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Diplomarbeiten abschreiben?

angeblich wird es laut Spon für Diplomanden schwieriger, da die Softwaresysteme immer besser würden, Plagiate bzw. abgeschrieben Textpassagen aus anderen wissenschaftlichen Werken zu erkennen. Wenn ich an meine Diplomarbeit zurückdenke, so hatten wir damals (um 1993) nicht viel Möglichkeiten, Diplomarbeiten aus dem Netz zu ziehen, um diese als Vorlage zu verwenden. Aber auch so hatte ich nicht den Eindruck, dass man zu dem Mittel greifen muss. Wenn man sich in sein Thema reinfuchst, kommt spätestens nach der größeren Literaturrecherche soviel Material zusammen, dass man nicht mal ansatzweise groß abschreiben muss. Man weiß eher nicht, wo man aufhören und beginnen soll, ein Thema mit eigenen Worten zu durchpflügen:)) Aber, gibts den Statistiken, wieviele Diplomanden größere Teile ihrer Arbeit abcshreiben?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

10 Kommentare

  • Keine Ahnung. Ich bin ja auch gerade an der Diplomarbeit, und tatsächlich habe ich schon jetzt, nach Sichtung von gut der Hälfte an Material, das ich verwenden werde, einerseits noch viel, viel mehr Material beisammen, und andererseits hätte ich wohl schon jetzt mehr als genügend Stoff für die eigentliche Arbeit.

    Ich finde das ja ganz billig, so abzuschreiben, und finde es nur recht dass den Leuten auch der Abschluss und mehr aberkannt wird.

  • Zu den Statistiken kann ich recht wenig sagen. Ich glaube aber, die Materialquellen sehr vom Fach und Thema abhängen.

    Sicherlich sind die Standard-BWL-Themen leicht durch diverse Quellen zu füllen,wenn es aber an die Geisteswissenschaften geht sieht das anders aus. Für mein Diplomarbeitsthema dieses Jahr „Die Bedeutung ausgewählter Marketinginstrumente unter besonderer Berücksichtigung elektronischer Kommunikationswege“ war es kein Problem Literatur zu Themen die Blogging oder Podcasting zu bekommen. Wenn ich nun aber an die Magisterarbeit meiner Freundin denke, die über die Identität der Hawaiianer in Ihrer Literatur schreiben möchte, stelle ich fest, das Quellen deutlich schwieriger zu finden sind.

    Das Abschreiben hängt in meinen Augen auch sehr damit zusammen, wie Interessiert man in dem eigenen Thema ist.

  • Ich habe schon eine ganze Menge Arbeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen korrekturgelesen und denke, in den letzten Jahren ist das „Abschreiben“ immer populaerer geworden. Fast so, wie das illegale Kpieren von Software, wenn der Vergleich gestattet ist. Man denkt, es machen doch alle so, ich werde schon nicht erwischt, ist doch auch kein echtes Vergehen etc.

    Natuerlich muss man ein wenig differenzieren, denn nicht jedes Plagiat ist in meinen Augen ein Plagiat. In den harmloseren Faellen weiss der Student nur einfach nicht, wie man richtig zitiert. Da werden dann die „Gaensefuesschen“ weggelassen oder der zitierte Text nicht eingerueckt (oder irgendeine andere Art der Markierung fehlt). Diese Faelle sind eigentlich harmlos und lassen sich schnell anhand des unterschiedlichen Sprachstils (zwischen Autor und Zitatgeber) entdecken. Ein Student, der betruegt, vertuscht hier seine Spuren etwas besser.

    Dann gibt es diejenigen, die ihre Gedanken nicht richtig ordnen koennen. Die sind motiviert, holen sich Unmengen an Fachliteratur – und verzweifeln dann, weil sie von einem Text auf den naechsten verweisen, und von diesem auf den uebernaechsten usw. Diese Studenten wissen oft nicht, worauf es bei einer Arbeit ankommt. Nicht das Zusammentragen von dem, was irgendwann mal jemand gesagt hat, ist entscheidend, sondern das, was man selbst denkt. Zitate werden dann nicht dazu genutzt, seine Position zu untermauern, sondern um der Arbeit „Gehalt“ zu verleihen. Sehr schnell kippt das Ganze dann in ein Plagiat, weil man immer mehr Stoff von anderen uebernimmt, immer weniger selbst auf diesem hoeheren Niveau, das man zitiert hat, mitreden kann,… Man ersetzt dann seine Rede durch die Rede eines Zitatgebers, weil der es vermeintlich besser ausdruecken kann. Naja, und so weiter.

    In meinen Augen sind die schlimmsten Studenten, und hier wuerde ich dann auch von Plagiat reden, diejenigen, die aus Bequemlichkeit oder Dummheit abschreiben bzw. kopieren. Leider ist es an der Uni heutzutage so (und dazu gab es in der juengeren Vergangenheit einige Berichte in der Presse), dass ein Student sich mit minimalen Aufwand durch das Studium fuschen kann, wenn er es darauf anlegt. Die aelteren Professoren sehen den Studenten heutzutage so viel nach, da reicht es zu sagen, der Kanarienvogel ist gestorben, und man wird in der Pruefung um eine Note hochgestuft. Was will ich sagen: Viele der Studenten, die Plagiate abliefern, haben entweder nie gelernt, wie man eine wissenschaftliche Arbeit verfasst(weil sie waehrend des Studiums nie eine schreiben mussten), oder sie machen sich die Muehe nicht, weil sie sich waehrend des Studiums auch nie Muehe geben mussten, um weiterzukommen.

    Nun denn, das sind so in Kuerze meine Erfahrungen und ich hoffe, dass sich dadurch nun kein redlicher Student in seiner Ehre verletzt fuehlt, denn ich wollte niemandem zu nahe treten. Ausser denen, die es verdienen! 😉

  • Solche Berichte über abgeschriebene Diplom- und Doktorarbeiten geistern in regelmäßigen Abständen durch die Presse. Es gab auch schon Untersuchungen darüber wie viele Wissenschaftler bei ihren Arbeiten gepfuscht und abgeschrieben haben. Für die Presse ist es halt ein gefundenes Fressen. Denn beim Leser erzeugt es Empörung und mit ein wenig Zahlendreherei kann man ja ein düsteres Szenario darstellen um den Leser zu zeigen wie schlecht die Welt doch ist.

    Wenn die Qualität der Diplomarbeit tatsächlich etwas über den späteren Wissenschaftler aussagt, hätten wir wahrscheinlich auf viele große Wissenschaftler verzichten müssen.
    Ich denke nicht das man Pfuschen bei der Diplomarbeit einfach so mit Faulheit und Betrugsversuch abhandeln kann. Für viele ist eine Diplomarbeit wohl eher lästige Pflicht und hält sie ggf. sogar von „wichtigeren“ Dingen ab. Man kann es vielleicht mal mit der Doku zu einer genialen Software vergleichen. Nur weil die Doku grottenschlecht ist, muss es die Software nicht auch zwingend sein. Die Doku zu schreiben hält aber viele Programmierer davon ab an ihrer Software weiter zu arbeiten bzw. gute Ideen umzusetzen. Die Doku ist aber halt eine „lästige Pflicht“. Da kommt man auch schon mal auf die Idee passende Textpassagen per Copy&Paste zu übernehmen.

    Ich würde solchen Presseberichten nicht zuviel Gewicht geben. Klar ist es heutzutage wesentlich einfacher Texte zusammen zu klauen als früher. Man sollte sich dann aber im Einzelfall aber auch fragen warum derjenige diesen Weg gewählt hat.

  • @Ralf

    Dass es solche Berichte immer wieder gibt, stimmt. Aber was ist der Punkt deiner Aussage? In dem Spon-Artikel, auf den Robert sich bezieht, wird ja hinreichend dargelegt, warum man sich des Themas wieder annahm.
    Und dass auch Wissenschaftler schon geklaut haben, macht die Sache doch nicht besser oder unwichtiger. Abgesehen davon gibt es zwischen klauenden Wissenschaftlern, solchen, die sich mit falschen Doktortiteln schmuecken und Diplomanden, die ein Plagiat als eigene Diplomarbeit abgeben, doch wohl noch einen kleinen Unterschied, wie ich finde.
    „Wenn die Qualität der Diplomarbeit tatsächlich etwas über den späteren Wissenschaftler aussagt, hätten wir wahrscheinlich auf viele große Wissenschaftler verzichten müssen.“ – Auf wen denn zum Beispiel? Bzw. wer spricht denn von der Qualitaet der Diplomarbeit? Es geht hier doch um Plagiate und nicht um Dipl.Arbeiten, die mit „Ausreichend“ benotet wurden. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube, dass du hier etwas falsch interpretierst (und dies zeigt sich meiner Meinung nach auch in deinem Beispiel mit der Software und der Doku: Wenn die Doku die Dipl.Arbeit ist, was ist dann das Pendant zur Software? Der Job? Wen dem so waere, dann hingen ja Dipl.Arbeit und Job zusammen und es waere fuer den Studenten umso wichtiger, eine gute Arbeit abzuliefern, weil er sich ueber diese im Job definieren bzw. fuer diesen empfehlen koennte). Du scheinst von Leuten zu reden, die fuer die Zeit nach dem Studium schon einen festen Job in Aussicht haben und alles, was sie von dem Ziel noch trennt, ist die Dipl.Arbeit. Da diese aber u.U. so rein gar nichts mit dem zukuenfitgen Job zu tun hat, wird sie als laestige Pflicht angesehen und daher mal eben von irgendjemand anderem kopiert. Der Punkt ist der: Solange der Student an der Uni ist und sein Examen bestehen will, darf es fuer ihn nichts Wichtigeres geben, als dieses Examen. Klingt hart, wird aber von ALLEN Professoren, die ich kenne, so gesehen. Wem etwas anderes wichtiger ist, kann ja weniger Zeit in sein Studium investieren; es sollte ihn aber nicht dazu verleiten, zu betruegen.
    Und sorry, wenn ich es so sage, aber: Warum in aller Welt sollte es mich als Pruefer interessieren, warum mir jemand ein Plagiat vorlegt. Glaubst du wirklich, dass es auch nur einen Pruefer gibt, der sich darum schert, ob der Student „Wichtigeres“ zu tun hatte, als seine Dipl.Arbeit selbst zu schreiben. Wohl kaum.

  • Weil wir in Deutschland sind und ohne Titel (Doktor, DiplIng, Bachelor, usw) bist du absolut nichts. Manchmal wird man sogar behandelt als sei man weniger als nichts. Ein Titel hingegen -und sei er auch noch so abstrus- öffnet dir Türen und Tore.
    Investierst du weniger Zeit in dein Studium, schaffst du den Titel ggf. nicht und es bleiben dir fast alle Türen verschlossen.

    Ein Wissenschaftler ist also erst dann ein Wissenschaftler wenn er vorher eine Diplomarbeit abgeliefert hat und irgend ein Proffessor gesagt hat „Jawohl! JETZT ist er ein Wissenschaftler!“?
    Stell dir folgende Situation vor: Du studierst BWL und nebenbei ziehst du ein kleines Geschäft auf. Dieses Geschäft wächst und irgendwann musst du dich zwischen Studium und Buisness entscheiden.
    Du würdest:
    a) das Studium vorziehen und dein Diplom machen. Denn es könnte ja sein das du mit dem Geschäft pleite gehst (warum auch immer). Dann hättest du keinen Titel und dein Ansehen wäre geschmählert/Wege wären verbaut.
    b) das Geschäft ausbauen und hoffen das alles glatt läuft, auf das Studium pfeifen egal wie die Zukunft aussieht.

    ?

    Sicherlich, für 90% der Studenten geht der Weg Studium – Diplom – Job bzw. Doktortitel. Und wenn du das Diplom nicht schaffst? Kein Job? Kein Doktortitel? Keine Zukunft?
    Es ist völlig Wumpe ob jemand seine Diplomarbeit abschreibt oder nicht. Ob er das beherrscht was er studiert hat, wird sich später in seiner Arbeit zeigen. Eine Diplomarbeit kann sich, so wie Robert es schon sagte, quasi jeder mittels Literatur zusammensuchen. Selbst ich. Dann noch ein wenig in eigene Worte gießen und schon habe ich ein Diplom? Wo ist da der große Unterschied zum Abschreiben? Die Arbeit des Umformulierens? Tolle Wurst.

    Klar das die (deutschen) Professoren nach Techniken gieren die ihnen helfen Plagiate zu entlarven. Weil sie eben jenes System vom „Heiligen Gral der Elite des Wissens“ hüten anstatt Bildung, Forschung und Wissenschaft zu ermöglichen/zu fördern. Bei den Diplomarbeiten geht es nicht darum die Qualität eines Studenten zu messen, sondern ein elitäres System aufrecht zu erhalten. Mit welchen (teilweise abstrusen) Mitteln dieses Sytem aufrecht erhalten wird, zeigen u.a. solche Presseberichte über Software die nach Plagiaten sucht.

  • Ich teile deine Erfahrung nicht, verstehe aber, was du sagen willst. Was frueher den Unterschied zwischen dem Hauptschueler und dem Abiturienten ausgemacht hat, soll jetzt den Unterschied zwischen dem Akademiker mit Titel und dem Nicht-Akademiker bzw. dem Studienabbrecher darstellen. Wenn das das ist, was du sagen wolltest, dann ist das eine Entwicklung, die sich mir noch nicht offenbart hat. Zum einen wuerde das ja bedeuten, dass jeder Maler oder Verkaeufer von Akademikern als etwas Minderwertigeres angesehen wird. Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Zum anderen ist der Trend doch der, dass immer mehr Abiturienten eine Ausbildung dem Studium vorziehen. Heisst also, dass es immer mehr Menschen gibt, denen Titel nichts bedeuten.

    Dein Beispiel „Entscheidung zwischen Business oder Studium“ hat einen kleinen Haken: Es geht am Thema vorbei. Selbst wenn es zum Thema passen wuerde, wuerde ich sagen: Entscheide dich fuer eines – aber ohne Reue!

    „Es ist völlig Wumpe ob jemand seine Diplomarbeit abschreibt oder nicht. Ob er das beherrscht was er studiert hat, wird sich später in seiner Arbeit zeigen.“ – Genau das ist der Streitpunkt zwischen uns! Es ist in meinen Augen eben nicht egal, weil es Betrug ist. Und ausserdem bezweifele ich stark, dass jemand etwas gut beherrscht und dann eine Arbeit abgibt, die abgeschrieben ist. Wo waere da der Sinn?

    „Eine Diplomarbeit kann sich, so wie Robert es schon sagte, quasi jeder mittels Literatur zusammensuchen. Selbst ich. Dann noch ein wenig in eigene Worte gießen und schon habe ich ein Diplom?“ – Das ist genau das Problem, das ich in meinem ersten Posting angesprochen habe. Jemand, der denkt, ein Konglomerat aus Zitaten sei das, was eine Dipl.Arbeit ausmacht, hat etwas falsch verstanden…und wird im Zweifel dann auch deswegen ein Plagiat abliefern.

    „Klar das die (deutschen) Professoren nach Techniken gieren die ihnen helfen Plagiate zu entlarven. Weil sie eben jenes System vom „€œHeiligen Gral der Elite des Wissens“€? hüten anstatt Bildung, Forschung und Wissenschaft zu ermöglichen/zu fördern.“ – Wie sollte sie denn deiner Meinung nach aussehen, die Foerderung? Und wer sollte gefoerdert werden? Jeder, der gerade mal Bock hat? Ralf, ich verstehe nicht ganz, worauf du hinaus willst. Es ist doch wohl klar, dass man auf irgendeine Art und Weise sein das Wissen eines Studenten abfragen muss. Bei mir war es das Staatsexamen, bei anderen ist es die (vorwiegend) die Dipl.Arbeit. Ich meine, moechtest du dich von einem Arzt operieren lassen, der, wie du oben sagst, erst waehrend seiner Zeit im Job beweist, dass er weiss, wo dein Herz sitzt. Ich nicht.

    „Bei den Diplomarbeiten geht es nicht darum die Qualität eines Studenten zu messen, sondern ein elitäres System aufrecht zu erhalten.“ Das klingt fuer mich so, als sollte man die Studenten einfach in Ruhe lassen, wenn sie erstmal 20+ Semester studiert haben. Spaetestens dann sollten die doch wissen, was sie tun. Ich denke, dass ist ein ganz gefaehrlicher Trugschluss. Zudem: Mit einer Diplomarbeit stellt ein Student unter Beweis, dass er wisschenschaftlich arbeiten kann und sich einen Bereich seines Fachgebiets eigenstaendig erarbeiten kann. Das ist in meinen Augen durchaus ein Mittel, um die Qualitaet eines Studenten zu messen. Sicherlich nicht das einizge, aber durchaus ein zulaessiges.

    Ralf, da ich nicht glaube, dass wir zwei noch einen Konsens in dieser Sache finden werden, moechte ich zum versoehnlichen Abschluss nur noch kurz dies sagen: Ich verstehe, dass es Leute gibt, die mit einer „Leistungsueberpruefung“ (in welcher Form auch immer) ihre Probleme haben. Man sollte aber dennoch nicht vergessen, dass es sich beim Erstellen eines Plagiats um eine Straftat handelt! Und man sollte zudem nicht vergessen, dass sich ein Student, der ein Plagiat abgibt, in unsozialer Weise einen Vorteil gegenueber seinen Kommilitonen verschafft.

  • Ich finde es gut, dass das Thema immer mehr in den Fokus rückt. Wer sich akademisch qualifizieren will, soll dafür arbeiten bei seiner Abschlussarbeit – es ist ja kein ‚Muss‘! Wir verwenden an unserer Schule (ich bin Lehrer) plagscan. Das findet zwar natürlich nicht alle Plagiate, aber die Internetquellen sind super abgedeckt und es scheint als ob die Schüler sich jetzt 2mal überlegen Ihre Facharbeit irgendwo abzukupfern.