wird.
    Wären es Verhältniswahlen für die Wahlmänner hieß es, dass 274 Wahlmänner für McCain wählen würden und 264 für Obama. Es würden also 6 republikanische Wahlmänner reichen, die nicht für ihre Partei stimmen, um den Präsidenten zu wechseln. Das käme dem Verhältnis in der Bevölkerung erheblich näher.

  • Nochmal, ein Staatenverbund, kein einzelner Staat. Das ist keine demokratische Schwäche, nur ein anderes System als in der BRD. Die Gesamtbevölkerung der USA ist da nicht entscheidend. Sondern die einzelnen Bundesstaaten. Und die einzelnen Bundesstaaten sprechen dann in der finalen Wahl mit einer Stimme pro Staat.

  • Auch wenn die USA ein Staatenverbund ist, spricht der Präsident trotzdem für alle USAler. Basis- und urdemokratischer ist damit auch die Wahl durch alle.
    Aber natürlich, wenn man argumentiert dass der Präsident nicht für jeden Amerikaner an sich spricht, sondern für jeden Bundesstaat, dann ist dein Post natürlich korrekt.

  • Naja…. es wäre schon gerechter, wenn die Mehrheit ALLER US-Bürger den Präsidenten wählen würde.

    Und nicht, dass die Situation eintreten kann dann ein Kandidat die Unterstützung von 60-70% der Bürger hat, aber am Wahlsystem scheitert.

    Das fände ich schon schlecht als Demokratisch verkaufbar.

    Was ich übrigens damals schon bei Gore 51% – Bush 49% fand!!!

  • Wir hier wählen auch außer Bürgermeistern niemanden direkt und selbst die Hälfte der Parlamentsbesatzung wird von Parteien durch ihre Listen diktiert. Obendrein werden Kanzlerkandidaten von Parteitagen stets ohne Gegenkandidaten mit mindestens 99%iger Mehrheit „gewählt“. So gesehen finde ich, dass wir zum Thema Demokratiedefizit bei anderen mal ordentlich die Klappe zu halten haben.

  • Die Möglichkeit, dass ein Präsident gewählt wird, der nicht die Mehrheit der Bevölkerung hat, ist eine Schwäche im System. Was nichts über die Gerechtigkeit des Verfahrens aussagt. Es ist halt ein anderes Prinzip. Eine Direktwahl hätte andere Nachteile. Beispielsweise, dass die bevölkerungsreichen Bundesstaaten noch mehr Gewicht bekommen würden. Florida, Kalifornien, Texas, NY, Ohio, Illinois, Georgia – 7 Staaten haben alleine 43% der Gesamtbevölkerung – aber nur rund 35% der Wahlmännerstimmen.

    Unabhängig vom System sollte das Ziel sein, dass möglichst viele Menschen in der Welt überhaupt die Möglichkeit haben in freien und fairen Wahlen die Entscheidungen demokratisch mitzubestimmen. Da gibt es noch viel zu tun.

  • viel spannender als die wahlmänner finde ich die amerikanischen wahlmaschinen.

    seit der hersteller auf einer spendenveranstaltung zu den letzten bush-wahlen sagte (frei übersetzt): ich mache george w. bush zum präsidenten der vereinigten staaten von amerika“ glaub ich da nicht so genau dran.

    die zählweise der wahlcomputer in ohio lässt auch zu wünschen übrig.
    http://www.golem.de/0810/62877.html

    robert, wie isses in hessen? da kommen ja auch wahlcompis zum einsatz. momentan hängt ein verfahren am bundesverfassungsgericht, wo sich die richter bei der mündlichen verhandlung bereits kritisch dazu äusserten.

  • weiß leider nur am Rande, dass es damit etwas auf sich hat, werde mir das näher anschauen. Habe allerdings zum Thema Hessenwahl und Wahlcomputer auch nix mehr gehört, wie es weitergeht und ob es weitergeht

  • Viel Spannender ist eigentlich imho die Frage, wie Obama den Wahlkampf geführt hat, nämlich in erster Linie als große Bewegung statt nur als Kampagne… hoffen wir, dass es reicht 🙂

  • Obama als Präsident ist wünschenswert, aber auch die deutlich gefährlichere Alternative zu McCain. Sollte er vor oder in seiner Amtszeit erschossen werden, brennt Amerika lichterloh, dagegen wird sich der 4. April 1968 ausnehmen, wie ein laues Sommerlüftchen.

  • Ich denke McCain gewinnt, auch wenn die User auf jeder Webseite für Obama voten. Das liegt daran, dass a) kein Kandidat jemals so stark das Internet für sich genutzt hat und b) die Medien in Deutschland eher hinter Obama stehen, was sie natürlich auch rüber bringen. Wie die Amerikaner wirklich denken, werden wir in wenigen Stunden wissen.
    Ehrlich gesagt, mir ist es relativ egal und ich finde es schade, dass hierzulande zwar jeder mittlerweile die amerikanischen Politiker kennt, aber oft nicht mal weiß, wer der Bürgermeister seiner eigenen Stadt ist. Bin gespannt, ob bei der nächsten Bundestagswahl in Deutschland ein ähnlicher Hype ausgelöst wird. Ich denke eher nicht.
    In Deutschland sollten wir uns nicht die Frage stellen, welcher amerikanische Präsident für Amerika gut ist, sondern für Deutschland. Wenn die amerikanischen Unternehmen aus dem eigenen Land abwandern und im Ausland (z.B. D) investieren, kann uns das doch gerade recht sein. Ansonsten ist es wie im Fußball, wir müssen selbst mit Wirtschaft, Bildung, Gesundheit, .. den ganzen wichtigen Themen Punkten um international auf Platz 1 zu stehen, anstatt immer auf den Gegner zu schauen.

  • ich glaube auch, dass wir ein bisschen web und stimmungsgetäuscht sind… aber obama wird es knapp schaffen. und wenn auch per supreme court. das wäre ein stück genugtuung.