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Kinder…

unser Sohnemann (6) ist soeben endlich nach einer Stunde Verspätung nach Schulende aufgetaucht. War kurz davor gewesen, die Polizei und Kumpels wie auch Nachbarn zu alarmieren… fuck…. was er gemacht hat die Zwischenzeit? Irgendwo alleine an seinem Schneemann gebastelt, ich fass es nicht:) Und nun ist er völlig durchnässt. Und ich durchgeschwitzt. CARAMBA!!! Mann, mir und Mama ist soooo ein dicker Stein vom Herzen gefallen, war kurz vorm Durchdrehen (Panik bringt aber nix, kühle Kopf hilft weitaus besser unter Adrenalin). Werde mich jetzt abkühlen, ihm später was erzählen (was schwer fällt, da man heilheilfroh ist, dass er wieder da ist) und mir überlegen, welche Kinderhandys geeignet sind, die über einen guten Ortungsdienst verfügen. Sowas will ich nicht nochmal erleben bei diesem „verrückten“ Kerlchen. Uffz… Kinder, habt Mitleid mit Euren Eltern, please:)) Bin in einer Stunde um 1 Jahr gealtert:)

Btw, das Wechselbad der Gefühle ist faszinierend. Man will zugleich schimpfen und knuddeln, das passt nicht zusammen so wirklich. Gott sei Dank bin ich keine Gaga, die sich mit einer Übersprungshandlung hilft:)) Doch, ich blogge, oh my…

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

63 Kommentare

  • hja rob. das gehört mit dazu und ist für eltern hart.
    kinder leben im hier und jetzt. kein gedanke an morgen. kein gedanke an mama und sorgen und so kram. jetzt eine idee. jetzt schneemann. schön ists, man vergisst die welt um sich herum, den hunger, die nasse hose, kein frieren, kein nichts. heile kinderwelt. darin lebt er (noch).

    jetzt kommt dein bedürfnis:
    sicherheit für dein kind. sicherheit für dich, dass ihm nichts passiert ist.

    eine interessante idee und variante ist die überwachung mittels technik. da kann er weiter er selbst sein. und papi kann gucken, wo er grad ist. sowas macht man bei wilden tieren mit diesen halsbändern schon lange, um rauszukriegen wie zb. ihre wanderwege sind. gleichzeitig aber ists eben überwachung.

    eine andere variante? hm. mit ihm reden, wie wichtig er dir ist, wie viele sorgen ihr euch macht… das sieht er vielelicht ein. aber womöglich gehts ihm das nächste mal genauso wieder (leben im jetzt). er ist abgelenkt und schon vertieft er sich wieder in was andres. selbes spiel wieder.

    das tolle daran: er ist kind und lebt unbekümmert in der kinderwelt. kein gedanke an gefahr, unfall, entführung und sowas. guck, dass du ihm diese welt noch erhältst. sie vergeht noch schnell genug…

  • Gott sei Dank, ist alles OK.
    Ich denke, nur wenn wir erwachsen werden, verstehen wir vieles, was wir schon als Kinder verstehen müssten. (Ich weiss, wovon ich spreche, ist von mir empirisch nachgewiesen) 🙂

    Und Handy mit Ortung ist auch eine gute Idee – ich werde mich mal auch schlau machen, welche technischen Möglichkeiten es da gibt. (In Japan ist das gang und gebe, soweit ich weiss).

  • @satyasingh, gebe ich Dir völlig Recht, Panikmache bei Kindern halte ich für blanken Unsinn. Da wir ihn aber zu Selbständigkeit erzogen haben, fühlt er sich freier als es noch vernünftig erscheint, halt ein Kompromiss. ein Ortungshandy ist ein Notnagelsystem, so sollte man es sehen, nicht als doofe Kontrolle, was der gerade wo treibt ständig, das würde ich ja selbst hassen.

  • Als ich Kind war, hätte in meiner Familie überhaupt niemand gewusst, wann bei mir Schulende war. Nicht, dass meine Eltern sich nicht hinreichend gekümmert hätten, aber sie waren halt beide berufstätig, und so bin ich quasi ab Kindergartenalter weitgehend alleine meine Wege hin und zurückgekommen. Das war aber auch nicht wild, da ich aus einer Kleinstadt komme und alle Wege kurz waren. Eine Verspätung von einer Stunde wäre allerdings trotzdem niemand aufgefallen. So ändern sich die Zeiten!

  • „hm. mit ihm reden, wie wichtig er dir ist, wie viele sorgen ihr euch macht… das sieht er vielelicht ein.“

    glaub nicht das das viel bringt. man kann einem kind schon die welt erklären, doch wichtige dinge sollten mit nachdruck gefordert werden. kenne / kannte kaum einen 5 – 8 jährigen der mittelfristig das machte was ihm „erklärt“ wurde. bei einem 16 jährigen würde ich es jedoch nicht fordern, sondern erklären. 😉

  • na ja, das ist mit den Kindern wie mit Bloggern, jeder ist anders, einer stur wie sonstwas, oder quirlig, ruhig, nachdenklich, den anderen bekommt man nur mit Engelszungen zu was… etc… jedem sein Rezept:)

  • WENN Dein Sohnemann mitbekommen hat, was für eine Panik ihr beide geschoben habt, wird sich das nicht wiederholen, denn er wird euch das nicht noch mal „antun“ wollen.

    Diese Feststellung beruht auf eigener Erfahrung als Verursacher und Erleider dieser Panik 🙂

    Von der Überwachungsvariante möchte ich dich bitten Abstand zu nehmen. Lass dem kleinen Menschen die Freiheit, auch mal weg zu sein. Auch wenn es dir/euch wehtun sollte. Aber es gehören Situationen wie diese einfach zum Leben und zur Erfahrung dazu – auf beiden Seiten.

  • er wird ja nicht dadurch überwacht, aber ein Notfallsystem erscheint mir für diesen flügge gewordenen Keks klug (es wäre nicht das erste Mal, dass er zu weit von seiner linie abweicht.. und die linie ist schon ziemlich breit;)

  • Zu erst: Ich freue mich das nichts passiert ist.

    Aber vielleicht hatte er Glück gehabt. Wäre er nur 20 Minuten zu spät gekommen, hätte er vielleicht einen Anschiss bekommen. Bei einer Stunde freuen sich die Eltern wieder, dass der Junge da ist. Ich habe das früher manchmal benutzt 🙂 – leider 🙁
    (Sorry an meine Eltern)

  • Hey, bist Du nicht auch manchmal – so als Jungspung – von der Linie abgewichen? Kids brauchen das – Jungen sogar noch mehr (oder intensiver/anders) als Mädchen. Wobei ich an der Stelle froh bin Töchter zu haben. Aber auch die sind schon mal verschollen gewesen. Inklusive Panik und Vermisstenanzeige (sie war damals 8) und allem was dazu gehört. Aber auch bei meiner Tochter hat sich alles in „Wohlwollen“ aufgelöst und es blieb keine wirklich bittere Erfahrung.

    Man kann sich im Leben nicht vor allem absichern – ein wenig „Thrill“ bleibt und das ist letztendlich auch gut so. Wichtig ist, dass der „Keks“ weiss, was er anrichtet, wenn er sich soverhält. Denn als Feedback erntet er ja das Gefühl, WIE wichtig er euch ist und ihr euch Sorgen macht.

  • dont panic. kein grund das kind gleich komplett zu verkabeln und in echtzeit zu tracken. so was passiert allen (allen!) eltern mal, heute und vor 150 jahren…. (ps: meiner bekommt manchmal ein walkie talki mit, ein knopf, ca. 5km Reichweite und quassel flat 😉

  • Also ich habe jetzt beim 2. Kind ein Handy nebst Ortunsdienst. Und diese ganzen Diskussionen um Datenschutz etc. kann ich zwar verstehen, aber wer einmal diese Panik um das eigene Kind mitgemacht hat- denkt andres darüber. Diese Angst und dieses Gedankenkarussel- das gönne ich niemenaden. Ich habe diverse durchwachte Nächte bei meiner 1. Tochter mitgemacht. Vertrauen und Reden ist natürlich prima.Erzähl das nur mal meinem Bauch und meiem Kopf , um 3.00 Uhr Nachts wenn die Tochter nicht erscheint – seit 3 Stunden überfällig ist
    , keine ihrer Freundinnen ebenfalls nicht erreichbar. Die anderen Mütter schon wild am durchdrehen sind. Die Polizei sich auf die Suche begibt…UNd letztendlich waren Sie in einer Disco-haben die Zeit vergessen- wie Teenys eben so sind.
    Das wollte ich so nicht noch einmal erleben. Das war die Hölle.
    Gruß

  • @Jörg, das Fatale ist tatsächlich, wenn man die Polizei anruft, dass man es damit im mentalen Sinne manifestiert, dass tatsächlich was sein könnte (was man natürlich vorher kilometerweit von sich weist, um nicht den Kopf zu verlieren)

  • Muss ja zugeben, dass ich als Kind auch so ein Ding abgeliefert habe. Nach dem Kindergarten bin ich einfach zu einer Freundin mitgegangen, kein Gedanke daran, Mama bescheid zu sagen, dass ich dort bleibe. Und dort blieb ich dann auch bis …. es so richtig dunkel war. Hm, muss wohl schon so 20 Uhr gewesen sein…. Kindergarten war aber um 16 Uhr aus. Tja… jetzt habe ich selber Kinder…

  • Die Polizei meinte im übrigen auch nur lakonisch: Wir haben bis jetzt noch keine unbekannten Leichen gefunden. Das war wirklich ein gelungener Scherz und sehr hilfreich in unserer Panik.Es geht mir auch nicht darum jeden ihrer Schritte zu kontrollieren. Vielleicht ist das auf dem Land auch noch etwas anderes. Aber hier in Berlin gibt es einfach zuviele Spinner.Und meine Nerven sind es mir wert.

  • @Robert
    Und WENN man die Polizei involviert, kommt noch eine ganz andere Sache hinzu: Wenn man die Vermisstenanzeige „löscht“/aufhebt, vergewissert sich die Polizei, dass dein Kind WIRKLICH wieder da ist und befragt es auch, ob alles OK ist. Dieser Moment ist auch – für Kind und Eltern eine „bemerkenswerte“ Erfahrung.

  • Neulich auch so ein Ding gehabt: Ruft der Hort an und sagt, Sohnemann sei weg. Hat sich dann innerhalb von vlt. 15 min. aufgeklärt, dass ein Erzieher ihn in den Bus verfrachten wollte, in den er überhaupt nicht gehört … Aber da bin ich auch gealtert 🙂

    Aber auch er (7) wird selbständig, kommt Abends auch mal mit Verspätung wenn er mit Freunden unterwegs ist. Aber ein Handy mit Ortungssystem würde ich jetzt nicht kaufen. Max. ein altes meiner Handys (hier liegt das ein oder andere Modell noch rum) mit einer Prepaid-Karte. Das kann man auch anrufen, oder er und Bescheid geben.

    Auf der anderen Seite denke ich immer: Haben wir früher auch gemacht. Und unsere Eltern hatten keine Handys. Und jetzt muss mir keiner kommen von wegen „früher waren es ja auch noch nicht solche Zeiten“ – Blödsinn.
    Wir sollten Kinder nicht zu sehr einlullen und behüten. Wollen ja auch, dass sie verantwortungsbewußt und selbständig im Leben stehen, irgendwann.

  • Auch wenn ich von übermäßiger Überwachung nichts halte, finde ich die Idee, zumindest bis zu einem gewissen Alter, gar nicht so übel.

    Ich denke bei Kindern in der Grundschule geht es bei der Überwachung ja nicht primär darum, ob das Kind evtl. gerade wieder die Schule schwänzt oder auf welcher Party es abends versackt ist, sondern nur um den Sicherheitsaspekt, dass so junge Kinder schon mal Mist bauen, sich verlaufen etc..

    Bei Teenagern halte ich von so einer Überwachung nichts, ich denke nach der Grundschule ist eine „Ortung“ nicht mehr nötig, ein Handy um im Fall der Fääe anzurufen aber weiterhin eine gute Sache.

  • Ortungssystem mit gesundem Menschenverstand eingesetzt, ist schon okay. Ist dann nur die Frage, ob er das Handy dabei hat oder unter der Schulbank liegenlassen.
    Wenn er ein Träumer ist, wird es wohl wieder passieren. Man gewöhnt sich ja dann dran.

  • Oh ja da kann ich auch ein Lied von singen. Wie oft ich schon auf meinen Sohnemann gewartet habe. Meist hatte er auch nur die Zeit vergessen – sich mit Freunden unterhalten etc..
    Man kann es erklären immer wieder aber hin und wieder vergessen sie es halt und meinen es nicht böse.
    Auch der Trick ihn mal auf mich warten zu lassen (mit Papa der immer wieder sagte „Mensch wo Mama wohl bleibt) hatte nur kurze Zeit gewirkt. Es ist halt ein Lernprozess. Die Eltern lernen was ihre Eltern früher durch gemacht haben und sind unendlich dankbar wenn dann nichts passiert ist.

    Trotzdem war ich froh als sie mit 11 Jahren ihr Handy bekommen haben – ein kleines Stück gefühlte Sicherheit 🙂

    In einer Großstadt hätten sie schon früher ein Notruf-Handy in den Schulranzen bekommen!

  • Puh! Gut, dass er heil zurück ist!

    Soetwas haben wir aber mit unserem Sohn auch durchgemacht. Er war 3 und mit anderen Kindern im Baugebiet unterwegs. Überall Baustellen, spitze und gefährliche Gegenstände, Baugruben etcpp. Da können 10 MInuten schon das Schlimmste bedeuten.

    Wir haben ihm klar gemacht, dass er uns sehr wichtig ist und wir uns Sorgen machen. Das zeigten wir ihm auch immer und immer wieder. Inzwischen ist er 10 und hat seit 2 Jahren ein Prepaid-Handy, mit dem er sehr verantwortungsbewußt umgeht.

    Ortung ist schön und gut, würde ich aber nicht machen. Schafft nicht viel Vertrauen. Sohnemann hat Fonic und ein gutes Nokia Handy. Er meldet sich wo er steckt per SMS oder ruft an.

    Klarer Nachteil ist natürlich, wenn es wirklich ein Notfall ist… Das muß man abwägen. Aber unser Sohn ist auch schon älter..

  • Hi Robert, lass mal… das haben alle Eltern (vermutlich) schonmal durch.
    Bei uns genauso.. der Kleine in einer Heuscheune unter Strohballen gespielt… und 3 Stunden mit 2 Freunden dort Höhle gebaut. Hab ich geschwitzt… -> Nun habe ich ne Heuallergie 😉

  • Da ich nur aus der Erfahrung der Tochter sprechen kann, würde ich sagen: lerne vertrauen, dass die Welt mit Deinem Kind gnädig ist. Zeiten, in denen Dein Kind unbeaufsichtigt in der Welt rumstrolcht, werden häufiger und länger werden.

    Als mein Kumpel nur im Kringel um die Siedlung radeln durfte „entführte“ ich ihn zur Quelle 5 KM weiter im nächsten Dorf. Als der erlaubte Radius meines Kumpels bei ca. 5 KM war „entführte“ ich ihn in zum ca. 60KM entfernten Freizeitpark. Dieser geplante unerlaubte Tagesausflug ging damals durch eine Fahradpanne in die Hose und wir mussten nach ca. 40KM den Eltern-Rettungsdienst anfordern. Ich bin froh, dass mein Vater in Welt vertraute, dass seinem Kind nichts passieren wird. Er zeigte mehr Stolz als Sorge ob meiner Abenteuer-Lust.

    Die Gefahren für Kinder sind nicht höher oder geringer. Je mehr ein Kind erlaubt ist seine Fähigkeiten zu erproben, desto besser wird es gewappnet sein.

    BTW Die Mutter meines Kumpels gestand mir Jahrzente später, dass sie froh ist, dass ihr Sohn so einen Wildfang zur Freundin hatte.

  • das hört ja echt schon nach eltern 2.0 an:

    ihre tochter verlässt den kindergarten (benachrichtigung durch kindergarten-feed), gps-armband (zurückverfolgung mit googlemaps), anti-spam (keine süssigkeiten von fremden) und ein ordentlicher impfschutz (anti-virenprogramm). 100% überwachung

    … aber wenn ich kinder habe, werde ich auch so denken. nichtsfürungut … 😉

    „Da gab es wirklich schöne Ecken, wohin man sich nach der Schule verzupfen konnte“, erzählt sie. „Zum Beispiel der große Spielplatz am Sankt-Jakobs-Platz oder die alten Hinterhöfe mit ihren Durchgängen. Bis um 18 Uhr hatten wir Kinder quasi Narrenfreiheit. Damals gab’s ja noch kein Handy, mit dem man uns hätte hinterher telefonieren können.“

    http://www.sueddeutsche.de/,ra14l1/muenchen/96/314990/text/

  • Haben einen unserer Kleinen (3 J.) mal auf ’nem Flohmarkt verloren. Stress und Panik pur.

    Kann mich aber auch noch daran erinnern, dass ich im Winter öfters mal Stunden später nach Hause kam (Schneeballschlacht)

  • Naja, erstmal zum Glück ist er da, zweitens:
    Bei mir wars früher auch so, ich wohnte nur 3 Minuten entfernt, jetzt auf dem Gymnasium 10 Minuten, aber das ist normal. Wenn man die Eltern um Erlaubniss fragen würde, na wer weiß ob der Vati dies erlauben würde, wenn man nicht fragt darf man zwar, aber der Daddy, dem gehts nicht gut 🙂
    Wegen den Uhrzeiten: Normalerweiße weiß bei mir auch niemand bescheid, ist ja auch nicht dringend nötig in der 10 Klasse. Bis 7 ists noch Wichtig…

    Aber trotzdem sollte er schon bescheid sagen, nächstes mal bestimmt 🙂

  • Hi Robert,

    ich kanns dir nachfühlen. Meine Beiden sind zwar noch nicht in der Schule, aber in der Nachbarschaft sind letztens auch zwei Jungs einfach aus der Nachmittagsbetreuung der Schule verschwunden. Zum Glück gibts bei uns eine gute Nachbarschaft und jeder hat die Augen offen gehalten.
    Letztendlich haben sie einen „Ausflug“ in die Innenstadt gemacht um sich Fußballsticker zu kaufen.

    Bei Handy-Ortung fällt mir gerade der Spot-Tracker (http://www.findmespot.eu/gm/) ein. Ich beschäftige mich mit Wüstenrennen wie der Baja 1000 und da wird das GPS-gestützte Gerät zum Tracking des Fahrzeugs und für Notfälle genutzt.

    Jan

  • Ich bekomme das Gefühl, dass Eltern 2.0 und Stasi 2.0 das selbe ist. Eine Massenhysterie die in jedem Menschen einen potentiellen Kindermörder oder Terroristen sieht.

    Es gehört zum Leben dazu, dass wir uns abnabeln und unser Leben riskieren. Robert ist passionierter Statistiker und vielleicht sollte er sich die Statistik ansehen. Sein Kind ist mehr bei ihm zuhause unter Aufsicht gefährdet als beim Rumstrolchen ohne Aufsicht. Kinder haben einen relativ guten inneren Barometer, wie weit sie sich schon vom Nest wegtrauen können.

    Eine Stunde bei einem Schulkind halte ich für akzeptabel. Das Kind wird durch ein 2.0 Handy nicht sicherer nur überwachter.

    Eine Überwachung bleibt nicht ohne Folgen. Der Beobachter verändert den Beobachteten. Chinesisches Box-Phänomen.

    Das Offensichtliche: Kinder von Eltern 2.0 werden darauf trainiert, dass es in Ordnung ist, dass jeder Schritt von einer höheren Instanz registriert und überwacht wird. Auch wenn Eltern diese Macht nicht missbrauchen, was meist nicht der Fall ist, so traue ich keinem Politiker. Zu oft kommen die falschen Männer/Frauen an die Macht. Kriminelle, Despoten Psychotiker … Kinder der Eltern 2.0 könnten in eine Falle geraten, aus der sie ohne Privatsphäre deutlich schwerer herauskommen.

    Das Offensichtliche 2: Der Verlust in den Glauben auf Vertrauen. Es ist eine traurige Welt, die ohne Vertrauen auskommen muss.

  • Rob,
    1972 packte mich als 5jähriger die abenteuerlust und ich verschwand von der wiese, die an die terrasse meiner elterlichen wohnung grenzte. auf rufen reagierte ich nicht; alles suchen in der näheren umgebung durch meine mutter war vergeblich. die nachbarmütter bildeten eine suchgruppe und checkten alle möglichen plätze im radius von 2 km ab. die polizei wurde eingeschaltet und mittlerweile waren ca. 20 erwachsene involviert. dann hatte meine mutter eine eingebung, denn sie vermutete, dass ihr flugzeugverrückter sohn sich richtung flughafen aufgemacht hatte. sie fuhr mit einer freundin, die einzig mir bekannte strecke ab – also die, die meine eltern damals mit ihren vw käfer fuhren. nach 4 km fluchtstrecke und 2 km vor meinem abendteuerziel wurde ich wieder eingefangen. ein fluchtfahrzeug bestehdend aus einem trettrecker hatte ich unterwegs auch mitgehen lassen. der kleine einachsige anhänger dieses gefährtes, der anscheinend zuviel kraft forderte, wurde von mir zum zwecke der erhöhung der fluchtgeschwindigkeit abgekoppelt und später von meinen eltern dem geschädigten spielzeughändler ersetzt.

    dies robert ist nur eine der geschichten, die meine mutter heute meinen kinder erzählt und für meine kinder bin ein kleiner held. da sie aber verstanden haben, welchen fehler ihr papa machte, brauchen wir gottseidank keine 2.0 tools.

    vertrauen und verantwortungsvolle erziehung sind auch in heutigen zeiten ein probates mittel.

    p.s.
    2 wochen nach meiner vereitelten flucht brachte mich die polizei nachhause nachdem sie mich spätnachmittags auf einer großbaustelle „aufgelesen“ hatte.

  • Noch eine Aussage und ein Link für Papas, die noch lernen müssen loszulassen:

    SPIEGEL: Professor Hüther, der Bewegungsradius von Kindern, das Spielrevier, in dem sie sich frei bewegen können, wird immer kleiner. Wie wirkt sich das auf ihre Entwicklung aus?
    […]
    Hüther: Kinder unter Daueraufsicht, die immer nur an der Hand von Erwachsenen umhergeführt werden, gleichen Haustieren, Stalleseln, die das Leben in der Freiheit nicht mehr kennen. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass unter diesen Bedingungen die Ausreifung des Gehirns nicht optimal gelingt. Das Gehirn bleibt eine Kümmerversion dessen, was daraus hätte werden können.

    Spiegel-Interview: „Wissensdurst wird durch Klugscheißerei verdorben“

  • Ich muss Silkester da vollkommen zustimmen. Wie merkwuerdig sich die Eltern heutzutage benehmen, wenn es um die Kontrolle ihrer Sproesslinge geht, kann man am Beispiel des Blogautors gut sehen.

    Es wird immer das Schlimmste angenommen – kein Wunder bei der Dauerpropaganda um Kindesentfuehrungen und Kindsmord. Man koennte den Eindruck haben, als waeren wir ein Volk von Verbrechern. Dagegen muss ueberwacht werden!

    Was aber die elterlichen Ueberwacher nicht verstehen, ist, dass Kinder so vor gar nichts geschuetzt werden koennen. Selbst fuer den unwahrscheinlichen Fall, dass es etwas passiert ist, hilft ein Ueberwachungsgeraet ja nicht.

    Aber macht euch mal keine Sorgen: Kinder lernen schnell, wie sie sich Ueberwachung entziehen. Denn das ist, was ihr Instinkt ihnen sagt: Ich will frei sein.

  • Hallo Robert,

    es gibt ein Kinder-Handy mit GPS: Das i-Kids, das in Kooperation mit der Björn Steiger Stiftung einen Ortungsservice anbietet:

    http://www.steiger-stiftung.de/lifeservice/index.php?id=363

    Dann gibt es noch das Kandy mobile, welches allerdings nur via Triangulation lokalisieren kann:

    http://www.kandymobile.com/standard/page.cfm/kinderhandy_20

    Ob euch so ein Kinder-Gadget ruhiger schlafen lässt, kann ich nicht beurteilen. Unsere kleine Tochter hat bei der ersten Gelegenheit alleine von der Schule zu kommen einen Hauptverkehrsstraße überquert und in einer Postfiliale den Diddl-Shop leergekauft. Scheint wohl ein Naturtrieb zu sein.

  • „Kinder von Eltern 2.0 werden darauf trainiert, dass es in Ordnung ist, dass jeder Schritt von einer höheren Instanz registriert und überwacht wird.“

    Falsch. das Kind wird trainiert, den Peilsender wo zu lassen, wo es unauffällig ist. Bei nem Freund im Schulranzen, von Grund auf daheim, … 😉

  • Erfahrungsbericht von einem 8jährigem: Sie werden immer mutiger mit der Zeit 😉 Unser Sohn darf alleine in die Bücherei laufen o.ä., aber da musst man dann mit allem rechnen. Eisdielenbesuche sind noch das harmlosere.

    Jetzt hat er ein Handy für Ausflüge bekommen, ganz schlicht ohne Ortung. Und siehe da, alleine die Anwesenheit der Klingelmaschine bewirkt Wunder!

  • Hi Rob,
    du weisst, ich habe auch zwei. Ich kann es zu 100% nachfühlen. In solchen Situationen wird man sich bewusst, was einem wirklich wichtig ist und wie verletzlich und hilflos man doch ist. Gut, dass es nur bei der Erkenntnis blieb.
    lg
    Peter

  • @Benno
    Wenn Eltern 2.0 es ernst meinen mit dem Wissen wollen per GPS, dann ist es das erste was rigoros durchgesestz wird: Das Handy ist und bleibt am Kind. Schließlich will die höhere Instanz jeder Panik im Fall des Falles nachgeben können und hinter dem Nachwuchs herjagen. Übrigens wie Statistik zeigt eine irrationale Panik.

    Es wäre weitaus gesünder für Kind uns Eltern sich mit Vorstellungen zu beschäftigen, die näher an der Realität sind: wie Lager bauen, mit Freunden und Kinderwagen ins Rosenbeet rauschen (etwas das meines Vaters Rosen und mein Vater erleiden musste wobei das mein großer Bruder war), Abenteuerparks bauen für Spielfiguren, Bachläufe erforschen oder wie hier Schneemänner bauen.

    Es ist schließlich nichts gewonnen mit der Vorstellung, es könnte was passiert sein.

  • Unabhängig von den (richtigen) Einwänden hat hier noch niemand die Frage gestellt, welche Informationen tatsächlich aus der GPS-Ortung ermittelt werden können. Erst einmal ist es ein Handy, da befindet sich also im Schulranzen, Rucksack oder irgendeiner anderen Tasche oder, wie bei dem Disco-Beispiel, sowieso in geschlossenen und so dick umwandeten Räumen, dass da nicht mal das normale Handy-Signal durchkommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt ein GPS-Signal kriegt, ist folglich entsprechend gering. Maximal wird es die übliche Triangulation aus den umliegenden Handymasten sein, was gerade bei kleineren Orten den gesamten Ort und die umliegenden Felder umfasst, somit also auch wertlos ist (in Großstädten aber noch gut funktioniert). In Roberts Fall hätte er also nur gesehen, dass sich sein Sohnemann eine Stunde auf der gleichen Stelle befunden hat. Ich kann nicht nachvollziehen, in welcher Form dies bei der Vermeidung einer Panik hilft: Entweder wird er da gerade vergewaltigt oder liegt tot oder verletzt da rum oder… … baut einen Schneemann. Das weiß man nicht. Der Informationsgewinn ist also null, eher wird die Panik noch verschärft. Schaut man sich noch den Zeitraum von 1h an, so wird Robert nicht nach 5 Minuten hingefahren sein oder hätte ihn angerufen, sondern er hätte sich das 15 oder 30 Minuten angeschaut und DANN wäre er hingefahren oder hätte angerufen. Aber da war Sohnemann ebenfalls schon alleine auf dem weiteren Weg nach Hause. Somit also auch keine wertvolle Information.

    Der einzige Punkt, an dem das etwas bringen könnte, wäre eine Entführung mit einem Auto, weil man anhand der Geschwindigkeit erkennen kann, dass sich Sohnemann schneller und in die falsche Richtung bewegt. Natürlich unter der Voraussetzung, dass das Handy dabei ist und der Akku durchhält und das Handy Empfang hat.

    Es war mir mit einer kleinen Google und Wikipedia-Suche nicht möglich, die Anzahl der Kindesentführungen herauszubekommen, die es im letzten Jahr in Deutschland lag. Vermutlich wird sie nur knapp über der Anzahl der durch Terrorismus in Deutschland getöteten (0) liegen.

    Und jetzt, Robert, musst du nur noch schauen, ob du die Möglichkeit zu wissen, dass dein Kind gerade unwahrscheinlicherweise entführt wirst, so groß einschätzt, dass du ihn unter Dauerüberwachung stellst. Eine Sache, die etliche seit Jahren für uns Erwachsene versuchen zu verhindern, inklusive des Bundesverfassungsgerichts, welches sagt: „Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist.“

  • Kommentar 43/Silke:
    Natürlich hast du vollkommen recht, mit deinen Aussagen
    Das wissen wir Eltern in der Theorie bestens.
    Aber in der Praxis ist es tatsächlich so, dass Panik auf kommt,
    wenn der 6-jährige immer pünktlich ist, aber dann eines Tages
    eine Stunde verspätet ist, weil er mit seinen Freunden beschäftigt ist.

    Du rennst dann als Mutter/Vater den Schulweg ab, telefonierst mit den Nachbarn…
    Trotz allem Wissen um die Abnabelung und den Freiheits- bzw. Bewegungsdrang der Kids, wirst Du als Eltern hyper nervös und machst dir deine Gedanken über Handy und Co. Das kannst du nicht unterdrücken.

  • Ich kann mich noch gut an früher erinnern. Die Kinder deren Eltern hypersensibel und ängstlich waren und alles was irgendwie spassig werden hätte können wo möglich unterbunden haben. Häufig erstreckte sich das nicht nur auf alle möglichen Verbote – „Geh von dem Baum runter, dass ist gefährlich!“ – die einen Flickenteppich an gefühlter Sicherheit basteln, sondern auch auf andere Bereiche – „Lernen! Lernen! Lernen! Lernen!“. (Ich meine hiermit nicht den Autor)
    Das macht das Leben nicht lebenswerter und ging bei meinen Kindergarten- und Schulfreunden nur allzu oft nach hinten los.

    Handys für Kinder und ab welchem Alter sind eine Diskussion, Handys primär zur Ortung halte ich allerdings für absurd. Nicht nur, dass sich dadurch kein Unglück bzw. Verbrechen verhindern lässt, es bringt auch neue Probleme mit sich: Erzählt man dem Kind davon, dass man es überwacht? Wenn ja kann man davon ausgehen, dass es rebelieren wird und das Handy verlieren/beim Freund im Ranzen stecken/zu Hause lassen wird. Wenn nicht wird es irgendwann von selbst drauf kommen und dann wird es sich zurecht bespitzelt und hintergangen fühlen.

    Natürlich habe ich leicht reden ohne persönliche Erfahrung (bis evtl. auf die weit jüngere Schwester die einem auch Nerven kosten kann mit ähnlichen Geschichten) aber ein Gespür für seine Umwelt und gesunden Menschenverstand zu entwickeln ist denke ich der einzige wirklich universell hilfreiche Schutz gegen Gefahren.

    100% agree @ Silke, Mathias & Oliver

  • boah, wow… genial. Für mich gesprochen ist das mehr als geil, mir den Kopf zu machen, was das Schutzbedürfnis der Eltern angeht. Danke!

    Was btw die Ortung angeht, so habe ich mit einem befreundeten Polizisten gesprochen: Sollte das Kind ein Handy haben, wird die Polizei von sich aus eine Ortung versuchen. Das betrifft den undenkbaren Albtraum -im Rahmen eines Verbrechens- bzw. Unglücksszenarios- eines jeden Vaters oder einer jeden Mutter, woran man nicht mal ansatzweise denken will. In diesem Sinne stellt sich die Ortungsfrage im Sinne einer Überwachung zu 0%, wenn man es durchdenkt.

  • Dass aus Angst das Bedürfniss der Kontrolle entsteht kann ich gut verstehen, nur denke ich jeder hier sollte zwischen Zielgerichteten Maßnahmen („Links, rechts schauen vor dem Straße Überqueren“) und Irrationalen Maßnahmen unterscheiden können. Bettdecke über den Kopf ziehen dürfen die Kinder 😉

    Ein Handy im Notfall zur Ortung einzusetzen ist was anderes, da wird auch kaum jm irgendwelche Einwände haben.

  • Ein Handy im Notfall zur Ortung einzusetzen ist ja auch keine Sache, die Eltern zur Dauerüberwachung einsetzen könnten, sondern eine technische Möglichkeit, die die Mobilfunkbetreiber in Zusammenarbeit mit der Polizei durchführen.

    Wie beschrieben halte ich eine Ortung durch die Eltern für Einschränkung, im eigentlichen Zwecke für sinnfrei und sogar die Panik verstärkend.

    Gegen „normale“ Handys bei Kindern habe ich absolut nichts, wenn diese als Kommunikations- und nicht als Kontrollinstrument verwendet werden.

  • Aufgabe von Eltern ist es, ihren Kindern das Leben sowie das Gehen eigener Wege zu ermöglichen. Das kann nicht nur Theorie enthalten, das muss auch Praxis umfassen. Aber kaum geht das Kind mal an die praktische Seite der Erziehung, schon ist die Welt am Untergehen?

    Klar hat Freiheit Risiken. Das ganze Leben ist ein einziges Risiko. Aber lieber das Risiko eingehen, als sicher und risikofrei einen mentalen Krüppel in die Welt zu entlassen.

  • Ich halte von technischen Maßnahmen auch wenig. Die Lebensversicherung für das Kid ist, zu wissen, wie es sich zu verhalten hat. Da gibt es eine Reihe klarer Tipps.
    Zudem sollte es wissen, dass man zu bestimmten Tageszeiten aus Sicherheitsgründen Pünktlichkeit erwartet.
    Die Nachbarn bzw Kumpels hätte ich schon deutlich früher involviert. Ich gehe idR meinem Kind nach 20 min Pufferzeit entgegen (bei einem Schulweg von 5-10 min 😉 ). Denn oft ist dann ‚irgendwas los‘.

    Einmal ist unsere Tochter (damals 5 oder viereinhalb) mit ner Freundin quer durch ie stadt, bei einsetzender Dunkelheit. Ich war grad auf dem weg zur Polizei als sie gefunden wurden.

  • @52 Oliver
    Siehe Spiegel-Artikel

    @45 Rai
    Weswegen Eltern das loslassen lernen müssen. Als viertes von fünf Kindern hatte ich das Glück, dass meine Eltern das loslassen schon gut trainiert hatten als es darum ging, dass ich meine jungen Flügel testete und das Nest mehr und mehr verlies. Kinder werden heute von Eltern kreuz und quer chauffiert, weil man ihnen nicht zutraut auf sich selbst aufzupassen. Ich würde sagen, dass das an einer kollektiven Paranoia liegt und nicht daran, dass das Leben dermaßen gefährlicher geworden ist, dass es diese Gängelung und Überwachung rechtfertigt.

    Es ist eine Frage, was man für sein Kind will und vielleicht sollte man aktiver darüber nachdenken, ob man nicht daran arbeiten kann und will der Massenhysterie und dem gesellschaftllichen Druck nachzugeben. Es ist ja nicht so, dass wenn man seinen Kindern Freiheiten gewährt und Eigenverantwortung zutraut, die Nachbarn dies mitsanktionieren. Stichwort: Rabeneltern.

  • @silkester: Ehm, dass ich nach 120 min losgehe ist nicht notwendigerweise MEINE IDee, Von wegen: Papas 😉

    Zudem sind die Gehirne unserer beiden Kids eher überaktiv. 😉 Alles OK. 😉

  • @Oliver
    just food 4 thoughts — just food 4 thoughts

    Am Ende muss ich nicht mit den Konsequenzen leben oder kann den emotionalen Konflikt wirklich nachvollziehen. Ich denke nur es ist wert darüber nachzudenken und seine eigenen Schlüsse zu ziehen und ich sehe es als Fakt an, dass wir die Welt unserer Ängste und Erwartungen weitgehend selbst gestalten.

    Mein erster Job beinhaltete die Betreuung von Eltern mit teilweise lebensgefährlich chronisch erkrankten Kindern. Dazu zählte es auch, Eltern und Kind zu einer neuen sehr drastischen OP ins Ausland zu begleiten. Die Kinder waren in der Regel ziemlich übel dran. Die Statistik zeigte, dass Kinder die wir begleiteten deutlich schneller und gesünder das Krankenhaus verliesen als Eltern ohne Begleitung. Der wesentliche Unterschied war, dass die Eltern mit Begleitung die besseren Nerven und die größere Zuversicht hatten. Der Professor, der diese Statiistik aufstellte, stellte in der selben ebenfalls fest, dass diese Kinder bei der Aufnahme eine andere Zahl anführten. Kinder mit der schlechtesten Ausgangssituation.

    Diese Statistik ist ein deutlicher Indikator, dass es einen Unterschied macht, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen und welche Ängste sie entwickeln / hegen und pflegen.

  • Yep, von Ängsten red ich auch gar nicht. Eher von Vorsichtsmaßregeln. Ich glaub es gibt einen Unterschied zwischen der Ansage: ‚Hey, Autos sind gefährlich, guck bitte rechts-links-rechts‘ und ‚Hey, ich lass dich nicht allein auf die Straße, weil das zu gefährlich ist.‘

    Als Kid der 70er (unangeschnallt auf dem VW Rücksitz nach Italien) neige ich auch eher zu dem Ansatz: Die überleben das. Was halt wenig nützt, wenn andere Familienmitgleider das anders sehen.

    Und wenn es in der Atadt dunkel wird und deine Fünfjährige verschütt ist (d.h. sie ist weg und du weisst nicht wo), dann guckste wahrscheinlich auch eher nicht die Nachrichten ;)).

    Andererseits erfordert das Zusammenleben von menschen in Minihorden auch eine gewisse Verlässlichkeit von allen Beteiligten. das kann man wahrscheinlich schon vermitteln. (Hier im Kaff kommen Kinder allein zur Schule, während ihre Eltern noch pennen, in Klasse 1 und 2…)

    Wahrscheinlich liegt die Lösung mal wieder in der Mitte.

    #provozier

    Nach deiner These müsste es den Kids am besten gehen bei dem die Eltern sagen: „Fahr mal alleine, das geht schon gut.“

  • Das Supermarkttraining meiner Schwester beinhaltete, dass die Kinder nach ihr Ausschau halten und nicht umgekehrt. Dies hatte zur Folge, dass ihre zwei Toddler – kaum laufen gelernt – lernten, dass man seiner Umgebung Aufmerksamkeit schenken muss, will man seine Mama nicht verlieren. Mama hat Gelegenheit zu lernen, dass ihre Kinder nicht 24/7 im Auge bleiben müssen, um zu überleben.

    Die beiden haben überlebt und die Supermärkte haben meine Schwester nicht ausrufen müssen und die Kinder sind nicht verloren gegangen.

    „Fahr mal alleine, das geht schon gut“ ist eine Frage, ob man dem Kind die Möglichkeit gegeben hat, zu lernen auf sich aufzupassen. Dann ist es weniger eine Frage des Alters, als eine Frage der Fähigkeiten.

    Aus meiner Erfahrung als Babysitter, Au Pair Mädchen und Mitarbeiterin bei dem Elternverein KEKS e.V. kann ich nur sagen, dass Kinder, denen mehr zugetraut wird, besser zurecht kommen und selbstständiger sind — fähiger.

  • Ortung durch die Polizei im Falle eines Notfalls fände ich ok, Überwachung ist aber Schwachsinn da sich die Kinder sonst nicht frei entfalten können, sprich sie hängen mit 40 immer noch am Rockzipfel der Mutter. Eine Folge kann dann sein, dass sich die Kinder als Erwachene mehr durch andere beeinflussen lassen und keine eigenen Entscheidungen treffen können, weil sie als Kinder immer alles von ihrem Eltern diktiert bekommen haben. Ich glaub nicht das das eine Schein-Sicherheit wert ist.

  • Eine Ortung durch GPS Handy kann u.U. das Gegenteil von Sicherheit sein. Es vermittelt eine Scheinsicherheit, die die Eltern im Fall z.B. einer Entführung in Sicherheit wiegt, obwohl tatsächlich Gefahr vorhanden ist. Oder glaubt etwa Jemand, dass so ein Entführer keine Kenntnis von GPS-Handies hat? So ein Handy wird dann einfach an einem vermeintlich „sicheren“ Platz (z.B. im Papierkorb der Schule) gelassen, und die Eltern freuen sich stundenlang darüber, dass ihr Kind sicher in der Schule ist.

    Die einzig nützliche Einsatzmöglichkeit eines solchen Handys ist für das Kind selber, wenn es sich z.B. verirrt hat. Dann kann das Kind selber anrufen, und man kann es schnell finden oder ihm eine Wegbeschreibung durchgeben. Der Besitzer des Handys kann also selber seinen Standort feststellen. Dafür ist es nützlich. Alles Andere ist Quark.

  • Silke: Du hast absolut Recht!
    Ich habe das bei allen meinen 5 Kindern schon irgendwann erlebt, bin nachts irgendwelche Strassen auf der Suche nach einem Vierzehnjährigen abgelaufen (Mann war dem das peinlich, dass die Mutter unter dem Mantel den Schlafanzug anhatte ;-), habe die 8jährige (allein mir dem Fahrrad unterwegs) im Wald gesucht, den Zweijährigen im Haus: ja, ich hatte Panik, aber das waren immer reinigende Abenteuer, nach denen Grenzen neu bestimmt wurden und die Kinder auch merkten, dass wir ihren Freiheitsdrang zwar respektieren, dass er aber Grenzen haben muss. Und was sind das für Kleinigkeiten angesichts der Tatsache, dass sie so vieles allein geschafft haben, dass sie sich ausprobieren durften! Irgendwann habe ich meiner Zweitklässlerin verboten im Auto der Nachbarin bis zur Bushaltestelle zu fahren, denn welche Abenteuer kann man auf diesem Schulweg erleben? Bei uns gibt es bei Grundschulkindern eine klare Verabredung: 20 Minuten sind ok, danach werden wir gesucht, bei den Größeren ist es eine Stunde. Hey, klönen wir nicht manchmal auch vor der Bürotür? Und wenn da gerade ein Hirschkäfer über den Weg krabbelt, soll man nicht gucken dürfen? Was für ein Leben ist das eigentlich an Papas Hand und durch Mamas Autofenster?