Sonstiges

was haben Blogs bisher gebracht?

ziehen wir eine Art gefühltes, bewusst negatives Zwischenfazit unter Ausblendung positiver Rückschlüsse, was Blogs im Grunde genommen bewegt haben, wenn wir von Einzelpersonen abheben. Sprich, was haben Blogs auf gesamtgesellschaftlicher Ebene bewegt? Obwohl diese Frage in einem Land lauter Individuen fast schon verpönt ist, nach einem gesellschaftlichen Nutzen zu fragen:)

Aus meiner Sicht stellt es sich so dar: Saugen wir den Nebel, den der Blog-Hype erzeugt hat, ab, sieht man was? An vereinzelten Stellen nette Cluster von Blogs, die sich um ein Thema scharen. In Deutschland sind es die Strickblogs, die am besten untereinander vernetzt sind, was bezeichnend genug ist. Den Rest kann man als Sammelsurium von Personen betrachten, die ein Blog betreiben, aber weder einen gemeinschaftlichen Sinn entwickelt haben noch sonst ein irgendwie geartetes Interesse aufzeigen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen. So kumuliert sich das in der Aussage, dass Blogs lediglich „was ins Netz schreiben sei“. Schaut man sich die Politblogs, Techblogs, Wissenschaftsblogs, Blawgs, Pharma/Medizinerblogs usw usf an, kann man nur staunen, wie schwer es denen fällt, sich besser untereinander zu vernetzen. Man hört alle möglichen Ausreden und Meinungen, was nicht geht. Und warum es nicht geht. Klar, die Antwort ist simpel: Warum auch, eben. Erst Ego, dann Wir. Es ist ebenso bezeichnend, dass die erste Frage, die ich gestellt bekomme, lautet: „Kann man vom Blog leben“. Eine bezeichnendere Reduktion kann es nicht geben. Die nächste Frage, die ich gestellt bekomme, zielt auf das A-Bloggertum ab. Als ob es nix Wichtigeres gäbe, denn auf Einzelpersonen abzuheben, wo Blogs das Gegenteil davon ausmachen könnten.

Was hat das Bildblog also bisher geschafft? Hat es die BILD geändert? You bet, nicht mal ansatzweise. Die lachen sich nen Ast. Und die Bildblogger ernährt es, also ab dafür. Alle sind happy. Was hat mein Blog bisher geschafft? Außer mich zu ernähren? Was hat Spreeblick bewirkt, außer Spreeblicker zu ernähren und einmal im Jahr die re:publica zu veranstalten? Was hat der Werbeblogger erreicht? Lawblog? Nerdcore? Gumia? Und wie sie auch alle heißen mögen? Ist das alles? Kann das alles sein, dass Einzelpersonen ihren Spaß damit haben? Sich hin und wieder über ihre Wehwechen und alltäglichen Erlebnisse auslassen? Mehr nicht? Das bisserl furzen ins Wasser, dass sich vermeintlich irgendwelche Firmen fürchten, sich gar „öffnen“ müssten, irgendwelchen Journalisten aufgezeigt wird, dass die irgendwas falsch geschrieben haben, irgendwelchen Politikern die Leviten gelesen werden? Ist das wirklich alles, was Blogs sind?


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Und was haben die Nichtblogger auf die Beine gestellt? Außer blabla und lamentieren, dass Blogs zu arbeitsintensiv, bestehende Blogs zu uninteressant sind? Nix, typisch deutsches Rumgelaber und Rumgemecker. Selbst was bewegen? Nein, lieber nicht, das könnte ja bedeuten, dass man seinen Hintern vom Fernsehsessel wegbewegen muss, das Hirn gleich mit dazu.

Ergo: Blogs sind lediglich die Summe von Einzelinteressen, was noch lange keine Gemeinschaft ausmacht, die erst in diesem Geiste in der Lage wäre, etwas zu bewegen. Was? Sein Umfeld gemeinsam so zu gestalten, dass es sich besser anfühlt und darin lebt. Nicht mehr und nicht weniger.

bevor ich gefragt werde: Nein, bin sehr happy mit meinem Blog, mit anderen Blogs und überhaupt. Ich sehe keine Sinnkrise und auch keine Blog-Krise:))

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

51 Kommentare

  • Klingt ja ganz schön nach midlifecrisis. Ist aber was dran.

    Aber warum kann man bloggen nicht einfach als netten Zeitvertreib betreiben? Warum immer alles professionalisieren? Warum kann der Mensch nicht zufrieden sein mit seinem kleinen Blog? Oder damit, dass er keinen hat? Und warum lamentieren nur intellektuelle Kleingeister am lautesten? Warum kann man nicht aus Spaß an der Freude machen was man will, sondern muss sich Geschimpfe, Gelächter oder Geheule anhören?

    Habt doch mal Spaß!

    Danke, Robert.

  • „In Deutschland sind es die Strickblogs, die am besten untereinander vernetzt sind“

    Wenn du schon – völlig richtig – diesen Selbstzweck ansprichst, vergiss nicht, dass hinter >70% aller Kommentare, die in Blogs geschrieben werden, die Motivation steckt, via Link Besucher auf die eigene Seite zu ziehen. Mach den Test: Kommentatoren dürfen keine Website mehr angeben, wenn sie einen Kommentar schreiben – und deine Kommentare werden rapide absacken (denn bei dir als bekanntes Blog ist die Attraktivität des Verlinktseins noch größer als anderswo).

    Grüße
    stephan@spamschlucker.org

  • Blog’s machen Menschen, um sie selbst zu produzieren und die wissen wollen, wie andere darüber denken. Das ist doch völlig ok so. Manche Verdienen sogar was damit. Und für viele (Leser) ist es ein schöner Zeitvertreib. Also eine klassische Win-Win-Situation. Muss da denn noch mehr sein?
    Wer mehr schaffen will, muss die Informationen so aufbereiten, dass sie Tagesschau-reif sind. 5 Monate investigativ an einer heissen Sache arbeiten mit vielen Ortbesuchen, Videos und Statistiken und einem schockierenden Ergebnis. Sofort ins man deutschlandweit Gesprächsthema. Aber soviel Ausdauer hat ja kein Blogger.
    So hätte man „mehr“ geschafft.

    Und was die Nicht-Blogger-Schelte angeht:
    Ich seh das ja auf den Barcamps: Die Blogger sitzen da und hoffen, dass sie über etwas neues Berichten können. …und die anderen machen neues!
    Also das Argument, dass alle ausser den Bloggern nur „blabla“ können zieht nicht. Meist ist es ja genau umgekehrt.
    Ich ändere doch auch lieber 5min die Welt als die gleiche Zeit damit zu verbringen, in meinen Blog zu schreiben, wie man die Welt ändern müsste.

  • Meine Motivation zu Bloggen ist der Spaß daran. Warum ich dran Spaß habe ist aber schwer zu sagen.

    Und die Kommentar/Backlink Geschichte, wäre selbst wenn es so wäre nicht so wild. Ein Blogger ist ja in der Regel auch gleich 100facher Leser.

  • Unterschätse nicht die Möglichkeit zu Informieren und zu Bilden. Das kannst du schlecht in so kürzer Zeit und einfach mit einem Blick ins Web messen.

  • Ich habe durch das bloggen eine ganze Menge außergewöhnliche Menschen kennengelernt, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.
    Ich war an Orten, wo ich sonst nicht gewesen wäre und weiß jetzt Dinge, die ich sonst nicht gewusst hätte.
    Bloggen verändert vielleicht nicht die Menschheit – aber es verändert die Menschen.

  • Also ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir die Fragen Wozu? Warum? Was möchte ich mit meinem Blog erreichen? noch nie so richtig intensiv gestellt habe…
    Wie Jan das treflich formuliert mach ich das wohl auch einfach aus Spaß an der Freude.
    Spaß am teilen von Wissen, Spaß am „Auch mal öffentlich Frust ablassen“, Spaß an den Diskussionen die die Artikel teilweise im RL nach sich ziehen, und und und…
    Es ist einfach schön zu sehen, wenn es in der heutigen Gesellschaft hier in Deutschland noch Leute gibt die bereits sind etwas von sich zu teilen, einmal das freie Geben und nicht nur immer hamsterhaftes Nehmen zu beobachten.

  • Hatte hier im Blog mal einen Artikel darüber gelesen, warum man als Student bloggen sollte. ( „mit Blogs Geld verdienen – Thema verfehlt“ )
    Was Robert da geschrieben hat, war für mich das letzte Quantum Motivation (Trost brauch ich erst später), meinen eigenen Blog ernster zu nehmen.
    Vielleicht täusch ich mich, aber was außer mir in deutschen Landen noch über Yachten blogt, erscheint mir sehr kommerziell ausgerichtet. Deshalb glaube ich nicht, dass sich diese Jungs mit mir als Rookie vernetzen werden. Wäre ich der A-Blogger, würde ich aber möglicherweise ähnlich reagieren. Ist wohl unser deutsches Sozialneidproblem, dass die Vernetzung verhindert!

  • Jungs (es sind ja wohl v.a. männliche Personen hier vertreten),

    ich finde, das Argument „Ich blogge, weil es mir Spaß macht.“ greift wesentlich zu kurz. Warum macht es Leuten Spaß, zu „bloggen“? Weil sie eine potenzielle Öffentlichkeit erreichen (vgl. #16), weil sie hoffen, dass ihre Meinung rezipiert wird. Mal ehrlich: Würdest du nach der nuklearen Katastrophe, die du als einziger überlebt hast, weiter_bloggen_? Vielleicht ja – aber deine Motive wären andere, nämlich eine Aufzeichnung und Archivierung deiner Gedanken FÜR DICH SELBST. Versteht mich nicht falsch – diese Funktion hat wahrscheinlich jedes Blog mehr oder weniger. Aber (das behaupte ich mal) der SPASS kommt aus der potenziellen Öffentlichkeit.

    Damit MEINE THESE: Dem Robert macht das Bloggen wesentlich mehr Spaß als einem Dr. Namenlos mit 80 Lesern im Monat (von denen 60 Bots sind) – denn er hat massive Öffentlichkeit und entsprechendes Feedback.

    Grüße
    stephan@spamschlucker.org

  • Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass Blog massiver vernetzt sind, als Du es hier aufzeigst Robert, denn wie oft liest man auch bei die diese berühmten drei Buchstaben „via“ oder ein „dank an“. (Oder auch, wie

    Blogger vernetzen anders, nämlich über links zu anderen Blogs (Trackbacks), so dass sich der Leser – anders als im althergebrachten venetzten „Forum“ (ehemals Mailbox genannt) – über mehrere Server hinweg über ein Thema informiert.

    Wieviele externe Referrer stehen wievielen Stammusern/RSS-Lesern und Suchmaschinentreffer gegenüber?

    Nur funtioniert die Vernetzung heute anders als gegen 1990, als Padeluun forderte: Vernetzt die Hängematten.

  • Ich betreibe meine Seite nun schon seit 2001 und eines kann ich sagen: Ich habe aus ganz Deutschland und teilweise auch aus dem Ausland so tolle Kontakte geknüpft und persönliche Erfahrungen gemacht, die ich heute nicht missen möchte. Mein Blog ernährt mich noch nicht…aber das ist für mich auch nicht die Intention dahinter. Wenn es irgendwann einmal reicht – sehr gerne. Aber wenn nicht, dann halt nicht.

    Ich freue mich, dass die hundertausenden Blogger in Deutschland ihre Meinung veröffentlichen und mit dafür beitragen, dass bestimmte Themen eine Diskussionsplattform finden, auch wenn die normale Presse das Thema nicht oder kaum beachtet. Es gab mehr als nur einen Fall, wo gerade Blogger diejenigen waren, die ein bestimmtes Thema entscheidend beeinflusst haben.

    Schwierig ist auf jeden Fall die Vernetzung der Blogs untereinander – das stimmt allerdings. Aber auch da tut sich was. Die Offline-Veranstaltungen wie WordCamp oder BarCamp sind ideale Plattformen dafür (ich bin beim WordCamp in Jena im Februar dabei) und finden immer mehr Teilnehmer. Die Entwicklung schreitet meiner Ansicht nach gut und stetig voran.

  • Hättest du den letzten Satz nicht geschrieben, dann hätte ich gedacht: oh man jetzt fängt Herr Basic auch noch an von Krisen zu reden. Ich glaube auch nicht an einer Krise.

    Was hat das Bloggen gebracht?

    Ok, ich nehme mal mein persönliches Beispiel: Ich persönlich fühle mich schon in einem (wie du schreibst) Blognetzwerk zu Hause. Natürlich ist das thematisch eingeengt. Aber jeder einzelnen Blog, hat einzelne thematische Aussreißer, die diese Blogs bzw. Blogger wiederum besonders machen. Aus meiner Vernetzung mit anderen Bloggern ist mitlerweile ein Podcast entstanden. Man kann so gar behaupten, dass gute Bekanntschaften entstanden sind. Unsere Blogs werden nicht die Welt verbessern, das wollte wohl auch niemand. Wir wollten uns gegenseitig kennenleren. Jeden Tag, Stück für Stück. Und ich finde das gelingt uns sehr gut. Saug mal noch eine Schicht Nebel ab, dann entdeckst du das vielleicht.

  • Hallo!

    Eintrag 1 und 3 sagen alles. Es ist ein netter Zeitvertreib. Ich teile mich gerne mit und wenn jemand meine Interessen mit mir teilt und meinen Feed bezieht, freue ich mich (das kann man doch messen oder?). Ich vernetzte mich, bzw. kommentiere nur selten, da mir auch schon der Vorwurf gemacht wurde, ich würde das nur tun, um einen Link zu meiner Seite zu haben. Wenn dem so ist, warum also soll ich mich in anderen Blog äußern?

    Und dann sind da noch diese ungeschriebenen Regeln des Bloggen. Selbst als Neuling wird man da schon mal schroff von der Seite angemacht, wenn man eine, vielleicht noch unbekannte, übertritt. In einigen Blogs ist mir auch der raue Umgangston aufgefallen, wenn man eine andere Meinung hat und diese von sich gibt. Ehrlich gesagt will ich mit solchen unfreundlichen Menschen mich gar nicht vernetzen.

    Ach ja, die letzten Worte gelten nicht für dieses Blog. Ich schreibe nur nicht, weil es so viel zum Schreiben gäbe 😉

  • Robert ist nur scharf auf Staatsknete.
    Er schreibt hier schnell eine Blog-Krise herbei, um dann nach Angie zu schreien.
    Scheint überall die neue Geschäftsidee zu sein. 😉

  • Was sollte Bloggen denn an Veränderung bringen? Deutschland ist ja nun nicht unbedingt ein Land in dem den Menschen Hunger und Folter Droht im Falle das man mal deutlich seine Meinung sagt.

    Interssanter fände ich schon ob das Bloggen in totalitären Systemen was bringt, wo einige Menschen relativ viel riskieren.

  • Mit „Zeitvertreiben“ kann ich persönlich wenig anfangen: Ich will meine Zeit nutzen und sie nicht vertreiben. Ich muss mich da #18 von Spamschlucker anschließen: Natürlich macht es Spaß, aber die Frage ist doch: warum? Warum wählt man ausgerechnet das Hobby „Blog“, wenn es doch so viele andere Dinge gibt, die man stattdessen tun könnte? Warum bringt das Bloggen uns wirklich „Spaß“?

    Und zu der Frage, ob man sich nicht mit dem kleinen Spaßfaktor, den man dabei hat, zufriedenstellen kann: Warum sollte man? Blogs haben die Möglichkeit, von einer riesigen Masse von Menschen erreicht werden: Ich denke, dass ein Blog viel mehr kann, als nur für den Spaß des Bloggers zu sorgen. Tatsächlich gibt es dort draußen einen Blog, von dem ich behaupten muss, dass er mein Leben verändert hat.

    Natürlich muss man sich kein hohes Ziel stecken, wenn ma bloggt, aber es spricht auch nichts dagegen.
    Ich persönlich möchte mit meinem Blog mehr als einen Zeitvertreib für mich und die Welt herstellen. Schon deswegen, weil ich selbst nichts mit unfokussierter Unterhaltung anfangen kann. Ich will mehr.
    Und nur weil man mehr möchte, heißt das ja nicht, dass man damit unzufrieden ist, wie es jetzt ist. Etwas zu wollen ist doch genauso in Ordnung, wie etwas nicht zu wollen, oder nicht?

    Das heißt aber auch nicht, dass ich es missbillige, wenn jemand nur für sich und seine 25 Stammleser bloggt, wenn jemand seinen Blog nutzt, um schlichtweg über seinen Alltag zu berichten, oder wenn jemand mit seinem Blog vorrangig das Ziel hat, zu unterhalten. Gerade die Vielfalt macht das Internet interessant und eröffnet sowohl den Bloggern, als auch den Usern mehr Möglichkeiten.

  • „Was haben Blogs bisher gebracht?“ Robert, Du stellst vielleicht Fragen. Es hat dazu geführt, dass ich jetzt auch ein Blog habe, da schreibe, das gut finde, Spass habe, die anderen Blogs zu lesen; wie oben schon geschrieben, ich Leute kennengelernt habe, die ich sonst nie kennengelernt hätte, an Orten war, an denen ich sonst nicht gewesen wäre. Es ist so spannend. Immer noch.

    Robert, das kann nur eine Zwischenfrage gewesen sein. Warten wir nur noch ein paar Jahre, dann hat sich das Fragen erledigt. Sohnemann, sieben Jahre alt, vor wenigen Wochen: Wann, denkst Du, kann ich mein Blog schreiben? Bald.

  • Mein Blog hat mich neu erfunden. Und selbst, wenn es erst ein paar Hundert sind, denen das passiert ist – niemand kann das ungeschehen machen. Also warum groß drüber grübeln und verzeifeln? Carpe Blogum.

  • Die eigentliche Frage war ja, was haben Blogs bisher gebracht?

    Ich muss dazu sagen, dass ich mich nur zufällig auf die Seite „verirrt“ habe. Und obwohl ich mich seit ewigen Zeiten, in meinem Fall sind das so 15 Jahre, im Internet bewege, waren Blogs für mein persönliches Empfinden bis vor kurzem eher eine Randerscheinung:
    Jeder schreibt, was ihm gerade einfällt und durch den Kopf geht. Von Schnuffel dem Goldhamster bis hin zur eigenen Meinung zur großen Weltpolitik. Ich als Nutzer aber muss mir Informationen zu einem Thema aus duzenden Blogbeiträgen und noch mehr Kommentaren mühsam zusammensuchen. Die Blogerszene – kann man das so sagen? – ist für mich als Aussenstehenden eine eingeschworene Gemeinschaft und hat ihre eigene kleine, aber schnell wachsende Welt im Internet. In meinem Bekanntenkreis (ok, ich bin mit 44 Jahren ja vielleicht schon ziemlich alt) ist für die meisten der Ausdruck „bloggen“ ein absolutes Fremdwort. Und Blogs sind nicht von Interesse.

    Erst in letzter Zeit habe ich einige wenige Blogs zu schätzen gelernt und schaue auch regelmäßig vorbei. Langsam macht es mir persönlich Spass und langsam sehe ich auch die Chancen und die Entwicklungsmöglichkeiten.

    Die Frage ist für mich also (noch) offen. Es bleibt aber auf jeden Fall spannend, die Entwicklung weiterzuverfolgen.

  • Carpe Blogum…

    Robert fragt nach der gesellschaftlichen Relevanz von Blogs.

    ziehen wir eine Art gefühltes, bewusst negatives Zwischenfazit unter Ausblendung positiver Rückschlüsse, was Blogs im Grunde genommen bewegt haben, wenn wir von Einzel…

  • Hi Robert,

    finde es gut und richtig, dass du die Fragen aufgeworfen hast. Finde die Kommentare auch gut und richtig. Ob nun jemand aus dem l’art pour l’art Gedanken bloggt, oder aber, weil er die Welt verändern möchte, sei jedem selbst überlassen. Ich sehe manches in der Blogosphäre kritisch (vieles langweilt mich in der ständigen Wiederholung und Selbstumkreiselung leider auch sehr), aber es gibt einige ganz wunderbare Sachen, die dort enstehen, denen man einfach mal mehr Zeit lassen muss, damit sie sich entwickeln können. Rome wasn’t built in a day 🙂

    Geben wir uns also Zeit, vernetzen wir uns, probieren wir aus, seien wir Kreativ, meckern wir ruhig hin und wieder, seien wir hin und wieder auch frustriert (so lange es dem Ansporn dient), seien wir kritisch miteinander (im Ton aber freundlich), seien wir insgesamt tolerant miteinander, freuen uns auf Neues, haben Spaß und ja, denken wir ruhig auch mal öfter kritisch über die Effizienz, den Erfolg und den Anspruch unserer Blogs nach und versuchen wir, professioneller zu werden, Themen und Nischen zu besetzen, um eine echte Alternative zu den etablierten Medien darzustellen.

    O je, ich werde pathetisch. 🙂

    Weiterhin frohes Schaffen, äh, Bloggen miteinander!

  • Achso Antwort auf die Frage (ganz vergessen): Es gibt zumindest eine wachsende Schar an Leuten in Deutschland, die extrem gut vernetzt und informiert sind und medial mehr und mehr in Erscheinung treten. (Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ich finde uns Blogger und Twitterer wahnsinnig innovativ, jetzt mal ehrlich, das ist doch schon ein für Deutschland recht ungewöhnlicher Lebensstil, den wir pflegen: Sehr vernetzt, kosmopolitisch, interessiert, quirlig, kommunikativ, offen, tolerant. Das hat es bewirkt, dass diese gleichgesinnten Leute endlich mal eine Plattform erhalten und sich gegenseitig mitteilen können.

  • Hi Robert, wie du sicher gehört hast, gibt es inzwischen einige Urteile gegen die Rundfunkgebühr auf Computer. Ohne die Vernetzungsmöglichkeiten des Internets wäre das kaum möglich gewesen. Jeder hätte alleine da gestanden gegen ein Riesenapparat anzukämpfen. Dabei ist es ziemlich egal, ob man die Sache mit Blogs, Foren oder Info-Websites organisiert, man nehme das, was am besten passt.
    Die Sache ist bisher noch in der ersten Instanz, also noch ein weiter Weg zu gehen, aber im Sinne von „Sein Umfeld gemeinsam so zu gestalten, dass es sich besser anfühlt und darin lebt“ passiert hier was, denn es geht hier nicht nur um fünf Euro im Monat, sondern um die Freiheit das Internet so zu nutzen, wie man es möchte.

  • Völlig außer Acht bleibt bei dieser Betrachtung, daß eine Vernetzung nicht immer offensichtlich ist. So findet zum Beispiel sehr viel Vernetzung, Small- Talk, Verabredungen (auch zu gemeinsamen Blogthemen) über Twitter statt.

    Meine RL- Kontakte haben sich durch das Bloggen deutlich erhöht.

    Aber auch Gastartikel, gemeinsame Artikel und getrackerte Kommentare sind nicht unüblich.

    Ich halte Deine, hier geschilderte Sicht für zu eng. Eins stimmt: Bloggen ist ein mühsames Geschäft und wer nicht dauernd dran bleibt, dem laufen die Leser weg (habe ich gerade wieder, zu meinem Bedauern, bei einem guten Cartoonisten erlebt).

    Es gibt auch funktionierende Beispiele von Teamarbeit (eins wäre: Blogboys.de).

    Diese, in manchen Blogs betriebene Dauernabelschau ist der Sache jedenfalls weniger förderlich, als das was der eine oder andere Freelancer beharrlich ins Netz setzt, ohne sich um andere zu kümmern.

  • Bloggen hilft, die eigenen Gedanken zu ordnen.
    Bloggen macht Spaß, wenn man gerne schreibt.
    Bloggen schafft wunderbare Kontakte im echten Leben.
    Blogs beantworten Fragen, die man vorher nie gestellt hat.
    Blogs machen, dass man sich besser fühlt, schließlich schreibt man über wirklich wichtige Themen und nicht über Strickmuster 😉
    Blogs ermöglichen den Blick über den Tellerrand.
    Vernetzungen sind nicht immer sichtbar – aber vorhanden. wäre es nicht so, würde ich nicht quer durch Deutschland reisend in so vielen Städten ein Bett und ein Frühstück angeboten bekommen.
    Bloggen macht, dass man Waschmaschinen zugeschickt bekommt 😉

    Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene kann ich nicht mitreden, ich bin zu sehr in meinem eigenen Universum verhaftet. Dieses Universum hat sich aber durch das Bloggen auf viele Menschen und viele Themen ausgedehnt und ich denke, wenn es anderen Bloggern ähnlich geht, dann ist das doch schon so ein bisschen gesamtgesellschaftlich, oder nicht?

  • „Blogs sind lediglich die Summe von Einzelinteressen, was noch lange keine Gemeinschaft ausmacht, die erst in diesem Geiste in der Lage wäre, etwas zu bewegen“.

    Wieso soll das denn so sein? Vollkommen illusorisch, die Summe (oder eine grosse Teilmenge von ihnen) als „Kraft“ sehen zu wollen, die irgendwelche Dinge in unserer Gesellschaft (zumindest ansatzweise) ändern zu können. Dafür sind die meisten, die ich lese oder gar persönlich kennen lernen durfte, zu sehr „Individualisten“.

    Wie z.B. Herrn Olsen und seine bessere Hälfte am 15.11. bei einer Lesung, dessen Kommentar unter #10 ich übrigens ebenfalls unterschreibe (Ich will meine Waschmaschine aber von Miele!). Genauso wie das von Tilla unter #40 Gesagte.

    Wo wir beim Thema Lesungen sind; während die meisten Lesungen eher Closed Shops unter Bloggern sind, macht es mir bei den von mir organisierten Lesungen in meiner Heimatstadt Spass, Menschen die nicht bloggen oder eventuell noch gar nichts davon gehört haben, auf dieses tolle Hobby aufmerksam zu machen. Auf den Spass, den Schreiben machen kann.

    So wird es auch im Frühjahr 2009 sein, wenn ich die inzwischen vierte Bloglesung durchführen werde und vielleicht ist da sogar einer von drei Autoren dabei, die eben durch unsere Lesungen auf das Bloggen aufmerksam geworden sind und inzwischen auch ein Blog führen.

  • Nicht nur die Strickblogs vernetzen sich. Guck dir mal die „grünen Blogger“ (Nachhaltigkeit / LOHAS / Öko) an.

    Ich blogge, weil ich halt ein bisschen extrovertiert bin 🙂

  • Hi Rob,

    ein paar Tage vor deinem Beitrag hab ich die Frage (zum wie vielten Mal weiß ich nicht mehr) wieder mal beantwortet. Kleiner Auszug abseits des Business Blablas:

    Viele Freundschaften und wunderbare Momente der Freude. Nicht „€œnur“€? in Form von Kommentaren sondern auch Postkarten und Briefen aus Australien, Island, USA, Brasilien,“€¦ oder Mails wie dieses, das mich bereits im Sommer erreicht hat…

    Folgt ein Beispiel eines Hoteliers der mich zu ein paar Tagen in seinem Hotel eingeladen hat.

  • In der Tat, man könnte sich fragen, was Bloggen oder „die Blogosphäre“ mehr erbracht als ein Zaubenzüchterverein … soll heißen: individuelle Freude und ggfs. ein bißchenmehr (online-)soziales Leben. 🙂

    In den USA gibt es gerade eine kleine Depression unter bloggenden Immobilienmaklern, da diese feststellen, daß sich ihr Eifer und ihre Qualität beim Bloggen nur minimal auf Umsatz und Gewinn ausgewirkt haben.

    Und das muß man zugeben: Auch wenn wir uns (hier) auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, wollte man doch eigentlich „die Kommunikation zwischen den Menschen“ ändern … und das ist bis dato nicht gelungen.

    Ich wage sogar zu behaupten, daß die große Zahl von Bloggern (in Deutschland) erstaunlich wenig zustande gebracht hat. Es hat sich „kaum etwas“ verändert.

    Daß man – s. Taubenzüchter – individuell sein Spaß hatte, neue Leute kennenlernte, sich selbst „engagierte“ und/oder besser informiert ist, bleibt dabei unbezweifelt.

  • Darf ich vielleicht ein halbes bis 3/4 mal bei Herr Ohlsen unterschreiben, wenn ich selbst kein Blogger aber Leser und Kommentateur bin?

    Nu, die Frage muss erlaubt sein, was man wirklich erwartet hat?

    Vielleicht sehe ich die Sache Blogs generell eher nüchtern, weil ich viele Jahre vorher schon in Netzgemeinden unterwegs war (ja, eben jene steinzeitlichen Forensysteme, in denen sich auch echte Menschen tummeln – meist mit dem ein oder anderen sympatischen oder weniger sympatischen Sockenschuss und oft der Extraportion Mitteilungsbedürfnis).

    Blog an sich ist für mich — man steinige mich bitte nich dafür — mehr oder minder ein Feature, ein System — ein gutes, ein hochgradig vernetztes und ein bekanntes. Aber es ist nicht DIE Revolution erst recht nicht im sozialen.

    Man darf das nicht falsch verstehen: ich freue mich über viele Blogs und die Themen, die Schreibe, den Witz und vor allem die Diskussionen!
    Generell hab ich einfach nicht die riesen Erwarungshaltung, dass sich gesellschaftlich massiv was verändert… messbar und spürbar.

    Denn: es gibt selten die ganz große Glocke oder den Knaller (*paff-paff*) — sondern viele viele kleine Erfolge!

    Wenn sich PR-Sprecher von Firmen genötigt fühlen, sich dazu herabzulassen hier und da Stellung zu nehmen, nachdem ein Produkt oder eine Kampagne oder eine unschöne Praktik seitens eines Bloggers verrissen wurde — dann ist das auf jeden Fall schonmal was!

    Und ganz erhlich: ist es wirklich verwerflich und schlimm, wenn viele einfach nur ihren Spaß dran haben? Spaß am Sendungsbedürfnis und — sorry — auch am Schandmaul und dem kollektiven Reinsteigern?
    Spaß am Frotzeln und Albern — ich finde den einfach sehr oft viel besser als TV!
    Ist nicht so mono-direktional und so herrlich interaktiv.

    Und oft kann man noch was lernen — und sei es auch nur aus seinen eigenen (Schreib)fehlern und Fettnäpfchen 🙂

    Ist eben lange nicht alles auch wirklich Rebellion was so tönt — und in diesem Sinne sind die moderaten aber spitzfindigen Schreiberlinge mir allemal lieber als die „selbsternannten“.

    Besser als sich drei Millionen Jahre lang mit einer Kaffemaschine (wahlweise auch Waschmaschine) zu unterhalten ist das allemal, was da passiert. 🙂

  • Ok, ich geb mein Senf dazu:
    Für mich ist Bloggen mein „Neben-Hobby“, das wäre nicht bei mir möglich, wenn ich als „Haupt-Hobby“ nicht Programmieren hätte. Mir macht es Spaß, meine Ideen und Tipps mit anderen zu teilen, und wenn ich dann sogar noch Antworten drauf bekomme, dann freu ich mich, über jedes einzelne Kommentar. Deshalb blogge ich gerne und bloggen ist auch so’n bissle mein „Haupt-Hobby“. Sogar wenn manche denken, dass ich dir nachmache (basicthinking), interessiert es mich nicht, da du nichts dagegen hast (design) und ich auch nicht über die gleichen „Themen“ blogge. Ich werde bloggen, soweit ich kann. Aufgeben werde ich dies nur wegen einem Design nicht… Sonst wäre es kein Hobby.
    Ein Content sagt mehr als ein Design, ich kommentiere, sogar wenn ich das Design einem anderen Blog sehr ähnlich finde.
    Mein Hobby verlerne ich nicht so schnell, genauso wie man nicht Fahrrad fahren verlernen kann 😉

    Auch #35 overberg gebe ich recht, aber bei mir heißt dies so:
    Ich kommentiere, weil ich mitreden will… […] 🙂

  • Ich bin bisher noch nicht mal ansatzweise auf die Idee gekommen, dass Blogs sich „vernetzen“ sollten, um was „zu bringen“. Sollten sich die Speakers-Corner-Speaker vielleicht „vernetzen“?

    Einen guten Beitrag in meinem Blog lesen 200 Leute, und das kommt so 2-3 mal im Monat vor. So viele erreichten meine gedanken in Vor-Blog-zeiten nicht. Manche schreiben mir was, was mich zum Weiterdenken anregt. Was soll Bloggen noch „mehr bringen“? Die Frage ist völlig falsch gestellt.