Sonstiges

Mozilla und 88% Google

das sind die Einnahmen von Mozilla (.pdf) aus dem Jahr 2007:
Einnahmen Mozilla

Aus folgendem Abschnitt („Note 8, Concentrations of Risks“) kann man entnehmen, dass Mozillas Einnahmen zu 88% von dem Suchdeal mit Google herrühren:

Mozilla has a contract with a search engine provider for royalties which expires in November 2008. The contract was recently amended and extended to November 2011. Approximately 88% and 85% of Mozilla’s revenue for 2007 and 2006, respectively, was derived from this contract

Suchdeal? Oben rechts befindet sich in Firefox ein Suchschlitz, der auf die Google-Suche voreingestellt ist. Jede Suchanfrage lässt es in Mozillas Kassen klingeln. Die Ausgaben? Die Ausgaben aus dem operativen Geschäft heraus belaufen sich auf 33 Mio USD. Man kann sich also vorstellen, wie prekär Mozillas Situation im Grunde genommen ist. Man hängt von Google ab. Ob man will oder nicht, da man zugleich die Ausgabenseite hochgefahren hat und nicht einfach so wieder davon runterkommt, sollte man eines Tages mit Google nicht mehr können oder wollen (Google Chrome?). Ok, Mozilla hat sich mit 87 Mio USD (in Cash und Kapitalanlagen) Speck für diese Notzeiten angefüttert. Und es wird noch mehr werden bis 2011, wenn der Deal mit Google zunächst ausläuft.


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Was hat das aber alles zu bedeuten? Ist doch supi, wenn es so toll für Mozilla läuft und Google den reichen Papi spielt. Na ja, Mozilla ist ein Softwareanbieter, der momentan den zweitbeliebtesten Browser weltweit herstellt und vertreibt. Sie halten damit in der ITK-Branche einen der ganz großen Assets in der Hand (neben Firmen wie Google als führenden Suchanbieter, Microsoft via Windows und SAP). Sie halten damit quasi den softwaretechnischen Zugang zum Netz, wenn man so will. Und das ist nicht ganz ohne. Zugleich sind sie eine der bekanntesten SW-Schmieden weltweit. Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass eine solche Unternehmung alles dransetzen wird, sich unabhängiger zu machen? Sich zu diversifizieren, was die Einnahmenseite angeht? Ich wette, dass Mozilla mit neuen Services in Verbindung mit dem Browser aufwarten wird, die ihnen Unabhängigkeit von Google versprechen.

via Google Watchblog

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

13 Kommentare

  • Selbst wenn Google 2011 den Vertrag nicht verlängern sollte, findet sich sicher ein anderer Interessent für die Suchbox. Ich gehe aber stark davon aus, das Google sein Engagement 2011 verlängern wird.

    Zum Thema Zusammenarbeit zwischen Google und Mozilla sollte man mal Google Earth starten und den Googleplex suchen (Google Campus). Die Mozilla Foundation ist sozusagen auf der anderen Straßenseite, sprich, sie liegen auch lokal sehr eng beieinander 😉 (Der Komplex mit den blauen Dächern)
    Deswegen dürften die Jungs bei Mozilla nicht schlecht gestaunt haben, als Google den Chrome Browser vorgestellt hat – der trotz starker Zusammenarbeit, monetären Verbandelungen quasi einen Steinwurf entfernt völlig geheim entwickelt wurde. Wenn man dann noch bedenkt, das viele Ex-Mozilla Leute bei Google arbeiten und diese wohl nocht Kontakt zu ihren alten Arbeitskollegen haben, erstaunt das umso mehr, dass Mozilla völlig ahnungslos war.

    Zumindest wenn ich ein Mozilla Mitarbeiter gewesen wäre, viele ehemalige Arbeitskollegen nun bei Google arbeiten, alle immer einen auf Zusammenarbeit machen und dann ein Konkurrenzprodukt aus dem nichts starten — also ich wäre da mehr als angepisst ^^

  • Btw. Finanzierung durch Werbung -> hier durch Google und allgemein zum Thema alles kostenlos / werbefinanziert.

    „There Ain’t No Such Thing As A Free Lunch“

    Im Endeffekt zahlt der User ja trotzdem alles – nicht offensichtlich für die Nutzung – dafür kommt die Werbung auf. Die Werbungkosten werden an den Kunden weitergegeben und die Produkte somit teurer.

    Gibt es eigentlich Untersuchungen, wieviel Euro das im Monat sind für Otto Normalo? Z.B. gibt er pro Monat 800€ aus – was würde er ohne Werbeaufwand bezahlen?

  • ich denke auch das Google den Vertrag mit Mozilla 2011 verlängern wird, den bis Google Chrom als nutzbarer Browser zur verfügung steht kann es dauern. Da ist die variante das Google sich den Firefox kauft noch eher größer als das sie den Support einstellen weil sie mit dem Chrome mehr Werbung erreichen.

  • Der Vertrag wird verlängert – das ist schon ziemlich sicher. Doch muss man sich darüber im Klaren sein, was das schon für eine Abhängigkeit bedeutet. Wenn Google 2011 doch „nein“ sagen sollte. Wer dürfte dann einspringen? Die einzigen beiden die mir einfallen wären MSN und Yahoo…oder vielleicht noch Ask. Aber Google hat jetzt schon einen so großen Anteil an den Suchen weltweit, dass die Leute sich das dann vielleicht schon selber einrichten würden.

    Ich persönlich habe es mir angewöhnt, google.de selber aufzurufen und die Funktion rechts oben mit LEO zu Übersetzungszwecken zu belegen…

  • Denke auch, dass der Vertrag verlängert wird, es hat sich ja gezeigt, dass Chrome bisher kaum an den Nutzerzahlen vom Firefox kratzen konnte. Es mag ja sein, dass sich das in nächster Zeit noch ein wenig ändert, wenn Chrome ausgereifter ist, aber ich glaube nicht dran.

  • Moin,
    ich denk mal nicht, dass sich der „Suchdeal“ nur auf das Suchfeld oben rechts bezieht. Vielmehr ist es doch so, dass die Firefox-Standard Installation Google als Startseite mitbringt, und – was vielleicht nicht ganz so viele Leute nutzen – auch die Adressleiste mit Google verknüpft ist. Gibt man in der Adressleiste ein paar Schlagworte oder URL Teile ein, wird diese Anfrage an Google übergeben – gibt es was passendes wird die Seite direkt geöffnet, ist das Ergebnis nicht ganz so eindeutig präsentiert sich die übliche Google-Ergebnisliste.

  • Diese Abhängigkeit ist zweifelsohne bedenklich. Vor allem stellt sich die Frage, welche Begehrlichkeiten bei Google geweckt werden könnten. Bislang hat Chrome jedenfalls noch nicht viel gerissen und wird wegen Datenschutz-Bedenken von vielen auch gemieden. Was wäre aber, wenn erstmal der Firefox zu seiner großen Tante telefoniert?

  • Interessant, dass es Mozilla scheinbar ebenso geht wie vielen Betreibern von Websites – finanzielle Abhängigkeit von Google. Ganz schön hart – damit haben sie den Laden faktisch in der Hand…

  • Das Mozilla mit dem Suchschlitz – und fast nur mit dem Suchschlitz Geld verdient ist doch noch nie ein Geheimnis gewesen. Dass zusätzlich dieser Vertrag noch bis 2011 andauert bedeutet noch relativ lange große Einnahmen für Mozilla und wie gesagt:

    Sollte Google den Vertrag nicht verlängern, wird sich jemand anderes finden. Trotz IE sind die Suchen sicher auch für Microsoft interessant oder für einen neuen Player der sich vielleicht in drei Jahren auftut. Soetwas gibt es ja immer wieder. Ich sehe das alles nicht so schlimm