Sonstiges

Ironie der Webgeschichte

man stelle sich vor, es gäbe ein realwirtschaftliches Unternehmen, das 17 Millionen Kunden hat und dennoch nicht weiß, wie es mit dieser gewaltigen Masse an Kunden Geld verdienen soll. Weder stimmt der Umsatz geschweige der Gewinn. Willkommen im Internet! 17 Millionen Kunden sollen die Unternehmen Holtzbrinck (über StudiVZ, SchülerVZ, MeinVZ, die zu 100% Holtzbrinck gehören) und Wer-Kennt-Wen.de (RTL 49%, Gründer 51%) haben: 12,3 Mio + 4,5 Mio. Vergleiche sind doof, aber dennoch: Vodafone hat angeblich 232 Mio Kunden weltweit, davon 34 Mio in Deutschland. Gesamtumsatz letztes Geschäftsjahr: 50,3 Mrd Euro.

Vergleiche sind schwer? Vodafone ist ein Dienstleister, der Menschen verbindet, das ist ihr Kernbusiness. WKW und VZ machen im Grunde exakt das Gleiche: Sie verbinden Menschen. Es würde mich demnach nicht wundern, wenn wir eines Tages ein WKW-Handy entdecken;) Oder ein VZ-Handy. Es liegt doch nahe?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

13 Kommentare

  • Holtzbrinck hat eigentlich gute Chancen mit den im Unternehmen bereits vorhandenen Produkten aus den VZ-Geschwistern Umsätze und Gewinne zu erzielen. Bisher hat da aber anscheinend keiner dran gedacht…(wobei ich zugeben muss, das ich bei keiner VZ angemeldet bin und daher nicht sehen kann, was die außer Werbung machen).

    WKW dagegen hat noch ein immenses Potential, weil es bisher so einfach gehalten wurde.

    Dennoch schätze ich, dass Holtzbrinkck die besseren Chancen auf eine gewinnbringende Lösung hat….wenn sie denn durchhalten und sich nicht einreden lassen, dass sie nun aufhören müssen…

  • solche gesponserten handys waren bisher immer flops. wer legt sich auch sowas schon zu wenn er damit dann nur auf community x kostenlos surfen kann und für alle anderen webseiten umts-wucherpreise zahlen soll? never ever!

  • tja, der Entertainment Faktor von VZso-und-so ist wohl nicht mal 20 Euro / Jahr wert. Aber wie sollten auch die ficktiven 20 Euro Jahresbeitrag von Schülern eingetrieben werden? per PayPal? per Kreditkarte? per Bankeinzug? Anyway die kids geben heute mehr Geld für Konsolengames aus … da klappt das doch auch mit dem Geld verdienen. WoW funzt – aber da stimmt auch der Entertain-Faktor… oder nicht? (Vergleiche sind schwer – und nicht machbar)

  • Ich glaube nicht, dass es für Holtzbrinck um einen PremiumDienst gehen müsste.
    Man hat doch mit den Extraausgaben für Studierende bei der ZEIT (Campus) gutes Material für zumindest StudiVZ und SchülerVZ.
    Das müsste man eben zielführender einsetzen und monetarisieren.
    Events sind auch eine denkbare Strategie – im Zweifel mit Partnern.
    Und dann gibts da ja noch Parship, die sich auf der Verbandelung von älteren Singles spezialisiert zu haben scheinen…warum nicht daraus einen Dating-Treff für Jugendliche abkoppeln?
    Ich glaube, das HB genug hat, um mit den VZs Geld zu verdienen…wenn sie sich mal eben intern umschauen würden, sich also insgesamt besser vernetzen würden…
    Bei der Bezahlungsmethode wäre wohl die Telefonrechnung oder ein SMS-Verfahren am Sinnvollsten…

  • Vodafone hat seine Kunden aber nicht alle selber geworben. In erster Linie ist Vodafone Netzbetreiber (D2). Von daher hinkt dein Vergleich erheblich.
    Vodafone könntest du eher mit einem IM wie z.B. ICQ vergleichen. ICQ vertreibt nicht nur sein „Produkt“ (den Messenger), sondern auch das dazugehörige Protokoll, wobei das Protokoll auch in anderen Anwendungen Verwendung findet (z.B. Miranda).

    Vodafone ist im Besitz einer Basistechnologie (dem D2-Netz) welches ihnen die Umsatzgenerierung sehr einfach macht. Welche Basistechnologie hat denn Holtzbrinck? Etwa ein Social-Network wie man es heutzutage relativ einfach selber zusammenbauen kann?
    Hätte Holtzbrinck etwas was die anderen nicht haben, aber (dringend) benötigen, sähe es mit der Vermarktung wahrscheinlich auch gleich ganz anders aus.

  • Der Unterschied ist doch ganz offensichtlich: Vodafone verkauft (von Anfang an) ein Produkt um Menschen zu verbinden, WKW/StudiVZ geben dieses Produkt kostenlos aus.

  • Noch etwas hakt bei diesem Vergleich: Vodafone muss erst einmal die rund 118 Milliarden Euro (!!) erwirtschaften die es gekostet hat um D2 Mannesmann zu übernehmen.
    Bezieht sich eigentlich die Angabe für den Gesamtumsatz von rund 50 Milliarden auf alle 232 Millionen Kunden weltweit?
    Ich denke mal das die Sache ganz anders aussieht wenn man mal alles in seine Relationen rückt. Vodafone musste zehnmal mehr Geld ausgeben um gerade einmal doppelt so viele Kunden zu kaufen.

    Wenn es in der Wirtschaft so einfach ist Geld zu verbrennen, dann kann sich Holtzbrinck noch ein paar Jahre Zeit lassen bevor sie wegen fehlender Gewinne ins Schwitzen kommen müssen.

  • […] Basic Thinking berichtet heute in Ironie der Webgeschichte, dass hohe Aufmerksamkeit nicht automatisch in Geld transformiert werden kann – und das auch unabhängig von der Finanzkrise.: 17 Mio Kunden sollen die großen sozialen Netzwerke für Privatkunden in Deutschland haben (StudiVZ, SchülerVZ, MeinVZ, Wer-kennt-wen), verdienen aber praktisch kaum Geld mit diesem Potential an Kunden. […]

  • […] Robert Basic stellt berechtigterweise den Vergleich zwischen Vodafone und StudiVZ her. Beide haben als Kerngeschäft, ihre Nutzer untereinander zu verbinden. Vodafone macht mit 232 Millionen Kunden weltweit gesehen einen Umsatz von 216,-€ pro Kunde. Bei StudiVZ sieht das aber wohl ganz anders aus, obwohl das Potential mit 17 Millionen Kunden ja riesig ist. Das wäre ein Umsatz von 3,67 Milliarden Euro. In der Realität macht StudiVZ aber pro Kunde gerade mal 1,23Euro. […]

  • es gibt einen unterschied zwischen beiden unternehmen: vofadone hatte von anfang an ein tragbares geschäftsmodell: investiere milliarden in ein neues marktsegment, baue durch die hohe investitionssumme markteintrittsbarrieren auf (in deutschland hat das gut funktioniert, vier player beherrschen den markt) und maximiere langfristig den gewinn. studivz wurde von studenten gegründet, die eine geniale idee, aber keine ahnung von deren monetarisierung hatten. die entscheidung von holtzbrinck, studivz zu kaufen, war absolut richtig, im kerngeschäft print laufen die kunden davon. was bislang versäumt wurde ist der aufbau einer sinnvollen monetarisierungsstrategie. banner helfen hier nicht weiter. aus meiner sicht kann es nur zwei wege geben: werbung via targeting (und damit die verwendung von nutzer- und nutzungsinformationen) sowie payservices (wie das funktioniert, hat xing sehr schön vorgemacht).

  • Es ist vielleicht auch ein Fehler immer nur darauf zu schielen wie viel Umsatz StudiVZ&Co derzeit erzielen. Die Nutzer von Xing z.B. sind i.d.R. alle erwerbstätig und verdienen Geld. Sie können also Geld ausgeben. Die Nutzer von StudiVZ und SchülerVZ sind i.d.R. nicht erwerbstätig bzw. haben nicht wirklich Geld übrig um es für so einen Service auszugeben.
    Aber aus Schülern und Studenten werden irgendwann Konsumenten. Da ist es nicht ganz sinnlos sie so früh wie möglich an ein Unternehmen zu binden.